Читать книгу Historische Pfade Pfalz - Matthias Wittber - Страница 7
Vorwort
ОглавлениеWandern als Art der Fortbewegung war schon immer Teil des Menschseins. Früher mussten Waren zu Fuß transportiert werden, Armeen marschierten und neue Länder und Kontinente wurden zu Fuß erobert. Die dadurch erfolgte Entdeckung neuer Anbauoder Besiedelungsgebiete, die Eröffnung und Nutzung von Handelswegen hatten nicht nur unmittelbare, sondern lang anhaltende Auswirkungen auf Siedlungsnehmer, Händler und Eroberer. Wandern war demnach auch immer ein Teil der Geschichte, wenn wir Geschichte als die Vorgänge der Vergangenheit auffassen, die den Menschen den zeitlichen Wandel darstellen und ihnen als Leitfaden für ihr gegenwärtiges und zukünftiges Handeln dienen.
Die Inhalte des Wanderns haben sich mit der Zeit geändert. Heute ist Wandern Freizeitbeschäftigung, Erholung oder Seelenkur. Es lässt uns den mechanisierten und digitalisierten Alltag erträglicher erscheinen, neue Kraft schöpfen und Seelenruhe finden. Trotzdem ist es aber auch so, dass man auf jeder Wanderung, auch wenn man selbst keine Geschichte mehr schreibt, an historischen Orten vorbeikommt – dabei gilt: Manche kennt man, die meisten kennt man nicht.
In der Pfalz ist Geschichte besonders vielfältig – es gibt die großen und bekannten Burgen wie den Trifels oder das Hambacher Schloss. Auf der anderen Seite gibt es genauso schöne Wanderwege zu Burgen, von denen vielleicht der Name bekannt ist, aber nicht deren Geschichte. Mehr noch: Es gibt wohl nur wenige Regionen in Deutschland, die auf und neben den Wanderwege so viel erzählen können. Natürlich nicht nur von stolzen Rittern im Mittelalter, von Reichskleinodien und von dominierenden Burgen. Allzu oft waren es Kriege, die sich aufgrund der geografischen Gegebenheiten vornehmlich in Deutschlands Südwesten abgespielt haben. Ein Beispiel ist der Bauernkrieg, dem vor einem halben Jahrtausend die meisten Burgen und Klöster in der Region zum Opfer fielen; oder der Pfälzische Erbfolgekrieg, der hauptsächlich im Südwesten ausgetragen wurde. Auch die Revolutionskriege zu Ende des 18. Jahrhunderts wurden fast ausschließlich linksrheinisch geführt.
Noch älter sind natürlich die Geschichtszeugnisse, die etwa die Kelten (Ringwälle) oder die Römer (Steinbrüche, Keramikproduktion, Gutshöfe) im deutschen Südwesten hinterlassen haben. Und nur in der Pfalz gibt es einen Ort, der von rätselhaften Ritualtoten in der Jungsteinzeit von vor 7000 Jahren zu berichten weiß.
Ich habe versucht, jede Wanderung so auszugestalten, dass dem Leser nicht nur ein erholsames Wandererlebnis geboten wird – wichtig war auch, dass der Leser vor und nach einer Wanderung den Zugang zur Pfälzer Historie findet und sich an deren Geschichten, Erzählungen und Sagen erfreuen kann.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihren Wanderungen – tauchen Sie dabei ein in die Vergangenheit der Pfalz!
Ihr Matthias Wittber