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10. August 1995, Donnerstag, 7.00 Uhr

Essen Frohnhausen

Das Telefon schellte an dem Morgen mal nicht bei den beiden. Auch wurde kein weiterer Toter gemeldet. Somit saßen Lüppi und sein Schatz gemütlich am Kaffeetisch zusammen und tranken wie üblich ihre erste Tasse Kaffee. Lüppi erzählte seiner Torti von Dirk´s Zuspätkommen am Vortag und den Verdächtigungen von dessen Arbeitskollegen. Schnell kamen sie noch einmal auf die abgeschlossenen Mordfälle zu sprechen. Beide fassten zusammen, wie der Ablauf von allem war.

„Ich finde, diese Fälle waren noch schlimmer als die Morde im Hotel Amadeus“, sagte Torti.

„Stimmt und noch schwieriger zu lösen als die anderen“, bestätigte Lüppi.

Kurz vor halb acht verließen beide die Wohnung und verabschiedeten sich mit Küsschen. Lüppi´s Tochter, Petra, wartete schon am Auto, um mit ihm zum Präsidium zu fahren. Mario, ihr Freund nahm seinen eigenen Wagen, um zur Staatsanwaltschaft zu fahren. Heike, Gördi und Tochter Nina kamen auch aus dem Haus. Wie ebenfalls üblich hatte Lüppi eine Butterbrotstüte von seiner Torti dabei. Torti winkte den drei Fahrzeugen hinterher als diese die Kölner Straße entlangfuhren. Sie ging mit Nina zur Straßenbahnhaltestelle der Linie 109, um zur Schreinerei zu fahren, wo Torti im Büro arbeitete. Nina freute sich darauf ihre nächste Schachfigur schnitzen zu können.

Donnerstag, 10.00 Uhr

Italien, Sizilien

Ort, Novara di Sicilia

Der oberste Boss der Sizilianischen Organisation, Bernardo Carbone, wartete auf seine zwei Spezialkräfte, die Brüder Marco und Antonio Mancini, auch genannt die Mancini-Brüder. Beide hatte er zum Frühstück auf seine mit Weinreben überdachten Terrasse gebeten. Er wollte von ihnen nun genau erfahren, was mit dem Anwalt Sorrentino passiert war. Beide Brüder waren 22 Stunden lang von Essen bis zum Ort Novara di Sicilia durchgefahren. Dort waren sie mitten in der Nacht um 2 Uhr angekommen. Sie hatten die restliche Nacht in einem der Gästezimmer verbracht. Der Maserati Quattroporte der beiden, mit Kennzeichen MI für Milano, stand auf dem Anwesen.

Maria, die gute Seele des Hauses, kam zu ihm und sagte.

„Signore Carbone, die beiden sind wach und kommen jetzt gleich zu Ihnen.“

Dann ging sie wieder. Es dauerte noch eine Viertelstunde bis Marco und Antonio die überdachte Terrasse betraten.

„Buon giorno, Bernardo“, grüßten beide und blieben am Tisch stehen, der für fünf Personen gedeckt war.

„Buon giorno“, grüßte er zurück. „Setzt euch.“

Was die beiden taten. Maria kam und brachte zwei Espressi für sie.

„Signore Carbone, möchten Sie noch auf die anderen beiden warten?“, erkundigte sie sich.

„Ja, wir warten noch“, bekam sie zur Antwort und ging wieder.

„Dürfen wir fragen, wer noch kommt?“, erkundigte sich Marco.

„Ja, dürft Ihr. Giacomo und ein wichtiger Gast“, antwortete Signore Carbone. „Erzählt mir, was genau dort im Ruhrgebiet schiefgelaufen ist und warum ihr es für nötig gehalten habt unseren Anwalt auf eine Reise zu schicken.“

Beide berichteten von dem Hamit-Clan, den Ermittlungen der Essener Polizei in zwei Mordfällen und dass die Geschäftsbeziehungen mit dem Kunstfälscher aufgedeckt worden waren. Des Weiteren erzählten sie von dem hinterhältigen Verhalten der vier Hamit-Bosse, die dafür gesorgt hatten, dass sein alter Freund, Michele Alessandro Mascali, hintergangen und ihm eine wertlose Halle angedreht worden war. Signore Mascali hatte zwar Nevio Sorrentino gebeten sich alles genau anzusehen, um festzustellen, ob alles okay wäre, was der Anwalt aber nicht getan hatte. Er und die Hamit-Bosse waren schuld, dass dieses lukrative Geschäft im Ruhrgebiet verhindert worden war und sie 8,9 Millionen Lire verloren hatten. Bernardo Carbone sagte die ganze Zeit nichts und hörte nur zu. Als Marco fertig war schaute er, wie häufig, von der Terrasse hinunter Richtung Meer, was weit weg zu sehen war. Keiner der drei sagte etwas, schließlich drehte Bernardo Carbone sich zurück und schaute die beiden an.

„Bene, ich kann eure Entscheidung nachvollziehen und bin mit eurem Tun einverstanden. Ihr zwei habt richtig gehandelt. Also, alles gut, dann brauchen wir jetzt halt einen neuen Anwalt in Deutschland.“

„Was passiert jetzt mit Signore Mascali?“, fragte Antonio.

„Das wird uns gleich unser Gast sagen, den Giacomo hierherbringt“, antwortete Signore Carbone. „Es sieht wohl ganz gut aus, so wie ich mir das vorgestellt habe.“

Maria kam und sagte, Giacomo und der Besuch wären da.

„Sollen zu uns kommen“, erwiderte Signore Carbone.

Maria ging, um die beiden zu holen.

„Was ich nachher von euch noch wissen möchte ist, was schlagt ihr vor, was wir mit dieser Hamit Familie machen“, sagte Signore Carbone. „Ungestraft können die nicht davon- kommen.“

„Das sehen wir genauso“, antwortete Marco.

Donnerstag, 11.00 Uhr

Polizeipräsidium Essen

Kriminalinspektion 1 – KK11

Die Rechtsmedizinerin, Dr. Stefanie Schneider, betrat das Büro der sechs. Sie hatte drei Obduktionsberichte dabei. Nach dem üblichen Gruß in den Raum hinein und den entsprechenden Antworten, sagte sie, sie hätte die fehlenden Obduktionsberichte dabei und übergab sie Lüppi. Der wiederum fragte, ob etwas drinstehen würde, was sie noch nicht wüssten. Frau Doktor sagte nein, es wären keine neuen Erkenntnisse dabei. Die Todeszeitpunkte konnten aber eingegrenzt werden. Lüppi nahm die Aussage zur Kenntnis und legte die Berichte zur Seite.

„Was machen die drei anderen Morde?“, fragte Stefanie. „Wisst ihr jetzt, wer das war?“

„Ja, wissen wir und schließen heute die Fälle mit den Wachleuten ab“, antwortete er und klärte sie auf, wie es sich verhalten hatte. Auch für Stefanie war diese Entwicklung eine Überraschung. Eckerhard kam kurz dazu und bat Stefanie einmal zu sich. Beide verließen gemeinsam wieder das Büro.

Eine Stunde später legten Petra und Conny die beiden Fallakten der Wachmänner auf Lüppi´s Schreibtisch ab, der beide Frauen dabei ansah. Er nahm die erste Akte von Olaf Pader, blätterte sie kurz durch, nahm seinen Kugelschreiber und schrieb seinen berühmten Abschlusssatz auf die Vorderseite des Pappdeckels.

‚Ein Mann, der mit 30 Jahren mitten im Leben stand und Familienvater war, musste sterben, weil ein anderer von seiner Familie gesagt bekam, er könne nicht zusehen wie ein fremder Mann sein Kind groß- ziehen würde. Mein Mitgefühl gilt der jungen Familie.‘

M. Lüpke

Auch die zweite Akte von Anton Beyfang schaute er kurz durch und schrieb auch dort den Abschlusssatz auf den Deckel.

Kommissar Lüppi - Band 5

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