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In den Glauben hineinwachsen
ОглавлениеDie Untersuchungen zeigen, dass viele Menschen, die zum Glauben fanden, es so erlebten, als würden sie sich verlieben. Sie hatten das Wunder Gottes entdeckt und die unendliche Güte Jesu und hatten den Wind des Heiligen Geistes selbst gespürt. Nun ist es wie im Leben sonst auch: Jemand, der verliebt ist, möchte alles über das Objekt seiner Liebe herausfinden – Wo ging sie zur Schule? Was prägte ihn? Alles, was den geliebten Menschen bewegt, angefangen bei der Lieblingsmusik bis hin zur politischen Ansicht, wird interessant. Mit vielen neuen Christen ist das genauso: Sie wollen so viel wie möglich über diesen Gott herausfinden, dem sie nun vertrauen. Der erste EMMAUS-Band behandelt daher den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Aber genauso, wie man etwas über Gott lernen muss, muss man auch von ihm lernen. Gebet, Offenheit für den Heiligen Geist, die Gaben des Geistes zu gebrauchen – all das hilft, Menschen näher an die Wirklichkeit der Trinität zu führen. Das geschieht fast immer in einer EMMAUS-Gruppe und die Leiter müssen sehr aufmerksam für diejenigen um sie herum sein, die Gott erfahren. Ich erlebte das selbst einmal sehr deutlich in einer Gruppe von acht Leuten in einem Kohlerevier, von denen nur einer sagte, dass er Christ sei. Am Ende der zweiten Einheit fragte ich, welche Erfahrungen sie denn bisher mit Gott gemacht hätten. Fast alle von ihnen antworteten: „Ich schreie die Kinder nicht mehr so an.“... „Ich fluche nicht mehr so viel, wenn ich in der Zeche bin.“ Einer sagte sogar: „Meine Frau hat letzte Woche zu mir gesagt, dass ich mich verändert hätte.“ Das ist faszinierend! Schon eine einzige Erfahrung mit einer Gruppe, die mehr über Gott lernte, veränderte ihr Leben. Und sie erkannten noch mehr. Sie begegneten Gott und erfuhren, dass er Leben verändert – nicht, weil ich es ihnen gesagt hätte, sondern weil sie voneinander gelernt haben. Und sie lernten es viel intensiver dadurch, dass es eine Erfahrung war, die sie teilen konnten.
Über Gott zu sprechen fällt vielen Menschen schwer – für manche ist es wie eine neue Sprache, die sie erst noch erlernen müssen, und es kann sein, dass sie Fehler machen. Sie müssen daher ganz sicher sein, dass alles, was sie sagen, in der Gruppe bleibt. Deshalb ist es eine der Grundregeln, die gleich zu Beginn mit einer Gruppe abgestimmt werden muss, dass alles vertraulich behandelt wird. Das ist ungemein wichtig, denn Vertrauen untereinander ist durch nichts zu ersetzen. Häufig ist eine weiterführende Gruppe seit langer Zeit der erste Ort, an dem jemand ehrlich und offen zu anderen Menschen sein kann. Ein Geschäftsmann sagte einmal zu mir: „Das ist die einzige Gruppe, bei der ich nicht ständig auf der Hut sein muss.“ Im Geschäftsleben musste er immer aufpassen, dass ihm nicht ein anderer „einen Dolch in den Rücken stach“. Menschen wollen sicher gehen, dass nichts, was in der Gruppe gesagt wird, weitergetragen wird – und das bezieht sich auch auf die Leiterinnen: Manchmal reden die Leiter allzu leichtfertig über die Mitglieder ihrer Gruppe.