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ОглавлениеGeschichte:
Ein Vorgängerbau der Basilika St. Peter in Dillingen dürfte etwas südlich der heutigen Kirche um das Jahr 1230 entstanden worden sein.
Der nachfolgende gotische Bau aus dem 15. Jh. wurde 1618 abgebrochen.
Von den Vorläuferkirchen sind heute noch die Fundamente des Turmes und Teile der Südwand erhalten geblieben.
Der heutige Kirchenbau wurde in den Jahren 1619-1628 vom Hofbaumeister Johann Alberthal errichtet.
Da die nördliche Kirchenwand über dem aufgefüllten Stadtgraben aufgemauert worden war, traten kurz nach Fertigstellung Risse im Mauerwerk auf, die 1644 ausgebessert wurden. Dabei wurde die Kirche in eine Wandpfeileranlage umgestaltet.
Im Jahr 1670 fand eine Erhöhung des quadratischen Turms um das Oktogon mit Zwiebelhaube statt. Der Baumeister war David Motzhardt, der Ururgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart.
1733 wurde die Erasmuskapelle an der Nordseite der Kirche errichtet.
Im Jahr 1979 ist St. Peter durch Papst Johannes Paul II zur Päpstlichen Basilika (Basilica minor) erhoben worden.
St. Peter hat eine große geschichtliche Bedeutung als zweite Kathedrale des Bistums, Weihe und Grabkirche Augsburger Bischöfe, Tagungsstätte mehrerer Diözesansynoden und Weihekirche vieler Priestergenerationen.
Äußeres:
Die Basilika St. Peter liegt gegenüber dem Schloss und schließt den Bereich der alten Stadtanlage nach Norden ab.
Es ist im Kern eine dreischiffige, gotische Hallenkirche mit nahe an die Wand gerückten Freipfeilern und eingezogenen Emporen.
Durch die im Jahr 1644 zur Stabilisierung eingezogenen Zwischenwände ist die Kirche in eine einschiffige Wandpfeileranlage mit großzügiger Raumwirkung umgewandelt worden.
Die Innenmaße sind: Höhe 22,3, Länge 54,8 Breite 22 m.
Das Langhaus umfaßt drei Joche und ein schmales Vorjoch für die von zwei quadratischen Pfeilern getragene Westempore.
Der Chor ist halbrund geschlossen unter einer geschweiften Kuppel mit Sakristeien auf beiden Seiten, darüber Oratorien.
An der Nordseite befindet sich die rechteckige Erasmuskapelle mit querovaler Flachkuppel.
Südlich beiderseits des mächtigen quadratischen Turms flachgedeckte Vorhallen mit Rundbogenarkaden, östlich anschließend kreuzgratgewölbte Sakristei.
Inneres:
Altäre:
Raumbeherrschender Hochaltar in architektonisch strengen, frühbarocken Formen, von Hans Negele, 1661.
Das Altargemälde "Abschied der Apostel Petrus und Paulus auf dem Weg zum Martyrium in Rom" malte Johann Christoph Storer.
Im Auszug: Christus mit dem Kreuz.
Der Tabernakelaltar, urspr. Kreuzaltar um 1761 von Franz Paul Lang mit Silberreliefs seines Vaters Anton Simon Lang.
Sebastiansaltar - erster Seitenaltar links:
Altaraufbau um 1660/70.
Altarblatt: "Martyrium des hl. Sebastian" von 1631, im Auszug hl. Johann Nepomuk, um 1750/60.
Altar der heiligen Familie - erster Seitenaltar rechts:
Altargemälde: "Hl. Familie auf der Reise" von Bartholomäus von Esch, um 1630/40.
Im Auszug: Maria Hilf Bild, Kopie aus dem 18. Jh. nach dem Innsbrucker Gnadenbild von Lukas Kranach.
Annaaltar - zweiter Seitenaltar links:
Mit einer bemerkenswerten spätgotischen Plastik der "Anna Selbdritt" um 1460.
Ulrichsalar - zweiter Seitenaltar rechts:
Das Gemälde um 1650 stellt den heiligen Bischof Ulrich dar.
Im Auszug: "Rosenkranzspende an die hll. Dominikus und Katharina von Siena", von Anton Enderle um 1740/50.
An der südlichen Predella eine Büste der hl. Afra, um 1720/30, dem Bildhauer Stephan Luidl zugeschrieben.
Walburgaaltar - dritter Seitenaltar links:
Mit Altargemälde: "hl. Walburga in Äbtissinnentracht" von Josef Karpf um 1680.
Leonhardsaltar - dritter Seitenaltar rechts:
Altarblatt: "hl. Leonhard auf Wolken, von Engeln umgeben" von Matthias Wolcker, um 1730/40.
Erasmuskapelle - nördlich gegenüber dem Hauptportal:
Mit Altar um 1733 und einer überlebensgroßen Schutzfigur der Muttergottes, um 1620/30.
In der Predela: Glasschrein mit den Gebeinen des Märtyrers und Dillinger Stadtpatrons St. Faustus.
Deckenfresken: "Szenen aus dem Leben und sterben des Märtyrerbischofs Erasmus", eines der 14 Nothelfer um 1735.
Die Erasmuskapelle dient als Tauf-, Marien- und Krippenkapelle.
Deckenfresken:
Die Fresken stammen von dem einheimischen Maler Matthias Wolcker.
Hauptthema: Anbetung und Verherrlichung der Trinität unter besonderer Berücksichtigung der Apostenfürsten als Kirchenpatrone:
1. Joch: Propheten, 2. Joch: Märtyrer, 3 Joch: die Heilige Kirche, 4. Joch der gläubige Mensch.
Im Chor: die Heiligste Dreifaltigkeit, Kreuz auf der Weltkugel als Siegeszeichen, davor Maria und die Apostelfürsten Petrus und Paulus.
Über der Orgel: die göttlichen Tugenden.
Die locker flächige Stukkaturen stammen von Joseph Feistle, 1735.
Zu den bemerkenswerten Einrichtungsgegenständen zählen:
- ein Taufstein um 1630, Felix Liebendorfer zugewiesen.
- bedeutende, klar gegliederte Kanzel von 1625, mit hohem, turmartigen Aufbau von Jakob Baumann nach Entwürfen von Mathias Kager.
Die Kanzel gehört zu den bedeutendsten Werken des Frühbarock in Süddeutschland.
Unter der Kanzel hängt das Faksimile der römischen Urkunde zur Basilikaerhebung von 1979.
- Gemälde im Chor: an der Oratoriumsbrüstung Brustbilder der Apostel, 1612.
- Im Langhaus: Vier große Wandbilder von Anton Wenzeslaus Haffe, um 1700 mit Kreuztragung, Pfingstfest, Einzug Christi in Jerusalem und Jüngstem Gericht.
- die Assistenzfiguren des Hauptaltars um 1463 stammen von Hans Peurlin, sonstige Figuren von Stephan Luidl.
- eine bemerkenswerte Holzskulptur Christus auf dem Palmesel, 1757 von Johann Michael Fischer.
- ein Bronzekruzifix, Ende des 12. Jh.
Über die Sakristei erreicht man die Dillinger Silberkammer, die Schatzkammer der Basilika (nur Bei Führungen zugänglich).
Darin befinden sich Exponate des Kichenschatzes, darunter kostbare Reliquiare um 1750, Meisterwerke Dillinger Goldschmiedekunst, Monstranzen aus der Rokokozeit, Kelche, Kanontafeln und kostbare Ornate.
Ältestes und wertvollstes Zeugnis romanischer Kunst in Dillingen ist ein Christuskorpus auf einem Vortragskreuz (vor 1200).
Ein römisches Glasgefäss birgt Reliquen der Bistumspatronin Afra, sie wurden in dem Altar der Ulrichskapelle des Schloßgartens gefunden.
An der Südmauer der Basilika sind zahlreiche Grabplatten eingemauert.
Unmittelbar westlich, an der Südwestecke der Kirche befindet sich die Kapelle St. Vitus, jetzt Ölbergkapelle.
Es ist ein kleiner, querovaler Bau mit Flachkuppel, um 1628.
Seit 1933 dient sie auch als Lourdesgrotte.
Über der Kapelle wurde 1692 die Ölbergnische eingerichtet, mit bemerkenswerten oberschwäbischen Terracottafiguren um 1500.