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Die Stellschrauben der Religionsmechanik

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Wir untersuchen ihre Religionsmechanik, wie sie funktioniert, und wir suchen nach den „Stellschrauben“, die mit wenigen Drehungen die Mechanik verändern oder sogar verbessern könnten.

Als Vergleich nehmen wir einmal die Gewalt in der Bibel. Ein großes Thema.

Moses hatte ca. 1.500 v. Christus einen sehr strengen und rachsüchtigen Gott dargestellt. Voller Zorn und Strafe. Wenn der loslegte, dann verwandelten sich Meere in Blut.

Die gleiche Religion, der gleiche Gott, nur 1.500 Jahre später kommt Jesus hinzu und sagt: „Du sollst deinen nächsten lieben wie Dich selbst.“

Jesus drehte ein bisschen an der Stellschraube der Religionsmechanik herum und siehe da: Der Stil änderte sich sofort. Es bedurfte keiner großen Veränderung in der Mechanik. Diese hatte aber eine unglaublich hohe Auswirkung.

Die große Anhängerschaft der heutigen Christen finden das total gut. Ein Gott der Liebe, eine Religion der Liebe und Vergebung. Das lässt sich wunderbar aufbauen, und man kann den Kindern zum Abendgebet Geschichten erzählen, bei denen sie deutlich besser einschlafen können als zuvor.

Dass Gott diese Stellschraube nicht so gut fand und sie wieder zurückgedreht hat, werden wir später noch sehen. Aber für uns ist das wunderbar zu beobachten, dass es funktioniert.

Eine Erklärung der Welt ist bei Wissenschaftlern ein offenes System. Jeder kann etwas zu diesem System beitragen und neue Theorien entwickeln. Darwin zum Beispiel kam daher mit Evolution und schüttelte das bis dahin gängige Weltbild durcheinander.

Lösungen werden gefunden oder bleiben so lange offen, bis sie gelöst oder gelöscht werden. Dass bis heute noch keine Dunkle Materie nachgewiesen wurde, bleibt so lange eine ungeklärte Theorie, bis jemand kommt und sie bestätigt oder sie widerlegt.

Die Erklärung der Welt ist bei der Religion ein abgeschlossenes System. Jede dieser Erklärungen funktioniert für sich selbst.

Die „Funktion“ oder die „Mechanik“ einer Religion ist nur dann wirksam, wenn die Erklärung der Welt ein in sich geschlossenes System ist. Wie bei einer Eizelle.

Begriffe wie Gott und Sünde, unsterbliche Seele, ewiges Leben, Paradies, Wiedergeburt usw. wirken nur innerhalb dieses geschlossenen Systems, das sich durch sich selbst erklärt.

Gott manifestiert den Gehorsam. Je stärker der Panzer der Schildkröte ist, umso härter beißt sich der Fuchs die Zähne aus. Jede Abweichung ist Sünde und wird bestraft.

Die Seele ist dem Körper zugeordnet. Darin enthalten sind: Name, Persönlichkeit, Erinnerung. Eine Seele lebt ewig und kann nach dem Tod des Körpers, entsprechend der Größe einer bestimmten Mengeneinheit der Sünden bestraft oder belohnt werden. Das ist das geschlossene System der christlichen Religion.

Alles erklärt sich durch sich selbst und verweist gegenseitig aufeinander. Das System ist abgeschlossen.

Wir vergleichen andere Religionen, die sich mehr oder weniger durch die Einstellung ihrer Stellschrauben unterscheiden.

Im Islam und im Judentum finden sich deutlich höhere Anteile an Schicksal, Autorität, Nahrungsbeschränkungen und Anbetungsrituale als im Christentum.

Hindus sind deutlich geselliger und die Seele kann mehrere Kontrollschleifen durchlaufen. Die Buddhisten haben die göttlichen Personen ein wenig heruntergeschraubt und machen ebenfalls verstärkt auf Kontrollschleifen.

Die Ägypter konnten sich die Trennung von Körper und Seele noch nicht so richtig vorstellen und brauchten einen Alleskleber (die Mumifizierung) um beides zusammenzuhalten. Die Römer und die Griechen hätten eigentlich gleich die lustige Kneipe nebenan als Himmel hernehmen können.

DIE BIBEL - entbrutalisiert

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