Читать книгу Das Alte Ägypten - Martin Bommas - Страница 25
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ОглавлениеSymbol und Mythos der Herrschaft Stets ist es der König, der die Feinde niederschlägt, wobei sich die Künstler einer standardisierten Formsprache bedienen, die ikonhaft wirkt. Sie lässt den Einfluss einer übergeordneten, an formaler Ikonographie interessierten Oberschicht erkennen, der es gelingt, einige der bis zum Ende des Pharaonenreiches gültige Prinzipien der bildenden Kunst zu entwickeln und zu etablieren. Es darf als unwahrscheinlich gelten, dass diese formalisierte Bildsprache dazu vorgesehen ist, konkrete historische Ereignisse, wenn auch schemenhaft, darzustellen. Das Erschlagen der Feinde auf der Narmer-Palette, das in der Ägyptologie als Ausdruck der kriegerisch erwirkten Vereinigung der Beiden Länder verstanden wurde, stellt sehr wahrscheinlich symbolhaft einen Staatsmythos dar. Dies heißt jedoch nicht, dass der Mythos vom Vereinigen der Beiden Länder gegenstandslos wäre: Ganz im Gegenteil ist die Geschichte des Alten Ägypten ein Wechselspiel von politischer Einheit und deren zeitweisem Verfall. Die Ägyptologie hat diese politischen Zustände mit den Begriffen der Reiche beziehungsweise der Zwischenzeiten kenntlich gemacht und systematisiert.