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4.1.2 Anforderungen an die DolmetscherInnen im Bereich Community Interpreting

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Welche Anforderungen werden an die DolmetscherInnen im Kommunalbereich gestellt? – Diesem Thema widmet sich Pöchhacker ausführlich (2007: 237ff.), ausgehend von einer breit angelegten Studie in Wiener Gesundheits- und Sozialeinrichtungen. Die Anforderungen an die KommunaldolmetscherInnen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen an die KonferenzdolmetscherInnen. Allerdings wird von KommunaldolmetscherInnen erwartet, dass sie gegebenenfalls eine aktivere Rolle einnehmen und, wenn nötig, ihren Beitrag zur Klärung von eventuell auftretenden Missverständnissen leisten. Ein Stichwort in diesem Kontext ist advocacy (Fürsprecherrolle), ein Begriff, der für Kontroversen sorgt (2007: 242).

Es stellte sich heraus, dass die wichtigste Anforderung seitens der NutzerInnen an die DolmetscherInnen „Diskretion und Verschwiegenheit“ ist, gefolgt von einem „absolut neutralen Verhalten“ (S. 248f.). Es ergibt sich insgesamt das Bild eines komplexen Aufgabenprofils, im Rahmen dessen die DolmetscherInnen nicht „nur“ dolmetschen sollen, sondern auch erklärend zusammenfassen, die Ausdrucksweise des medizinischen Personals vereinfachen und Fachbegriffe erklären sollen. Damit wird den DolmetscherInnen gewissermaßen die Verantwortung auferlegt, sicherzustellen, dass die KlientInnen (PatientInnen) auch tatsächlich alles verstehen.

Anderson räumt ein, dass der Dolmetscher als ein „man in the middle“ beiden KlientInnen gegenüber verpflichtet ist, allerdings sind diese Verpflichtungen nicht zwangsläufig miteinander kompatibel: „The interpreter’s role is always partially undefined“ (2002: 211), und zudem kommt es zu einem „role overload“, insofern als vom Dolmetscher häufig mehr erwartet wird als „nur“ zu dolmetschen. Anderson betont, dass der Dolmetscher mitunter Druck von beiden Seiten verspürt und mit der Situation umgehen muss, dass es nicht möglich ist, allen Beteiligten (einschließlich sich selbst) gerecht zu werden: „No matter what he does, one of them is apt to be displeased“ (2002: 211). Rollenkonflikte scheinen also vorprogrammiert zu sein, wobei die Rollenambiguität die Position des Dolmetschers einerseits schwächt, die Unentbehrlichkeit des Dolmetschers jedoch wiederum mit einer gewissen Macht einhergeht.

Dolmetschen in der Psychotherapie

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