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Kapitel 2
Unser fehlender Erdkontakt und seine Auswirkungen

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ippokrates, der „Vater der Medizin“, wusste vor 2500 Jahren nur zu gut, wovon er sprach, als er seine griechischen Landsleute allerlei Frevel wider die Natur begehen sah: „Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel. Sie entwickeln sich aus kleinen täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich genügend Sünden angesammelt haben, treten plötzlich Krankheiten auf.“

Stellen Sie sich einmal vor, was er heute denken würde, wenn er nur auf das angeblich fortschrittlichste Land der Welt schauen würde. Die öffentlichen und privaten Gesundheitsausgaben in den USA machen über 17 Prozent des Bruttosozialproduktes aus und steigen voraussichtlich um 6 Prozent pro Jahr. Im Jahr 2018 wird unsere „Arztrechnung“ demnach rund 20 Prozent der Einkünfte des Landes ausmachen. Das weist auf eine schlimme Erkrankung des Gesundheitswesens hin und auf seine Unfähigkeit, Krankheiten von vornherein zu verhindern. Hippokrates würde wahrscheinlich sagen: „Da wird ganz schön gesündigt!“

Im heutigen wissenschaftlichen Zeitalter diskutieren Forscher lebhaft darüber, was an den alarmierend zunehmenden Immun- und Entzündungskrankheiten schuld ist. Im März 2008 machte ein Artikel von Rob Stein in der Washington Post auf eines der Hauptprobleme bei diesem „Gesundheits-GAU“ aufmerksam: auf die Verschlechterung des menschlichen Immunsystems. Der Artikel trug die Überschrift: „Ruiniert das moderne Leben unser Immunsystem?“

„Erst schnellten die Asthmafälle in die Höhe, zusammen mit Heuschnupfen und anderen häufigen allergischen Reaktionen wie Ekzemen“, schrieb Rob Stein. „Dann kamen immer mehr Kinder mit Lebensmittelallergien zu den Kinderärzten. Jetzt sind die Fachleute zunehmend davon überzeugt, dass eine Zunahme von Lupus, Multipler Sklerose und anderen ­Beschwerden zu erwarten sei, verursacht durch ‚Fehlzündungen‘ des Immunsystems.

Zwar sind die Daten für einige Krankheiten ausgeprägter als für andere und die Zunahme mag teilweise bessere Diagnosemöglichkeiten widerspiegeln, doch nach Meinung der Experten haben sich viele Allergien und Immunkrankheiten in den letzten paar Jahrzehnten verdoppelt, verdreifacht oder sogar vervierfacht, je nach Erkrankung und Land. Heute deuten einige Untersuchungen darauf hin, dass über die Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung mindestens eine Allergie hat.“

Die Forscher machen dafür die moderne Lebensweise verantwortlich, weil diese Erkrankungen zuerst überwiegend in den hoch entwickelten Ländern Europas, in Nordamerika und anderswo zunahmen; und inzwischen sind sie auch in anderen sich entwickelnden Ländern auf dem Vormarsch. „Das ist auffallend“, so ein englischer Forscher.

„Beunruhigend“, sagte ein französischer Wissenschaftler über die Zunahme der Autoimmunkrankheiten; das sind schwierig zu behandelnde und oft invalidisierende Krankheiten, die von einer Fehlfunktion des Immunsystems herrühren, das körpereigene Zellen, Gewebe und Organe angreift. Zu den häufigen Autoimmunerkrankungen zählen Lupus, rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose und Diabetes Typ 1. Die Ursache ist unbekannt und Gründe für die Zunahme sind bisher kaum herausgefunden worden. Allgemein gesehen gehören sie zu den am häufigsten vorkommenden Krankheiten in den USA; zwischen 15 und 24 Millionen Amerikaner sind davon betroffen, ungefähr 75 Prozent von ihnen Frauen.

Die Zunahme von Entzündungen

Alle diese Erkrankungen – ebenso wie die Haupttodesursachen, nämlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und Krebs – stehen mit chronischen Entzündungen in Verbindung, ein Thema, auf das die medizinische Forschung in den letzten Jahren ihr Hauptaugenmerk gerichtet hat. Wie das Time Magazine 2004 berichtete, „vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine weitere Studie veröffentlicht wird, die feststellt, dass chronische Entzündungen auf eine weitere Art dem Körper schaden.“

Chronische Entzündungen setzen sozusagen die empfindlichen Innenwände der Arterien in Brand, die Herz und Gehirn versorgen, was zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. Chronische Entzündungen zerfressen Nervenzellen im Gehirn und können zum Entstehen von Demenz und Alzheimer beitragen. Sie können die Vermehrung krankhafter Zellen fördern und diese in Krebszellen verwandeln. „Mit anderen Worten“, so das Magazin, „könnten chronische Entzündungen der Motor sein, der viele der am meisten gefürchteten Krankheiten des mittleren und hohen Lebensalters in Gang setzt.“

Als die Ärzte ihren Fokus immer stärker auf Entzündungen richteten, kam ein neuer Begriff auf: „Entzündungsaltern“ (engl.: inflamm-aging). Italienische Forscher prägten ihn 2006, um einen fortschreitenden Entzündungszustand zu beschreiben sowie die nachlassende Fähigkeit, Stress zu bewältigen, zwei Hauptmerkmale des Alterungsprozesses.

Heute geht man davon aus, dass Entzündungen für über achtzig chronische Krankheiten die zugrunde liegende Ursache darstellen; und über die Hälfte der Amerikaner leidet derzeit an einer oder mehreren von ihnen. Jedes Jahr sterben Millionen von Menschen an diesen Krankheiten. Die häufigsten chronischen Erkrankungen kosten allein die US-Wirtschaft über eine Billion Dollar jährlich – und diese Zahl droht bis Mitte des Jahrhunderts auf 6 Billionen anzusteigen.

„Entzündungen könnten sich als der schwer fassbare Heilige Gral der Medizin erweisen – als dasjenige Phänomen, das den Schlüssel zu Gesundheit und Krankheit enthält“, schrieb Dr. Dr. William Megs von der Universität von East Carolina in seinem Buch The Inflammation Cure: How to Combat the Hidden Factor Behind Heart Disease, Arthritis, Asthma, Diabetes & Other Diseases (McGraw-Hill, 2003).

Das fehlende Element

Bei all dem ist klar: Das Immunsystem ist überlastet. Die „üblichen Verdächtigen“ in der wissenschaftlichen Diskussion sind unter anderem die Gene, ungesunde Ernährung, Luftverschmutzung, Übergewicht, Bewegungsmangel und sogar das Wohnen in „toten“ Räumen. Für uns ist offensichtlich, dass die Forscher einen weiteren Faktor übersehen haben, einen, der sich unmittelbar unter ihrer Nase befindet oder, anatomisch korrekter, direkt unter ihren Füßen. Wir schlagen in diesem Buch vor, einen weiteren Punkt in die Liste der „Übeltäter“ aufzunehmen: die verloren gegangene Verbindung zu unserem Planeten mit seiner natürlich fließenden elektrischen Oberflächenenergie sowie den Elektronenmangel in unserem Körper, den diese fehlende Verbindung hervorruft. Aus unseren Untersuchungen ergibt sich eindeutig, dass chronische Erkrankungen in einer Zeit so rapide zugenommen haben, in der immer mehr Menschen immer weniger mit der Erde verbunden sind.

Ist dieses Nicht-verbunden-Sein, ist dieser Mangel ein bisher fehlendes Glied in der Kette der Gründe dafür, dass die Zahl der Erkrankungen und der Krankheitsfälle immer weiter ansteigt? Ist es vielleicht der Hauptgrund? Falls Entzündungen der Heilige Gral der Medizin sind, ist die Verbindung zur Erde der Heilige Gral der Entzündungen?

Die Antwort auf die erste Frage ist ein eindeutiges Ja. Wir maßen uns nicht an, bereits die Antworten auf die zweite und die dritte Frage zu wissen. Dazu werden noch jahrelange Untersuchungen notwendig sein, doch erste Untersuchungen liefern zusammen mit vielen Beobachtungen und Erfahrungen aus dem echten Leben faszinierende Hinweise. Dieses Buch enthält zahllose solche Belege. Unserer Ansicht nach haben die Informationen auf diesen Seiten das Zeug dazu, eine alarmierende Entwicklung umzukehren, die zu einem allgemeinen Niedergang der Gesundheit führt. Aus unserer Sicht können sie ganz neue Gesundheitsstandards und Unternehmen ins Leben rufen, die dazu beitragen, große Teile der nicht mit der Erde verbundenen Bevölkerung wieder mit der Erde in Kontakt zu bringen. Wir sind sicher, falls diese Informationen weithin genutzt werden, dann können sie buchstäblich „von Grund auf“ alle Bemühungen unterstützen, die Last der Gesundheitsvorsorge zu erleichtern, die Einzelpersonen, Arbeitgeber und Staat gleichermaßen schultern.

Die Belege, die wir gesammelt haben, weisen stark darauf hin, dass Ihre Gesundheit in vielerlei Hinsicht davon profitieren wird, wenn Sie sich wieder mit der Erde verbinden, selbst wenn Sie chronisch oder schwer krank sind und die Medizin Ihnen wenig bieten kann.

Das menschliche Immunsystem hat sich über Jahrmillionen entwickelt. In diesem langen Zeitraum lebten wir natürlich überwiegend im Barfußkontakt mit der Erde. Wir waren ganz von selbst geerdet, mit der Erde verbunden. Dennoch ist den Wissenschaftlern nicht aufgefallen, dass die moderne Lebensweise davon geprägt ist, dass wir nicht mehr mit der stabilisierenden elektrischen Energie der Erde verbunden sind und uns damit der natürliche, geerdete Zustand des Körpers verloren gegangen ist. Genau das könnte die Fehlfunktion des Immunsystems auslösen.

Hat das Immunsystem – wie das Nervensystem und andere Körpersysteme – aufgehört, richtig zu funktionieren, als wir Schuhe mit isolierenden Sohlen zu tragen begannen und anfingen, in Häusern zu leben, die uns von den natürlichen Schwingungen der Umgebung abschirmen?

Leben ohne Erdkontakt – ein Experiment

Was mit dem menschlichen Körper passiert, wenn er von den feinen Signalen der Erde getrennt wird, zeigten drastisch Experimente, die das weltberühmte Max-Planck-Institut in Deutschland in den 1960er- und 1970er-Jahren durchführte. Die Wissenschaftler koppelten Freiwillige monatelang in unterirdischen, elektrisch abgeschirmten Räumen gezielt von den Rhythmen des elektrischen Feldes der Erde ab. Dabei wurden die Muster der Körpertemperatur, des Schlafes, der Urinausscheidung und andere physiologische Parameter sorgfältig überwacht. Alle Teilnehmer entwickelten vielfältige abnorme oder chaotische Muster, eine Art Arrhythmie von Kopf bis Fuß. Ihr Schlaf-wach-Rhythmus und die Hormonproduktion gerieten aus dem Gleichgewicht, die allgemeine Körperregulation brach zusammen.

Wurden elektrische Schwingungen, die den auf der Erdoberfläche gemessenen ähnelten, in die metallische Abschirmung um die unterirdischen Räume eingeleitet, so stellten sich die normalen physiologischen Muster in eindeutiger Weise wieder ein.

Diese Untersuchungen, an denen über viele Jahre hinweg Hunderte von Probanden teilnahmen, dokumentierten eindeutig die Bedeutung der elektrischen Rhythmen der Erde für die normale Körperfunktion. Normale Körperrhythmen bilden einen verlässlichen Bezugspunkt für Heilungsprozesse, Regeneration und Revitalisierung – kurz gesagt für vollkommene Gesundheit.

Ohne Frage würde das körperliche Chaos, das in den Experimenten herbeigeführt wurde, im Laufe der Zeit die Gesundheit beeinträchtigen. Die Schlussfolgerung lautet: Die innere Körperuhr muss ständig auf den Pulsschlag der Erde abgestimmt sein, der den Zirkadianrhythmus allen Lebens auf dem Planeten steuert.

Experimente wie diese, die unter kontrollierten Bedingungen ablaufen, liefern deutliche Belege. Doch wir leben nicht unter der Erdoberfläche. Wir leben über der Erdoberfläche, aber nicht wirklich am Boden – und das ist das Problem. Wir sind nicht verbunden. Vielleicht können Sie sich selbst und viele Menschen um Sie herum betrachten und sich dann ein Bild davon machen, wie sich dieser Mangel an Erdkontakt auswirkt. Krankheit allerorten. Schauen Sie sich nur die Gesundheits- oder vielmehr die Krankheitsstatistiken an, da finden Sie weitere Belege, die zu einem großen oder kleinen Teil den Mangel an Erdkontakt widerspiegeln.

Wie verlieren wir diese Verbindung, obwohl wir doch ganz offensichtlich „auf“ der Erde leben?

Das Problem mit unseren Schuhen

Achten Sie mal darauf, was Sie Tag für Tag an Ihren Füßen tragen. Die meisten von Ihnen tragen Schuhwerk in der einen oder anderen Form, das sich aus einem einfachen „Fußschutz“ entwickelt hat, der die Füße vor kaltem oder unwegsamem Untergrund schützen sollte. Wahrscheinlich tragen Sie heutzutage viel raffiniertere Schuhe und diese sind sozusagen eine Ausdrucksform, in der sich Ihre Kultur, die Mode, Ihr Verhalten und in manchen Fällen sogar die Identifikation mit einem Tennis- oder Basketball-Superstar widerspiegeln. Sie tragen gewohnheitsmäßig Schuhe, selbst wenn sie keinem praktischen Zweck dienen.

Dr. William Rossi, ein Fußorthopäde aus Massachusetts, Experte für die Geschichte der Schuhindustrie, produktiver Autor und aufmerksamer Beobachter, schrieb viele beunruhigende Artikel darüber, was Schuhe unseren Füßen antun. Er war der festen Überzeugung, dass das Schuhwerk ein wesentlicher Bestandteil der Fußpflege sei, und beklagte oft, dass die „Schuhexperten“ keine Ahnung von den Füßen und die „Fußpflegeexperten“ keine Ahnung von Schuhen hätten.

Ein natürlicher Gang sei jedem Menschen, der Schuhe trägt, aus biomechanischen Gründen nicht möglich, schrieb Rossi 1999 in einem Artikel in der Fachzeitschrift Podiatry Management. Und weiter: Es habe vier Millionen Jahre gedauert, bis sich unser einzigartiger menschlicher Fuß und unser daraus resultierender unverwechselbarer Gang entwickelt hätten, eine Meisterleistung der Biotechnik. Doch in nur wenigen Jahrtausenden hätten wir mit einem einzigen sorglos entwickelten Gegenstand – nämlich mit unseren Schuhen – die ursprüngliche anatomische Form des menschlichen Gangs entstellt, indem wir seine technische Funktionsfähigkeit behinderten, ihn belasteten und stressten und ihm seine von Natur aus anmutige Form und Leichtigkeit der Bewegung von Kopf bis Fuß verwehrten.

Von mechanischen Problemen ganz abgesehen waren Dr. Rossi die möglichen Gesundheitsrisiken sehr bewusst, zu denen es kommt, wenn der Körper von der Erde getrennt ist – und das bewirken ja die modernen Schuhe mit Sohlen aus isolierendem Material:

„Die Fußsohle (oder die plantare Oberfläche des Fußes) ist dicht mit ungefähr 1300 Nervenenden pro Quadratzoll [circa 6,5 cm2] durchzogen“, schrieb er 1997 in einem Artikel in Footwear News. „Das sind mehr, als man an jedem anderen Körperteil vergleichbarer Größe findet. Warum konzentrieren sich hier so viele Nervenenden? Um uns mit der Erde in Kontakt zu halten. Mit der konkreten greifbaren Welt um uns. Das bezeichnet man als Reaktion der Sinnesorgane. Der Fuß ist die lebenswichtige Verbindung zwischen Mensch und Erde. Die Pfoten aller Tiere sind ebenso reichlich mit Nervenenden ausgestattet. Die Erde ist mit einem elektromagnetischen Feld ‚bedeckt‘. Und genau dieses ruft die Sinnesreaktion in unseren Füßen und in den Pfoten der Tiere hervor. Laufen Sie einmal ein paar Minuten lang barfuß auf der Erde. Jedes Lebewesen, auch der Mensch, bezieht durch Füße, Pfoten oder Wurzeln Energie aus diesem Feld.“

William Rossi bezeichnete den Fuß als eine Art Radarantenne mit einer wenig bekannten, aber lebenswichtigen Funktion; sie diene nämlich dazu, Energie aus der Erde zu ziehen, ähnlich wie eine Pflanze für ihre Ernährung dem Boden Feuchtigkeit entziehe. Solche Schwingungen vom Boden in die Füße könnten daher eine wichtige belebende Kraft sein, die dazu beitrage, den Körper mit Lebenskraft zu versorgen, so Rossi.

Wie recht er damit hatte! Auch wenn er sich mit seiner Ansicht täuschte, die Quelle dieser in den Körper aufgenommenen Energie sei magnetischer Natur. Mittlerweile ist bekannt, dass die Energie an der Erdoberfläche überwiegend elektrisch ist. Das zentrale Thema unseres Buches ist: Wir nehmen durch unsere Füße elektrische Energie auf, und zwar in Form von freien Elektronen, die zwischen vielen Frequenzen fluktuieren. Diese Schwingungen stellen unsere innere Uhr neu und versorgen den Körper mit elektrischer Energie. Die Elektronen selbst strömen in den Körper, richten ihn am elektrischen Potenzial der Erde aus und erhalten dieses Potenzial aufrecht. Wie jedes serienmäßige Elektrogerät eine zuverlässige Erdung braucht, um gut zu funktionieren, so muss auch der Körper zuverlässig geerdet sein, um gut zu funktionieren.

Dr. Rossi bedauerte die Tatsache, dass moderne Schuhsohlen uns von der Energie der Erde trennen und verhindern, dass wir den Boden spüren. Er schrieb: „Die Unterseite unserer Füße wird praktisch völlig abgestumpft. Ein Querschnitt durch einen Schuh zeigt mehrere Schichten: äußere Sohle, mittlere Sohle, Füllmaterial der inneren Sohle, Fußbett, Polsterung, Einlegesohle. Dadurch wird die Sinnesreaktion fast völlig unterdrückt.“

W. Rossis Klage beschreibt mit wenigen Worten den Wiederaufbau der Schuhherstellung nach dem Zweiten Weltkrieg. Neue Materialien hielten in der Fertigung Einzug: Gummi, Plastik und petrochemische Komponenten. Sie haben das Leder als altbewährtes Material für Schuhsohlen allmählich verdrängt. Heutzutage greifen auch die Hersteller modischer Gesellschaftsschuhe für Herren zunehmend zu Gummi, Plastik und anderen nicht leitenden Materialien, ebenso wie vor ihnen die Hersteller von Freizeit- und Arbeitsschuhen. Leder (hergestellt aus Tierhäuten), im feuchten Zustand leitfähig, war traditionell das Ausgangsmaterial für Schuhe und Sandalen. Der ursprünglich leichte, einfache Mokassin ohne Absatz und mit weicher Sohle – ein Stück grob gegerbtes Leder, das den Fuß umschließt und mit Rohlederriemen befestigt wird – ist wahrscheinlich die Form, mit der wir jemals am nächsten an den „idealen“ Schuh ­herangekommen sind. Er ist über 14 000 Jahre alt.

In seinen Schriften wies Dr. Rossi auch noch auf eine weitere faszinierende Verbindung zwischen dem Fuß und dem Erdboden hin – auf die erotische. Der menschliche Fuß sei, so schrieb er, reich an vibrierenden und elektromagnetischen Kräften, die vom Erdkontakt herrührten – weshalb er von alters her mit der menschlichen Fruchtbarkeit und den Fortpflanzungsorganen in Verbindung gebracht werde.

In seinem 1989 erschienenen Buch The Sex Life of the Foot and Shoe (Wentworth Edition) zeigte Rossi auf, dass der Fuß ein wichtiges Sinnesorgan sei, das reich mit „Sexualnerven“ ausgestattet sei, und jeden Moment, in dem wir stehen oder gehen, hätten wir Sinneskontakt mit dem Erdboden. Erotische Empfindungen könnten ausgelöst werden durch die Berührung von Erde, Gras, Wind, Luft, Sonne, Sand und Wasser. Solch eine Empfindung spürten wir, wenn wir an einem warmen Tag Schuhe und Strümpfe auszögen und barfuß im Gras liefen oder im Sand, oder wenn wir unser Füße in kühles Wasser tauchten.

Die gefährlichste Erfindung auf der Welt

David Wolfe, Autor, Referent und ausgewiesener Experte für Gesundheit und Lebensweise, der kein Blatt vor den Mund nimmt, hält den normalen Schuh für die „vielleicht gefährlichste Erfindung der Welt“. Nach fünfzehn Jahren Untersuchungen zu Ernährung und Lebensweise bezichtigt er den Schuh als einen der „zerstörerischsten Schuldigen für Entzündungen und Autoimmunerkrankungen“ in unserem Leben, denn er trenne uns von der heilenden Energie der Erde: „Ziehen Sie einen Schuh an, dann ist diese Heilenergie weg.“

Das Problem mit unseren Häusern und Betten

Die modernen Gebäude, in denen wir großenteils leben und unserem Beruf nachgehen, also unser Zuhause und unsere Arbeitsplätze, sind ebenfalls „Nichtleiter“ und trennen uns von den heilenden Elektronen der Erde. Denken Sie einmal darüber nach, wo Sie die meiste Zeit Ihres Tages verbringen: in einer Wohnung, einem Haus oder Büro, die um einiges höher liegen als der Erdboden, mit einer Schicht Holz, Kunststoffteppich oder PVC als Fußboden. Wenn Sie nicht auf Erdboden, Zement, Marmor- oder Steinfußboden wohnen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Sie die guten Schwingungen von „unten“ abbekommen. Weiter unten werden wir darauf eingehen, inwiefern das Leben und Arbeiten in Hochhäusern ein Gesundheitsrisiko darstellen kann.

Wie Schuhe und Häuser, so wurden auch die Betten weiterentwickelt. Sie trennen heutzutage die meisten von uns in dem Drittel der Zeit von der Erde, das wir mit Schlafen verbringen. Wir schlafen (oder wälzen uns – wie die unzähligen Schlaflosen – von einer Seite auf die andere …) in modisch gestalteten und gemütlich gepolsterten, erhöhten Betten, in erhöhten Häusern, um dem aus dem Weg zu gehen, was nachts kreucht und fleucht.

Erhöhte Betten wurden erstmals bei den ägyptischen Pharaos und ihren wohlhabenden Freunden erwähnt, dank der Erfindungen der dort ansässigen Handwerker in der Bronzezeit (3000 bis 1000 v. Chr.). Die Mode und die Betten haben sich zwar in den Jahrhunderten seitdem gewandelt, doch an dem einfachen Konzept, wonach man auf einer erhöhten Fläche mit vier Beinen schläft, hat sich nicht viel geändert.

Doch vor den Ägyptern kuschelten sich die Menschen nachts offensichtlich auf die Erde und schliefen, wo das möglich war, in angenehmen, trockenen Höhlen. Ob Sie es glauben oder nicht, in unserer heutigen Zeit gibt es immer noch Höhlenbewohner; zu erwähnen sind hier vor allem die etwa 40 Millionen in den Bergen des nördlichen Zentralchina. Sie leben umgeben von Erde und Erdenergie und sind, wie uns zu Ohren kam, immerhin sogar mit Kabelfernsehen ausgestattet.

Anthropologen berichten, sie hätten im Südwesten von Texas Hinweise auf mit Gras gefütterte Betten entdeckt, die über 9000 Jahre alt seien. Für ein bescheidenes Maß an Komfort wurden im weichen Sediment Vertiefungen ausgehoben und mit Gras gefüllt. Ob Stroh, Gras oder Felle, diese Naturmaterialien haben in Verbindung mit dem Körperschweiß die Leitfähigkeit für Elektronen Jahrtausende lang begünstigt.

Noch heute sind diese Schlafmaterialien für viele indigene Kulturen in gemäßigten Klimazonen überall auf der Welt die Materialien der Wahl. Erwachsene ruhen in traditionellen Gesellschaften auf Häuten, Matten, auf dem Erdboden oder so ziemlich allem außer einer dicken, federnden Matratze – so war 1999 in einem Artikel in Science News Online zu lesen, der Forschern empfahl, in diesen Gesellschaften nach Hinweisen auf Schlafmuster, Schlaflosigkeit und nächtliche Gehirntätigkeit zu suchen.

Unseren Körper als „Antenne“ nutzen

Unsere Geschichte führt uns zurück zu der transzendenten Frage, die T. H. Huxley im Hinblick auf unsere Beziehung zu Natur und Kosmos aufwarf. Im Jahr 1969 gab Matteo Tavera, ein französischer Agronom, eine einzigartige Antwort in Form mehrerer provokativer Hypothesen, die er in einem weitgehend unbemerkten Buch aufstellte. Darin behauptet er, unser Platz auf dem Planeten sei, in Übereinstimmung mit der „natürlichen Elektrizität“ zu leben, die uns alle reguliere. Agronomie ist die praktische Anwendung mehrerer Wissenschaften, nämlich von Biologie, Chemie, Ökologie, Geowissenschaft und Genetik. Tavera bezieht seine Sichtweise aus all diesen Fachgebieten und daraus, dass er als Landwirt die Natur viele Jahre lang aufmerksam beobachtete. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass die Menschen infolge ihrer Trennung von der Natur einen gepfefferten Preis zahlten: in Form von Degeneration und Krankheit.

Taveras Buch, das in Frankreich unter dem Titel La Mission Sacrée [dt. etwa: Die geheime Mission] erschien, betont die verkannte elektrische Beziehung aller Lebewesen – darunter auch Pflanzen, Tiere und Menschen – zum Erdboden und zum Himmel. Der Franzose betrachtete das Leben auf unserem Planeten als von oben und unten reguliert, von einem Energie spendenden Kontinuum; und er fand, dass unsere Strukturen von der Natur so gestaltet seien, dass sie diese Energie empfangen und weiterleiten: Stellen Sie sich unseren Körper, unsere Gestalt als Antenne vor, sagte er.

Tavera beklagte die „fürstlichen Gebäude“ der modernen Lebensweise: Alles sei eng zusammengebaut …, mit isolierenden Fußböden, Kleidung aus Kunstfasern und Schuhen mit Gummisohlen. Der elektrische Kontakt zur Erde werde vermindert oder fehle völlig und die Zunahme chronischer Krankheiten als Ergebnis dessen sei mittlerweile recht augenfällig.

Gesündere Lebensmittel zu essen, die frei von chemischen Stoffen sind, und sauberere Luft zu atmen, das trägt sicher zu einer besseren Gesundheit bei. Doch unsere „heilige Mission“ besteht laut Tavera darin, uns wieder mit der Erde zu verbinden. Tavera warnte, dass die Menschen beharrlich weiter in die falsche Richtung gingen, und wenn die Natur auch vieles verzeihe, habe dies doch auch Grenzen denen gegenüber, die keine Verbindung herstellten und keine Elektrizität durch ihren Körper führten, um das erforderliche gesundheitliche Gleichgewicht herzustellen, das zum Überleben notwendig sei.

Der französische Naturwissenschaftler sagte, die Menschen sollten Beispiele aus dem Tierreich betrachten, um zu erkennen, warum die Rückverbindung mit der Erde so notwendig sei:

„Nehmen Sie zur Kenntnis, dass eine Kuh in einem Stall, in dem aufgrund der isolierenden Wirkung des Gebäudes die elektrische Leitfähigkeit eingeschränkt ist, gewöhnlich fröstelt und friert“, so schrieb er. „Bringen Sie dieselbe Kuh beim gleichen Wetter auf die Weide, dann fühlt sie sich recht wohl. Die kalten Nächte sind erträglich. Hühner, die sich frei bewegen können, werden nie krank. Hühner in Käfighaltung müssen abgedeckt und geschützt werden … [und] schauen Sie die Medikamente an, die Käfighühner brauchen. Wilden Wachteln geht es Sommer wie Winter gut – ohne Abdeckung und ohne spezielle Unterkunft. Der Hund, der sich allzu lange die Gewohnheiten seines Herrn angeeignet und keinen Kontakt mit der Erde hat, wie ihn die Natur vorsieht, hält den Tierarzt auf Trab.

Wild lebende Tiere sind absolut gesund, vor allem dann, wenn der Mensch noch nicht eingegriffen hat. Trotz aus unserer Sicht scheinbar unbehaglicher Bedingungen und wahrscheinlich wegen dieser Bedingungen kennen Wildtiere keine Krankheiten. Dieses Privileg und dieser Vorteil resultieren daraus, dass sie von ihrem Recht auf Leben Gebrauch machen, indem sie sich in angemessener Weise mit der elektrischen Quelle austauschen.

Lassen Sie sich von den frei lebenden Tieren inspirieren, die so gut überleben können, weil sie in ständigem Kontakt mit der Erde sind. Vergleichen Sie das einmal mit Ihrer Lebensweise.“

Im Hinblick auf unsere moderne Zeit machte Tavera vielfältige praktische Vorschläge, die durchaus zur Lebensweise der meisten Menschen passen könnten. Nachstehend einige davon:

• „Gehen Sie in die unberührte Natur und ziehen Sie Grasflächen den Asphaltstraßen vor. Versuchen Sie, barfuß zu laufen oder zumindest mit einer Fußbekleidung, die den elektrischen Kontakt oder Austausch gestattet. Sie werden den Unterschied an Ihrer Stimmung und Ihrer Gesundheit bemerken. Das hält Sie lebendig und Sie empfinden Freude in Ihrem Herzen.

• Setzen Sie so oft wie möglich die Haut beliebiger Körperteile der Erde oder dem Gras aus oder irgendeinem natürlichen Gewässer, einem See, Bach oder dem Meer. In Ihrem Garten … ist feuchtes Gras ein ausgezeichneter Leiter.

• Lehnen Sie sich an einen Baumstamm und übernehmen Sie etwas von seiner Elektrizität, zum Wohle Ihrer Gesundheit.

• Baden tut Ihnen besonders gut, vor allem im Meerwasser (wegen der Salze) oder in einem See oder Fluss. Laufen Sie, wenn Sie können, barfuß in diesen Gewässern. Falls Sie das schon einmal gemacht haben, sind Ihnen bestimmt die Vorteile für Ihr Nervensystem, Ihren Schlaf, Ihren Appetit und Ihre Stimmung aufgefallen. Wenn Sie mit der Erde verbunden sind und der elektrische Austausch mit ihr stattfindet, beginnen Sie sich wieder wie ein Mensch zu fühlen.“

Matteo Taveras Schriften sind faszinierend und verändern unsere Denkweise über uns selbst, unsere Umwelt und unsere Beziehung zum Kosmos. (Eine englische Übersetzung seines Textes können Sie im Internet lesen: unter www.earthinginstitute.net.) Seine Ausführungen bieten wunderbare Einsichten über unsere Verbundenheit mit der Natur. Noch beeindruckender aber ist, dass die gesundheitlichen Folgen, die Tavera in seinem Text erwähnte, bestätigt worden sind – nicht von einem „reinrassigen“ Wissenschaftler, sondern von einem Nichtwissenschaftler aus der Kabelfernsehbranche. Seine persönliche Geschichte lesen Sie als Nächstes.

Earthing - Heilendes Erden

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