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John Dobson

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Wer ist dieser „ominöse“ John Dobson? Wer sich schon mal mit Teleskopen beschäftigt hat, ist bestimmt schon mal über das eine oder Dobson-Teleskop „gestolpert“ - von vielen nicht ganz ernst genommen, verfügen sie doch über keine „richtige“ Montierung. Allgegenwärtig sind die tollen parallaktischen Montierungen – als Gabelmontierung oder noch „besser“ deutsche Montierung – oft Computergesteuert, Astronomie „ToGo“ einfach aufstellen und per „GoTo“-Automatik die gewünschten Objekte im Sucher finden. Natürlich hat die Technik ihren Preis, da wirken die Dobsons fast „minderwertig“: einfache Newton-Teleskope (zum Teil mit Tubus aus lackierter Pappe) auf Montierung deren Basis eine „Rockerbox“ bildet. Mit automatischer Nachführung ist da nix, also wie soll da das Beobachten gelingen?

Keine Ahnung, ich habe den Versuch gemacht, mein altes 6“er zum Dobson „assimiliert“ - und siehe da: es hat funktioniert.

Das Dobson-Teleskop hat zwei ganz große Vorteile:

Es ist schnell aufzubauen, keine Montierung die lange „eingenordet“ werden muss, einfach aufbauen und durchschauen. Zusätzlich ist es die einzige Möglichkeit, größer Teleskope erschwinglich und transportabel zu machen

So, jetzt wissen wir warum das Dobson-Teleskop seine Berechtigung hat, und sich dieses Buch mit dem Bau beschäftigt, aber noch nix über John Dobson.

Ich selber wusste, außer der Teleskopbauart nichts von ihm, dachte das war irgend so ein alter Gelehrter, der halt auch Teleskope gebaut hat – vielleicht zu der Zeit von Newton? Umso erstaunter war ich als ich über das Video gestolpert bin: John Dobson persönlich erklärt den Teleskopbau? Besonders eine Szene machte mich noch neugieriger auf ihn: irgendwann ist er mit einem total „vergammelten“ Lieferwagen auf dem Weg zum Baumarkt und besorgt sich eine Röhre als Tubus für das Teleskop – muss wohl eine Papierschalung für Betonsäulen gewesen sein.

Was macht ein so toller Teleskopbauer in einem so gammeligen Auto? Da wollte ich wissen, wer das wirklich ist:

Jahrgang 1915 in Peking geboren, die Eltern waren dort an der Universität tätig. Er studierte Chemie und war später als Mitarbeiter am Manhatten-Projekt an der Entwicklung der Atombombe beteiligt. Ob durch diese Entwicklung oder andere Umstände, 1943 wurde er Anhänger eines Buddistischen Ordens und ging ins Kloster. Dort beschäftigte er sich mit der Entstehung des Weltalls – die einseitige Sichtweise aus Newtons und Einsteins Theorien versuchte er durch Einflüsse der Fernöstlichen Mythologie zu erweitern.

Aber er wollte das Universum nicht nur philosophisch ergründen, er wollte selber beobachten.

Im Kloster hatte er ein Armutsgelübde abgelegt, die Möglichkeit zum Teleskopkauf hatte er daher nicht – er beschäftigte mit dem Selbstbau von Teleskopen aus einfachsten Mitteln; die ersten Spiegel hat er aus Flaschenböden geschliffen.

Seiner Klosterleitung wurden diese Tätigkeiten dann wohl zu weltlich, er musste sich entscheiden: Mönch oder Astronom.

1967 verließ er sein Kloster und bemühte sich seither um seine Leidenschaft unter das Volk zu bringen; unter anderem gründete er die „Sidewalk Astronomers“ - eine Vereinigung von Hobbyastronomen die ihre Teleskope irgendwo auf den Gehweg stellen und jeden Interessenten durchschauen lassen.

Mein Spiegel, mein Guru und Ich

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