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„Chilperich nahm nach der Bestattung des Vaters die Schätze, die auf dem Hofe von Berny-Rivière angehäuft waren, in Besitz, wandte sich an die angesehensten Franken, gewann sie durch Geschenke und unterwarf sie sich. Und bald zog er in Paris ein und riß die Hauptstadt König Childeberts an sich; aber nicht lange war es ihm vergönnt, dies zu besitzen; denn seine Brüder verbanden sich und vertrieben ihn daraus, und so machten dann diese vier – nämlich Charibert, Gunthramn, Chilperich und Sigibert – unter sich eine rechtmäßige Teilung. Dem Charibert erteilte das Los Childeberts Reich zu, und als seinen Königssitz sollte er Paris haben, dem Gunthramn Chlodomers Reich mit dem Königssitze Orléans, Chilperich aber sollte das Reich seines Vaters Chlothachar mit dem Herrschersitz Soissons empfangen, Sigibert schließlich das Reich des Theuderich mit Reims als dem Sitz der Herrschaft“ (Gregor, Historiae IV, 22, S. 154f.; Übers.: BUCHNER, Bd. 1, S. 225).

Aus dem Bericht Gregors von Tours wird nicht ganz klar, welches Ziel Chilperich anfänglich verfolgte: Wollte er ‚nur‘ das Reich seines Onkels Childebert an sich bringen oder strebte er gar nach der Alleinherrschaft? Immerhin war ihm sein Vater besonders zugetan, so dass eine alleinige Nachfolge Chilperichs vielleicht sogar dem Wunsch Chlothars entsprochen hätte. Da er sich aber gegen die vereinte Macht seiner drei Brüder nicht durchsetzen konnte, musste er am Ende eine erhebliche Schlechterstellung in Kauf nehmen: Er erhielt den kleinsten Reichsteil im Norden, der 511 schon an seinen Vater Chlothar gefallen war, während die Herrschaftsgebiete der drei Ingundsöhne in etwa gleich groß waren. Dabei lehnten sie sich an die Teilung von 511 an, doch gab es auch einige Verschiebungen, weil mittlerweile das ehemalige Burgunderreich zu berücksichtigen war: Dieses fiel an Gunthram, der auch Chlodomers ehemalige Hauptstadt Orléans erhielt. Überhaupt spielte dessen einstiger Reichsteil nur noch eine geringe Rolle, denn anders als seine Residenz fiel der größte Teil seiner Gebiete an Charibert von Paris. Sigibert erhielt Theuderichs einstigen Reichsteil im Osten, der im Vergleich mit 511 auf Kosten Chilperichs um die Stadt Laon erweitert wurde.


Chilperich gab jedoch seine Ambitionen auf einen größeren Reichsteil nicht auf und neidete besonders Sigibert dessen Gewinn. Die Gegensätze brachen auf, als Charibert von Paris 567 starb, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen. Die überlebenden drei Brüder teilten sein Reich unter sich auf. Doch insbesondere Chilperich und Sigibert wollten das gesamte Erbe für sich allein, was zu bewaffneten Auseinandersetzungen führte, die in den folgenden Jahrzehnten in immer neuen Konstellationen Wiederaufleben sollten. Dazu trug bei, dass Chilperich um 570 seine Gemahlin Gailswinth gewaltsam beseitigen ließ, um seine frühere Konkubine Fredegunde wieder zu sich zu nehmen. Gailswinth war eine Tochter des westgotischen Königs Athanagild und die Schwester Brunichildes, der Gemahlin Sigiberts. Diese verfolgte von da an Fredegunde und deren Gemahl mit unbändigem Hass und verlangte außerdem die Herausgabe der umfangreichen dos bzw. Morgengabe ihrer Schwester.

Merowinger und Karolinger

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