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Prolog

Erinnern Sie sich an Mark Twain? Der Schöpfer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn soll gesagt haben, Erziehung sei die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend. Ich finde, er hat recht, denn seit auch unsere jüngste Tochter pubertiert, halte ich mich für den Berti Vogts des Erziehungsalltages. Verteidigung liegt mir einfach, schließlich habe ich jahrelang Fußball gespielt, nicht gut, aber gerne. Ich galt immer als Fußballarbeiter, eine Mentalität, die ich auf den Umgang mit meinen Kindern übertragen habe. Erziehungsarbeiter eben, und wie meine Gegenspieler verfolge auch ich meine Töchter wie ein Terrier, jedenfalls behaupten sie das. Ich gebe sogar freimütig zu, in Situationen besonderer Hilflosigkeit hin und wieder sprichwörtlich die Blutgrätsche auszupacken, dann bin ich laut, ungerecht und auf meinen Vorteil bedacht. Meine Töchter sind mir darin übrigens sehr ähnlich, der Apfel fällt nun mal nicht weit vom Stamm.

Am liebsten wollen sie aber ihre Ruhe, insbesondere vor ihrem Vater, allerdings bedienen sie sich im Gegensatz zu mir dazu einer Offensivtaktik, denn Angriff hielten sie immer schon für die beste Verteidigung. Unser Familienleben wird dadurch zwar nicht unbedingt einfacher, aber intensiver und abwechslungsreicher. Manchmal glaube ich sogar, die eigentlichen Erzieher in unserer Familie sind meine Kinder. Entspricht das der reinen Lehre? Wohl kaum, denn lateinisch Educatio, so las ich, bedeute Aufzucht und richte sich auf das heranwachsende Individuum. Ein solches bin ich natürlich mit meinen knapp fünfzig Jahren nicht mehr, aber offenbar haben unsere Töchter dazu eine völlig andere Meinung und unterstellen mir eine gewisse Erziehungsbedürftigkeit. Verstehen Sie, dass ich so etwas nicht durchgehen lassen kann? Mein Anspruch ist es, Pater Familias zu sein, nur sind Anspruch und Wirklichkeit leider zwei Paar Schuhe.

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