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Vorwort

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Das Buch ist als Denkanstoß gedacht, nicht als streng wissenschaftliche Arbeit. Es ist aus Respekt vor den Erkrankten mit großer Vorsicht geschrieben. Sie müssen mit einer Diagnose leben, die sie womöglich erschreckt. Die Diagnose trifft den Einzelnen1 oft unvorbereitet. Plötzlich wird er mit einer schweren Krankheit konfrontiert. Fragen tauchen auf: Ist es ein bösartiger Tumor? Ist die Erkrankung heilbar? Warum gerade ich? Bin ich schuld daran? Wie lange habe ich noch zu leben? Was kann ich tun? Um es gleich vorwegzusagen: Es geht nicht um einen möglichen Vorwurf an den Patienten oder um die Frage, ob er „schuld sei“ an seiner Erkrankung, sondern darum, dass der Betroffene tiefer über Zusammenhänge nachdenken und durch eine vertiefte Erkenntnis vielleicht zu seiner Heilung beitragen kann.

Das Buch kann auf viele Fragen keine allgemeingültigen und eindeutigen Antworten geben. Es wirft eher neue Fragen auf. Es kann vielleicht helfen, besser mit einer Erkrankung umzugehen. Es ist aber kein Ratgeber, von denen gibt es genug. Es will versuchen, das „Phänomen Krebs“ besser zu verstehen. Jeder Betroffene oder Interessierte kann dann selbst prüfen, ob er für den Umgang mit einer Erkrankung etwas damit anfangen kann.

Vielfach wird eine Krebserkrankung nur als ein naturwissenschaftliches Geschehen betrachtet, das einfach so hereinbricht. Aber schon die Frage „Warum gerade ich?“ geht über die naturwissenschaftliche Perspektive hinaus. Es geht um den einzelnen Menschen, der sich Gedanken macht und nach individuellen Erklärungen sucht. Diese kann er im Letzten nur selbst finden. Das wiederum geht nur mit dem Wissen um die Zusammenhänge.

Das Buch geht auf eine Publikation des Autors aus dem Jahr 2004 zurück, die 2010 in zweiter Auflage erschienen ist.2 Diese war eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit philosophischtheologischen Überlegungen zusammenzubringen sind. Es ging um das Problem, ob eine Krebserkrankung eine für den Patienten erkennbare Bedeutung haben kann. Das Buch wollte über die Psychosomatik und Psychoonkologie hinaus geistige Zugänge zu diesem Krankheitsphänomen eröffnen. Dabei bestand das Problem der Vermittlung zwischen Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften. Geistige Prozesse sind nicht direkt mit körperlichen Ereignissen zu korrelieren. Es geht dabei um Ähnlichkeiten, die aber zugleich auch je größere Unähnlichkeiten beinhalten. Die Tradition hat dafür den Begriff der Analogie verwendet.

Diese Lücke zwischen Geistes- und Naturwissenschaften ist inzwischen durch neue Erkenntnisse von Genetik, Epigenetik und Hirnphysiologie etwas geschlossen worden. Man weiß heute, dass geistige Prozesse sehr wohl auf die Materie einwirken und auf die Verschaltungsprozesse zwischen Genetik und Epigenetik Einfluss nehmen. Sie können eine Brücke schlagen zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Insofern stellt das vorliegende Werk eine Weiterentwicklung gegenüber dem ersten dar.

Interessant ist, dass heute auch aus den Kommunikationswissenschaften gute Anregungen für den notwendigen transdisziplinären Dialog kommen. Insofern bin ich PD Dr. Erich Hamberger sehr dankbar für hilfreiche Ergänzungen und Weiterführungen.

Matthias Beck

Krebs

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