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Geschichte:

Das Augsburger Rathaus wurde um 1260 erstmals urkundlich erwähnt.

Nach einem Brand um 1290, wurde es erneut in Holz erbaut und 1385 in Stein.

Bei einem Erweiterungsbau im Jahre 1449, wurden angeblich Grabsteine eines aufgelassenen jüdischen Friedhofs verwendet.

1515/16 erfolgte ein gründlicher Umbau durch den Baumeister Jakob Zwitzel.

Das alte Rathaus war zuletzt ein spätgotischer, aus drei Giebelhäusern zusammengewachsener Gruppenbau mit einem Glockenturm in der Mitte.

Im Jahr 1614 entschloß sich der Stadtrat, das spätgotische Rathaus abzubrechen und durch einen Neubau von Elias Holl zu ersetzen.

Am 25.8.1615 fand die Grundsteinlegung statt, am 3.8.1620 wurde die erste Ratssitzung abgehalten.

Noch während der Bauzeit entschied der Rat 1618, dem Rathaus zwei Türme mit achteckigen Obergeschossen und Zwiebelhauben aufzusetzen.

Die Arbeiten an der Innenausstattung dauerten noch bis 1624.

Die Baukosten wurden auf ca. 85.000 bis 100.000 Gulden geschätzt.

Das Rathaus ist der bedeutendste Renaissancebau des Augsburger Stadtbaumeisters Elias Holl.

In der Nacht vom 25. auf den 27. Februar 1944 wurde das Rathaus nach einem Bombenangriff bis auf die Außenmauern zerstört.

Unmittelbar nach dem Krieg wurde es originalgetreu nach alten Dokumenten wiederhergestellt.

Bereits im August 1949 wurde der Rohraum des Goldenen Saals als Ausstellungsraum genutzt.

Am 18.04.1962 fand die erste feierliche Ratssitzung statt.

Zum 2000-Jahr-Jubliläum 1985 wurde das Rathaus mit einem Kostenaufwand von ca. 19 Mio. DM saniert und der Goldene Saal teilweise rekonstruiert.

Die Gesamtrestaurierung wurde im April 1990 abgeschlossen.


Alte Augsburger Maße

Äußeres:

Der wuchtige Bau ist nach Vorbildern der italienischen Architektur die bedeutendste weltliche Bauleistung der deutschen Renaissance und Symbol bürgerlicher Macht.

Die schlichte Fassade mit flachen Mittelrisaliten erreicht eine Höhe von 44 m bis zur Spitze des Giebeldreiecks auf der Westseite.

Die Höhe des Rathauses, bis zu den beiden achteckigen mit Zwiebelhauben versehenen Türmen beträgt 65 m, die Ostseite des Rathauses ist wegen des abfallenden Geländes (Eisenberg) 57 m hoch.

Die Fassade wird oben von dem Wappenzeichen Augsburgs, der Zirbelnuß (Pyr = Pinienzapfen) gekrönt, die auch das Feldzeichen einer römischen Legion war, die bei der Gründung Augsburgs hier ihren Standort hatte.

Das Gitter über dem Hauptportal mit dem Stadtwappen, entwarf Christoph Murmann d.J. um 1620.

Im Giebelfeld der Westfassade befand sich bis 1806 als Symbol der freien Reichsstadt Augsburg ein bronzener vergoldeter Doppeladler, der durch einen in kräftigen Farben gemalten ersetzt wurde.

Links vom Eingangsportal befinden sich alte bronzene Augsburger Maßeinheiten: "Halbe Länge des Holtz-Klaffter", "Leinwath Elen Läng" (Länge der Leinwandelle), "Barchat Elen Läng" (Barchentelle) und "Statt Werckschuch Läng" (Länge des Stadt-Werkschuhs).

Der Eisenberg führt an der Westseite des Rathauses hinunter.

Dort, hinter den Gitterfenstern warteten früher Gefangene "in Eisen" auf ihre Verurteilung.

Auf der Ostseite des Rathauses befindet sich ein spätgotischer Wappenstein aus dem Jahre 1450, der noch von dem alten gotischen Rathaus stammt. Er zeigt zwei "Wilde Männer" die die Zirbelnuß

bewachen.


Wilde Männer

Auf dem Platz würdigt ein Obelisk mit einem Bronzeporträt Elias Holl, den Erbauer des Rathauses als "Schöpfer eines eigenständigen, großen und strengen Stils deutscher Renaissance".

Inneres:

Im Erdgeschoß des Rathauses, dem unteren Fletz (=Hausflur), einer dreischiffigen Halle mit acht Säulen, kann man u.a. ein Modell der Stadt Augsburg im Jahre 1626 im Maßstab 1:1000 sehen.

Im ersten Obergeschoß des Mitteltraktes befindet sich der obere Fletz, das Ratszimmer, darüber der "Goldene Saal".

Über dem Goldenen Saal, die sogenannte Modellkammer, in der Modelle des Rathauses aufbewahrt wurden.

Der "Goldene Saal" ist einer der festlichsten Säle Deutschlands, er erstreckt sich über die gesamte Länge des Bauwerks (32 m, 17 m Breite und 14 m Höhe; über 3. Stockwerke).

Die Fresken im Goldenen Saal werden von zwei Leitmotiven bestimmt: dem "Kaisergedanken" und dem "Moralgedanken".

Die Ideen stammen von Matthäus Rader, die Skizzen fertigte Peter Candid (1548-1628); mit der Ausmalung und Innenausstattung wurde der Augsburger Stadtmaler Matthias Kager (1575-1634) beauftragt.


Goldener Saal - Portal

Die Decke des Goldenen Saales bedeckte eine Holzkassettendecke mit elf Bildern, die von Elias Holl mit 27 Ketten an dem hölzernen Dachstuhl befestigt wurde.

Diese ist bei dem Bombenangriff im Februar 1944 zerstört worden und wurde wieder originalgetreu rekonstruiert.

Die kleineren Schnitzelemente sind aus Lindenholz gefertigt. Zur Vergoldung verwendete man 23,5 karätiges Altgold.

Die elf Einzelbilder schuf 1960 der Würzburger Kunstmaler Prof. Oskar Martin-Amorbach nach Farbfotografien.

Das 24 qm große querovale Bild zeigt die "Sapientia" (Triumph der Weisheit) mit dem Wahlspruch "per me reges regnant" (durch mich herrschen die Herrscher).

Im westlichen Rundbild "Architektura", neben der der Erbauer des Rathauses, Elias Holl, mit Rathausgrundrissplan und Zirkel erkennbar ist.

Der im Bild dargestellte Laufrad-Holzkran wurde nachgebaut und wird bei den Bürgerfesten gezeigt.

Anlässlich der 1653 in Augsburg stattfindenden Wahl Ferdinands IV. zum König, wurden die Abgesandten der Kurfürsten in den Amtsstuben und den Fürstenzimmern des Rathauses "einlogiert".

Bei der Krönung von Eleonore Magdalena Theresia, der Gemahlin Kaiser Leopolds I., am 9. Januar 1690 wurde ein Festmahl im Goldenen Saal abgehalten.

Am 25. Juli 1792 besichtigte Kaiserin Maria Theresia mit ihrem Gemahl Kaiser Franz I. und Erzherzog Josef das Rathaus.

Die Versammlungen zum Reichstag von 1713 fanden ebenso im Goldenen Saal statt, wie das Festbankett anlässlich des Besuches des letzten bayerischen Königs, Ludwigs III., im Juni 1914.

Den Goldenen Saal, umgeben vier Fürstenzimmer, von denen bisher nur das nordöstliche rekonstruiert wurde und als kleiner Repräsentationsraum für Empfänge der Stadt Augsburg genutzt wird.

Im südöstlichen Zimmer wird in einer Ausstellung die Rekonstruktion des Rathauses dokumentiert.


Goldener Saal – Decke

Der Platz vor dem Rathaus hieß früher Ludwigsplatz, hier stand bis 1944 der Monumentalbau der Augsburger Börse, der jedoch nicht wieder aufgebaut wurde.

Auf dem heutigen Rathausplatz findet vor Weihnachten der Augsburger “Christkindlesmarkt” statt.

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