Читать книгу Höhentauglich - Unstillbare Gier | Erotischer Roman - Maya Moon - Страница 3

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Die ersten knapp 18 Jahre meines Lebens verliefen unspektakulär. Ich wuchs in einem Kuhkaff in Bayern auf, wo selten etwas passierte. Man wurde von der Dorfgemeinschaft auf Schritt und Tritt mit Argusaugen beobachtet, und jeder gab sein Bestes, nicht für neuen Gesprächsstoff zu sorgen.

Ich hatte relativ gute Noten in der Schule, sang in einem Chor, alles in allem war ich ein unkompliziertes Mädchen und machte meinen Eltern kaum Sorgen. Ich durfte eine durchaus schöne Kindheit genießen, doch die unendlich langweiligen Teenagerjahre auf dem Land waren eine echte Herausforderung, mit der ich schließlich auf meine Art umging.

Die nächste richtige Stadt, Landshut, lag über dreißig Kilometer entfernt, Busverbindungen brachten einen gerade mal bis zur nächst größeren Ortschaft, wo auch meine Schule lag. Es war eine landwirtschaftlich geprägte Gegend, daher in diesem Teil von Deutschland auch recht dünn besiedelt.

Im Frühling 2006 hatten meine beste Freundin Ursel und ich noch über ein Jahr bis zum Abitur, und mein Leben verlief in geregelten Bahnen. Zu geregelt – und offen gesagt, schlichtweg ereignislos.

Wenn es das Wetter zuließ, fuhren wir nach der Schule mit den Fahrrädern Richtung Heimatdorf und hielten beim Supermarkt, um uns ein Eis zu kaufen. Das war schon fast das Highlight des Tages. Meist lud uns meine Mutter darauf ein, wenn wir auch gleich ihre Einkäufe erledigten. Dann fuhren wir zu mir zum Abladen und weiter zu Ursel zum Mittagessen. Da meine Eltern beide in Vollzeit arbeiteten, hatten wir die Vereinbarung getroffen, dass Ursels Mutter oder manchmal auch ihre Großmutter für mich mitkochten. Danach verabschiedeten wir uns für ein paar Stunden, um für den Rest des Tages gemeinsam Löcher in die Luft zu starren. Wir verbrachten unendlich viel Zeit zusammen und erzählten einander alles. Ich war heilfroh, dass ich Ursel hatte.

Jeden Donnerstag gingen wir zu den Chorproben ins Pfarrhaus. Das klingt nun schlimmer, als es war, denn die Chorleiterin war noch recht jung und ein fanatischer Sister-Act-Fan. Sie träumte wohl davon, dass wir auch eines Tages die Hallen füllen würden. Dabei bestand noch nicht einmal die Chance, mit dem Chor jemals die kleine Dorfkirche zu füllen. Das Singen schien uns ein ganz nettes Hobby, eine willkommene Abwechslung, auch wenn wir dort die Einzigen in unserem Alter waren.

Die Wochenenden zogen sich furchtbar in die Länge. Die nächste Bar war zu weit entfernt, um in der Dunkelheit mit dem Fahrrad hinzufahren. Alle paar Wochen erklärten sich unsere Eltern bereit, uns zu chauffieren – das war manchmal noch viel deprimierender, als zu Hause zu bleiben. In der Bar gab es eine kleine Tanzfläche, auf der kaum jemand tanzte, und ein DJ-Pult, das immer leer war, da ohnehin jeden Abend dieselbe Playlist lief. Am Tresen fanden sich immer dieselben fünf bis sechs in die Jahre gekommenen Männer sowie die feurige Frau Denner ein. Alle hatten einander eigentlich nichts zu sagen. Es schien schlichtweg, als wollte keiner allein trinken.

Zu später Stunde fingen meist alle an, mit Frau Denner, der rothaarigen, molligen Dame in den Fünfzigern, zu flirten – wenn man das überhaupt so nennen konnte. Es war zum Fremdschämen, fast schon schmerzhaft, das mit anzusehen. Trotzdem würde ich meinen, dass Frau Denner immer wieder auf ihre Kosten kam und wahrscheinlich ein spannenderes Leben hatte als ich.

Uns und ein paar anderen Schülerinnen, die sich auch in das Lokal verirrten, war es nur recht, dass uns die Herren an der Bar in Ruhe ließen. Wir spielten Darts, tranken Bier, und ein paar Stunden später holten uns die Eltern wieder ab. Das war er, unser aufregender Ausgehabend.

Unserem Alltagstrott sollte jedoch bald etwas Würze verliehen werden, wir setzten all unsere Hoffnungen in den Ausbau des Sportplatzes. Nach dutzenden Abstimmungen im Landkreis war beschlossen worden, in unserem Nachbarort eine Art Trainingszentrum für Fußballmannschaften zu errichten. Ein kleines Hotel wurde erweitert, ein Fitnessraum eingerichtet und zwei Trainingsplätze wurden aus dem Boden gestampft.

Kurz vor der Eröffnung warteten alle gespannt, ob auch ausreichend Besucher kommen würden. Tatsächlich hatten sich haufenweise Mannschaften jeden Alters angemeldet. Die Organisatoren durften aufatmen und gingen von da an mit geschwellter Brust durch die Ortsstraßen. Ursel und mich ließen diese Politikgeschichten kalt, jedoch sollten wir nun auch etwas davon haben.

Meine Freundin war seit Monaten damit beschäftigt gewesen, ein passendes Outfit für die Eröffnungsparty zu finden. Unpassenderweise hatte sie sich für ein kurzes, glitzerndes Kleid entschieden, denn unsere Vorfreude auf ein bisschen Action war wie so oft viel zu optimistisch ausgefallen.

Auf der Feier erblickten wir dieselben lahmen, alten Gesichter aus den umliegenden Ortschaften wie immer, und nach gefühlten fünf Stunden Reden und Lobesbekundungen durfte der DJ endlich loslegen - mit Schlager und Schunkelmusik! Gähn! Aber was hatten wir erwartet?!

Enttäuscht verließen wir beiden Mädels die Veranstaltung und verdrückten uns ans Ufer eines kleinen Teiches, dort hatten wir mehr Spaß. Diesen kleinen Schwimmplatz besuchten wir regelmäßig, schon seit wir Kinder waren. Mittlerweile hatten wir sogar eine Erdhöhle gegraben, wo wir unseren geheimen Getränkevorrat versteckt hielten. Immer wieder ließen wir damals die eine oder andere Bier- und Weinflasche bei den Eltern mitgehen, um für öde Abende wie diesen hier stets gut versorgt zu sein. Nach einigen Gläschen beschlossen wir, unser Leben, aber allem voran unser Sexleben, endlich selbst in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden.

Wir, beide noch die jungfräulichsten Jungfrauen weit und breit, würden im Laufe des Jahres 18 werden, doch bis auf einige Knutschereien hatten wir keinerlei Erfahrungen mit Jungs. Alles, was wir wussten, verriet uns das Internet. Weder Ursels noch meine Eltern hatten das Thema »Sex« auch nur ein Mal angesprochen. Kein Wunder, mussten sie sich bisher auch nicht sorgen, dass wir etwas in dieser Richtung erlebten.

Bis dato kannte ich körperliche Nähe nur aus Pornos, für mich am Anfang ein durchaus verstörender Eindruck. Doch irgendwann fand ich die Filmchen sogar recht lehrreich. Ich war überzeugt, mir besondere Techniken abschauen zu können, und bei meinen diversen Testreihen in Sachen »Blasen« und »Kondome-Überstülpen« hatte schon die eine oder andere Banane daran glauben müssen. Zumindest in der Theorie wären wir gut vorbereitet.

Doch mit der Praxis haperte es: Die Jungs aus Nachbarschaft und Schule kannten wir zu gut, und sie benahmen sich außerdem unendlich kindisch. Sollten wir unsere ersten Erfahrungen mit ihnen machen, und das zogen wir in unserer Verzweiflung sehr wohl in Betracht, konnten wir sicher sein, dass sie danach alles haarklein untereinander ausschlachteten, und zwar in sämtlichen erfundenen Details. Darauf hatten wir keine Lust, dann blieben wir doch lieber auf Abstand.

Doch endlich tat sich etwas bei uns in der Einöde, neue Möglichkeiten eröffneten sich uns, die wir nutzen mussten. Wir warteten auf die ersten jungen Trainingsmannschaften und würden uns endlich den Spaß holen, den wir auch verdienten. Bis zu unserem 18. wollten wir beide keine Jungfrauen mehr sein.

Und obwohl der Eröffnungsabend des Trainingszentrums nur so vor Eintönigkeit gestrotzt hatte, war es für uns dennoch ein guter Tag gewesen. Wir waren voller Vorfreude, was auf uns zukommen mochte.

***

An einem Freitag klingelte es an der Haustür. Ich wollte einen gemütlichen Fernsehabend einlegen und hatte keine weiteren Pläne geschmiedet. Ursel stand zappelig und schwitzend mit geröteten Wangen auf der Vortreppe.

»Ich war gerade beim Sportplatz«, hechelte sie. »Die Würzburger sind da! Die sind jung, aber nicht so jung ... du weißt schon, richtige Jungs!«

Vor einigen Tagen schon hatten wir von der jungen Truppe aus Würzburg gehört. Ursel, vollkommen von der Rolle, kam kaum zu Atem, sie musste einen neuen Rekord mit dem Fahrrad aufgestellt haben.

»Super, und was machen wir jetzt?«, gab ich verdattert zurück. So aufregend fand ich all das nun auch wieder nicht.

»Morgen gehen wir zum Training, das ist dann um fünf aus. Mal sehen, was die am Abend so vorhaben«, meine Freundin klang bestimmt, und ich wagte nicht, zu widersprechen. Ich hatte ohnehin nichts anderes vor.

Also gut, dann würden wir uns eben ein Fußballtraining ansehen!

»Mach dich schön, Rock und so. Wir wollen ja, dass sie uns bemerken! Du weißt schon, unser Plan!« Ursel zwinkerte mir noch verwegen zu und schwang sich wieder auf ihr Rad.

Ich pflanzte mich wieder aufs Sofa, um mir den Film weiter anzusehen, doch meine Gedanken kreisten um Themen wie Klamotten und Intimrasur. Endlich mal eine Gelegenheit, sich richtig aufzubrezeln. Aber es musste trotzdem so aussehen, als hätte ich mir nicht zu viele Gedanken gemacht ... Besser, wir kamen rüber wie sportliche, fußballinteressierte Landmädchen, die ohne Mühe natürlich, schön und sexy aussahen. Es war ein »Großprojekt« – endlich eins, in das man sich hineinsteigern konnte!

***

Am Folgetag dauerte es geschlagene vier Stunden, bis ich mit meiner Erscheinung zufrieden war. Ein sportlicher kurzer Rock, flache, jedoch – wie ich fand – sehr sexy wirkende Sandalen in einem schönen Bronzeton und ein Top, welches meine Rundungen gut zur Geltung brachte. Den weiteren Aufwand, um so auszusehen, konnten Männer nicht einmal erahnen. Ich war gewachst, und es war so gut wie kein Haar mehr an meinem Körper zu finden, abgesehen vom Kopf natürlich. Jeder Zentimeter meiner Haut war gepeelt, geschrubbt und eingecremt, die Füße hatte ich pedikürt, die Hände manikürt und die Haarpracht nach einer Kurpackung erst aufgewickelt und später in Form gebracht.

Um nicht zu gestylt zu wirken, hatte ich nur dezentes Make-up aufgelegt und trug ein Haarband, damit ich nicht so aussah, als würde ich frisch aus dem Friseursalon kommen. Ich war guter Dinge, es konnte losgehen!

Einen kleinen Dämpfer bekam ich nur, als ich Ursel erblickte. Sie wollte offensichtlich niemanden im Zweifel darüber lassen, ob sie nur der Jungs wegen zum Training kam, und geizte nicht mit ihren Reizen. Man konnte auf einen Blick erkennen, dass sie Single und mehr als »willig« war. Rot angemalte Lippen und die High Heels passten einfach nicht zum Anlass, aber ich wollte sie nicht verunsichern und sagte nichts.

Doch ich fühlte mich zusehends unwohl, je näher wir dem Sportplatz kamen. Mehrmals sagte ich mir, dass es sowieso egal sein würde, was die Spieler dachten, da sie nach einigen Tagen oder maximal einer Woche ja ohnehin wieder verschwanden. Doch es war auch nicht überraschend, dass ich mich unbehaglich fühlte. Schon als Kind war ich etwas schüchtern gewesen, eher eine von der braven Sorte, die man nicht wirklich wahrnahm. Stets hatte ich am Rockzipfel meiner Eltern gehangen, und wenn sie damals vorschlugen, dass ich mich doch mit anderen Kindern anfreunden könnte, zum Beispiel im Urlaub, kostete es mich viel Überwindung, aus mir herauszukommen.

Daran hatte sich seither nicht viel geändert: Mich interessierte zu sehr, was die anderen von mir dachten, ich gab daher bewusst niemandem Anlass, über mich zu sprechen. Ich wollte alles unter Kontrolle behalten und nicht auffallen, und daran hielt ich mich stets.

Oft hatte ich mir gewünscht, ich wäre etwas mutiger, offener oder aufgeschlossener, so wie Ursel. Sie war ganz anders als ich, das war allerdings auch ganz gut so. Da wir uns so häufig sahen, kam es immer wieder zu kleinen Kabbeleien, weil wir die Dinge einfach unterschiedlich angingen, aber unsere Streitereien waren nie weltbewegend. So waren wir immer schnell wieder versöhnt, und jede Meinungsverschiedenheit war schnell vergessen.

Bis zu diesem Tag dachte ich, dass ich Ursel kannte wie meine Westentasche. Ich hätte mir zugetraut, in jeder Situation vorherzusehen, wie sie sich verhielt, doch ich sollte bald eines Besseren belehrt werden.

Höhentauglich - Unstillbare Gier | Erotischer Roman

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