Читать книгу Sie sind durchschaut, Mr. Bond! - Martin Cordemann - Страница 11

Mit Bond, Charme und Melone

Оглавление

Gaststars bei Bond

Wer alles James Bond gespielt hat ist ja nun hinlänglich bekannt. Aber wen kann man sonst noch so in den Bond Filmen erspähen? Leute, die es vielleicht seitdem weit gebracht haben? Gut, für viele der Bondgirls scheint die Karriere mit ihrem 007-Stelldichein beendet gewesen zu sein. Oder nennen Sie mir drei Filme mit Luciana Paluzzi. Maud Adams. Lynn-Holly Johnson. Barbara Bach. Tanja Roberts. Doch vielleicht ist ja auch der eine oder andere Darsteller dabei, den Sie vielleicht woanders schon mal gesehen haben…

Pussy a Peel

Möglicherweise eine der bekanntesten britischen Serien, irgendwo eine Mischung aus Spionage, Science Fiction und schicken Anzügen. Im Original heißt sie „The Avengers“, sollte aber nicht mit den Marvel-Serien gleichen Namens verwechselt werden. „Mit Schirm, Charme und Melone“ dreht sich (abgesehen von den frühen Folgen, von denen die meisten verschollen sind) um einen Mann namens John Steed (auf den wir später noch genauer eingehen werden), der mit attraktiven jungen Damen seinen Job erledigt – was genau auch immer das sein mag. Mindestens drei dieser Gespielinnen tauchen auch bei Bond auf.

Die erste ist Honor Blackman, die man vielleicht als Partnerin von John Steed vergessen hat, die aber unter dem Namen „Pussy Galore“ in die Kinogeschichte eingegangen ist. Sie darf sich in „Goldfinger“ von Bond verführen lassen, auch wenn sie behauptet, er wäre nicht ihr Typ (was man damals als lesbisch auslegte, ach, schön waren diese offenen und freidenkenden Zeiten). Man kann sie in „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ erspähen und sie hat einen Gastauftritt in der Serie „By Any Means“. Inzwischen sind auch ihre Auftritte an der Seite von Patrick Macnee auf deutsch in zwei DVD-Boxen von „Mit Schirm, Charme und Melone“ erhältlich, wer also sehen möchte, wie sie sich geschlagen hat, bevor ihr Bond den Kopf verdrehte, kann das problemlos nachholen.

Offiziell heißt es, dass Steeds spätere Kollegin Joanna Lumley auch in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ dabei sein soll (imdb führt sie als „The English Girl“ auf) – Sie müssen aber sehr genau aufpassen, um sie zwischen all den Mädchen nicht zu verpassen.

Ebenfalls in diesem Film spielt aber die wohl bekannteste Dame aus „Mit Schirm, Charme und Melone“ eine weit größere Rolle: Diana Rigg als Tracy, die Frau, die Bond liebt, heiratet und verliert. Rigg ist nur einer der Gründe, warum „Geheimdienst“ einer der besten Bond Filme aller Zeiten ist, denn sie ist in ihrer gebrochenen Rolle großartig und hinterlässt bleibenden Eindruck. Auch bei „Mit Schirm…“ ist sie einer der Höhepunkte. Es wird ja immer gesagt, dass es keine guten Rollen für Frauen gäbe. Trotz Talent und Schönheit scheint ihr die richtig große internationale Karriere irgendwie versagt geblieben zu sein, was ausgesprochen schade ist. In letzter Zeit sah man sie u.a. in „Extras“, „Doctor Who“ und dem großartigen „Game of Thrones“, wo sie ein bisschen die Rolle spielt, die Maggie Smith in „Downton Abbey“ hat. Bei „Schirm, Charme und Melone“ ist sie eine starke Frau, intelligent, sexy und witzig. Man mag über das gelegentliche Lederoutfit hinwegsehen, aber trotz allem dürfte dies wohl eine der emanzipiertesten Rollen der damaligen Zeit gewesen sein. Und sie steht ihrem Begleiter John Steed in nichts nach.

Der wird bekanntlich gespielt von Patrick Macnee (und gesprochen von Bond Stimme Gert Günther Hoffmann). Auch er, dessen Serie wahrscheinlich, wie vieles seinerzeit, durch die Bond Filme erst möglich wurde, gibt sich die Ehre beim Agenten Ihrer Majestät. In „Im Angesicht des Todes“ spielt er Tibbet, der zusammen mit Bond Moore arbeitet – und durch Grace Jones kein gutes Ende nimmt. Macnee erscheint, wie auch die Roger Moore Bondgirls Jane Seymour und Britt Ekland, in der Serie „Kampfstern Galactica“, hat einen Gastauftritt bei „Magnum“, ist Kapitän bei „Columbo“ und gab zweimal den Dr. Watson, einmal mit Roger Moore und einmal mit Christopher Lee als Sherlock Holmes. In dem grauenvollen „Mit Schirm, Charme und Melone“ Film ist er als Unsichtbarer dabei – möglicherweise, weil er in diesem Machwerk nicht gesehen werden wollte?!

Du drehst nur zweimal

In „Diamantenfieber“, das zeigt uns die DVD, hätte es beinahe eine Szene mit Sammy Davis jr. gegeben. Er kommt ins Kasino und traut seinen Augen nicht, dass er da den bekanntesten, berühmtesten, weltweit anerkanntesten GEHEIMagenten Englands sieht. Allein von diesem Standpunkt ist es vielleicht ganz gut, dass es die Szene nicht in den Film geschafft hat, denn dass James Bond, dessen Arbeit eigentlich irgendwie undercover sein sollte, von einer Film- und Showgröße in Las Vegas erkannt wird, wäre dann doch vielleicht ein bisschen zuviel.

Randnotiz: Bei „Feuerball“ spielt Guy Doleman einen Graf Lippe (aus Detmold?). Doleman hat auch eine feste Rolle in den drei „Harry Palmer“ Filmen, die von Bond Ko-Produzent Harry Saltzman produziert wurden und eine Art intellektuelles Gegenstück zu Bond darstellen sollten. Palmer wird gespielt von Michael Caine, der es leider nie in einen Bond Film geschafft hat (dafür in die Parodie „Austin Powers – Goldständer“ und als Butler Alfred in die Batman-Trilogie von Christoper Nolan… und in „Der weiße Hai 4“ und tausend andere Filme).

Goldhändchen und super Schurken

Einer der besten und charismatischsten Bond Bösewichte ist und bleibt wohl „Goldfinger“. Gerd Fröbe ist hier großartig in der Rolle, denn er macht nicht auf böse, sondern ist eigentlich sehr geschäftlich und locker bei der Sache. Das gibt Goldfinger eine Souveränität, die kaum einer seiner Konkurrenten zu bieten hat. Bekommen hat er die Rolle wahrscheinlich wegen seines spektakulären Auftritts als Kindermörder in dem Film „Es geschah am helllichten Tag“. Nach seinem Erfolg bei Bond winkte auch der internationale Markt, der deutsche Schauspieler gerne als Nazis, oder, in Fröbes Fall, wohl eher als Preußen einsetzt. So schloss er sich gleichermaßen den „Tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten“ wie den „Tolldreisten Kerlen in rasselnden Raketen“ an. Er war „Der Räuber Hotzenplotz“, er traf den „Regenschirmmörder“ und den „grünen Bogenschützen“, was dazu führte, dass er irgendwann zur Behandlung in „Die Schwarzwaldklinik“ musste. Er ist noch einmal in einem Werk nach Bond Schöpfer Ian Fleming zu sehen, und zwar in „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“. Für den Bond Film „Diamantenfieber“ erwogen die Produzenten, Fröbe zurückzuholen als Goldfingers Bruder… doch das ist uns zum Glück erspart geblieben.

Der erste große schwarze Verbrecher… und ich benutze nicht das Wort, das Fleming im Buch verwendet, wurde gespielt von Yaphet Kotto. Neben „Leben und sterben lassen“ wurde er ein Opfer des „Alien“ und neben Arnold Schwarzenegger zum „Running Man“. Robert de Niro traf er in der Actionkomödie „Midnight Run“ (wo de Niro, im Gegensatz zu seinen späteren „Komödien“, wirklich witzig ist). In den letzten Jahren hatte er eine prominente Rolle in der Fernsehserie „Homicide“.

Curd Jürgens, der Stromberg (nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Fernsehserie) spielt, war dem deutschen Publikum schon lange bekannt und spielte in vielen nationalen und internationalen Produktionen. Man sah ihn „Am laufenden Band“ in „Derrick“, „Der Kommissar“, „Der Mephisto-Waltzer“, „Und ewig lockt das Weib“ sowie, wie Telly Savalas, in „Solo für O.N.K.E.L.“. Er war „Der Mann, der Sherlock Holmes war“, erlebte den „längsten Tag“, betrat den „Blauen Engel“, salutierte für „Jakobowski und der Oberst“ und er fuhr neben Filmlegende Orson Welles auf der „Fähre nach Hongkong“. Ich denke, da kann man von einer erfolgreichen Karriere sprechen.

Michel Lonsdale (auch als Michael Lonsdale aufgeführt) spielt in „Moonraker“ einen zurückhaltenden, höflichen Bösewicht mit herrlich gemeinen Sprüchen. (Gesprochen wird er in der deutschen Fassung von Heinz Petruo, der auch die deutsche Stimme von Darth Vader war… da „Moonraker“ ja nur durch den Erfolg von „Krieg der Sterne“ zu diesem Weltraumfilm geworden ist, also wohl ein reines Typecasting – obwohl er seine Sache sehr gut macht!) Spontan fallen mir mit ihm nur „Der Schakal“ und dann der spätere Film „Ronin“ mit Robert de Niro und Bond Gegenspieler Sean Bean ein. Bei Interesse können Sie da ja gerne mal mehr in Erfahrung bringen.

Chaim Topol aus „In tödlicher Mission“ hat sowohl „Galileo“ gespielt als auch Tevje in „Anatevka“. Da mutet es fast ein wenig komisch an, dass sein Filmgegner Julian Glover die spannendere Filmographie vorzuweisen scheint: Er ist zu sehen in „Das Imperium schlägt zurück“, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, „Magnum“, diversen Episoden von „Mit Schirm…“ und „Doctor Who“ und spielt derzeit in der hervorragenden HBO-Serie „Game of Thrones“.

Sei es „Der Graf von Monte Christo“ (2mal!) oder „Der Mann in der eisernen Maske“ – Louis Jourdan ist immer dabei. In „Octopussy“ ist er einer der (zu) vielen Bösewichte und auch er gibt sich die Ehre als Gegner von Columbo in der wahrhaft köstlichen Folge „Mord à la carte“/“Lauter Feinschmecker“. Möglich, dass er Genrefreunden aber am ehesten aus „Das Ding aus dem Sumpf“ bekannt ist.

Sein Kollege und Ko-Bösewicht in diesem Film ist Steven Berkoff. Der Mann ist viel beschäftigt und er mag Ihnen von „Mit Schirm…“ bis „Beverly Hills Cop“, von „Doctor Who“ bis „Star Trek: Deep Space Nine“, von „Verblendung“ bis „The Tourist“, von „Barry Lyndon“ bis „Uhrwerk Orange“ irgendwo schon einmal über den Weg gelaufen sein. Gemeinsam mit Bonddarsteller Timothy Dalton spielt er sogar in dem Joan Collins Dreiteiler „Sins“.

Christopher Walken dürfte eigentlich jedem bekannt sein. Der Mann arbeitet so viel, dass es eigentlich unmöglich sein dürfte, dass man ihm nicht schon mal in irgendeinem Film begegnet ist. Er gehört zu den Schauspielern, die einen Film adeln können, denn es ist meist eine Freude, ihn spielen zu sehen. So ist er auch „Im Angesicht des Todes“ mit das Beste am Film.

Zwei Bonds später dann, in „Lizenz zum Töten“, sehen wir den Beginn einer Karriere. Benicio del Toro ist herrlich fies und böse. Er soll danach Filme machen wie „Die üblichen Verdächtigen“, „The Way of the Gun“, „Fear and Loathing in Las Vegas“, „Traffic“ und „Sin City“, um nur ein paar zu nennen. Wie Walken gehört auch er zu den Schauspielern, die einen Film durch ihr Spiel aufwerten können.

Mr. Bean

Nur, um es nicht unerwähnt zu lassen: Eine seiner ersten Filmrollen dürfte Rowan Atkinson wohl in „Sag niemals nie“ gehabt haben. Er ist eindeutig als das komische Element engagiert und macht seine Sache auch ganz gut. Aus ihm wurde der herrlich fiese „Black Adder“, der leider verbesserungswürdige „Johnny English“ (eine Bond-Parodie) und natürlich der allseits bekannte „Mr. Bean“.

Zweiter im Bunde ist dann Sean Bean, der in „GoldenEye“ Bonds a) Kollegen und b) Gegner spielt. Neben Filmen wie „Stormy Monday“ und „Shopping“ ist er in dem Harrison Ford Film „Die Stunde der Patrioten“ zu sehen. Man kann noch „Ronin“, „Scarlet“ und „Anna Karenina“ aufführen, aber am bekanntesten könnte ihn dann doch seine Rolle als Boromir in der „Herr der Ringe“ Trilogie von Peter Jackson gemacht haben. Nebenbei ist er in der langlebigen Reihe „Die Scharfschützen“ (16 Filme zwischen 1993 und 2008) zu sehen, in der sich neben ihm auch andere Darsteller aus Bond-Reihe finden, zum Beispiel Gavan O’Herlihy (Jack Petachi aus „Sag niemals nie“), Simón Andreu („Stirb an einem anderen Tag“), Toby Stephens (Gustav Graves aus „Stirb an einem anderen Tag“) und Daniel Craig, bei dem ich mir nicht mehr ganz sicher bin, welche Rolle er eigentlich spielt. Auch Sean Bean kehrt zurück in „Game of Thrones“… wenn auch in einer anderen Rolle.

Ja, ach, wir sollten auch John Cleese nicht unerwähnt lassen. Er wurde durch „Monty Python“ berühmt, hat in den letzten Jahren dann aber statt seinen Humor in Qualitätsarbeit auszuleben lieber das schnelle Geld gemacht, indem er Kurzauftritte in Filmen wie der „Harry Potter“ Reihe, der „rosarote Panther“ Reihe und der „Drei Engel für Charlie“ Reihe machte. Und als Qs Nachfolger R in „Die Welt ist nicht genug“ und Q in „Stirb an einem anderen Tag“.

Vom Supermann zum Superagent

Natürlich gibt es auch Bondgirls (oder, politisch korrekt: Bondfrauen), die nicht direkt nach ihrem Auftritt in Vergessenheit geraten sind. Beginnen wir mit der Niederländerin Famke Janssen. Sie war nicht nur in „GoldenEye“ zu sehen, sondern hatte auch einen Gastauftritt bei „Star Trek: The Next Generation“. An der Seite von Michael Douglas spielte sie in „Sag kein Wort“ und an der Seite von Liam Neeson war sie in den „Taken“ Filmen (bei uns unsinnigerweise „96 Hours“ benannt) zu sehen (wobei Neeson hier zeigt, wie Bond wäre, wenn er a) wirklich hart wäre und b) eine Familie hätte, bei der man c) die Tochter entführt hätte). Genrefans dürfte sie aber wohl am Vertrautesten sein als Jean Gray aus bei den „X-Men“.

Sie sagt, ihr Mann wollte mit einem Bondgirl verheiratet sein, also nahm sie die Rolle in „Der Morgen stirbt nie“ an: Teri Hatcher. Neben Gastauftritten in diversen amerikanischen Fernsehserien wie „Seinfeld“ dürfte sie vor ihrem Bondgastspiel als Lois Lane in „Superman - Die Abenteuer von Lois und Clark“ am bekanntesten gewesen sein. Inzwischen kam sie zu anhaltendem Ruhm durch „Desperate Housewifes“.

Sophie Marceau war eigentlich ein Star, bevor sie in „Die Welt ist nicht genug“ mit Bond das Bett teilte. Gerade in Deutschland dürfte sie den meisten durch ihre „La Boum“ Filme aufgefallen sein. Ein „Skandal“ kam dann, als sie in „Abstieg zur Hölle“ mit ihrem „La Boum“ Vater, Claude Brasseur, eine nackte Affäre hatte. Zu sehen war sie auch in „D’Artagnans Tochter“, „Anna Karenina“ und „Braveheart“.

Schwer zu sagen, was Denise Richards bekannter machte, „Wild Things“ oder die Ehe mit Charlie Sheen. Noch heute macht sie ständig Gastauftritte in dessen Fernsehserien. Auch wenn man ihr den „Doktor“ in „Die Welt ist nicht genug“ nicht so ganz abnehmen möchte (das wäre ja fast so, als würde Steven Seagal einen Doktor spielen… Moment… das gab es!), macht sie doch im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Figur. Zu ihren besseren Filmen gehören „Tatsächlich…Liebe“ und „Starship Troopers“.

Kommen wir zu Halle Berry. Sie erhielt den Oscar für „Monsters Ball“ und die goldene Himbeere für „Catwoman“. Für „Stirb an einem anderen Tag“ erhielt sie wahrscheinlich eine Menge Geld. Doch keiner dieser Filme konnte ihre Karriere stoppen, wie ihr jüngster Auftritt in dem ambitionierten „Cloud Atlas“ beweist. Ach ja, sie war ja auch in den „X-Men“ Filmen… aber irgendwie vergisst man das schnell.

Und dann war da noch… Madonna. Das ist, glaube ich, irgend so eine Sängerin. Sie schrieb und performte den Titelsong zu „Die Another Day“ und teilt sich damit mit den Machern des Liedes „Another Way to Die“ von „Ein Quantum Trost“ den Preis für den beschissensten Bond Song aller Zeiten. Ein Gerücht behauptet, dass sie in diesem Film ein Bondgirl werden und dass Bond sie küssen sollte – Pierce Brosnan lehnte ab. Prompt wurde aus ihrer Figur eine Lesbe… und der Titelsong bleibt beschissen!

Bon Apetit

Nachdem der Spieler LeChiffre bereits von Peter Lorre (in der TV-Version… wo Bond Amerikaner ist und Clarence Leiter der Brite) und Orson Welles (in der „Parodie“) gespielt wurde, hatte Mads Mikkelsen in „Casino Royale“ also durchaus beeindruckende Schuhe zu füllen – was er problemlos tat. Genau wie die erwähnten Herren Walken und del Toro zählt er zu denen, bei denen es eine Freude ist, ihnen beim Spielen zuzusehen. Da Skandinavien nicht mehr groß genug für ihn zu sein scheint, wo er in der „Pusher“ Trilogie auftauchte, fand er sich u.a. in der Tafelrunde von „King Arthur“ ein. Er aß „Adams Äpfel“ und verlor den „Kampf der Titanen“. Derzeit tritt er erneut in große Fußstapfen, nämlich die von Sir Anthony Hopkins. In der Fernserie „Hannibal“ spielt er den Serienkiller mit Hang zu außergewöhnlichen Speisen… oder den Kannibalen mit Hang zu außergewöhnlichem Morden. Wohl bekomms!

Und noch einer, der in einer Verfilmung nach „Schweigen der Lämmer“-Autor Thomas Harris zu sehen war: Ralph Fiennes, der in „Skyfall“ zum zukünftigen M aufsteigt, war in „Roter Drache“ rein psychisch ein bisschen neben der Spur. So wie bei „Harry Potter“. Oder in „Schindlers Liste“. Oder, herrlich ordinär, in „Brügge sehen… und sterben?“. Von seiner positiven (sprich: langweiligen) Seite konnte er sich dann in „Der langweilige Patient“… „Der englische Patient“ zeigen sowie in „Der ewige Gärtner“ (was Etikettenschwindel ist, da es in dem Film kein einziges Mal um Gartenarbeit geht). Als Hades war er dann noch in „Kampf der Titanen“ und „Zorn der Titanen“ zu sehen… aber man muss ja auch von irgendwas leben.

Wäre er nicht an der Seite von Sean Connery als Hercule Poirot damit beschäftigt gewesen, den „Mord im Orientexpress“ aufzuklären, hätte ich Albert Finney wahrscheinlich übergangen. Doch kann man „Tom Jones“ (nicht den Sänger) wirklich ignorieren? Soll denn „Wolfen“ nichts bedeutet haben? Oder „Miller’s Crossing“? Oder „Das Bourne Ultimatum“? Naja, für irgendwas muss es ja gut gewesen sein.

Und Javier Bardem war in „Skyfall“ natürlich großartig, so wie in „No Country for Old Men“… aber das rettet den Film trotzdem nicht! Trotzdem nehme ich an, dass wir von ihm noch eine Menge sehen werden. Hoffen wir, dass es nicht so wird, wie bei Daniel Day Lewis, wo der Schauspieler stets eine großartige Arbeit abliefert, mit der der Film selbst aber leider nie mithalten kann.

Robbie Coltrane war eine der “Nonnen auf der Flucht” bevor er große Bekanntheit und Achtung als verlogener und versoffener glücksspielender Psychiater in „Für alle Fälle Fitz“ erlangte… und diesen Erfolg als Haggrid in den „Harry Potter“ Filmen noch toppte. In „GoldenEye“ und „Die Welt ist nicht genug“ spielt er einen russischen Gegner Bonds (in der deutschen Fassung im ersten Film ohne, im zweiten mit russischem Akzent).

Dass ein Deutscher den Bösewicht spielt… ist fast schon eine Tradition bei Bond. (Oder überhaupt im Filmgeschäft… obwohl da die Deutschen oft von Engländern gespielt werden, aber das ist eine andere Geschichte.) Nach dem verschenkten Gottfried John in „GoldenEye“ bekommt Götz Otto in „Der Morgen stirbt nie“ doch etwas mehr zu tun. Eine internationale Karriere scheint dann aber doch nicht so recht dabei herausgesprungen zu sein, auch wenn ein Asterix-Film und der „Cloud Atlas“ in seiner Filmographie zu finden sind. Kaum einer dürfte jedoch seinen Film „Iron Sky“ gesehen haben – was schade ist. Denn auch wenn die Prämisse „Nazis auf dem Mond“ nach völligem Trash klingt, handelt es sich bei diesem Film doch um eine schöne Satire auf Nazis, den American Way of War und eigentlich diverse andere Dinge, die auf unserem Planeten falsch laufen. Sehr zu empfehlen!

Dass der Prolet aus „Trainspotting“ einen Bondgegner spielen soll ist doch genauso absurd, als würde einer der Fixer aus diesem Film zum Jedi-Ritter werden… Moment… das gab es! Beides! So wurde also Ewan McGregor zu Obi-Wan Kenobi und Robert Carlyle zum bösen Terroristen in „Die Welt ist nicht genug“. Bösewicht war er auch in „Für alle Fälle Fitz“… und diversen anderen Filmen. Nachdem er während „Carlas Song“ „Die Asche seiner Mutter“ „Ganz oder gar nicht“ beerdigt hatte, war er „28 Weeks Later“ in „24“ und bereiste dann das „Stargate: Universe“. Derzeit sieht man ihn in „Once Upon A Time – Es war einmal…“

Sonderstatus sollte allerdings Christopher Lee genießen. Es ist wohl schwierig, ihn als etwas anderes als Legende zu bezeichnen. Gut, „arrogant“ mag möglicherweise ein Wort sein, das Leute wählen würden, die mit ihm zu tun hatten… so sagt man. Sieht man davon aber mal ab, so war er der Cousin von Bond-Schöpfer Ian Fleming. Und er kannte J.R.R. Tolkien, den Autor des „Herrn der Ringe“… oder er hat ihn zumindest mal getroffen. Zu der Ehre, den Saruman in der „Ringe“ Trilogie und dem „Hobbit“ zu spielen, kam er erst sehr spät. Zuvor hat er in gefühlten tausend Filmen mitgespielt, davon diversen Sherlock Holmes Verfilmungen, in denen er als Sir Henry („Der Hund von Baskerville“), Sherlock Holmes („Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“) und Holmes Bruder Mycroft („Das Privatleben des Sherlock Holmes“) auftrat (und in den 90ern noch einmal als Holmes in „Sherlock Holmes and the Leading Lady“ mit Patrick Macnee als Dr. Watson). Seine bekannteste Rolle dürfte aber wohl Blutsauger „Dracula“ sein, den er auch in diversen weiteren „Fortsetzungen“ verkörperte. Eine weitere Figur, die er in mehreren Filmen spielte, war der asiatische Heilpraktiker Dr. Fu Man Chu. Es gab Gastauftritte in „Mit Schirm, Charme und Melone“ und „Mondbasis Alpha 1“, er kämpfte gegen „Die drei Musketiere“, galt neben Jack Lemmon als „Verschollen im Bermuda-Dreieck“ und erholte sich von den vielen billigen Horrorproduktionen in seinen späteren Jahren durch teure Produktionen wie „Sleepy Hollow“ und zwei der „Star Wars“ Prequels. In „Der Mann mit dem goldenen Colt“ spielt Christopher Lee die Titelfigur, den Killer Scaramanga, der besonders durch seine dritte Brustwarze auffällt… und eigentlich auch durch nichts anderes. Seine Figur gibt zu, dass sie diesen ganzen technischen Kram, den sie dem Zuschauer jetzt eigentlich erklären sollte, auch nicht so recht versteht – Wolln wir essen? Irgendwie eine verschenkte Gelegenheit!

Deutsche Klischees

Nein, damit ist nicht gemeint, dass die Deutschen immer nur als Böse besetzt werden (Lotte Lenja, Gerd Fröbe, Ilse Steppart, Curd Jürgens, Alexander Wiesniewski, Gottfried John, Götz Otto, Jürgen Tarrach), sondern dass es in der deutschen Synchron-Besetzung auch immer wieder zu Wiederholungen kam.

Margot Leonard, die als deutsche Stimme von Brigitte Bardot und Marilyn Monroe am bekanntesten sein dürfte, kam in den ersten Jahren gleich dreimal zum Einsatz: Für Honor Blackman in „Goldfinger“, für Luciana Paluzzi in „Feuerball“ und durch „Mit Schirm…“ bedingt für Diana Rigg in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“.

Martin Hirthe, der die großartige deutsche Stimme von Walther Matthau war, hört man auch direkt mehrere Male im Bereich des Bösen. In „Feuerball“ spricht er Adolfo Celi, nur wenige Jahre später dann aber auch Telly Savalas („Im Geheimdienst Ihrer Majestät“) und dessen Nachfolger Charles Gray („Diamantenfieber“) als Blofeld.

Der eindeutige Gewinner dürfte aber wohl Herbert Weicker sein. Er war phänomenal als Mr. Spock in „Raumschiff Enterprise“ und sein „faszinierend“ dürfte vielen noch heute im Ohr sein. Bei Bond lässt er, seit mit dem Wechsel zu Roger Moore die Synchronisation der Filme von Berlin nach München gegangen ist, kaum einen der Filme aus. In „Leben und sterben lassen“ übernimmt er für Yaphet Kotto (was wohl eher Typecasting war, da er öfter auf schwarze Schauspieler wie z.B. Sidney Poitier besetzt wurde). Da er Christopher Lee bereits mehrmals gesprochen hatte, lag seine Besetzung für ihn in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ nahe. „Der Spion, der mich liebte“ führt Ms russisches Gegenstück General Gogol (Walter Gotell) ein, den Weicker hier spricht, danach aber erstmal nicht. Bei „Moonraker“ setzt er aus, bei „In tödlicher Mission“ übernimmt er den Blofeldersatz, doch dann kehrt er für „Octopussy“, „Im Angesicht des Todes“ und auch den Dalton Bond „Der Hauch des Todes“ mit General Gogol zurück. Und damit beenden wir unsere kleine Exkursion.

Oh, was ist eigentlich aus Bond Darsteller George Lazenby geworden? Tja, sagen Ihnen die „Emanuelle“-Filme was…

Sie sind durchschaut, Mr. Bond!

Подняться наверх