Читать книгу Berge fotografieren - Markus Thek - Страница 27
1.6.2Akklimatisierung
ОглавлениеFür meine Fototouren in den Bergen versuche ich mich möglichst gut vorzubereiten und dazu zählt besonders die Akklimatisierung. Heutzutage ist es einfach, große Höhen zu erreichen, egal ob mit einer Gondel, mit dem Helikopter oder mit dem Auto. Wer in Nordchile von einer der Küstenstädte wie Iquique mit dem Auto hinauf zum Altiplano fährt, beginnt bei null Meter Seehöhe und erreicht nach einer Fahrzeit von rund 2,5 bis 3 Stunden eine Höhe von über 4.000 Meter über dem Meer. Das ist gefährlich, denn in dieser kurzen Zeit kann sich der Körper nicht an den enormen Höhenunterschied gewöhnen. Die große Gefahr der Höhenkrankheit wird häufig unterschätzt. Werden die Symptome ignoriert, kann sie zu Bewusstlosigkeit und mitunter zum Tod führen. Bei der Höhenkrankheit scheint es egal zu sein, ob eine Person trainiert ist oder nicht – es kann jeden treffen. Merkt der eine im Gebirge noch nichts von der Höhe, können bei einem anderen bereits Symptome auftreten.
Ab einer Höhe von 3.000 Meter Höhe ist in den Bergen mit Erscheinungen von Höhenkrankheit zu rechnen, in seltenen Fällen bereits ab 2.000 Meter. Typische Symptome der Höhenkrankheit sind:
Druckgefühl im Kopf
Schwindel
beschleunigte und tiefe Atmung
Gereiztheit
Blässe
Schweißausbruch
Appetitmangel und Brechreiz
Schlafstörungen
Herzklopfen
Atemnot
Durch das Einhalten folgender Grundregeln können Sie die Höhenkrankheit verhindern:
Bereiten Sie Ihren Körper vorWer vor einer geplanten Tour die körperliche Ausdauer trainiert und sich bereits an Höhen gewöhnt, wird einen Vorteil haben. Wollen Sie auf 4.000 Meter fotografieren, sollten Sie sich im Vorfeld auf rund 2.500 Meter aufhalten und dort übernachten. Wer höhere Gebirge auf anderen Kontinenten aufsuchen möchte, trainiert am besten über Tage auf 3.000 bis 4.000 Meter in den Alpen. Hierbei ist es wichtig, dass der Abstand zwischen dem Trainingsende und der geplanten Tour im Hochgebirge nicht größer als sieben Tage ist.
Steigen Sie langsam aufWer langsam aufsteigt und Transportmittel wie einen Helikopter oder eine Bergbahn vermeidet, verhindert ein zu rasches Erreichen einer hohen Höhe. Sich schrittweise an die zunehmende Höhe zu gewöhnen, ist die einzig wirksame Vorbeugung gegen die Höhenkrankheit. Wer mit einem Auto im Altiplano oder in Tibet unterwegs ist, muss genauso auf ein langsames Höherkommen achten und wiederholt auf geringeren Höhen übernachten.
Übernachten Sie nicht auf dem höchsten PunktEs gilt die Regel: Schlafhöhe unter maximaler Tageshöhe. Das heißt, dass man nicht auf dem höchsten Punkt des Tages übernachten soll, egal ob in einem Biwak, in einem Zelt oder im Auto. Wer in den Alpen auf 3.800 Meter aufgestiegen ist, soll die Nacht deutlich darunter verbringen. Wer im Altiplano auf 4.300 Meter fotografiert hat, übernachtet idealerweise auf 3.500 Meter oder darunter. Wer im Himalaya auf 6.500 Meter aufgestiegen ist, verbringt sein Biwak deutlich darunter.
Achten Sie auf ausreichende FlüssigkeitszufuhrTrinken Sie in den Bergen genügend Wasser. Das ist oftmals eine Herausforderung, denn Wasser wiegt viel und ist daher mühsam zu transportieren. Außerdem wird das Wasser in der Flasche im Gebirge rasch kalt, was das Trinken mitunter unangenehm macht. Wir verlieren viel Flüssigkeit nicht nur durch Schwitzen bei körperlicher Anstrengung, sondern auch über das bloße Ausatmen, denn die Luft in den Bergen ist kalt und trocken. Bei hoher körperlicher Anstrengung im Gebirge benötigt der Körper etwa fünf Liter pro Tag.
Erste SymptomeFalls erste Symptome der Höhenkrankheit auftreten, sollten Sie nicht weiter aufsteigen, sondern einen Ruhetag einlegen. Führt dies nicht zu einer Besserung oder verstärken sich die Symptome, sollten Sie auf eine geringere Höhe absteigen. Hierbei ist es wichtig, dass Sie die ersten Anzeichen ernst nehmen, denn bei starken Symptomen sind Sie mitunter nicht mehr in der Lage abzusteigen.
TherapieEine Therapie, die beim Auftreten von Symptomen helfen würde, ist die künstliche Zufuhr von Sauerstoff – doch welcher Fotograf hat schon eine Sauerstoffflasche bei sich? Wie oben erwähnt, hilft beim Auftreten erster Symptome nur der Abstieg auf eine geringere Höhe.