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Vorwort

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Wozu dieses Buch? Wozu selber einen Spiegel schleifen und ein Teleskop bauen? Ist das aktuell sinnvoll?

Die Frage nach „wieso überhaupt ein Teleskop“ lasse ich mal ganz außen vor.

Selber erinnere ich mich an meinen Einstieg in die Hobbyastronomie, damals vor ca. 30 Jahren war das vielleicht noch aktuell: Hobbyteleskope waren teuer, richtig teuer, nicht ein paar Euro beim Onlineshop im www – nein, damals gab es noch die gute alte D-Mark – Bezugsmöglichkeiten für Teleskope rar, das Geld knapp. Damals machte das vielleicht noch Sinn, zumindest wirtschaftlich.

Als Laie war mir damals das Thema noch etwas zu groß, fast keine Infos zu bekommen, die gute alte vor www-Zeit. Da kamen dann zum Glück die „Gut-und-günstig-Teleskope“ aus Russland auf: TAL, Siberia, es gab sie mit verschiedene Handelsnamen. Ich habe dann auf den Rat vonHerrn Baader gehört und die Selbstbau-Idee durch ein 6“ Newton verdrängt. Das Siberia 12000 war ein super Einsteigerteleskop, es war bis letztes Jahr „mein“ Teleskop – inzwischen auch noch meines (so ein Klassiker darf man ja nicht weggeben) aber nur eines von mehreren, aber dazu später mehr.

Das war die Situation damals: wenig Teleskopauswahl, aber doch auch erschwingliche für Einsteiger.

Und heute? Inzwischen gab es schon Teleskope bei Aldi und Lidl und in allen größeren Kaufhäusern, die „Russen-Optik“ wurde durch „China-Optik“ abgelöste, inzwischen kommen wohl (fast) alle Teleskope von dort; das einstige Luxusgut ist zur Massenware geworden. Zumindest im Internet gibt es genügend Auswahl (für den Laie wohl eher zu viel) – in der Regel wird die Qualität auch mindestens brauchbar sein. Wozu also Selberbauen?

Gute Frage – kann ich nicht so einfach beantworten, liegt vielleicht an meinem Wesen: bin Vollbluttechniker, ich wollte schon als Kind wissen wie was funktioniert und immer alles zerlegen und herausfinden was drinnen steckt – oft zum Leidwesen von meiner Oma. Kaum hatte ich was Neues bekommen war es schon in alle Einzelteile zerlegt. Ich war immer am Basteln, immer bestrebt auch mal was selber „hin zu bekommen“, mit einfachen Mitteln was schaffen. Auf dem elterlichen Hof durfte ich mich da austoben, es gab immer was zu basteln und zu reparieren.

Auf vielen Umwegen bin ich dann im Corona-Sommer 2020 wieder auf das Teleskopbauen gekommen – es fühlt sich einfach total anders an, mit was selber geschaffenem die Wunder des Weltalls zu erforschen, als mit einem 0815-Teil aus China – das soll nicht abwertend sein, denke die 0815-Teile sind durchaus gute Teleskope, nur das Gefühl zum ersten Mal durch ein selbst gebautes Teleskop zu blicken, können sie nicht vermitteln.

Und das scheint nicht nur mir so zu gehen, im Internet gibt es Foren, die voll sind von Spiegelschleifern, keine Ahnung was die alle antreibt, aber Spiegelschleifen könnte fast zum Volkssport werden…

Und ja, gleich ein Warnhinweis vorweg: auch Spiegelschleifen kann süchtig machen.

Ja gut, Gründe zum Spiegel schleifen und Teleskop bauen gibt es genug, aber wozu noch ein Buch schreiben, ist ja nix neues, alles im Netz oder in dem schönen Klassiker von Martin Trittelvitz „Spiegelfernrohre – selbst gebaut“ bis in das Detail genau beschrieben. Na ja, zum einen ist das Trittelvitz-Buch vergriffen, nur noch selten zu finden, zum anderen habe ich viele Quellen gesucht, gefunden und ausprobiert. War immer schwierig zu entscheiden, welche Lösung zu welchem Problem am besten passt. Daher hier mein ganz persönlicher Weg zum ersten selbstgebauten Teleskop, ein langer kurviger Weg mit vielen Höhen und Tiefen, das Buch, das mir gefehlt hat.

Ich versuche meine Projekte immer etwas „Hemdsärmelig“ anzugehen: immer etwas planlos, nicht auf Perfektion getrimmt, immer der Versuch, mit vertretbarem Aufwand (Zeit + Geld) zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Ich schreibe diese, nicht perfekt Anleitung zum nicht perfekten Teleskop, nicht immer ganz ernst gemeint, aber immer in der Hoffnung anderen dieses tolle Hobby näher zu bringen.

Und ja, irgendwann muss dann auch der perfekte Spiegel geschliffen werden, die Sucht ist ja geweckt...

Mein Spiegel, mein Guru und Ich

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