Читать книгу Geschichten aus dem Kopf gepurzelt - Martina Raguse - Страница 19
ОглавлениеCoronawatte im Kopf
So langsam spüre auch ich die Auswirkungen des Kontaktverbotes, Covid 19 Syndrom.
In mir ist Ruhe, keine Aufgeregtheit lässt meinen Kreislauf erwachen, keine Spannung erfrischt die Bauchmuskulatur.
Stille … - manchmal genieße ich sie, nach einem Tag oder Stunden in Gesellschaft, dann liebe ich ihre Anwesenheit, umarme sie, wie eine sehr gute Freundin.
Aber jetzt, jetzt macht sie mich einsam, diese Stille, auf Dauer wird sie laut, schreit mich an, will mich besitzen, erst subtil, dann immer penetranter.
Ich bin nicht abgeneigt, ihr zu folgen, sie lockt mich, wie es die Schlange Ka mit Mogli tut.
Ich möchte ihr folgen, in einer ungewissen Zukunft als Eremitin leben.
Wie würde mir Einsamkeit zu Gesicht stehen? Finde ich das Göttliche in mir oder schrumpfe ich zusammen, wie eine vertrocknete Rosine?
Beides ist möglich, frag den Dalai Lama. Ich glaube, er würde mir raten, nicht in Kausalitäten zu denken und schon gar nicht zu leben. Mal bin ich Eremit, mal eine vertrocknete Rosine, mal erlebe ich das Göttliche in mir, mal meine Bedürftigkeit.
Gelegentlich schmeckt eine vertrocknete Rosine göttlich süß. Es macht Sinn, der Einsamkeit zu folgen und mit ihr die Süße des Lebens zu entdecken.
Nehmen wir ihr den schlechten Ruf.