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Die drei Phasen der Behandlung

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Um die erste Phase, den Anfang, geht es im 2. Kapitel. Hier wird dargestellt, worauf man achten sollte, während man sich mit dem Paar vertraut macht, und wie das IFIO-Modell in der Therapie eingeführt wird.

Die mittlere zweite Phase umfasst den Großteil der Therapie. Wir haben ihr den Titel Der Fluss der Mitte und seine Strudel gegeben. Ausgedrückt werden soll damit einerseits die Vorwärtsbewegung, die durch den Wunsch des Paares entsteht, wieder eine Verbindung zueinander herzustellen, und andererseits das unvermeidliche Kreisen an steinigen Stellen, das die therapeutische Arbeit darstellt. Unser Prozess ist nicht linear. Wir wiederholen Neugelerntes, das einen Gegensatz zu den alten, lang gehegten Vorstellungen des Paares darüber darstellt, was Sicherheit und Geborgenheit bedeutet, wir stellen die fest verwurzelten beschützenden Teile behutsam auf den Prüfstand, und wir helfen den beiden, alte Wunden zu heilen. Notwendigerweise bewegen wir uns dabei hin und her zwischen dem, was wir wissen – dem Vorhersehbaren –, und dem, was in diesem Moment bei diesem speziellen Paar zum Vorschein kommt – dem Unvorhersehbaren. Um mit Letzterem umzugehen, verknüpfen wir unseren Schatz an Wissen mit der Bereitschaft, uns anregen zu lassen und zu improvisieren.

Diese mittlere Phase wird in neun Kapiteln beschrieben. Den Anfang bildet das 3. Kapitel, das darstellt, wie wir die negativen Interaktionszyklen des Paares identifizieren und aufdecken. Diese Methode setzen wir während der gesamten Behandlung ein, um dem Paar zu helfen, sich von beschützenden Teilen zu lösen und Abstand vom Inhalt zu gewinnen. Dadurch kann es erkennen, wie unbefriedigte Bedürfnisse, vor allem solche nach Sicherheit, Verbundenheit und Liebe, den Streit anfachen. Sobald diese Bedürfnisse identifiziert sind, können die Partner sich vertikal in ihre persönliche Last aus Verletzungen, Übergriffen und durch Trauma verursachten Überzeugungen versenken und an der inneren Heilung arbeiten. Die Gelegenheit zu individueller Arbeit kann sich zwar in jeder Phase der Behandlung ergeben, behandelt wird dieses Thema jedoch im 5. Kapitel.

Zuerst geht es jedoch im 4. Kapitel darum, dem Paar neue Kommunikationsfertigkeiten zu vermitteln. Sie ermöglichen es, sich von den eigenen Teilen zu lösen, um für diese Teile sprechen und ihnen vom Selbst aus zuhören zu können. Beim Einüben dieser Fertigkeiten interessiert uns besonders, dass das Paar ein Gefühl für die Regulierung des vegetativen Nervensystems bekommt und dass es genügend Vertrauen zu uns entwickelt, damit wir als Teile-Detektor (Schwartz 2018) dienen können. Das heißt, wir erhalten die Erlaubnis, zu erkennen, wenn eine Verschmelzung mit einem Teil vorhanden ist. Dann unterbrechen wir das Geschehen, damit eine Lösung von dem beschützenden (oder verbannten) Teil stattfinden kann. In der Rolle als Teile-Detektor geben wir auch ein Beispiel dafür, dass man sich nicht schämen muss, indem wir Interesse für verabscheute oder blamierte Teile zeigen. Um zu vermeiden, Klienten zu beschämen, und um ihre Kooperation zu erlangen, machen wir sie ferner auf unsere Ziele aufmerksam und erhalten von ihnen die Erlaubnis für die Rolle, die wir spielen, und für die Strategien, die wir anwenden wollen. Weil das bedeutet, dass beide Beteiligten dieses Angebot ablehnen können, ist es wichtig, weitere Optionen zur Hand zu haben und bereit zu sein, sich entsprechend anzupassen.

Im 5. Kapitel behandeln wir die innere Arbeit, mit der Wunden geheilt werden. Sie ist zwar von IFS abgeleitet, aber bei der Arbeit mit einem Paar kommt das Element der Beziehungsentlastung hinzu. Bei der Einzelarbeit fangen wir mit der Lösung von beschützenden Teilen an, bei einem Paar müssen beide sich so von ihren Teilen lösen, dass sie die verletzten, belasteten Teile der anderen Person mit Mitgefühl erleben können. Wenn man sich eng mit einem jungen, verletzlichen Teil verbunden fühlt, und die andere Person darauf reagiert, indem sie diesem inneren Kind Liebe und Fürsorge zukommen lässt, entstehen heilsame Momente der Verbundenheit. Und wenn Partnerin oder Partner fähig sind, diesem Teil gegenüber mitfühlender Zeuge oder Zeugin zu sein (und manchmal auch behutsam Unterstützung zu bieten), ergibt sich durch den Einklang einer Verbindung von Selbst zu Selbst (Schwartz 2018) eine wunderbare Gelegenheit für das Paar, neue Kommunikationsfertigkeiten einzuüben.

Im 6. Kapitel geht es um den Erwerb der wichtigsten Fähigkeiten unseres Therapieansatzes. Er basiert auf unserer eigenen Praxis als Therapeutin oder Therapeut, uns von unseren Teilen zu lösen, unsere Beschämung aufzugeben und uns zu entlasten. Diese Methoden aus der IFS-Therapie vermitteln wir an das Paar.

Nachdem das Paar im 2. bis 6. Kapitel gelernt hat, sich von seinen Teilen zu lösen, sich selbst zu regulieren, auf neue Weise miteinander zu kommunizieren und aus der Vergangenheit stammendes Trauma zu entlasten, ist eine gute Grundlage entstanden, um uns im 7. Kapitel dem schwierigen Austausch über die Unterschiede und Bedürfnisse zuzuwenden, mit denen die beiden zur Therapie gekommen sind, weil ihnen die entsprechende Fähigkeit zur Toleranz fehlte. Da sie nun das Kindheitsdilemma der anderen Person verstehen und fähig sind, ihre Bedürfnisse einladend statt bedrohlich vorzubringen, sind sie bereit, mit offenem Herzen zu kommunizieren. Wir vermitteln ihnen nun, wie man Bedürfnisse verhandelt, Enttäuschungen aushält und eine neue Art, zu sprechen und sich zu verhalten praktiziert, um Bedürfnisse zu erfüllen. Außerdem lernen sie, jene Momente der Verbundenheit zu nutzen, die eine Beziehungsentlastung ermöglichen.

Im 8. Kapitel vertiefen wir das Thema Bedürfnisse, wobei wir uns darauf konzentrieren, was geschieht, wenn Bedürfnisse sich treffen und wenn sie sich im Konflikt befinden. Alle Menschen brauchen Liebe und Verbundenheit, aber ihre hart arbeitenden beschützenden Teile sind oft polarisiert, sowohl innerlich (mit anderen Teilen) als auch äußerlich (mit den beschützenden Teilen der anderen Person). Unser Ziel ist es, beiden zu helfen, sich von ihren Beschützern zu lösen und deren Polarisierung zu beenden, damit sie bei der unvermeidlichen Verhandlung über Bedürfnisse geschickter vorgehen können.

Im 9. Kapitel betrachten wir das Gefühl der Beschämung aus der Beziehungsperspektive und beschäftigen uns mit der Schlüsselrolle, die der Akt des Beschämens und das Gefühl der Beschämung bei allen psychischen Lasten spielen. Wir unterstützen das Paar dabei, das Wesen von Beschämung zu verstehen, den Teufelskreis von Beschämung und Schuldzuweisung zu durchbrechen und die beschämten Teile zu heilen.

Im 10. Kapitel kommt die Kreativität zum Zug, die wir im gesamten Buch propagieren. Die Erfahrung des Paares wird vertieft, indem wir es während der Therapiesitzung dazu auffordern, mit neuen Verhaltensweisen zu experimentieren.

Im 11. Kapitel geht es um die Frage, weshalb schwierige Fälle aus unserer Perspektive schwierig sind. Um mit IFIO Erfolg zu haben, müssen wir aufmerksam auf unser eigenes inneres System lauschen und in der Lage sein, uns schnell und häufig von unseren Teilen zu lösen. Wir greifen daher auf das 6. Kapitel zurück und stellen ausführlicher dar, inwiefern unsere persönliche Arbeit als Therapeutin oder Therapeut, uns von Teilen zu lösen und die Beziehung zwischen unseren Teilen und dem Selbst zu entwickeln, entscheidend für eine geschickte Reaktion auf das Geschehen in der Sitzung ist, egal, wie das Paar sich verhält. Damit endet die zweite Phase.

In der dritten Phase, die im 12. Kapitel behandelt wird, stehen Versöhnung und der Schritt in die Zukunft im Vordergrund. Dieser Abschluss der Behandlung, der wie der Anfang die breite und vielfältige mittlere Phase einrahmt, hat wieder einen engeren Fokus. Hier geht es um Wiedergutmachung, Auflösung, Vergebung und den Beginn einer Beziehung, in der Toleranz für die vorhandenen Unterschiede (wenn nicht sogar die Freude daran) im selben Maße vorhanden ist wie Liebe und Gegenseitigkeit.

Von Selbst zu Selbst

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