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13. Oktober 1307 Paris

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Die Sonne hatte sich noch nicht erhoben, als ein schwarz gekleideter junger Mann aufgeregt an die Schlafstätte des Großmeisters trat und ihn mit hysterischem Gestammel aus dem Schlaf riss.

„ Was ist denn, .......Pierre?„, sagte der aus dem Schlaf Aufgefahrene, als er den Mann vor seinem Bett erkannte.

„ Die Männer des Königs stehen vor den Toren. Sie wollen uns alle verhaften! „

Jaques de Molay, der Großmeister, wirkte sichtlich bestürzt, war aber gefasst. Dann gab er dem verzweifelten jungen Mann den Schlüssel, den er an einer Kette, um den Hals trug und sagte zu ihm: „Das haben wir vermutet, aber das es so plötzlich geschieht ... Junge, das ist der Schlüssel zum Turm. Du wirst am Eingang der Schatzkammer ein fertig gepacktes Bündel finden. Nimm es und fliehe nach Kerien. Dort wirst Du einen der Unserigen treffen. Versteck das Bündel gut! Es enthält auch einen Brief, der Dich als königlichen Gesandten ausweist, falls Du unterwegs angehalten wirst. „

Der junge Mann sah den Großmeister mit weit aufgerissenen Augen an und sagte: „Aber....„

„Nichts aber. Geh und tu was ich dir sage. Niemals werden wir diese Gegenstände aus den Händen geben. Geh! Sie werden sich nicht lange aufhalten lassen. Louron wird sicher schon eine Kutsche und ein Gewand für Dich bereithalten, der Aufmarsch muss auch seinen Wachen aufgefallen sein.„

Louron, das wusste Pierre, lebte drei Straßen weiter. Da er dem Orden zu Dank verpflichtet war, hatten sie zu seinem Haus einen Gang angelegt, der es im Falle einer Belagerung erlauben würde, einen Boten an andere Ritter zu schicken.

Pierre eilte los. Den weiten Weg zur Schatzkammer hatte er zurückgelegt, bevor der erste Soldat das Tempelgelände betreten hatte. Er schloss die Türe auf und fand das Bündel. Es war unhandlich und nicht besonders leicht. Aber der junge Servient schaffte es, die Last bis in den Keller zu bringen und dort mit ihr durch eine Falltür in den Gang zu entkommen. Ein Bursche mit dem Pierre oft Wache stand, erwartete ihn und verschloss die Falltür hinter ihm, schob eine Steinplatte wieder in die Lücke über der Holzklappe. Dann wurden die Fugen im Boden mit Schmutz verschmiert und ein Teppich darüber gelegt. Nichts deutete mehr auf den geheimen Ausgang hin.

Pierre musste einen Moment innehalten, als er die Treppe in den unterirdischen Gang hinter sich hatte. Der junge Mann hatte Angst, entdeckt zu werden. Es war ihm klar, das auf eine Verhaftung die Verhöre der Inquisition folgen würden. Er wusste, zu welchen unmenschlichen Dingen die Inquisitoren und ihre Folterknechte fähig waren. Er wusste auch, dass er als Mitglied des Templerordens ganz bestimmt der Ketzerei bezichtigt werden würde. Er, ein Ketzer, ein Leugner des Herrn. Der Gedanke war ihm unerträglich, aber er wusste auch um die Worte Jesu. Wenn es sein müsste, würde er für seinen Glauben sterben. Aber zuerst würde er seinen Auftrag erfüllen und die heiligen Gegenstände vor den Schergen des Königs in Sicherheit bringen. Langsam beruhigte sich sein Atem. Er fragte sich, was wohl in dem Bündel sei. Aber er hatte nicht die Zeit es zu öffnen. Kaum dass er zu Atem kam setzte er seinen Weg fort. Der Gang führte etwa 300 m in östliche Richtung zu einem großen Haus mit einem Pferdestall.

Philipp Louron war ein angesehener Kaufmann, der durch die Verbindungen des Ordens reich geworden war. Er hatte den Aufmarsch der Soldaten bemerkt und wartete auf den Boten, der den Tempel durch den Geheimgang verlassen würde. Eine Kutsche war bereits angespannt und mehrere einfache und unauffällige Gewänder lagen bereit. Erstaunt stellte er fest, dass nur ein einziger junger Mann in schwarzen Rock aus dem Gang heraustrat. Pierre hielt sich nicht mit langen Reden auf, eine mehrtägige gefährliche Reise lag vor ihm. Er erklärte Louron nur, er müsste Paris im Auftrag des Großmeisters verlassen. Schnell wechselte er die Kleider, machte sich mit der Kutsche und dem Bündel auf den Weg, denn es bestand die Gefahr, dass der Geheimgang von den Soldaten entdeckt würde, sie auch Pierre gefangen nehmen und seine Fracht beschlagnahmen würden.

Auf dem Weg durch Paris wurde er zweimal von der Stadtwache gestoppt. Aber das Schreiben, welches dem Bündel beigelegt war, wies ihn als geheimen Gesandten des Königs aus, der eine wichtige Botschaft in die Bretagne zu bringen hatte. Jedes dem Orden angehörige Haus wurde durchsucht. Pierre wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis jemand die Verbindung zwischen Louron und dem Orden bemerken oder die Entdeckung des Geheimganges die Soldaten zu dem Kaufmann führen würde. Pierre übernachtete unterwegs dreimal im Freien. Jedes Mal vergrub er vorher das Bündel. Er trug ein Schwert und einen Dolch bei sich, mit deren Umgang er zwar gut geübt war. Aber er wollte nicht, dass das Bündel im Falle seines Todes an Strauchdiebe fiel.

Am 16. Oktober erreichte er Kerien. Die Templer ließen in der kleinen Gemeinde eine Kirche bauen. Für die kleine Gemeinde war dieser Bau, der bereits bis auf die Grundsteine des Altars fertig gestellt war, viel zu groß.

Bruder Louis de Gonneville, der die Bauarbeiten überwachte war schnell gefunden. Hier in der Abgeschiedenheit des Dorfes nahm sich Pierre zum ersten Mal die Zeit das Bündel zu öffnen. In der Unterkunft von Bruder Gonneville erfuhr Pierre, dass das Bündel bereits seit Jahren für diese Kirche gedacht war, vielmehr wurde dieses Haus nur gebaut, um die mysteriöse Fracht zu verstecken. Louis de Gonneville weihte den jungen Servient in ein großes Geheimnis ein. Bereits am Tage darauf wurde der Inhalt des Beutels unter dem Altarstein in der Kirche eingemauert.

Der Stein

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