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Der Perlachturm wurde erstmals um 989 als kleiner Wachturm mit einer Feuerglocke erwähnt, der auf einem Hügel genannt "Perleikh" anstelle mehrerer abgebrannter Häuser errichtet wurde.

In römischer Zeit stand hier wahrscheinlich schon ein Amphitheater.

Daraus ging wohl später ein Volksfestplatz hervor, auf dem man Tanzbären auftreten ließ.

Der Ursprung des Wortes Perlach, stammt aus dem althochdeutschen und deutet auf einen Ort der Belustigung durch Tanzbären hin.

Tatsächlich sind auf mittelalterlichen Stichen auf dem Platz zwischen Perlach und Rathaus Bärenzwinger zu erkennen.

Der heute vorhandene Unterbau des Turmes stammt noch aus der Zeit um 1060.

Um den Turm und den im 11 Jh., um seinen Fuß gebauten Stift St. Peter, entwickelte sich rasch ein Markt, der sich nach der Zerstörung des Chorherrenstiftes im Jahr 1077 als wirtschaftliches Zentrum Augsburgs entwickelt hat.

Der Turm hatte ursprünglich die Funktion eines Wachturms, ab 1348 beherbergte er die Sturmglocke, später die Ratsglocke.

Insgesamt wurde der Perlachturm dreimal erhöht: 1410 auf 36 m, 1526/27 wurde er zur Hälfte abgebrochen und auf 63 m aufgestockt, sowie in den Jahren 1614-1616 auf 70,4 m von Elias Holl im Rahmen des Rathausneubaus, um die Feuerglocke des von ihm abgebrochenen gotischen Rathauses wieder unterzubringen (in dem geplanten neuen Rathaus war kein Platz für sie vorgesehen).

Dazu wurde ein spezielles Gerüst und eine Aufzugseinrichtung konstruiert, die es erlaubte, die 5 Tonnen schwere Glocke zu montieren, ohne ein Loch in die Mauern des Turms brechen zu müssen.

Als über der Glocke noch ein Dach mit einer Kugel montiert werden sollte, waren die damaligen Ratsherren der Stadt der Meinung, dass das Gerüst zusammenbrechen würde. Elias Holl setzte daraufhin seinen vierjährigen Sohn in die Kugel und zog alles hoch.

1910/11 wurde der Perlachturm bis auf Galeriehöhe abgebrochen, wieder aufgebaut und die Fassade bemalt.

Das Motiv zeigte Kaiser Hadrian auf einem Schimmel beim Einzug durch den Triumphbogen in die Römerstadt.

Rechts im Bild befand sich ein römischer Soldat und der in eine Toga gehüllte Stifter des Freskos. Die Freskenmalerei verblaßte aber sehr bald und verschwand.

In der Nacht vom 25./26. Februar 1944 fiel der Perlachturm einem Bombenbrand zum Opfer.

Nach Sicherungsmaßnahmen in den Jahren 1945-47, wurde der Turm am 1. Mai 1950 wieder eröffnet.

Anlässlich des Stadtjubiläums wurde er 1983/84 mit einem Kostenaufwand von 1,1 Mio. DM saniert und mit einem, von der Alt-Augsburg-Gesellschaft, gestifteten Glockenspiel ausgestattet.

Das Glockenspiel erklingt um 11, 12, 17 und 18 Uhr mit Melodien von Wolfgang Amadeus Mozart.


Aussicht vom Perlachturm

Der Perlachturm kann über 258 Stufen zur Turmspitze bestiegen werden.

Oben bietet sich ein herrlicher Rundblick über Augsburg.

Oberhalb der markanten Laternenhaube stellt die vergoldete Wetterfahne die heidnische Stadtgöttin Cisa dar.

Der Perlachturm wird im Dialekt auch "Turamichele" genannt, da seit 1526 jedes Jahr am Michaelstag (29. September) ein mechanisches Figurenspiel im kleinen Erker im unteren Teil des Turmes gezeigt wird, bei dessen Vorführung der Erzengel Michael, den Teufel in Form eines Drachens, durch einen Stich ins Maul tötet.

1616 schuf der Bildhauer Christoph Murmann d. J. ein neues hölzernes, reichbemaltes Turamichele.

Von dem Uhrmacher Hans Schlimm, wurde es mit einem kunstreichen Werk ausgestattet.

In der Bombennacht vom 25. auf 26. Februar 1944 ging das alte Turamichele neben vielen anderen Kulturgütern im Feuersturm unter.

Erst zum St. Michaelstag 1949, konnte der Liebling aller kleinen Augsburger Auferstehung feiern. Mit Freudenschreien wird seitdem jedes Jahr das Turamichele im goldenen Gewand begrüßt, wenn es zu jedem Stundenschlag mit einem Stab den Drachen sticht.

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