Читать книгу Endlose Lügen - Melanie E. - Страница 4
ОглавлениеKapitel 3
Ihr Telefon klingelte… Es war Tom.
Angst kroch in ihr hoch.
Sagt er ab?
Will er mich doch nicht sehen?
Oder will er nur wissen, ob ich rechtzeitig ankomme?
Sie war doch so blöd… sie sollte einfach abnehmen…
Als sie seine Stimme hörte, war sie noch nervöser als zuvor. Er fragte, ob sie schon unterwegs war, oder noch ein bisschen Zeit brauchen würde. Es kam ihr so vor, als wäre nicht nur sie nervös. Tom klang ein wenig angespannt.
Ist er auch so nervös wie ich?
Eine Stunde noch, dann würde sie Tom, zum ersten Mal, persönlich treffen. Irgendetwas sagte ihr, dass es richtig und wichtig war, diesen Schritt in ihrem Leben zu machen.
Gott weiß, sie war noch nie so nervös gewesen, als sie jemanden kennen gelernt hatte. Bei Tom, war es was ganz Besonderes… er war was Besonderes.
Die Zeit verflog. In fünfzehn Minuten, sollte sie bei ihm sein. Ihr wurde ganz schlecht, weil sie so nervös war.
Dann kamen wieder die Fragen…
Bin ich hübsch genug?
Habe ich das richtige Gewand an?
Sind meine Haare schön?
Sollte ich vielleicht noch etwas Makeup auftragen, oder eher natürlich bleiben?
Was ist, wenn er mich sieht und ich ihm nicht gefalle?
Sollte ich lieber doch das Treffen absagen?
Verdammt nochmal… reiß dich zusammen… dachte sie und machte sich bereit, um Tom entgegen zu treten.
Nur noch 5 Minuten und Tom würde ihr gegenüberstehen.
Ihr Handy klingelte erneut…Tom…
kann er doch nicht kommen?
Hat er mich nur verarscht?
So eine blöde Frage! Warum sollte er das tun, wenn er doch das Treffen vorgeschlagen hatte?! Sie ging ran.
Er fragte lediglich, wo sie denn sei, denn er hatte sie noch nicht gesehen. Als sie ihm antworten wollte, begann ihre Stimme zu zittern… sie sagte, dass sie um die Ecke stünde, bei einem weißen Sportwagen.
In seiner Stimme war Erleichterung zu hören. Er wollte sie sehen! sie musste freudig grinsen
Keine Minute später, erkannte sie in der Dunkelheit, es war ja schließlich Dezember und es hatte gerade mal 3°C, einen sehr groß gewachsenen Mann, auf sie zukommen. Ein wenig Panik stieg in ihr auf und sie musste gegen eine nervöse Übelkeit ankämpfen.
Wie soll ich ihn begrüßen?
Was soll ich sagen?
Einfach nur hallo?
Oder soll ich ihn umarmen?
„Meine Güte sei nicht so blöd!“, sagte sie leise vor sich hin und versuchte es einfach auf sich zukommen zu lassen.
Ungefähr hundert Meter, trennten die beiden noch voneinander. Er schien genauso nervös zu sein, wie sie.
Hitze stieg in ihr auf und sie überlegte noch einmal, ob es nicht doch besser wäre, wenn sie einfach wieder in ihr Auto steigen würde und wegfuhr.
So ein Schwachsinn!
Warum hatte sie diese Gedanken? Sie wollte ihn doch sehen und mit ihm reden, also blieb sie.
Tom stand auch schon vor ihr. Sichtlich angespannt, was auf ihn zukommen würde, versuchte er dennoch die Nerven zu bewahren und begrüßte Melina ganz herzlich. Er schlug ihr ein Kaffee vor, welches gleich um die Ecke lag, damit sie nicht weiter frieren mussten.
Dort, sprachen sie über Gott und die Welt. Er war so lieb und einfühlsam. Sie hatte von Anfang an, das Gefühl, als könnte sie ihm alles erzählen.
Dann kam der Moment, wobei ihr Herz kurz aufhörte zu schlagen. Er zog sie in seine Arme. Er wollte einfach ihre Nähe spüren.
Kurz darauf, wollte das Lokal schließen und hatte sie gebeten zu gehen. Sicher, sie saßen schon fast drei Stunden in dem Kaffee. Irgendwie, war die Zeit verflogen.
Sie sah Tom ganz tief in die Augen… und er gab ihr zum Abschied, einen Kuss.
In diesem Moment, schwebte sie auf Wolke sieben.
Ein paar Minuten später, machte sich Melina wieder auf den „Heimweg“, sprich in die Wohnung ihres Exfreundes.
Die nächsten 3 Tage, würde sie ihn nicht sehen können, da sie noch eine Reise mit Greg gebucht hatte und diese nicht mehr stornieren konnte.
Irgendwie machte es sie traurig. Sie konnte Greg nicht sagen, dass sie jemanden kennengelernt hatte. Trotzdem, beschloss sie, diese Reise zu machen, auf die sie sich schon so lange gefreut hatte.
Melina hatte ein wenig Angst, dass dies ein Horrortrip werden könnte.
Greg wusste noch nichts davon, dass Melina jemanden kennengelernt hatte. Auch wollte sie, dass es vorerst so blieb. Sie hoffte, dass diese drei Tage mit Greg, entspannt vorüber gingen.
Fast vier Stunden Autofahrt lagen vor ihnen. Melina packte eine Kühltasche mit Proviant, damit sie nicht, diese völlig überteuerten, Raststationen nutzen mussten. Dann machten sie sich auf den Weg, zu dem Urlaubsort, in den Bergen.
Im Grunde hatte sie sich auf diesen Kurzurlaub mit „ihrem“ Greg gefreut, jedoch sah es jetzt total anders aus. Sie war eher genervt, von der Vorstellung, dass sie mit ihm in einem Bett schlafen musste und Tom sie träumte schon wieder von ihm, die drei Tage ohne ihr auskommen musste. Diese Gedanken, machten sie so traurig, dass eine Träne über ihre Wange lief.
Eigentlich wollte sie ihn anrufen, seine Stimme hören und ihm sagen, dass sie so gerne bei ihm wäre. Doch dies ging im Moment nicht, da sie sich sonst bei Greg verraten hätte. Also schrieb sie ihm eine Nachricht, dass sie sich jetzt auf den Weg machten. Sie würde sich so schnell wie möglich melden.
Sie fuhren los.
Jeder Kilometer, war für sie eine Qual, da sie doch endlich ihren Tom anrufen wollte, auch wenn sie dafür extra aufs WC gehen musste, um zu verhindern, dass Greg ihr vielleicht Vorwürfe machen würde.
Nach etwa einer Stunde, machten sie eine Rast. Greg musste dringend zur Toilette, also war das Melinas Chance, Tom anzurufen.
Sie war ganz nervös.
Gleich würde sie wieder seine Stimme hören und könnte ihm sagen, dass sie ihn vermisste.
Ja, es war schon eigenartig, denn sie kannte ihn erst seit vier Tagen. Es fühlte sich aber wie eine Ewigkeit an.
Es klingelte… einmal… zweimal…, sie wurde nervös, denn sie hatte ja nicht viel Zeit.
Dreimal… endlich nahm er ab.
Sie war so überglücklich… am liebsten, hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn liebte…
War das richtig?
Liebe ich ihn wirklich schon nach vier Tagen?
Kann so etwas wirklich passieren?
Jetzt erst bemerkte sie, dass sie bei jedem Gedanken an ihm, Schmetterlinge im Bauch hatte. Dieses Gefühl hatte sie noch nie.
Die Frage war, warum habe ich zweimal geheiratet, wenn ich dieser Männer gar nicht geliebt habe?
War ich eigentlich schon mal verliebt?
Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher.
Egal, Gedanken bei Seite und nur auf Tom konzentrieren.
Sie flirteten schon wieder miteinander und er sagte ihr, dass es ihm eigentlich lieber gewesen wäre, sie wäre nicht gefahren.
Hat er das jetzt nur so gesagt?
Oder hat er sich auch in mich verliebt?
Sie konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn Greg war schon wieder am Rückweg zu ihr.
Eilig, beendete sie das Gespräch und sagte ihm nochmal, dass sie ihn vermisste und ihn später wieder anrufen würde.
Die Fahrt ging weiter… noch ungefähr zweieinhalb Stunden lagen vor ihnen.
Greg fragte, wem sie angerufen hatte.
„Ich habe meinen Vater angerufen.“
Sie hatte jedoch das Gefühl als würde er ihr nicht glauben. Immer wieder fragte er nach, denn er hatte auch bemerkt, dass sie immer wieder Nachrichten schrieb. Irgendwie musste sie sich herausreden, also sagte sie ihm, dass sie mit Tobi schreiben würde.
Komisch… danach hatte er mit der Fragerei aufgehört.
Tom schien sie auch sehr zu vermissen, denn er schrieb ihr, ständig, liebliche Nachrichten und sie musste immer wieder lächeln, als sie diese las. Sie hatte es wirklich schwer, dass Greg nichts mitbekam.
Eine Raststation später und wieder ein Telefonat mit Tom, wurde Greg immer lästiger. Er wollte unbedingt wissen, was mit ihr los sei. Immer wieder meinte sie, Tobi schrieb ihr einfach nur lustige Nachrichten, damit die Zeit schneller vergehen würde, bis sie endlich am Ziel wären.
Oh Mann… sie vermisste Tom so sehr!
Endlich kamen Greg und Melina in den Bergen an und fuhren zu dem Hotel, welches Nahe bei einem See lag.
Als Melina die Aussicht sah, rollte wieder eine Träne über ihr Gesicht. Schnell, wischte sie sie weg, damit niemand sah, wie es ihr wirklich ging. Sie wäre so gerne mit Tom hier und nicht mit Greg.
Als sie merkte, dass sie ihre Traurigkeit nicht mehr zurückhalten konnte, schloss sie sich im Bad ein. Zum Glück hatte sie ihr Handy bei sich und konnte Tom eine Nachricht schicken.
„Lieber Tom,
wie gerne wäre ich mit dir an diesem wunderschönen Ort gefahren ☹. Du fehlst mir, hier, so sehr 😢.“
Sie begann bitterlich zu weinen.
Klar wurde Greg darauf aufmerksam und versuchte mit ihr zu reden. Er fragte, was denn los wäre.
Entschlossen ihm die Wahrheit zu sagen, ging sie aus dem Bad. Leider hatte sie den Mut dann doch nicht und belog ihn. Sie sagte ihm, dass es einfach schöner wäre, wenn sie noch zusammen wären und es sie so traurig machte, dass er die Beziehung beendet hatte.
War das die Wahrheit?
Will ich wirklich noch eine Beziehung mit Greg?
Irgendwie hatte sie ein eigenartiges Gefühl bei diesen Worten gehabt.
Sie beschloss, die Zeit einfach zu genießen. Schließlich war Dezember und im Ort gab es einen wunderschönen Adventmarkt. Sie liebte Weihnachten doch so sehr.
Plötzlich, musste sie an ihre Mutter denken, die Weihnachten auch sehr liebte und eigentlich jedes Jahr an diesem Ort war. Leider blieb ihr das jedoch verwehrt. Schließlich war sie mittlerweile ans Bett gefesselt und konnte weder Sprechen noch alleine essen. Selbst trinken, viel ihr sehr schwer. Sie war schon mehr tot als lebendig.
Wieder floss eine Träne, die sie nicht zurückhalten konnte.
Klar, Greg bekam dies alles mit. Er wollte sie wieder aufmuntern und sagte, dass er jetzt gerne mit ihr auf den Markt gehen würde.
Melina war zwar im Augenblick überhaupt nicht danach, dennoch stimmte sie zu, damit sie nicht umsonst hierhergefahren war.
Sie schlenderten über den Adventmarkt, als Greg plötzlich ihre Hand ergriff. Eigentlich, sollte sie die Hand weg schlagen, aber irgendwie wollte sie es auch. Es fühlte sich in diesem Augenblick so gut an. Sie vergas sogar kurzzeitig, dass Tom noch auf eine Nachricht von ihr wartete. Aber sie wollte es noch einmal mit Greg genießen und lies auch seine Hand nicht mehr los.
Zwei Stunden lang, sahen sie sich alles auf dem Markt an, da sie für die weiteren zwei Tage, noch andere Märkte geplant hatten, die in der Nähe waren.
Melina sah einen Stand mit Maroni und Bratkartoffeln und nahm von beiden eine Portion mit. Auch von dem nächsten Stand, an dem es Bergkäse, Speck und Brot gab, konnte sie nicht vorbei gehen. Sie kaufte von allem etwas, damit sie zu Hause auch noch etwas davon hatte.
Als ihnen kalt wurde, sah Greg ihr in die Augen und meinte, ob sie nicht zurück ins Hotel gehen sollten, um sich aufzuwärmen und einen Film zu sehen.
Nach längerem Überlegen, stimmte sie zu.
Melina ahnte, dass es nicht dabei bleiben würde…