Читать книгу Das Archiv des Teufels - Martin Conrath - Страница 10
Bundesrepublik Deutschland, München, 26.3.1952
ОглавлениеRobert schreckt aus dem Schlaf. Ein rasselndes Geräusch hat ihn geweckt. Es ist nicht der Wecker. Der zeigt Viertel vor sieben, und Robert hat ihn nicht gestellt. Er kann nicht geklingelt haben. Es ist das Telefon.
Er wirft die Decke von sich, springt aus dem Bett, rennt zum Sekretär, stößt einen Stapel Akten um, der einen anderen mit sich reißt. Robert flucht, zerrt den Hörer von der Gabel, lauscht, lächelt.
»Ich war schon drauf und dran, die MP zu schicken, so lange hast du gebraucht.«
Robert erkennt die Stimme. »Hey Will, alter Knabe, woher hast du die Nummer? Ich habe sie eurer Sekretärin nicht gegeben, als ich sie gestern angerufen habe.« Er ist sofort hellwach.
»Kleiner Test, ob ich die Nummer herausfinde, was? Robert, ich bitte dich.«
Will Bower hat in all den Jahren seinen schweren Kentucky-Akzent nicht abgelegt. Er ist Leitender Agent beim Militärischen Abschirmdienst in Deutschland, stammt aus einer Nachbarstadt in Kentucky. Sie haben gemeinsam studiert und West Point absolviert, sich gegenseitig gestützt, wenn sie nicht mehr konnten, nach einem Dreißig-Kilometer-Gewaltmarsch oder zehn Stunden Unterricht in Strategie und Waffenkunde. Im Krieg haben sie gemeinsam gedient, im Feld hat sich ihre Freundschaft bewährt und gefestigt. Nach dem Krieg haben sie sich ein wenig aus den Augen verloren, aber ihre Verbundenheit ist nie abgerissen, auch wenn sie mal längere Zeit nichts voneinander gehört haben. Hier in München haben sie ihre Freundschaft aufleben lassen. Will ist für Robert, was man einen echten Freund nennt, und er hat seine Finger überall drin. Es hätte Robert gewundert, wenn Will seine Nummer nicht gehabt hätte.
»Okay, Robert, wie kann ich dir helfen?«
»Erst mal danke, dass du zurückgerufen hast.«
»Ist doch klar, Rob.«
»Den Test hast du bestanden.«
»Logisch. Sonst hätte ich dich nicht anrufen können. Schleim nicht rum, Rob. Was liegt an?«
»Ich brauche deine Hilfe.«
Will schweigt einen Moment. »Das glaube ich gerne. Du solltest auf dem Weg nach Hause sein. Wir reden am besten unter vier Augen. Was hast du heute Abend vor?«
»Außer Akten fressen, nichts.«
»Dann ist die Sache klar. Die Jungs machen eine kleine Feier im Club. Bist du dabei? Es gibt wirklich gute Musik, wirklich gutes Essen, wirklich klasse Frauen und erstklassige Getränke. Neun Uhr.«
Robert freut sich, seinen Freund wiederzusehen, und er braucht eine Pause. »Überredet. Heute Abend lassen wir es krachen!«
»Darauf kannst du wetten! Bis später.« Will legt auf.
Robert schlurft ins Bad, bewundert die Ringe unter seinen Augen, duscht heiß, rasiert sich. Er hat die letzte Nacht fast nicht geschlafen, und die wenigen Stunden, in denen er vor sich hin gedämmert hat, waren durchzogen von Träumen, mit immer denselben Themen: Blut, Schweiß und Tränen.
Er brüht sich eine Kanne Kaffee auf, trinkt zwei Tassen hintereinander, die heiße, bittere Flüssigkeit versengt ihm den Gaumen. Langsam lichtet sich der Nebel in seinem Kopf. Zwei Tage und zwei Nächte hat er Papiere gesichtet, Akten gewälzt. Er greift zu den Notizen, die er gemacht hat. Ganz oben steht: »Heiderer«. Daneben hat Robert einen kleinen Totenkopf gemalt. Kindisch, aber es hat gutgetan. Robert muss aufpassen, dass er sich nicht zu sehr von seinen Gefühlen leiten lässt. Er wird Heiderer für den Mord an seinem Bruder büßen lassen, wenn er dafür verantwortlich war, das steht fest. Aber er darf Heiderers andere Verbrechen nicht aus den Augen lassen. Er muss sorgfältig Beweise zusammentragen, die Heiderer des Mordes an Ted überführen, und malt sich bereits aus, wie Heiderer anhand dieser in die Staaten ausgeliefert wird, um Adenauer aus der Schusslinie zu bringen. Dann kann er ohne Gesichtsverlust einen anderen Minister ernennen.
Unter den Totenkopf hat er in Stichworten Heiderers Werdegang im Dritten Reich bis 1941 aufgelistet. Eine fast makellose Karriere. Einer der Ersten in der NSDAP, glühender Verehrer von Adolf Hitler, Studium der Wirtschaftswissenschaften, einer der wenigen Experten für den Osten. Beste Verbindungen zu Canaris. Das hat ihm später ein paar Probleme eingebracht, nichts Ernstes. Die Zeit danach interessiert Robert vorerst nicht, denn Heiderer wird seit dem Ende des Krieges, seit er für das FBI arbeitet, lückenlos überwacht. Heiderer hat nach Ende des Krieges nicht versucht, Beweise zu vernichten oder Zeugen zu beeinflussen, geschweige denn zu töten. Er hat sich zu Recht auf seine Seilschaften verlassen und auf seine Nützlichkeit für die neuen Machthaber. Er ist intimer Kenner der Nazi-Szene, er kennt viele Namen und er hilft bei der Einschätzung der Lage im Osten. Er kennt Polen und die Ukraine und Russland bis nach Moskau wie seine Westentasche. Er kennt die Seelen der Menschen, die Strukturen der Macht und die Traditionen, die Land und Menschen geprägt haben. Aus seinen Berichten spricht durchaus Sympathie für Russen, Ukrainer und Polen. Nicht aber für Juden. Er unterstützte Hitlers Ostpolitik, hielt Massenmord allerdings für nicht zweckmäßig, sondern setzte voll und ganz auf Umsiedlung.
Robert nimmt an seinem Sekretär Platz, macht weiter, wo er vor drei Stunden aufgehört hat. Namenslisten der Opfer und der Soldaten des Bataillons Ostmark durchgehen, abgleichen mit Todeslisten und Adressbeständen, mit Geheimdienstdossiers und Personalakten. Die Ausbeute ist mager, die wenigsten Männer des Bataillons Ostmark haben den Krieg überlebt. Nur eine Person hat er ausfindig machen können, die ihm weiterhelfen könnte. Kyrill Dragusch, ukrainischer Soldat, ehemaliges Mitglied des Bataillons Ostmark, angeblich desertiert, hat politisches Asyl beantragt. Weil man ihn in der UdSSR erschießen würde, geriet er in die Fänge der Behörden. Sein Verfahren dauert, weil die Behörden zum einen überlastet und zum anderen sich nicht sicher sind, ob Dragusch der ist, der er vorgibt zu sein. Seit Ende des Krieges lebt Dragusch im Auffanglager Frauenholz, ganz in der Nähe. Glück für Robert, so hat er ihn vor der Haustüre in sicherer Verwahrung, denn heute wird Robert es nicht mehr schaffen, Dragusch zu verhören, jeden Augenblick müsste Will ihn abholen lassen. Wenn Dragusch nichts weiß, hat Robert ein Problem.
Die Türklingel läutet. Robert schaut aus dem Fenster. Der Fahrer ist pünktlich und trägt Livree. Wills Wagen ist ein prächtiger Benz 170, mit schwarzen, geschwungenen Kotflügeln, die restliche Karosserie ist rot lackiert. Sie glänzt frisch gewienert. Mercedes sind zuverlässig und bequem, auch wenn sie ein wenig altbacken aussehen.
Robert zieht nicht seinen Anzug an, sondern seine Uniform. Er poliert die Lackschuhe nach, richtet die Krawatte, kämmt sich das Haar zurück. Es ist zu lang, reicht fast bis über die Ohren. Er muss zum Friseur. Das kann er morgen erledigen, direkt gegenüber seiner neuen Wohnung wirbt der »Haar-Salon Fromm« mit der Garantie: »Bei Nichtgefallen Geld zurück.« Robert ist versucht, Friseur Fromm und sein Versprechen auf die Probe zu stellen.
Robert tritt auf die Straße, schaut sich um, es ist schon längst dunkel, der Abend ist mild. Er kann nichts Verdächtiges erkennen. Der Fahrer verbeugt sich, hält den Schlag auf, schweigt. Robert lässt sich in die Lederpolster sinken. Der Benz ist brandneu, der Tacho zeigt noch keine hundert Kilometer, trägt den typischen Geruch der Fabrik, eine Mischung aus Politur, Gerbstoffen und einem Hauch Schmierstoff und Benzin.
Der Fahrer schaukelt gemütlich durch München. Sie müssen ans andere Ende der Stadt. Der Offiziersclub liegt etwas außerhalb auf militärischem Sperrgebiet und ist ebenso gut gesichert wie der Flughafen Oberwiesenfeld.
Robert bedankt sich bei dem Fahrer, der weiterhin schweigt und sich verbeugt.
Zwei Mann von der Militärpolizei bewachen den Eingang, Robert hält ihnen seinen Ausweis hin, einer telefoniert, gibt seinem Kameraden ein Zeichen, der nickt und macht den Weg frei.
Robert tritt ein, der Vorraum ist gefüllt mit Menschen, hier und da grüßt er jemanden, den er vom Sehen kennt, gibt sich nicht die geringste Mühe, unentdeckt zu bleiben. Im großen Saal wirbeln beim Rock ’n’ Roll junge Männer junge Frauen durch die Luft. Es juckt Robert in den Beinen. Er strebt auf den Saal zu, jemand schlägt ihm auf die Schulter.
»Rob, na endlich, ich dachte schon, der Abend wird langweilig.«
Es ist Will. Er sieht gut aus wie immer. Er könnte einen Sheriff im Wilden Westen spielen. Robert breitet die Arme aus, sie umarmen sich lange. Es tut gut, einen Menschen zu treffen, dem man vertrauen kann.
Will schleppt Robert zu einem Getränkebuffet, ordert zwei große Gläser Bowle. Sie stoßen an, trinken, der Sekt und die Früchte prickeln auf Roberts Zunge, er schmeckt den Brandy, der ihm sanft in den Kopf steigt und ihn entspannt.
Will bietet ihm eine Zigarre an. Robert greift zu, zeigt mit der Zigarre auf Will, ein Zeichen der Freundschaft und Vertrautheit. Robert beißt das Ende ab, spuckt das Stück Tabak auf den Boden, lässt sich von Will Feuer geben, es knistert, der Duft steigt Robert in die Nase. Er schließt die Augen, seufzt, zieht an der Zigarre. Der Qualm füllt seine Mundhöhle, er kaut ein wenig, stößt ihn aus. Bilder schießen durch seinen Kopf. Er sitzt mit seinem Vater auf der Veranda. Sie rauchen, besprechen, was zu tun ist auf der Ranch: Zäune müssen ausgebessert, Pferde zugeritten und die Kälber mit Brandzeichen versehen werden. Ted ist in der Stadt, trifft sich mit seiner neuen Freundin, Mutter ist zum Plausch bei einer Freundin. Robert zieht erneut Rauch in den Mund. Was für eine Würze! Was für ein großer Geschmack, wie das weite Land, in dem er groß geworden ist. Und doch stammt diese Zigarre nicht aus seiner Heimat. Robert öffnet die Augen, Will grinst ihn an.
Robert fragt: »Seit wann arbeitest du für den Feind, Will? Wenn das keine Havanna ist, bin ich der Weihnachtsmann.«
»Erwischt, Rob. Die Kommis versuchen immer wieder, meine Leute mit dem Stoff zu ködern. Aber wir sind unbestechlich, nicht wahr?«
»Wie viele erliegen der Versuchung?«
»Natürlich keiner.« Will lacht trocken. »Komm mal mit.«
Will stellt sein Glas ab, Robert tut es ihm gleich. Sein Freund führt ihn zum Hinterausgang des Casinos, sie treten in die Nachtluft, gehen ein Stück weiter, bis sie etwa zwanzig Meter vom Eingang entfernt sind. Hier ist es unmöglich, sie abzuhören. Zweimal zieht Will an seiner Zigarre, bläst den Qualm in die Luft, schaut ihm hinterher. »Wie kann ich dir helfen?«
Robert betrachtet die Zigarre. Verdammt, das Leben könnte so gut sein. »Morgan hat meine Heimfahrt gekippt. Eine Mission.«
»Ja, ich habe es gehört. Verdammte Scheiße.« Will lässt seine Zigarrenspitze leuchten. Saugt, als wäre es seine letzte. »Er wollte dich aus dem Fokus haben, dich unsichtbar machen? Hat nicht ganz funktioniert. War aber klar, oder?«
Robert nickt. »Keine Ahnung, was der Zirkus soll.«
»Also, worum geht’s?
Robert wird Will nichts von seinem Bruder erzählen, das ist seine Angelegenheit, er möchte Will nicht damit belasten. »Na ja, die Sache ist schon spannend. Ich soll einen zukünftigen Minister cleanen.«
Will legt ihm einen Arm um die Schulter. »Es geht um Heiderer, nicht wahr?« Er wartet keine Antwort ab. Robert weiß, dass er über die politischen Verhältnisse in Deutschland bestens informiert ist. »Wichtige Sache. Heiderer muss lupenrein sauber sein, sonst wird Stalin durchdrehen. In Korea geht es für ihn weder vorwärts noch rückwärts. Und dann noch ein Nazi als Minister? Globke war schon ein Fehler, und jetzt Heiderer. Erinnerst du dich an Globke?«
Eine rhetorische Frage. Robert hat Globke nicht vergessen. Er ist ein mieser Nazi-Bastard, jetzt ist er Adenauers engster Berater. Entscheidet über Personalfragen. Und er ist ein Schützling des CIC und eines Dutzends anderer Geheimdienste. An den ist nicht ranzukommen, Globke wird von ganz oben gedeckt. Den hätte Robert niemals gecleant, eher hätte er das CIC unehrenhaft verlassen.
»Heiderer könnten wir verhindern.«
Will wackelt mit dem Kopf. »Das könnte deinen Kopf kosten.«
Das ist Robert klar. Da er seinem Freund nichts von seinem Bruder erzählen will, kann er ihm auch nicht sagen, dass er bereits beschlossen hat zu verhindern, dass Heiderer Minister wird. »Wenn’s schiefgeht, könnte der Kalte Krieg heiß werden, nicht wahr?«, stellt Robert fest.
»Ja, Stalin und die Kommis warten nur auf einen Anlass. Jetzt, wo sie die Wasserstoffbombe haben, werden sie übermütig. Ich glaube, Stalin rennt den ganzen Tag mit einem Harten rum und wartet nur darauf, uns endlich in den Arsch treten zu können.« Will lacht dröhnend.
»Ich denke, Stalin hat Angst vor uns.«
»Das ist auch gut so, so muss es bleiben. Wir haben Nachrichten aus Moskau. Stalin glaubt, wir wollen ihm die DDR, Polen und Tschechien wegnehmen. Er glaubt, wir wollen ein Deutschland in den Grenzen von 1939. Er glaubt, dass wir in Korea schon mal üben.«
»Das pfeifen die Spatzen von den Dächern. Und so ganz grundlos sind Stalins Bedenken nicht. Die Lage kann schnell kippen, es gibt viele braune Seilschaften, bis in die höchsten Regierungskreise.«
»Ja, mir sind das auch zu viele Nazis, aber es geht nun mal nicht anders. Stalin befürchtet, dass Deutschland mit uns gemeinsame Sache machen wird, dass wir die Nazis behalten, um den Hass zu schüren gegen Russland. Um zu vollenden, was Hitler nicht fertiggebracht hat.«
»Wollen wir das?«
Will zieht an seiner Zigarre, zeigt auf Robert. »Der Russe klopft an unsere Tür. Das Land ist riesig, die Ressourcen so gut wie unendlich. Menschen, Bodenschätze, Energie. In kürzester Zeit wird die Rote Armee wieder mächtig genug sein, es mit uns aufzunehmen. Zumal wir einen langen Weg haben, um aufs Schlachtfeld zu kommen. Wir können uns einen solchen Feind nicht leisten. Aber die Doktrin ist klar: kein Krieg in Europa. Nur wenn wir angegriffen werden.«
Er pafft den Rauch in Roberts Richtung. Den unverwechselbaren Duft kann man über viele Meter hinweg wahrnehmen.
»Sie wissen, dass wir das wissen. Also fürchten sie, dass wir von Deutschland aus Moskau und halb Russland mit Atomwaffen zerstören, wenn wir uns angegriffen fühlen.«
»So sieht es aus, mein Freund. Heiderer könnte das Zünglein an der Waage sein, die hin zum Krieg ausschlägt. Noch ein Nazi und Stalin drückt den roten Knopf. Wenn Adenauer Heiderer zum Minister macht, muss er sauber sein. Blütenweiß. Du hast einen wichtigen Auftrag.«
»Ich allein soll die Verantwortung für den dritten Weltkrieg tragen? Das kann mir keiner erzählen.«
Will schaut Robert an, zieht die Augenbrauen hoch.
Robert begreift. »Ich bin tatsächlich der Einzige. Ich verstehe das nicht. Wenn Heiderer so wichtig ist, warum dann nur ein Mann?
»Das entzieht sich meiner Kenntnis, Rob. Siehst du, ich weiß auch nicht alles. Ich weiß nur eins: Du musst mehr als vorsichtig sein. Ich werde dir helfen, wo ich kann, aber das wird nicht viel sein. Du kannst mich immer über den Notsender erreichen, das weißt du?«
Robert atmet tief durch. »Ja, und das ist gut so. Immerhin eine kleine Rückversicherung bei diesem Himmelfahrtskommando.«
»Du bist der Beste.«
Robert winkt ab. »Das wollte Morgan mir auch schon weismachen.«
»Du wirst das schaffen, wie immer! Nutze unsere Auslandsstützpunkte, nutze dein Sprachgenie und deine Fähigkeit, dich vollkommen in jemand anderen zu verwandeln. Und jetzt genug davon!« Will zerrt ihn zurück ins Casino, sie leeren in schneller Folge vier Gläser Bowle. Robert fühlt sich beschwingt, die Bowle tut ihre Wirkung, ebenso die Zigarre, die stickige Luft und die schnelle Musik.
Will wirft die Arme in die Luft. »Wir sind die Sieger.« Er zeigt auf die Tanzfläche.
Roberts Leichtigkeit kehrt zurück. Die Band macht gerade eine Pause. Er erblickt eine junge Frau. Sie schaut ihm in die Augen. Er winkt ihr zu. Sie kommt herüber, zieht Robert auf die Tanzfläche, Will lacht, gibt ihm einen Schubs. Die Frau flüstert Robert ihren Namen ins Ohr. »Ich bin Kate. Du bist echt süß. Und ich will heute Nacht nicht allein sein.«
Robert überläuft ein wohliger Schauer. Die Band kommt auf die Bühne, der Sänger zählt bis vier. Der Drummer spielt einen Wirbel über alle Trommeln, dann setzt der Bass ein, Robert frohlockt: »Twist!« Dafür muss man kein begnadeter Tänzer sein. Man muss nur die Hüfte schwingen, die Arme hin und her werfen, ebenso die Beine, immer gegeneinander. Man geht in die Knie, twistet weiter, bis die Muskeln brennen. Robert vergräbt seinen Blick in Kates blaue Augen und vergisst für eine Nacht, dass die Welt ein Jammertal ist.