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5. Die 2. Dynastie

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Funeräre Kultur

Auf die ersten beiden Dynastien entfallen ca. 325 Jahre, wobei die Länge der 2. Dynastie in etwa mit 150 Jahren anzusetzen ist. Der Prozess des Übergangs von der prädynastischen Zeit bis zum Beginn des Alten Reiches, der sich in diesem Zeitraum vollzieht, bleibt jedoch zu weiten Teilen im Dunkeln und kann auch mit den zur Verfügung stehenden archäologischen Daten nur schwer erschlossen werden. Lediglich die beiden letzten Könige Peribsen und Chasechemui lassen sich deutlicher fassen. Zu Beginn der Dynastie steht mit Hetepsechemui die Nekropole von Abydos noch in voller Blüte. Der genannte Herrscher hinterlässt im Grab seines Vorgängers Qaʿa in Abydos Siegelabdrücke mit seinem Namen, was darauf schließen lässt, dass der Übergang von der 1. Dynastie zur 2. Dynastie wenigstens in politischer Hinsicht reibungslos verlief. Die Gräber der frühen Könige der 2. Dynastie fehlen jedoch bislang. Möglicherweise befanden sie sich nicht mehr in Abydos, sondern in Saqqara. In den südlich des späteren Pyramidenkomplexes des Djoser gelegenen Galerien, die jeweils über 100 m lang sind, wurden Siegelabdrücke der ersten drei Könige der 2. Dynastie nachgewiesen (Hetepsechemui, Reneb und Ninetjer), deren Graboberbauten jedoch verloren sind. Das Grab des Peribsen befindet sich hingegen in Abydos, wo der Name des Königs in ein abgekürztes Bild der Palastfassade eingeschrieben ist. Bemerkenswert ist indes, dass der Name des Königs nicht vom Bild des Horus begleitet wird, der in späterer Zeit noch deutlicher als Königsgott in Erscheinung tritt, sondern durch den Gott Seth, eine hund- oder schakalhafte imaginäre Gestalt mit vertikal aufragendem Schwanz. Sein Nachfolger Chasechemui weist in seinem Namen beide Götter auf, was als Indiz dafür gewertet werden kann, dass dieser Herrscher dem Vereinigen der Beiden Länder erneut Ausdruck zu verleihen wusste. Ob sich hinter einer solchen Deutung, die an die aus ramessidischer Zeit (um 1100) überlieferte Erzählung von Horus und Seth erinnert, historische Substanz innewohnt, kann hingegen nicht entschieden werden, auch wenn eine Siegelabrollung mit seinem Namen den Zusatz „Die Beiden Ländern befinden sich in ihm in Frieden“ bezeugt. Auf den Statuensockeln dieses Herrschers haben sich allerdings Friese erhalten, die einen oberägyptischen Sieg über unterägyptische Feinde plausibel machen und daher Anlass zu der Vermutung geben, dass die oberägyptische Dominanz angesichts der noch immer präsenten Naqada-IIID-Kultur zugunsten einer (erneuten?) Vereinigung der Beiden Länder aufgegeben wurde. Auch wenn der Impuls zu diesem politischen Schritt von Oberägypten ausging, so war doch die weitere Entwicklung des Staates auf den Norden um die Region Memphis konzentriert.

Das Grab als Haus der Ewigkeit

Das Grab des Chasechemui, das noch in Abydos angelegt worden war, übertrifft an Größe (68×10–17 m), Pracht und Grabbeigaben alles bis dahin Vorhandene: Es verfügt über 58 Magazinräume und eine Grabkammer aus Kalkstein. Dennoch lassen sich die höheren Beamten noch nicht, wie dies später üblich werden wird, in der Nähe des Königs bestatten, sondern weiterhin in Saqqara-Nord. Das größte der dort gefundenen zeitgleichen Gräber steht dem des Chasechemui indes kaum nach: Ausgestattet mit 27 Räumen, verfügt das Grab 2302 sogar über Badezimmer und Latrinen und könnte damit noch deutlicher als die abydenischen Königsgräber ein Haus für das Jenseits darstellen. Die Graboberbauten verfügen nicht mehr über die Palastfassade der Gräber der 1. Dynastie, sondern weisen nur noch zwei Nischen an der Ostseite auf, die als Ort für die Niederlegung der Totenspeisung verstanden werden können.

Das Alte Ägypten

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