Читать книгу Praxismarketing für Gesundheitsberufe - Markus Stefka - Страница 6

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4. Praxismarketing: Marketing für niedergelassene Anbieter

Das Gesundheitswesen ist komplex und vielschichtig. Dies bezieht sich nicht nur auf die Behandlungen selbst, sondern auch auf die Branche an sich. Viele verschiedene Personen und Organisationen bemühen sich um das Wohl der Klienten. Da sind die Krankenkassen, Krankenhäuser oder eben die niedergelassenen Anbieter wie Ärzte, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten usw.

Aus zwei Gründen fokussiere ich mich in diesem Buch nur auf die letztgenannte Gruppe:

1. Eine Arbeit zu allen Leistungsträgern wäre vermutlich viel zu umfangreich um sie in einem Buch abzuhandeln und große Teile des Buches wären dann für gewisse Leser uninteressant

2. Ich habe schlicht und ergreifend meine Masterarbeit in diesem Bereich verfasst und somit hier das umfassendste Wissen

Vielleicht kommen mal Informationen zu den anderen Bereichen, aber das ist aktuell noch Zukunftsmusik.

Praxismarketing

Es bietet sich wohl für den Anfang eine Begriffsklärung an, unter anderem deswegen, da ich den Begriff eventuell anders verwende als andere Personen. Zu einer Definition komme ich hier durch die Angabe von zwei Aspekten, welche mir in meiner Betrachtungsweise wichtig sind.

1. Praxismarketing bezieht sich für mich auf kleine Einheiten.

Darunter fallen wie oben schon erwähnt Arztordinationen oder Einzelpraxen für verschiedenste Tätigkeitsbereiche. Die Grenze nach oben ist hier ein wenig fließend. Ich selbst würde auch noch Gemeinschaftsordinationen und kleinere Gesundheitszentren dazu zählen.

Inwiefern unterscheiden sich diese „kleinen“ Praxen von anderen? Nun, die Grundsätze des Marketings gelten für alle Betriebe (auch außerhalb des Gesundheitswesens gleichermaßen). Die Frage ist aber oft, wie viel Ressourcen man diesem Bereich zuordnen kann. Während Krankenhäuser oder Klinikverbände oft große Marketingabteilungen haben, sind diese Aufwände für kleine Praxen oft nicht möglich oder sinnvoll. Die wenigsten Gesundheitsdienstleister haben sich wohl auch für ihren Beruf entschieden um viel Zeit mit der Vermarktung der Praxis zu verbringen. Deshalb braucht es für diesen Bereich adäquate Lösungen, welche sozusagen mit den gegebenen Ressourcen ein Maximum an Marketing herausholen.

2. Praxismarketing sind Sie alle.

Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wie Sie vielleicht gemerkt haben, erwähne ich, wenn ich Beispiele erzähle meist mehrere Gesundheitsberufe. Und das aus gutem Grund.

Es ist wichtig zu erkennen, dass das Gesundheitswesen aus vielen Disziplinen besteht, welche sich gegenseitig unterstützen und ergänzen können (und sollen). Manche Definitionen beziehen sich hier aber fast ausschließlich auf die ärztlichen Berufe und auch das Angebot an Marketing-Dienstleistungen im Netz richtet sich primär an diese Berufsgruppe.

Ich denke nun nicht im Traum daran, die hohe Bedeutung, welche dem Arztberuf zukommt zu schmälern, aber als Person, welche selbst Psychologie studiert hat, ist es mir auch persönlich ein Anliegen ALLEN evidenzbasierten Gesundheitsdienstleistern Unterstützung zu bieten.

Diese zwei Aspekte reichen mir schon für meine Definition, daher halten wir uns damit auch nicht länger auf – also:

„Als Praxismarketing bezeichnen wir die Vermarktung von Gesundheitsdienstleistungen in kleinen Trägereinheiten wie Einzelpraxen oder kleinen Gruppenordinationen. Die Disziplin bezieht sich hierbei auf alle Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich und nicht ausschließlich auf ärztliche Berufe.

Nun, ich hoffe Sie erkennen sich in dieser Definition wieder und sind damit genau richtig mit diesem Buch.

Warum ist Praxismarketing wichtig?

Eine der ersten Fragen, welche sich vielen beim ersten Beschäftigen mit Praxismarketing stellen dürfte ist: "Brauche ich überhaupt Praxismarketing?". Nun individuell kann das wohl jeder nur für sich entscheiden und sich z.B. einfach die Frage stellen, ob man genug Klienten habe. Soweit zur individuellen Seite.

Über die allgemeine Seite wiederum lassen sich allerdings sehr wohl Aussagen treffen. Die Größe des Gesundheitsmarktes beispielsweise lässt sich kaum bestreiten. So bieten in Österreich 8.351 Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen (PsyOnline, 2014), 10.125 klinische Psychologen und Psychologinnen (Bundesministerium für Gesundheit, 2016) und 43.126 Ärzte und Ärztinnen (Statistik Austria, 2015) ihre Dienste an. Die Lage in Deutschland dürfte verhältnismäßig vergleichbar sein. Klienten und Klientinnen können sich heutzutage die Anbieter von Gesundheitsleistungen also aussuchen.

Vor allem in größeren Gebieten ist der Markt für Gesundheitsdienstleistungen mittlerweile von einem Angebots- zu eine Nachfragemarkt geworden (der Kunde kann also auswählen, wo er hingeht). Auch suchen immer mehr Klienten Privatordinationen auf. Diese Aspekte führen zu einem Umfeld im Gesundheitswesen, welches man schon lange nicht mehr als konkurrenzlos bezeichnen kann.

Neue Konkurrenzsituation

Dieser verstärkte Wettbewerb ist einer der Hauptgründe warum in Zukunft Gesundheitspraxen wohl (auch) aus der Perspektive von Gesundheitsbetrieben geführt werden müssen. Dies bedeutet natürlich nicht, Gewinnstreben über alles zu stellen, dieser Schritt wäre für das Gesundheitswesen fatal. Es geht auch nicht (im Sinne einer Nachfrageinduzierung) darum, sich Klienten „zu schaffen“ (dazu müssten Sie Leute krank machen). Doch wird der verstärkte Wettbewerb in Zukunft von den GDAs verlangen, dass sich diese, neben ihrem gesundheitsbezogenen Angebot, ebenso mit dem umfangreichen Repertoire der Betriebswirtschaft beschäftigen. Und Teil dieser Betriebswirtschaft ist eben das Marketing. So simpel ist es.

Der mündige Klient

Gerade in Zeiten steigenden Wettbewerbs ist es wichtig, sich von anderen Anbietern abzuheben und einen gewissen Mehrwert zu bieten. Diese Notwendigkeit ergibt sich auch aus der neuen Rolle von Klienten. Diese modernen Klienten und Klientinnen informieren sich aktiv und nehmen selbst an Gesundheitsentscheidungen teil (Stichwort: „der mündige Klient“). Sie sind besser informiert, weniger loyal, ihre Anspruchshaltung ist erkennbar höher und sie schätzen auch zusätzliche Serviceleistungen. Praxen von Gesundheitsdienstleistern können durch eine marktbezogene Führung solche Bedürfnisse von Klienten und Klientinnen besser verstehen. Hierauf aufbauend können Behandlungs-, Therapie- und Beratungsleistungen entwickelt und eine höhere Zufriedenheit erreicht werden. Durch diesen Mehrwert wird die Position im Wettbewerb gefestigt, was Klienten und Klienten sehr zu schätzen wissen dürften.

Praxismarketing: (Weitere) Vorteile für den Klienten

Praxismarketing hat auch noch eine Relevanz, welche auf den ersten Blick leicht übersehen werden kann. Neben Anbietern von seriösen Gesundheitsdienstleistungen, nimmt seit einiger Zeit auch das Angebot an, nennen wir sie freundlich "unseriösen Leistungen" zu. Ich kann hier nur über meinen persönlichen Eindruck sprechen, doch nehme ich in dieser Branche oft ein sehr gut umgesetztes Marketing wahr (ein Zeichen dafür, dass Marketing eben nur ein Werkzeug ist, welches jeder nach eigenem Ethik-Empfinden verwendet). Meine Studie zum Marketing im Gesundheitswesen wurde unter anderem verfasst um die Anbieter von seriösen Gesundheitsdienstleistungen mit einem Rüstzeug auszustatten um hier gleichzuziehen.

Und zu guter Letzt geht es im Marketing um den Absatz eines Produktes. In Ihrem Fall lautet das Produkt ganz einfach "Gesundheit". Und dass ein erhöhter Absatz dieses Produktes auch für die Klienten von großem Vorteil ist, dürfte offensichtlich sein.

Praxismarketing für Gesundheitsberufe

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