Читать книгу Der Weihnachtsschatz - Melanie Stadelbauer - Страница 7
ОглавлениеNervensägen an Bord
"Matze? Wo gehst du hin?" Die zarte Stimme von Hanna lässt Matthias erschrocken herumfahren. Mit großen Augen schaut er ungläubig seine kleine Schwester an. "Hanna, geh ins Bett. Und du auch, Lena! Ich komm bald wieder, geht schlafen!"
"Und seid um Himmelwillen leise!", wirft Sarah ein. "Wir müssen einen Schatz suchen, wir sind bald wieder zurück!"
Emma verdreht die Augen. "Oh man, Sarah!
Musst du alles verraten. Jetzt gehen die zwei erst recht nicht mehr ins Bett!
Wie Recht Emma hatte. Hanna und Lena sind nicht mehr abzuschütteln und reden so lange auf die anderen ein, bis Matthias schließlich nachgibt und den beiden Mädchen beim Anziehen hilft.
"Ist das dein Ernst? Du nimmst jetzt tatsächlich die Nervensägen mit? Hast du eine Ahnung, was das für uns bedeutet? Die müssen doch ständig aufs Klo und lange laufen können sie auch nicht. Dann kommen wir ja nie ans Ziel und zum Schatz. Und hey, wir haben ja schließlich nur diese eine Nacht. Was meinst du was los ist, wenn wir bis morgen Früh nicht zuhause sind?"
Da hat Emma gar nicht so Unrecht. Die 3-jährigen Zwillinge sind für die Schatzsuche alles andere als hilfreich. Aber abzuschütteln sind sie auch nicht mehr. "Wenn ihr uns nicht mitnehmt, dann schrei ich so laut, bis Mama und Papa aufwachen. MAAAA…".
"Halt den Mund, Lena!", sagt Matthias energisch und hält seiner Schwester den Mund zu. "Wir nehmen euch ja mit. Aber weckt jetzt bloß nicht Mama und Papa auf!"
Eingepackt in ihre dicken warmen Winterjacken machen sich die fünf auf den Weg.
Im Schein der Taschenlampe schauen sie noch einmal ihre selbstgezeichnete Schatzkarte an. "Wo hast du die Schatzkarte eigentlich her? Ich meine, woher weißt du, wo wir hinmüssen? Oh man, wir gehen hier völlig planlos in die Nacht hinaus und wissen nicht einmal, nach was wir suchen!", sagt Emma ängstlich.
Matthias setzt gerade zur Antwort an, als sie ein Rascheln im Wald hören. Sarah zuckt zusammen. Schnell nimmt sie die Hand ihrer Schwester und versteckt sich ängstlich.
Mit den Taschenlampen suchen sie die Umgebung ab. Nichts! Nur der Mond scheint hell am Himmel und schimmert durch die Bäume. Absolute Ruhe! Mucksmäuschenstill stehen die fünf da und lauschen den unheimlichen Geräuschen der dunklen Nacht.
"Ich muss Pipi!" Hanna steht da und tritt unruhig von einem Bein auf das andere.
Während Matthias Hanna geduldig hilft, wird Sarah immer hippeliger.
"Wann geht’s denn endlich los? Wir wollen doch einen Schatz finden! So kommen wir nie ans Ziel. Zieh doch der Nervensäge eine Windel an. Dann müssen wir nicht ständig…"
Da! Schon wieder! Das Laub raschelt, kleine Zweige brechen.
"Was ist das?" Lena klammert sich mit zittriger Stimme an ihren großen Bruder.
"Ich weiß es nicht, Lena." Langsam bekommt es auch der Älteste der Truppe mit der Angst zu tun.
Und dann ist wieder Totenstille. Nichts ist mehr zu hören. Nicht das kleinste Geräusch. So plötzlich wie das Rascheln gekommen war, ist es wieder verschwunden.
"Das waren sicher nur Tiere. Die können wahrscheinlich auch nicht schlafen." , versucht Matthias die Mädchen, und vorallem auch sich selbst, zu beruhigen. "Gehen wir weiter. Vom Rumstehen wird uns nicht warm."
Etwas beklommen machen sich die Kinder auf den Weg und folgen im schwachen Schein ihrer Taschenlampen dem schmalen Pfad im Wald.