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» DIE INDUSTRIELLE FORMSPRACHE IST KEIN SELBSTZWECK. SIE ZEICHNET DEN ENTSTEHUNGSPROZESS NACH. «


NICOLAI SCHWÖRT AUF ALUMINIUM

Das sehen auch die Kunden des Nicolai Eboxx. Das E-MTB mit Bosch-Antrieb ist, so berichtet Kalle Nicolai, zu einer tragenden Säule des Unternehmens geworden und wird stetig weiterentwickelt. Inzwischen sind vier Varianten erhältlich, zwei davon gehen, zahlreichen Kundenwünschen folgend, mit einer kompletten Straßenausstattung an den Start – also mit Lichtanlage, Schutzblechen und Gepäckträger. Auch wenn damit das Gewicht deutlich nach oben gegangen ist: Im Kern bleibt das Eboxx ein reinrassiges E-MTB mit einem Alurahmen, der auch härteste Geländeeinsätze meistert.

In den Rahmen aus Mehle steckt eben nicht nur jede Menge Handwerkskunst, sondern auch Hirnschmalz. So entwickelte man aus einem Aluminiumprofil ein Unterrohr, das einen Bosch-Intube-Akku klapperfrei aufnimmt. Hier wird konstruiert, berechnet und gezeichnet, es werden Prototypen gebaut und so lange getestet, bis Kalle den Daumen hebt. Input liefern dabei die hauseigenen Entwickler ebenso wie Teamfahrer, aber auch kritische und sachkundige Kunden. Fünfe gerade sein lassen im Entwicklungs- und Produktionsprozess ist Kalle Nicolais Sache nicht. Er bezeichnet sich selbst als sehr detailverliebt: »Aber das ist kein Selbstzweck, wir arbeiten an Details, weil wir immer auf der Suche nach der besseren technischen Lösung sind.«


Entwicklung: Aluminiumprofile und -rohre bilden die Basis für Nicolai-Rahmen.



Baukasten: Im Produktionslager holen sich die Rahmenbauer alle notwendigen Komponenten.

DREI STANDORTE, EINE PHILOSOPHIE

Sätze dieser Kategorie sind auch von Jo Klieber zu hören, den wir in der Syntace-Zentrale in Tacherting treffen, eine Kleinstadt mitten im schönsten Oberbayern, etwa 25 Kilometer nördlich vom Chiemsee. Ein Paradies für Wanderer und Biker. Offensichtlich scheint diese ländliche Atmosphäre Kreativität beim Mountainbike-Bau zu fördern. Außerdem liegt das Testrevier quasi vor der Haustür. Erst recht, wenn man wie Liteville gleich drei Standorte hat. Neben Tacherting ist dies Wiggensbach im Allgäu sowie der eigene Flagship-Store im italienischen Mountainbike-Paradies Torbole.

Doch der Nukleus des Unternehmens ist zweifellos Tacherting, der Ort, an dem das Abenteuer begann. Es war ein schmerzhafter Start. Denn Jo Klieber legte sich 1991 bei einem Offroad-Ritt mit dem Motorrad auf die Nase. Das endete nicht nur mit blauen Flecken. Um schnell wieder auf die Beine zu kommen, erschien Fahrradfahren als beste Therapie. Und die Bikebranche als ideales Betätigungsfeld für einen experimentierfreudigen Ingenieur. Seine Premiere auf dem Bikemarkt feierte Jo Klieber 1992 mit dem Aerolenker Syntace C2. Seither hat sich Syntace in der Szene zu einer Institution für hochwertige Lenker und Sattelstützen aus Carbon und Aluminium entwickelt. Doch während Kalle Nicolai darauf schwört, seine Konstruktionen auch selbst herzustellen, setzt Jo Klieber vorwiegend auf Ingenieurskunst, die er bei spezialisierten Lieferanten umsetzen lässt. Das heißt aber nicht, dass er über die Qualität keine Kontrolle hat. Für Lenker und Sattelstützen hat er eigenes Testgerät entwickelt, das einen Teil wirklich jeder Lieferung in Dauertests quält. Seine Rahmen lässt er bei einem renommierten Prüfinstitut auf Herz und Nieren checken. Von der Qualität ist er so überzeugt, dass er auf seine Rahmen großzügig Garantie gibt. In den ersten fünf Jahren werden defekte Rahmen kostenlos ersetzt, in den folgenden fünf Jahren trägt Liteville immer noch die Hälfte der Kosten. Klieber ergänzt: »Selbst bei starken Veränderungen des Rahmens oder auch im Fall selbst verschuldeter Unfälle gewähren wir großzügig Kulanz.«

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