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GELÄNDE-GURUS UNTER STROM

NICOLAI UND LITEVILLE PFLEGEN DEUTSCHE INGENIEURSKUNST, BAUEN HIGH-END-MOUNTAINBIKES UND HABEN IN DER GELÄNDESZENE EINEN RUF WIE DONNERHALL. DAHINTER STECKEN ZWEI INGENIEURE, DIE UNTERSCHIEDLICHER KAUM SEIN KÖNNTEN. WAS SIE EINT, IST IHR UNABLÄSSIGES STREBEN NACH HÖCHSTER QUALITÄT UND DIE ANSICHT, DASS E-MTBS KEINESWEGS VERRAT AM GELÄNDESPORT SIND.

TEXT: MARTIN HÄUSSERMANN FOTOS: MARTIN HÄUSSERMANN, BENGT STILLER

Dogmen sind Karlheinz Nicolai fremd. Der Mann, den alle Kalle nennen, ist Maschinenbauingenieur und als solcher ein Ausbund an Sachlichkeit. Das ist bei seinen Kunden teilweise anders. Die sind größtenteils von Emotionen getriebene Mountainbike-Enthusiasten, die gern das Beste vom Besten fahren – und teilweise auch Vertreter der reinen Lehre, die der Meinung sind, dass Trails und Touren ausschließlich mit eigener Muskelkraft bewältigt werden sollten. »Deshalb haben auch einige laut >Verrat< gerufen, als wir 2008 unser erstes E-MTB präsentiert haben«, berichtet Kalle Nicolai. Doch diese Stimmen seien alle schon deutlich leiser geworden, vielleicht auch deshalb, weil Kalle Nicolai sein Ziel klar formuliert hat: »Mir geht es drum, noch mehr Menschen aufs Rad zu bekommen. Und das geht am besten mit dem E-Bike.« Außerdem, so ergänzt er, sei es eine »Verschwendung unserer Fähigkeiten«, wenn Nicolai das E-Bike-Segment nicht bediene.

Da ist sich das Nordlicht Nicolai absolut einig mit dem Bayern Jo Klieber, in dessen Ausweis eigentlich der Vorname Jochen steht, was aber nur wenigen in der Szene bekannt ist. Klieber ist ebenfalls Ingenieur, Gründer des Komponentenherstellers Syntace sowie der Mountainbike-Marke Liteville, die er 2004 gemeinsam mit einem neuen Team ins Leben rief. Seither gilt Liteville – neben Nicolai – als Spezialist für Aluminium-Leichtbaurahmen der Spitzenklasse und Vertreter einer kompromisslosen Qualitätsphilosophie mit Hang zur Perfektion. Die Ziele der beiden High-End-Marken sind also vergleichbar, die Wege dorthin aber unterschiedlich. Grund genug, den beiden E-Bike-Bauern einen Besuch abzustatten.

VOM GARAGENBETRIEB ZUR HIGH-END-MANUFAKTUR

Nicolai Bikes sitzt im beschaulichen Mehle, gut 30 Kilometer südlich von Hannover. Das 1.000-Seelen-Dorf ist ein Stadtteil von Elze und liegt eingebettet in Felder, Wiesen und Berge. Hier hat sich Kalle Nicolai einen Dreiseithof gekauft, in dem er sich seinen Traum erfüllte und eine eigene Mountainbike-Marke betreibt, die er 1996 buchstäblich als Garagenbetrieb gegründet hatte. Dort war es schnell zu klein geworden, der Erwerb des alten Bauernhofs linderte zunächst das Platzproblem. Der Chef wohnte im Haupthaus, in den Nebengebäuden standen die Maschinen. Das kreative Herz der Firma schlägt noch immer im Bauernhof, Kalle Nicolai hat dort noch immer seine Wohnung und auch sein Ingenieurbüro.

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