Читать книгу Fight #2 - Gerechtigkeit in deinen Händen - Melanie Weber-Tilse, Alisha Mc Shaw - Страница 6

Dog

Оглавление

Krieg der Erinnerungen

Der pelzige Geschmack in meinem Mund war mit nichts zu beschreiben, und mein Schädel dröhnte zum Gotterbarmen, würde ich denn an ihn glauben. Ich blinzelte vorsichtig, denn die Sonne drang durch die Fenster meines Trailers hinein und verstärkte meine Kopfschmerzen nur noch. Es dauerte ziemlich lange, bis ich wagte, meine Augen komplett zu öffnen. Heilige Scheiße, was hatte ich für einen Müll geträumt!

In meinem Traum war eine Frau zu Besuch gewesen, und sie hatte mich ausgezogen. Mein Blick glitt an meinem Körper herab und in weniger als einer Sekunde saß ich kerzengerade im Bett. Mein Schädel strafte mich mit donnernden Schmerzen, aber das war mir gerade vollkommen egal. Wo, verdammt, war meine Hose? Hatte ich die Scheiße etwa doch nicht geträumt? Schlagartig fiel mir das Paket wieder ein und ich entsann mich schwach, dass ich darüber nachgedacht hatte, die Nummer auf Aidans Brief anzurufen.

Und dann wurde mir klar, dass ich offensichtlich nicht nur darüber nachgedacht, sondern tatsächlich angerufen hatte. Was war ich nur für ein Vollidiot! Um nicht zu riskieren, dass mein Kopf doch noch platzte, erhob ich mich langsam, ich musste dringend das tote Tier in meinem Mund loswerden. Und meine Hose finden.

Bruchstückartig, aber dafür umso intensiver kehrten die Erinnerungen zu mir zurück. Wenn mich die Bilder, die sich vor meinem inneren Auge abspielten, nicht trogen, dann ... war die kleine Miss Harper ein richtig heißes Gerät. Und ich Trottel hatte mich, sturzbetrunken wie ich war, von meiner allerbesten schlechten Seite gezeigt.

Nachdem ich die Zähne geputzt und Kaffee aufgesetzt hatte, fühlte ich mich dazu in der Lage, meinen Blick erstmals zum Tisch gleiten zu lassen, wo ich gestern Abend alles stehen und liegen gelassen hatte. Sogar Johnny stand dort noch, leer bis auf den letzten Tropfen, und schien mich hämisch anzugrinsen. Die kleine Lady hatte den Laptop zugeklappt, vermutlich, um mir noch mal die Bilder zu ersparen, die ich mir gestern angesehen hatte.

Erfolglos, denn diese Bilder würden mich für den Rest meines Lebens begleiten, wie sie es seit nunmehr 15 Jahren schon taten. Ich hätte auswendig wiedergeben können, wie meine Frau und mein Sohn auf der Straße lagen, welcher Schuss wo getroffen hatte, und wie wenig Blut nur noch in ihren Körpern gewesen sein konnte, wenn man die Menge bedachte, die sich auf der Straße verteilt hatte.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren beide schon nach den ersten Schüssen tot, hatte man mir damals mitgeteilt. Es sollte wohl tröstend sein, aber das war es mitnichten, verdammt! Wieder stieg grenzenlose Wut in mir auf, und ich wischte in einer schnellen Handbewegung nicht nur den Laptop, sondern auch die verfluchte Akte vom Tisch. Ich hasste Aidan dafür, dass er mir das antat.

Ein kleiner Zettel segelte zu Boden und ich verfolgte seinen Flug mit den Augen. Die Handschrift auf diesem war nicht Aidans. War mir das Stück Papier entgangen? Ich hob es auf und las, was in einer zierlichen Schrift dort stand. ›Wenn du wieder nüchtern bist, meld dich. Ave‹. Stöhnend ließ ich mich auf einen Stuhl fallen. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Nicht nur, dass ich die Kleine mit anzüglichen Worten bedacht hatte, jetzt schien sie auch noch darauf aus, Samariterin zu spielen.

Aber damit war sie bei mir an der falschen Adresse. Weder wollte, noch musste ich gerettet werden. Sollte ich jemals die Möglichkeit erhalten, Aidan noch einmal zu begegnen, würde ich ihm deutlich klarmachen, was ich von seinem Paket hielt und wohin genau er sich solche Aktionen in Zukunft stecken konnte!

Ich schnappte mir mein Handy, und tippte auf die Wahlwiederholung. Je schneller ich der Lady klarmachte, dass unsere gemeinsame Zeit schon wieder dem Ende zuging, desto besser. Es dauerte keine zwei Sekunden, da hob sie ab. »Na, wieder nüchtern?«

Ich verzog das Gesicht. Scheiße, reichte es nicht, wenn ich mich daran erinnerte, wie ich mich benommen hatte? Nein, jetzt musste sie auch noch darauf rumreiten. »Nüchtern genug, um wieder bei Verstand zu sein allemal, Lady«, knurrte ich. »Ich will Sie auch gar nicht lange aufhalten. Wollte nur mitteilen, dass einfach alles, was gestern geschehen ist, und was auch immer Sie gesehen haben, sich erledigt hat.«

Ein leises Lachen erklang am anderen Ende der Leitung. »Das hättest du wohl gerne ... Aber keine Sorge, dass du mich ficken wolltest, habe ich schon wieder vergessen. Das Andere jedoch ... Aidan hat dir nicht ohne Grund meine Nummer gegeben.«

Erneut entwich mir ein Knurren. »Weil er ein Vollidiot ist, hat er mir deine Nummer gegeben. Ich werde ihn finden und dann zeige ich ihm, was ich davon halte!«

»Meinst du, das hätten deine Frau und dein Sohn so gewollt?«

Scheiße. Dieses Miststück. Von allen Dingen auf der Welt, die sie hätte sagen können, musste es diese eine Sache sein, die mich sowieso schon nicht losließ. »Soll ich dir was sagen, Lady?«, zischte ich gepresst durch die Zähne. »Meine Frau und mein Sohn können gar nichts mehr wollen, sie sind nämlich tot!«

»Aidan hat gewusst, dass damals nicht richtig ermittelt wurde und wenn du ihnen Gerechtigkeit zukommen lassen willst, bist du auf mich angewiesen.«

»Lady, auf was ich angewiesen bin, hab ich gestern Abend schon angeboten, aber du hast dankend abgelehnt, falls du dich erinnerst! Alles was ich will, ist, dass du diese Sache einfach ruhen lässt.«

»Weißt du, Dario ...« Fuck, sie kannte ja sogar meinen echten Namen. Recherchieren konnte sie, das musste ich ihr lassen. »Es spielt letztendlich keine Rolle, was du willst. Wenn Aidan will, dass ich nachforsche, werde ich das tun. Er hat auf jeden Fall seine Gründe! Einfacher wäre es, wenn du kooperieren würdest, aber ich bin nicht auf dich angewiesen. Du hingegen bist sehr wohl auf mich angewiesen, wenn du irgendetwas wissen willst!«

Meine Hand ballte sich zur Faust, mein Innerstes zog sich schmerzvoll zusammen. »Weißt du was, Lady?«, zischte ich gepresst. »Für so ein junges Ding bist du ganz schön bissig! Aber soll ich dir mal was sagen? Ich bin hier der Dog und mir sind schon viele solcher Früchtchen wie du begegnet! Die Fresse am Telefon aufreißen kannst du auf jeden Fall ziemlich gut! Kannst ja herkommen, wenn du mir was zu sagen hast. Mal sehen, wie vorlaut du von Angesicht zu Angesicht bist. Wo du mich findest, scheinst du ja zu wissen!«

Wutentbrannt nahm ich das Handy vom Ohr und legte auf. Was bildete sich diese verschissene Polizistin eigentlich ein? Ein Klopfen an der Tür ließ mich zusammenfahren. Für eine Schrecksekunde lang glaubte ich, dass die Kleine vor meinem Trailer stand, doch das konnte nicht sein. Oder? Ich stürmte zum Eingang und riss die Tür auf. »Was?«, brüllte ich, noch bevor ich überhaupt gesehen hatte, wen ich vor mir hatte.

Meine Wut verpuffte schlagartig, als ich realisierte, dass Jamie dort stand. Der Zwölfjährige hatte angstgeweitete Augen und starrte mich an. »Scheiße«, entwich mir ein unterdrückter Fluch und meine Miene wurde weich. Ich stieg die Stufen des Trailers hinab und machte einen Schritt auf den Jungen zu, der vor mir zurückwich. Dreck, und das alles nur wegen dieser ... dieses ... Frauenzimmers! »Sorry, Kleiner. Es tut mir leid. Hab ‘ne beschissene Nacht hinter mir.«

Jamie legte den Kopf schief und sah zu mir hoch. Ich lächelte ihn an und nach einer Weile glitt ein Grinsen über sein Gesicht. »Die Jungs sind schon alle da, Coach. Es ist schon nach zehn Uhr!«

Fast wäre mir wieder ein Fluch über die Lippen gekommen, aber ich konnte mich gerade noch bremsen. Ich nickte und drehte mich wieder zum Trailer um. »Geh schon mal rüber. Ich komme sofort nach.« Ich musste dringend ein paar Aspirin einwerfen, sonst würde ich das Training mit den Jungs nicht überstehen.

***

Es dauerte fast eine Stunde, bis die Tabletten wenigstens so weit gewirkt hatten, dass ich nicht bei jedem Punch, den meine Jungs in den Boxsack taten, schmerzerfüllt zusammenzuckte. Verspätet begann ich dann das Programm, das ich jeden Sonntag mit den Kids durchzog. Mir war es lieber, sie hier bei mir zu haben, als dass sie irgendwo in der Stadt Scheiße bauten. Auch Brian war da, was ich wohlwollend zur Kenntnis genommen hatte.

Natürlich war es mir nicht gelungen, mit einer einzigen Aktion einen anderen Menschen aus dem Jungen zu machen, aber der Blick, den er mir zugeworfen hatte, als er meine Halle betrat, ließ erkennen, dass er zumindest einen Funken Respekt vor mir in sich trug. Das war nicht viel, aber immerhin ein Anfang.

Und wenn ich es erst mal geschafft hatte, den Kids einzutrichtern, dass es nur mein Wort war, das zwischen Freiheit und Knast entschied – entschieden die meisten von ihnen richtig. Aidan war das beste Beispiel dafür, trotz allem, weshalb ich gerade nicht gut auf ihn zu sprechen war.

Die sich quietschend öffnende Tür der Halle ignorierte ich zunächst, bis die älteren meiner Jungs anfingen zu johlen und zu pfeifen. Ich wandte mich um und fast hätte mich der Schlag getroffen. Die kleine Polizistin stand im Türrahmen und starrte mich wie ein Racheengel an. Scheiße, ich hatte mein Maul wohl etwas zu weit aufgerissen und ob ich es wollte oder nicht, ich musste ihr Respekt zollen.

Sie hatte echt Arsch in der Hose! Sprichwörtlich übrigens, wie ich feststellte, als sie langsam und mit schwingender Hüfte, und ich meinte nicht dieses gekünstelte Arschschwingen von Make-up beschmierten Luxusweibchen, sondern diesen natürlichen Schwanz zum Leben erweckenden Hüftschwung, auf mich zu gestiefelt kam.

Ich zwang mich, an etwas Unverfängliches zu denken, und blickte auf sie herab, als sie nun vor dem Boxring stehenblieb und ihren Kopf in den Nacken legen musste, um mich ansehen zu können. »Was?«, fauchte sie, als ich anfing, breit zu grinsen.

Mit einem Kopfnicken deutete ich auf meine Jungs. »Nichts, solange Kinder anwesend sind«, erklärte ich und war mir sicher, dass sie verstand. Ihr finsterer Blick wurde weicher und sie nickte. Dann drehte sie sich zu meinen Kids, von denen einige sie anstarrten, als sei sie das siebte Weltwunder. Und scheiße, ich wollte verdammt sein, aber fast hätte ich mich in dieses Starren eingereiht, als jetzt ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht erschien und es förmlich zum Leuchten brachte. »Brian!«, sagte sie und ging auf mein neuestes Problemkind zu. Woher zur Hölle kannte sie ihn?

Aber das Beste war, mit anzusehen, das Brian errötete bis an die Haarwurzeln und verlegen »Hi, Ms. Harper« stammelte.

Das waren ja ganz neue Töne! Avery drehte erneut den Kopf und sah mich an. Sie musste mir angesehen haben, dass ich wissen wollte, woher sie den Jungen kannte, aber sie schüttelte nur ganz leicht den Kopf, ehe sie ihre Jacke auszog und Brian diese zum Aufhängen in die Hand drückte. »Wärst du so lieb? Ich werde euch beim Training zusehen, wenn es für euch okay ist?«

Sie blickte in die Runde und zu meinem Erstaunen nickte einer nach dem anderen. »Fein, dann wäre das geklärt«, grinste sie und marschierte an den Rand der Halle, wo ein paar Turnbänke standen, und setzte sich.

In den folgenden zwei Stunden erlebte ich etwas, was sogar mir die Worte raubte, und dass war wirklich eine Kunst. Meine Jungs benahmen sich wie eine Eins. Keiner, aber wirklich keiner von ihnen fluchte, brüllte oder leistete sich sonst irgendeinen Fehltritt. Nein, jeder Einzelne schien es zu seinem erklärten Ziel gemacht zu haben, die kleine Polizistin zu beeindrucken, denn mehr als einmal huschten verstohlene Blicke zu der Bank, von der aus sie uns genau beobachtete.

Um 14 Uhr, eine Stunde später als normalerweise, war das Training mit den Kids offiziell beendet. Doch das hieß nicht, dass ich jetzt Ruhe hatte. Die meisten blieben viel länger bei mir. Wo sollten sie sonst auch hin? In der Halle gab es mehr, als bei den meisten der Jugendlichen zuhause. Schon vor Jahren hatte ich einen Aufenthaltsraum eingerichtet. Es gab einen Kicker, einen Billardtisch und einen Kühlschrank, in dem immer Getränke zu finden waren.

Avery blieb die ganze Zeit über bei uns, unterhielt sich mit den Jungs, während mich immer mal ein Blick traf. Zunächst war dieser skeptisch gewesen, doch mit der Zeit hatte sich der Ausdruck in ihrer Miene von verwundert zu überrascht gewandelt. Tja, die kleine Lady hatte wohl nicht damit gerechnet, dass der gute Dog nicht so böse war, wie er sich gern gab. Fast hätte ich gegrinst, aber die Blöße wollte ich mir nicht geben. Sollte sie denken, was sie wollte.

Als auch der letzte Junge die Halle schließlich verlassen hatte, wurde es draußen schon langsam dunkel. Jamie war, wie fast immer, der letzte, der sich auf den Weg nach Hause machte. Ich wusste durch seinen Sozialarbeiter, dass er sich jetzt vermutlich um seine kleine Schwester, die angefallene Wäsche und die Wohnung kümmern würde, in der er mit seiner Mutter lebte. Wobei die Zustände, die dort herrschten, wohl kaum von einem Leben sprechen konnten.

Ich seufzte leise, als Jamie um die Ecke verschwunden war. Ich behandelte alle Kids gleich, das war nötig, um das Konkurrenzdenken so niedrig wie möglich zu halten, aber insgeheim war mir Jamie in den sechs Monaten, die er jetzt bei mir war, besonders ans Herz gewachsen. Was der Junge mit seinen zwölf Jahren schon alles erleben musste, wünschte ich keinem. Die kleine Polizistin trat an meine Seite und warf mir einen prüfenden Blick zu. »Du machst das hier echt gern, oder?«, wollte sie wissen.

Mit einem leisen Knurren drehte ich mich von der Tür weg und ging zurück in die Halle. Wollte sie jetzt ein du bist so warmherzig, harte Schale, weicher Kern-Gespräch anfangen? Nicht mit mir.

»Sag mal, hast du irgendwelchen Schmuck von deiner Frau oder Dinge von deinem Sohn?«, ertönte es da in meinem Rücken und ich blieb wie erstarrt stehen. Ich schloss meine Augen und zählte ganz langsam bis zehn, um nicht so ausfallend zu reagieren, wie ich es normalerweise tun würde. Dann drehte ich mich ganz langsam zu Avery herum, die mit verschränkten Armen noch immer in der Tür stand und mich abwartend ansah.

»Du hast die Bilder doch gesehen, oder?«, presste ich hervor. Sie nickte. »Und glaubst du tatsächlich, dass ich in der Lage gewesen sein könnte, mir irgendetwas von den Leichen meiner Frau und meines Sohnes zu holen? Scheiße, die beiden lagen in ihrem eigenen Blut und sind elendig verreckt, ich hatte andere Sorgen!«

Avery betrat die Halle wieder und verschloss die Tür hinter sich. Dann kam sie auf mich zu. »Du hast also nichts?«, wiederholte sie ihre Frage.

Verdammt, meine Hand zitterte, als ich unter mein T-Shirt griff und die Kette hervorholte. Wortlos hielt ich ihr das silberne Metall entgegen, an dem mein Ehering baumelte und direkt daneben der von Jessica. »Das ist alles, was ich noch habe. Ich bekam den Ring per Post zugeschickt, ungefähr zwei Wochen nach ihrer Beerdigung.«

Sie runzelte ihre Stirn. »Das ist wirklich seltsam. Ich war heute Morgen in der Asservatenkammer, und in dem Karton, in dem eigentlich die Unterlagen und alles, was man noch ... bei ihnen gefunden hat, drin sein sollten, war leer.«

Wortlos drehte ich mich um und stürmte in den Aufenthaltsraum. Um nicht vollkommen auszurasten, griff ich mir das benutzte Geschirr von heute und fing an, es in der Spüle zu türmen. Dann drehte ich das Wasser auf. Warum tat sie das? Warum weckte sie Erinnerungen, die ich seit 15 Jahren versuchte, zu vergessen? Mir war klar, dass ich meine Wut eigentlich gegen die Falsche richtete, denn der wahre Schuldige war Aidan. Er hatte mir dieses beschissene Paket und ihre Nummer geschickt.

Klirrend reinigte ich ein Porzellan nach dem anderen. »Wenn du so weitermachst, wirst du noch etwas zerbrechen und dich verletzen.« Boah, war sie immer noch da? Ich beschloss, sie zu ignorieren, und machte einfach weiter. Ich hörte es hinter mir rumoren, aber diesmal drehte ich mich nicht um.

Nach einer Weile zog Kaffeeduft durch den Raum. Eine kleine Hand legte sich auf meine Schulter und ich erstarrte. »Komm, wir trinken erst mal einen Kaffee. Genug Geschirr sollten wir ja jetzt haben.«

Ich fuhr zu ihr herum. »Hast du kein eigenes Leben, in dem du herumwühlen kannst?«, knurrte ich und drängte mich an sie.

Unerschrocken blickte sie mich an, verzog allerdings rümpfend ihre Nase. »Du solltest vielleicht mal wieder duschen, was?«

Kaum hatte sie ihren Satz beendet, war mein Hirn auch schon ausgestiegen und ich presste sie gegen den Kühlschrank. Mit der Nase fuhr ich an ihrem Hals entlang und sog ihren Duft auf. »Du warst doch dabei, oder? Ich hab grad drei Stunden lang mit Straßenkids geboxt, Lady«, knurrte ich und drehte mein Gesicht so, dass ich sie ansehen konnte. »Und glaub mir, wenn du dein Fötzchen so oft waschen würdest, wie ich dusche, dann hättest du keine Haut mehr da unten!«

Ihre Augen weiteten sich, und noch ehe ich wieder zurücktreten konnte, hob sie ihr Knie und landete einen Volltreffer in meine Kronjuwelen. Der Schmerz zog von ganz tief unten bis ganz tief nach oben und raubte mir den Atem. Süffisant lächelnd ging sie an mir vorbei und setzte sich an den Tisch, wo sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte.

»Glaub mir eins, Möchtegern-Rocker! Wenn ich für jeden Scheißspruch, den ich mir schon anhören dürfte, 10 Dollar bekäme, wäre ich schon lange auf einer Insel in der Südsee. Also setz dich und trink einen Scheiß Kaffee mit mir«, zischte sie, während ich weiter versuchte, wieder an Luft zu kommen.

Fight #2 - Gerechtigkeit in deinen Händen

Подняться наверх