Читать книгу Das Alte Ägypten - Martin Bommas - Страница 34
4.1 Königsnekropole in Abydos – Regierungssitz bei Memphis
ОглавлениеBeamtenfriedhöfe bei der Residenz
Während die Königsgräber der Dynastie 0 in Abydos noch Einzelgräber waren, sind die Gräber der Könige der 1. Dynastie von Nebengräbern umgeben. Ab König Den wird zudem eine unterirdische Statuenkapelle angelegt, wo die kultische und rituelle Begegnung mit dem toten König, etwa im Zusammenhang mit der Totenversorgung, durchgeführt werden kann. Ab Pharao Djer gehören zu den Einzelgräbern nun auch größere, mit Mauern eingefasste Bezirke, die auf Totenrituale schließen lassen, an denen zahlreiche Personen teilnehmen konnten. Ob diese Areale, deren Bestimmung archäologisch noch nicht erschlossen ist, die späteren Taltempel der 3. Dynastie vorweggenommen haben, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Während sich die Herrscher der 1. Dynastie jedoch in Abydos bestatten lassen und sich damit auf die alte Stadt This beziehen, nach der die ersten beiden Dynastien auch Thinitenzeit genannt werden, liegt das eigentliche kulturelle Zentrum bei Memphis im Norden des Landes. Die wichtigsten Friedhöfe dieser Zeit in der Nähe von Memphis sind Heluan und Saqqara. Hier entstehen die großen, oft nischengegliederten Gräber, deren blockhaftes Aussehen an Sitzbänke erinnert, weshalb sie mit dem arabischen Wort mastaba bezeichnet werden. Die Grabbeigaben, die in der zeitgenössischen Nekropole gefunden wurden, werfen ein Licht auf den geradezu verschwenderischen Luxus der hier Bestatteten: Aus dieser Residenzelite, die sich mit einer Fülle von Bevorratung für das Jenseits ausstatten kann, entsteht der Grundstock der Kulturträger des Alten Reiches, die Kunst und Lebensform in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen kultischen und rituellen Verwendungssituation formen. An den Gräbern des Nebitka (Nr. 3038) und der Königin Merineith lässt sich innerhalb der Palastfassade eine stufenartig ansteigende Struktur festmachen, die sich bei aller Vorsicht als Verschmelzung einer südlichen und einer nördlichen Architekturform beschreiben lässt, die am Deutlichsten in der Stufenpyramide des Djoser nach Außen tritt.