Читать книгу Island neu - Martin DerBrecht - Страница 12

Der Superdupermarkt

Оглавление

In der neuen Heimat angekommen, musste ich auch hier feststellen, dass es Supermärkte gibt und Einkaufsvolk, dass sich ähnlich strange verhält wie im Norden! Morgens, halb zehn, irgendwo in einem deutschen Supermarkt, nahm ich erste Eindrücke auf und stopfte mir den Einkaufswagen mit lauter unnützen, aber sehr günstigen Dingen voll. Z.B. eine Laser-Wasserwaage mit ausgelaufenen Batterien - gut, das habe ich erst zu Hause bemerkt, ist aber für diesen Laden typisch. Mit Freude bemerkte ich zugestellte Gänge, entweder weil die Besucher den Einkaufswagen quer und sich prominent daneben stellen oder weil das Personal neue Ware in den Gang stellt und zwar grundsätzlich so, dass auch die Zu- und Abgänge der anderen Flure versperrt werden. Das kenne ich doch irgendwo her?!

An der Kasse bin ich schließlich wirklich daheim! Ein super Blondchen an der Kasse und genügend witzige Begebenheiten drumherum, aber das eine hat nicht unbedingt kausal etwas mit dem anderen zu tun. Blondchen zog also wie verrückt Waren über den Scanner und dann, als es zur Bezahlung ging, fiel der Käuferin ein, dass sie noch eine Funkwetterstation braucht. Sie hatte sie nicht gefunden, aber weil das ja im Prospekt steht, will sie auch eine haben. So. Blondchen, die ihren Job mit absolut versteinerter Miene durchführte, ihn also schon länger macht, hatte plötzlich eine ganz leichte Zuckung im Gesicht, die aber Bände sprach: "Das fällt dir jetzt ein, was? Schau dir mal die Schlange an meiner Kasse an, du dumme...". Trotzdem flötete sie etwas von "da hinten, zweiter Gang, vorletzter Standkorb" und die Käuferin machte sich gemütlich auf den Weg. Als mir die Idee kam, ihr ein Bein zu stellen und mich so bei Blondie einzuschmeicheln, war sie aber schon vorbei. Das war leider auch die einzige schnelle Aktion dieser Dame, denn es dauerte gefühlte Stunden bis sie zurück kam... mit leeren Händen! Ja, sorry, auch die Ankunft hat mein Fuß versäumt. "Hab ich nicht gefunden, steht aber im Prospekt, dann will ich...". Ohne etwas zu sagen, bar jeder menschlichen Regung, stand Blondie auf huschte an mir vorbei, mein Fuß zuckte - ich könnte ja, nachdem sie stolpert, ebenfalls vorsichtig auf sie draufstolpern und dann, ganz Charmeur, ihr zuflüstern: "Das ziehn wir jetzt gemeinsam über den Scanner!" - aber der Gentleman gewann leider wieder die Oberhand. Wenige Sekunden später war sie mit dem Objekt der Begierde zurück, zog es über den Scanner, während die Käuferin mit den anderen in der Schlange diskutierte, dass man ja wohl ein Recht auf die Angebote im Prospekt hätte und es ihr sehr leid täte, wenn wir alle wegen ihrer Dusseligkeit warten müssten. Tat es das wirklich?

Die nächste Frau war etwas besonderes. Ich glaube man nennt so was heute Blutfurien oder zyklische Krampfschleimer, denn sie hatte den ganzen Einkaufswagen voll mit Binden. Ich war zugegebenermaßen sehr beeindruckt. Nicht nur von ihrem Verbrauch, sondern, dass sie sich überhaupt traut, so was auf das Kassenband zu legen. Ich verstecke meine Haartönung, die Hautverjüngungslotion und die Kondome auch immer unter einer dicken Schicht Haribo-Packungen, aber so offen und dann wird auch noch darüber diskutiert?!?

"Die sind doch im Angebot, 5,60 Euro€, ne?"

"Ja"

"Der ganze Karton (Anm.: 4 Bindenpackungen = 1 Karton), ne?"

"Nein, nur eine Packung!"

"Aber die ist im Angebot, ne?"

"Ja, die Packung kostet 5,60"

"Dann ist's ja gut. Aber die anderen (sie deutet auf den vollen Einkaufswagen) nehme ich dann nicht!"

War das gerade ein Augenrollen von Blondie? Geil, sie hat ein bewegliches Gesicht! Aber es sollte noch besser kommen. Während Blondie die anderen Sachen über den Scanner zog und sich die Käuferin das in Seelenruhe mit anschaute, meinte diese plötzlich: "Die nicht, nur die Binden, das andere bitte extra...ich hatte da doch eine Lücke zwischen den Sachen gelassen!". Jetzt war das Augenrollen aber deutlich und ich fragte mich, nach wievielen Kunden sie Amok läuft, sich die Kleider vom Leib reisst, darunter ein typisches Amazonen-Kampfgewandt und ein langes Schwert, mit dem sie alle Kunden niedermäht...und sich hinterher ärgert, weil der Geschäftsleiter von ihr verlangt, zumindest die Sauerei wieder wegzuwischen.

Dann war ich an der Reihe und wie immer sorgen- und problembefreit, eine Erholung für mein Blondiemausi. Ich hoffe, sie weiß das zu schätzen :-D

Island neu

Подняться наверх