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Erfindungen

Seit einigen Jahren gibt es sengensreiche Erfindungen, die unseren Alltag vereinfachen und so manches mal auch aufheitern. Mein Dank gilt daher an dieser Stelle allen Ladendieben und Zerstörern, Deppeneltern und Entwicklerpfosten. Hier ein paar Beispiele, die sicher jeder in seinem Haushalt wiederfindet:

Steckdosenleisten

Ist es nicht praktisch, wenn man sein Blag, das sowieso sich selbst überlassen ist, weil es der Gesetzgeber so fordert, einfach gefahrlos durch das Haus wackeln lassen darf? Früher waren Steckdosen für Kinder höchst interessant...solange, bis die Eltern diese Steckdosen mit einem herausnehmbaren Schutz versehen haben.

Doch dann kamen die selbsternannten Ritter des Sandkorns und sie bauten Steckdosenleisten mit fest installierten Kindersicherungen. Darauf wurde niemand großartig aufmerksam gemacht und wie man nun einen Stecker dort hineinbekommt, das steht auch nirgendwo. Jedenfalls verweigert jeder zweiter Stecker seine Konnektivität und da hilft auch keine Gewalt, die o.g. Eltern eh fremd ist. Das ist für das Kind doppelt sicher, denn nun hängt da kein Kabel, das es durchbeissen könnte, außer vllt. der Zuleitung, aber die ist ja eh etwas stärker ummantelt.

E-Werkzeuge aller Art

Plötzlich und unerwartet veränderten sich auch alle typischen Männerspielzeuge: die Handkreissäge bekam einen zweiten Schalter, die Heckenschere liess sich nicht lumpen und der E-Rasenmäher bekam einen permanent festzuhaltenden Hebel. Ja, es gibt sie, die ungeschickten Tollpatsche, die sich mit der Kreissäge die Beine abschneiden, mit der Heckenschere das halbe Gesicht verlieren und beim Rasenmähen ihre Kinder umnieten. Und weil solche Trolle zur Selbsterkenntnis keinerlei Bezug entwickeln können und das Schulsystem hier keinen Handlungsdebarf sieht, weil unser Staat nur an Universitäten eine Bestenauslese forciert, müssen die anderen 99,9% der Heimwerker darunter leiden. Wer heute eine Hecke schert, der muss schon Schwarzenegger heissen. Zwei Knöppe festhalten ist für mich die gefährlichste Art, eine Kreissäge zu handhaben und der Sägeblattschutz stört so extrem, dass man alles hinbekommt, nur keine gerade Schnittlinie. Größte Freude kommt nun beim Rasenmähen auf: während man mit einer Hand immer irgendwie das Kabel im Zaun halten musste, ist es notwendig, die andere Hand am Rasenmäher zu belassen, sinnvollerweise natürlich nicht mittig, sondern außen, man hat ja nach seinem Schwarzeneggerauftritt gestählte Muskeln.

Aufblasteile

Ob Swimmigpool oder Qietscheentchen, alles, was man im Sommer aufblasen kann, hat eine Sicherung gegen den Verlust des Stöpsels, soll heissen, es gibt ein Ventil. Schon beim Aufblasen ohne entsprechendes Handwerkszeug, also oral, ist das eine große Freude, den beinahe platzenden, puterroten Köpfen der Väter zuzusehen, die verzweifelt versuche, mit Zähnen, Zungen oder was auch immer, beim Aufblasen das Ventil aufzudrücken. Übrigens ist das ganze auch beim Wiederherauslassen der Luft ansehnlich und nicht wenige Verzweifelte wählen am Ende ein Messer, um dem Spuk ein zeitnahes Ende zu setzen.

Plastiktüten

Irgendwann in den 80ern erfand jemand den unzerreissbaren Plastikbeutel. Ja, bis zu diesem Zeitpunkt war der Besuch eines Supermarktes ausgesprochen gefährlich, überall ausgelaufende Tetra-Packs und in der Suppe schwimmen lustig bunte Gummibärchen. Permanent fiel man auf die Nase und die Verluste der Supermarktketten stiegen ins astronomische.

Seitdem es aber die Tüten gibt, die sich nicht mehr öffnen lassen (oder nur manchmal an ganz bestimmten, markierten und völlig blödsinnigen Stellen), ist die Welt wieder in Ordnung. Der Kunde motzt eh nicht, man hat ihm ja auch nix von den neuen Tüten erzählt und die Zahnarztpraxen füllen sich, was auch zur Freude bei den Herstellern von Kronen gereicht. Wer hat schon eine Schere zur Hand, wenn diese Tüte geknackt werden soll? Na ja, und einen Schutz gegen die Selbstverletzung durch Messer haben bisher nur die Chinesen mit ihren stumpfen Messern im Programm. Aber gut, es werden wohl nicht soviele Jahre Lebenszeit sein, die beim Versuch, Tüten zu öffnen, vergeudet werden.

Lasche

Immer noch beliebt, die berühmte Lasche. 'An der Lasche aufziehen' oder 'Zum Öffnen Lasche am Pfeil ziehen'. Ob das der Amazon-Umschlag ist oder der Teebeutelkarton. Und, genau, der Leser weiss schon, worauf ich hinaus will, die Lasche ist da, meistens jedenfalls, und nicht selten kann man sie sogar bis zum Ende aufziehen! Und wenn es mal nicht geht, dann greift man halt zum chinesischen Sicherheitsmesser, welches man gerade nicht zur Hand hat.

Schraubverschlüsse

Meine Tochter, damals drei Jahre alt, fragte mich, als sie eine leere Flasche sah, die zuvor irgendein kindgiftiges Zeugs enthielt, ob man den Verschluß beim Aufdrehen runterdrücken muss. Bass erstaunt starrte ich meine Tochter an, die mit ihrem Finger auf die Zeichnung am Deckel zeigte. Okay, meine Kinder gehören nicht zu den unerzogenen, dämlichen Frühdrogeristen und würden diese Flaschen niemals öffnen, aber schon erstaunlich: die Industrie verkauft uns einen Safe und hängt den Schlüssel vorn dran. Den Spackenkindern wird allerdings nichts anderes übrigbleiben, als eben diese Flaschen aufzubeissen oder das chinesische Sicherheitsmesser aus der Schublade zu wählen, wenn schon nix an der Steckdosenleiste hängt.

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