Читать книгу Kill den Drill: Welcome to Arizona - Melanie Weber-Tilse - Страница 7
Arizona – Blöde Hormone
ОглавлениеWas bitteschön, hatte mich nur geritten, ihm nachzufahren? War es etwa, weil er mich mir nichts, dir nichts, auf dem Hof hatte stehen lassen? Nachdem ich mich hinter das Lenkrad meiner Corvette geschoben hatte und den Weg zum Stützpunkt zurückfuhr, musste ich mir eingestehen, dass mich dieser arrogante Kerl heißgemacht hatte.
Ich arbeitete seit mehr als sechs Jahren an der Seite von männlichen Piloten. Viele von ihnen waren von sich eingenommen, wie ein Ölscheich, der Präsident der Vereinigten Staaten und Hugh Hefner gleichermaßen zusammen. Ich kannte das und bisher war ich bei keinem von ihnen auf die Annäherungsversuche eingegangen.
Aber dieser Jack war anders. Lag es daran, dass er geheime Jets und Waffensysteme testen durfte, oder konnte es wirklich sein, dass mich dieses Tussigehabe mehr beeinflusste, als mir lieb war? Es hatte eben an der Hauswand nicht viel gefehlt und ich hätte mich mit ins Innere ziehen lassen.
Was aber, wenn er der Maulwurf war und ich mit ihm ins Bett ging? Hm, wobei … einerseits, wenn er es war, würde ich näher an ihn herankommen. Soweit ich heute mitbekommen hatte, war er einer von denen, die am meisten testen durften und so an viele geheime Informationen kam. Und andererseits, wenn er es nicht war, konnte ich mit ihm meinen Spaß haben, ohne schlechtes Gewissen.
In meinem kleinen Häuschen musste ich erst einmal eiskalt duschen, denn der Pilot hatte mich wirklich verdammt heiß und feucht gemacht.
In ein Handtuch gewickelt und mit einem Glas Rotwein in der Hand … okay, ich musste zugeben, das Frausein schlug gewaltig durch, denn normalerweise trank ich Bier und keinen verdammten Wein … stand ich am Terrassenpfeiler und genoss den lauen Abendwind.
Genervt verdrehte ich die Augen, als mein Handy von drinnen mir unablässig Top Gun Anthem abspielte. Ich liebte den Film, ich liebte das Lied, aber ich hasste gerade den Anrufer, der mich nach drinnen scheuchte.
Die Anrufer-ID ließ mich das Gespräch seufzend annehmen. »Dad!«
»Guten Abend, Arizona«, erklang seine gut gelaunte Stimme. »Ich habe vorhin mit Braxton telefoniert und er hat dich in den höchsten Tönen gelobt.«
Logisch, der hatte auch nicht mitbekommen, dass ich kein Höschen trug und allen Männern auf dem Stützpunkt den Kopf verdrehte. »Das hatte nicht Zeit bis morgen?«
»Darf ein Vater, seine Tochter nicht anrufen?« Klang er etwa beleidigt?
»Dad, du rufst mich nie einfach mal so an. Es hat immer einen Grund«, seufzte ich. »Gibs zu. Du hattest Angst, dass ich es versaue.«
»Arizona«, brummte er. »Natürlich hatte ich keine Angst. Aber ich war mir nicht sicher, ob du dem wirklich gewachsen bist.«
»General«, knurrte ich »Ich fliege normalerweise Kampfjets, habe mich bei der Ausbildung gegen einige der besten Männer behauptet, aber wenn ich einen kleinen Sekretärinnenjob annehme, dann denkst du tatsächlich, dass ich dem nicht gewachsen bin?«
»Du hattest beim letzten Gespräch deutlich gemacht, dass dir … nun die Sache als Frau … nicht so liegt.«
Ich schloss kurz die Augen und nahm einen großen Schluck von meinem Wein. »Nur weil ich nicht wie eine Tussi rumlaufe, heißt es nicht, dass ich nicht mitbekommen habe, dass ich eine Frau bin. Und Dad … schick mich in die nächste Luftschlacht, aber unterhalte dich nie wieder mit mir über so einen Mist«, brummte ich.
Husten am anderen Ende der Leitung. Der knallharte General war wohl gerade mit seinem kleinen Töchterchen überfordert, was mich milder stimmte und ein Grinsen auf mein Gesicht zauberte.
»Nun gut. Ich gehe nicht davon aus, dass du am ersten Tag schon etwas herausgefunden hast?«, lenkte er schnell das Gespräch in andere Bahnen.
»Nein, noch nicht. Morgen werde ich Zugriff auf alle Personalakten erhalten und mich ein wenig umschauen. Heute wurde mir von Major Jack Torres ein Teil des Geländes gezeigt, aber noch nicht alles.«
»Jack Torres, sagst du?«
Irrte ich mich, oder klang mein Vater gerade aufgeregt?
»Ja, Torres. Er ist Pilot. Braxton scheint große Stücke auf ihn zu halten.«
»Hm«, brummte er, was mir die feinen Härchen im Nacken aufstellen ließ.
»Spucks aus, General.«
»Nun ja, die Akte ist an sich unter Verschluss, aber ich denke, dass die Information für dich relevant sein dürfte.«
Boah, jetzt machte er mich aber neugierig! Hatte Jack etwas zu verbergen? »Nun erzähl schon. Wenn ich hier meinen Kopf hinhalten muss, dann raus mit den prekären Details!«
»Langsam Tochter. Sei froh, dass ich dir darüber überhaupt etwas erzähle.« Er räusperte sich. »Ich kannte Jacks Vater. Er war wirklich einer der besten Kampfflieger seinerzeit. Und ich kannte keinen, der seine Maschinen vor Antritt eines Fluges genauestens unter die Lupe nahm, wie er. Umso erstaunlicher war es, als er bei einem Routineflug abstürzte und tödlich verunglückte.«
»Wie konnte das passieren? Immerhin bin ich auch schon mehr als einmal, aus einer Maschine ausgestiegen und hab es überlebt.«
»Seine Maschine hatte eine komplette Fehlfunktion. Sie ließ sich nicht mehr steuern und kurz, bevor der Funk abriss, teilte er mit, dass der Notausstieg nicht funktioniert. Er krachte mit dem Jet bei voller Geschwindigkeit in einen Berg. Es hat Wochen gedauert die Überreste seines Flugzeuges zu bergen. Seine Leiche, sollte davon noch etwas übrig gewesen sein, wurde nie gefunden … was nicht wirklich verwunderlich war.«
Fuck!
»Seither schaue ich mir immer wieder einmal die Entwicklung von Jack an. Wobei ich ihn die letzten Jahre aus den Augen verloren habe. Er hat mit Bravour die Flugschule gemeistert, war der Beste in seinem Jahrgang und ist verbissen hinterher, sich nach oben zu arbeiten…«
»Möchtest du mir damit etwas sagen, Dad?«
»Nein, nein. Was sollte er davon haben, wenn er Daten rausgibt? Das würde ihn nicht schneller auf seiner Laufbahn weiterbringen. Er verbeißt sich da eher ungesund in sein Ziel, die Spitze zu erreichen.«
»Also schließt du ihn als Verdächtigen aus?«
Ein leises Seufzen war zu hören. »Ich würde gerne. Wirklich. Seinem Vater zuliebe. Aber ich kann es nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Pass auf dich auf, Arizona und wenn etwas sein sollte, melde dich, oder wende dich an Braxton.«
Das Gespräch ließ mich aufgewühlt zurück. Der Name Torres hätte mir von Anfang etwas sagen müssen. Seine Manöver waren legendär und wurden auch heute noch in der Ausbildung vorgeführt. Aber irgendwie hatte mich Jack abgelenkt. Und immerhin gab es den Namen nicht nur einmal. Allerdings war es ungesund für mich, weiter über den heißen Piloten nachzudenken. Denn je mehr ich an ihn dachte, desto sicherer war ich mir, dass ich in seinem Bett landen würde. Egal ob Maulwurf oder nicht, mein Körper hatte sofort auf ihn angesprochen.
Nackt glitt ich unter das kühle Laken und musste mich schwer zusammenreißen, um meinem Körper nicht Abhilfe zu schaffen, der vor Erregung vibrierte, sondern in den Schlaf zu finden.
***
Am nächsten Morgen stellte ich das einzig Gute an meiner Situation fest. Wenn ich schon als Sekretärin auftrat, blieb mir bei der Army erspart, mich mit der Kleiderauswahl herumzuschlagen. Es gab immer die dunkelblauen Röcke, helle Blusen und schwarze Schuhe. Wobei ich heute einen Rock wählte, der eine Nummer größer war. So nett sich die Enge angefühlt hatte, beim Laufen kaum voranzukommen, war ziemlich ungewohnt gewesen.
Ich schielte zu meiner Pilotenkluft und stöhnte theatralisch auf. Bald würde ich hoffentlich dort wieder hineinschlüpfen können und mir nicht um BH und Slip Gedanken machen müssen. Unter dem Fluganzug gab es einen schlichten Sport-BH und eine Panty. Punkt aus. Nix mit Spitze, oder Satin, oder was auch immer. Hatte ich gestern wegen dem zu sehenden Abdruck auf ein Höschen verzichtet, so tat ich es heute ganz bewusst. Wollten wir doch mal sehen, wie weit Torres ging und wenn ich ihn am Haken hatte, würde ich schon herausbekommen, ob er die Daten verschacherte oder nicht. Beim Sex sagten Männer meistens das, was wir Frauen hören wollten.
Eigentlich hatte ich vorgehabt meine Haare hochzustecken, aber Jacks Griff gestern dort hinein … nein, ich würde es bei einem Zopf belassen.
Ich schlüpfte in die Pumps und keuchte auf. Ich hatte verdammt viele Märsche in der Grundausbildung hinter mich gebracht, aber nach keinem hatten mir meine Füße so wehgetan, wie nach einem Tag auf diesen verfickten Absätzen.
Während meiner Fahrt zum Verwaltungsgebäude schaute ich den startenden Maschinen zu und gestand mir ein, dass ich es vermisste, in so einem Vogel zu sitzen. Hoch über den Wolken zu fliegen und diese grenzenlose Freiheit, das war schon etwas ganz Besonderes. Meine Fresse, ich musste prämenstruell sein, ansonsten würde ich nicht so romantische Gedanken haben. Blöde Hormone!
»Guten Morgen Lieutenant General Braxton«, grüßte ich den vor dem Schreibtisch kauernden Mann, während ich ihm seinen Kaffee brachte. Er brütete über zig Unterlagen und sein Gesicht war recht blass. Ich hatte keine Ahnung, seit wann er hier war, aber er sah nicht gut aus.
»Oh danke, Arizona. Das ist wirklich lieb von Ihnen.« Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und lächelte. »Woher wussten Sie, wie ich ihn trinke?«
»Sekretärinnengeheimnis«, zwinkerte ich ihm zu.
»Apropos Sekretärin. Haben Sie Zugriff auf die Akten erhalten?«
»Ja, danke. Ich werde mich, wenn Sie nicht noch etwas anderes benötigen, direkt daran machen. Ich habe gesehen, dass ich bei den Suchkriterien über die Sicherheitsfreigabe gehen kann. Ich hoffe, dass ich nicht bis zum kleinsten Angestellten gehen muss.« Hier auf dem Stützpunkt arbeiteten mehr als 25000 Menschen und es würde mich Jahre kosten, diese zu überprüfen. Ich würde mit der höchsten Sicherheitsstufe anfangen und mich dann weiter nach unten arbeiten … hoffte aber, dass ich schnell auf den Datenklauer traf.
Mit einem Kaffee in der Hand klemmte ich mich hinter den Computer.
Vier Stunden später, in denen Braxton ab und an etwas kopiert haben wollte, stützte ich stöhnend den Kopf auf die Hand. Müde rieb ich mir mit der anderen über die Augen. Das würde wirklich hart werden. Warum mussten aber so verdammt viele Leute eine Sicherheitsfreigabe bekommen, die ihnen Zugriff auf viel zu viel ermöglichte?
Ich stand auf, streckte meine steifen Glieder, um mir noch einen Kaffee zu holen. Der Letzte war in der Tasse kalt geworden.
Die Tür zu meinem Büro wurde ohne Anklopfen aufgerissen und auf die Schnelle erhaschte ich keinen Blick auf sein Namensschild, als der Mann meinte, an mir vorbeirauschen zu wollen. Jedoch konnte ich an der Schulter sein Abzeichen erkennen. »Colonel«, brüllte ich, sodass der Mann zusammenzuckte und abrupt stehen blieb.
Sichtlich irritiert drehte er sich zu mir herum. »Ah Colonel Brigham, wie ich sehe.«
»Und Sie sind?«
Gott, sprach er mich wirklich von oben herab an? Und war das ein leichtes Näseln gewesen? »Lieutenant General Braxtons Assistentin … Arizona White. Haben Sie einen Termin beim General?«
»Ob ich einen …?« Er brach ab, musterte mich aus schmalen Augen. »Ich brauchte noch nie einen Termin bei Braxton.«
»Tja.« Ich lächelte. »Ab sofort brauchen Sie einen. Außer der Stützpunkt wird angegriffen … das fällt unter Notfall.«
Uh, da hatte ich wohl gerade an seinem Selbstbewusstsein gekratzt, denn er kam mit wütendem Blick auf mich zu. »Jetzt hören Sie mir mal genau zu, Miss White. Ich bin Colonel Brigham, Stellvertreter wenn der General im Urlaub ist und brauche keinen verdammten Termin, wenn ich ihn zu sprechen wünsche.«
Immer noch lächelnd überwand ich die letzte Distanz und stand ganz nah. Wenngleich ich kleiner war, funkelte ich ihn von unten herauf an. »Jetzt hören Sie mir mal zu, Colonel Brigham. Erstens stellt man sich vor, bevor man überhaupt meint, kommentarlos an einem vorbeirauschen zu wollen, und zweitens … wenn der General Urlaub hat, bin ich Ihre rechte Hand. Und glauben Sie mir, wenn ich sage, dass ich Ihnen das Leben zur Hölle machen kann, wenn ich das will.«
»Wie wagen Sie es sich …«
»Ah, ich sehe, Sie haben sich schon bekannt gemacht«, erklang Braxtons Stimme hinter Brigham. »Colonel Brigham, kommen Sie. Die bezaubernde Arizona hat noch so viel zu arbeiten, wir wollen sie doch nicht davon abhalten.«
Einerseits ärgerte es mich, dass der Colonel ungeschoren davon kam, andererseits hatte der General klar und deutlich gemacht, dass er hinter mir stand.
Nachdem ich einen frischen Kaffee eingeschenkt hatte und wieder vor dem PC saß, überlegte ich, warum ich auf Brigham so reagiert hatte. Es lag gar nicht mal daran, dass er einfach an mir vorbeigestürmt war, sondern vielmehr, wie er sich mir gegenüber verhalten hatte. Pah, er erinnerte mich an meinen Ex. Nicht vom Alter, sondern von seiner überheblichen Art her. Schnell hatte ich David in den Wind geschossen, als mir klar wurde, dass er sich durch mich, gut bei meinem Vater stellen wollte. Mich hatte er wie lästiges Beiwerk behandelt, als ihm klar geworden war, dass mein Vater sich ganz gewiss nicht von ihm einlullen ließ und ich für ihn kein gutes Wort eingelegt hatte. Genau so ein Arschloch und Arschkriecher war Brigham. Die strahlten so etwas … Schmieriges aus, was mich sofort auf Angriff gehen ließ. Ich konnte nur hoffen, dass der General in der nächsten Zeit keinen Urlaub nehmen wollte.
Die beiden Männer betraten den Vorraum und Brigham hatte die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Innerlich grinste ich, denn irgendetwas war wohl vorgefallen. Nach außen hin, war ich höchst professionell … so hoffte ich zumindest.
»Arizona, wären Sie so nett und würden diese Unterlagen zu Major Torres bringen?« Braxton hielt mir eine Mappe entgegen, auf der in großen Lettern TOP SECRET stand. So eine hatte Jack gestern auch schon zum General gebracht, aber an Hand der Nummer, die darauf verzeichnet war, konnte ich sofort sehen, dass es nicht dieselbe war.
»Äh, natürlich Sir. Wo finde ich den Major?«
»General, warum lassen Sie mich nicht die Unterlagen mitnehmen?«, mischte sich Brigham ein. »Sie sehen doch, dass die süße Miss White sich noch nicht auskennt.«
Hatte er mich jetzt allen Ernstes süß genannt? Doch bevor ich in die Luft gehen konnte, sprach schon der General mit seiner ruhigen Stimme. »Genau aus dem Grund, soll Arizona die Unterlagen wegbringen. Ich möchte, dass sie sich mit dem Stützpunkt vertraut macht.« Er drehte sich wieder zu mir und zwinkerte. Der alte Schlingel hatte tatsächlich den Colonel ausgebootet. »Sie finden Torres Büro in Hangar 14. Dort können Sie sicherlich auch einen Blick auf die zu testenden Jets werfen.«
Freudig erhob ich mich. »Aber natürlich, Lieutenant General Braxton. Colonel es war mir ein Vergnügen«, Gott die Worte blieben mir fast im Hals stecken, »Sie kennenzulernen.« Und hoffentlich musste ich ihn nicht mehr wieder treffen.
Ich riss schon fast dem General die Akte aus der Hand und eilte mit einem letzten knappen Gruß hinaus. Auf keinen Fall wollte ich den Weg mit Brigham zusammen gehen. Vor dem Verwaltungstrakt hatte ich Glück, dass gerade einer der Sergeants mit seinem Jeep in die Richtung wollte und mich mitnahm. Ich scheute es nicht zu Fuß unterwegs zu sein, aber im Rock und auf Absätzen, war das ein Gewaltmarsch.
Als mich der Sergeant herausließ, wäre ich am liebsten sofort in die große Halle gerannt, um mir die Flugzeuge von Nahem anzuschauen. Doch ich unterdrückte den Impuls und steuerte die an der Seite gelegenen Büros an.
»Kann ich Ihnen helfen Miss?«, wurde ich von einem recht aufgeregten Mechaniker angesprochen.
»Ich bin auf der Suche nach dem Büro von Major Torres. Und nennen Sie mich doch bitte Arizona, nicht Miss.«
Herrlich, er wurde knallrot und strahlte über das ganze Gesicht. »Brian … also, das bin ich.« Hektisch wischte er sich die Hände an einem Tuch ab und hielt mir eine entgegen, die ich zu gern schüttelte. Mir hätte es noch nicht mal was ausgemacht, wenn noch Öl daran gewesen wäre. Mist, ich vermisste es wirklich. »Jack hat da vorn sein Büro, er ist aber unterwegs, sich etwas zu Essen zu holen. Du bist die neue Sekretärin von Braxton, richtig?«
»Jap, die bin ich.« Ich grinste. »Hat sich anscheinend schnell herumgesprochen.«
»Najaaaa«, kam es gedehnt von Brian. »Es kommt nicht oft vor, dass man so eine … äh … wunder … attraktive Frau sieht.«
»Danke.« Ich lachte. Dann beugte ich mich verschwörerisch näher an ihn heran. »Aber nichts kommt an die Schönheit einer F16 heran.«
»Ohh, Mi … Arizona. Möchtest du vielleicht eine noch nicht für die Öffentlichkeit gedachte, F16 sehen? Jack testet da gerade eine wundervolle Maschine.«
Hier war sie, die Gelegenheit und ich konnte nur heftig nicken. Schon zog mich Brian in die große Halle hinter sich her und als sich meine Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten, stockte mir der Atem. Tief sog ich den vertrauten Geruch ein und konnte mich für einige Sekunden nicht bewegen. Die Schönheiten parkten gesichert, wie auf einem Flugzeugträger – hier diente es allerdings dafür, dass sie nicht einfach entwendet werden konnten – in Reih und Glied.
»Darf ich?«, fragte ich ehrfürchtig. Ich wusste die Ehre, um die Schätze die hier standen und den einmaligen Augenblick Kampfjets in all ihrer Pracht zu sehen, bevor man sie für die Allgemeinheit herausgab, zu schätzen.
Bevor der Mechaniker antworten konnte, piepte es und er zog schnell ein Pager aus der Tasche. »Oh, Mist. Du kommst doch sicher auch alleine zurecht. Der Colonel braucht mich.« Mit einem Blick auf meine ID-Karte schien er sich vergewissern zu wollen, dass ich auch wirklich hier sein durfte … auch alleine. Ein bisschen spät. Ich würde mir nachher seine Akte genauer anschauen. Immerhin hatte er mich, nur aufgrund meines Aussehens und weil ich die die neue Sekretärin des Generals war, in die Halle mitgenommen.
Halle war aber auch das richtige Stichwort. Die Absätze klackerten viel zu laut auf dem Boden und kurzerhand zog ich die blöden Schuhe aus. Zielstrebig steuerte ich das aktuelle Baby an, welches Jack im Moment testete. Sie war wirklich eine Augenweide. Langsam umrundete ich den Jet und saugte jedes noch so kleine Detail in mich auf. Ich verhielt mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten, welches um den Weihnachtsbaum herumschlich, und diesen ehrfürchtig aus großen Augen anstarrte.
Ein leises Seufzen entwich mir.
»Was wird das hier?« Die tiefe Stimme ließ mich herumwirbeln.