Читать книгу Potsdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Bussmann - Страница 11
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Tour 2
Zwischen Altem Markt und Nauener Tor, zwischen Brandenburger Tor und Bassinplatz ist der Potsdamer Alltag prall gefüllt: mit originellen Lädchen, guten Restaurants und Wohlfühl-Cafés.
Holländisches Viertel, hartelijk welkom in Nederland, viel Spaß beim Schlendern!
Gedenkstätte Lindenstraße, die Ausstellung im ehemaligen Stasiknast ist so informativ wie erschütternd,
Brandenburger Straße und Brandenburger Tor, hier zeigt sich Potsdam von seiner lebendigsten Seite
Auf der einen Seite die Backsteinidylle des Holländischen Viertels, auf der anderen Seite barocke Straßenzüge in zarten Farben und Dachvasen auf den Gesimsen. Und mittendrin die geschäftige Friedrich-Ebert-Straße samt ihrem fotogenen Abschluss, dem neogotischen Nauener Tor. Im Norden seines Zentrums kommt Potsdam ziemlich puppenstubig und modelleisenbahnhaft daher, hat weniger zu kämpfen mit den Brüchen, die Krieg und Sozialismus hinterließen. Die anmutigen Straßenzüge gehen zurück auf die beiden barocken Stadterweiterungen im 18. und 19. Jh.
In dem Rechteck zwischen Platz der Einheit und Nauener Tor, zwischen Bassinplatz und Brandenburger Tor trifft man sich zum Fischbrötchen auf dem Wochenmarkt oder in den zahlreichen Cafés. Hier stöbert man in Buchläden, schaut sich in niedlichen Boutiquen um, kauft Edelspirituosen, Badeöle oder Bioschokolade. Diese gepflegte Urbanität ohne Flecken und Falten gefällt auch Touristen, die hier zwischen Schloss, Park und Schifffahrt ein wenig Stadtluft schnuppern.
Spaziergang
Länge ca. 3 km, Dauer ca. 2 Std., Karte.
Unser Spaziergang beginnt dort, wo der letzte aufhörte: am → Platz der Einheit, der zu preußischen Zeiten Wilhelmplatz hieß. Den Norden des Platzes nahm einst das schmucke Gontard-Haus ein. Heute schließt dort die Wilhelmgalerie, ein unspektakulärer Bau aus den späten 1990er-Jahren, den Platz ab. Potsdam TV ist darin zu Hause.
Durch die Passage in der Wilhelmgalerie gelangt man zur Charlottenstraße, wo man rechter Hand schon den nächsten Platz sieht, den Bassinplatz. Er ist der größte Platz Potsdams, aber sicher nicht der schönste. Seinen Namen erhielt er von einem Bassin, das der Soldatenkönig anlegen ließ, um die sumpfige Gegend trockenzulegen. Das Becken wurde später zugeschüttet. Heute erstreckt sich hier eine in Teilen begrünte Fläche mit Busparkplatz, Café und öffentlichem WC. Montags bis samstags ist Markt (→ Einkaufen). Den Platz zieren auch zwei Kirchen: die → Französische Kirche und die → Kirche St. Peter und Paul.
Den Blick auf die Kirche St. Peter und Paul genoss übrigens schon Wolfgang Amadeus Mozart, der im Frühjahr 1789 im Haus Am Bassin 10 wohnte und dort eine Klaviersonate für Prinzessin Friederike von Preußen komponierte. An seine Frau Constanze schrieb er: „Potsdam ist ein teurer Ort und ich muss hier auf eigene Kosten zehren.“ Heute ist das adrette Backsteingebäude nach dem ewig klammen Komponisten benannt und beherbergt u. a. eine Patisserie.
Ab nach Holland
Nun ab ins → Holländische Viertel, das sich nördlich des Bassinplatzes ausbreitet. Die Benkertstraße führt hinein. In der Mittelstraße können Sie den besten Käsekuchen der Welt essen (→ Cafés), ein hübsches Sommerkleid kaufen oder einfach nur umherschlendern und nach Souvenirs Ausschau halten.
Danach treffen wir uns an der Friedrich-Ebert-Straße, von wo wir unseren Spaziergang entlang der Gutenbergstraße Richtung Westen fortsetzen. Die Gutenbergstraße ist eine schmucke Altbaustraße, in der sich Concept Stores, kleine Boutiquen und Lokale aneinanderreihen. Bei den Häusern handelt es sich um sog. Typenhäuser, die während der barocken Stadterweiterung ab 1733 alle nach dem gleichen standardisierten Bauplan errichtet wurden. Auf diese Weise ließen sich Kosten sparen. Nach der Wende wurde die Straße - damals glich sie einem Abrissviertel, selbst Kriegsfilme wurden hier gedreht - zu einem Mekka der Hausbesetzer (→ Geschichte). In die Stadtannalen ging die Räumung des Hauses Gutenbergstr. 105 im Jahr 1993 ein, bei der das Gebäude zum Schluss in Flammen stand.
Nicht nur Stadtidylle
Wir biegen links ab in die lindenbestandene Lindenstraße und stehen schon nach wenigen Schritten vor einem düsteren Stück Erinnerung inmitten dieses Stadtidylls: Was sich heute → Gedenkstätte Lindenstraße nennt, war früher das Untersuchungsgefängnis der Stasi. Nehmen Sie sich Zeit für diesen Ort der Unmenschlichkeit!
Danach geht es auf der Brandenburger Straße weiter, die zu DDR-Zeiten übrigens nach dem tschechoslowakischen Diktator Klement Gottwald benannt war, der Hunderte von Menschen hinrichten oder in Arbeitslagern verrecken ließ. Heute wird die Fußgängerzone auch schon mal „Broadway“ genannt. An der lebendigen, von Straßenmusikanten beschallten Flaniermeile steht auch einer der schönsten „Karstädte“ des Landes. Das 1905 als Warenhaus F. Schwarz errichtete Stadtpalais hat Jugendstilanklänge und eine kunstvolle Glasdecke über dem Lichthof.
Von einem Tor zum nächsten
Wir spazieren die Brandenburger Straße gen Westen. Dabei geht es vorbei an Hausnr. 70 (rechter Hand), wo Theodor Storm im Jahr 1853 für einige Monate lebte. Er war nicht freiwillig hergezogen: Nach der dänischen Besatzung musste er seine Heimatstadt Husum verlassen. Storms Potsdamer Zeit war geprägt von Existenznöten und furchtbarem Heimweh. Heute ist in dem Gebäude ein Café samt Apartmentvermietung untergebracht. Einige Zimmer blicken direkt aufs Brandenburger Tor. Ja, auch Potsdam hat eins. Und was für eins! Das erste Stadttor an jener Stelle entstand gar früher als das Berliner Tor, nämlich im Jahr 1733. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde daraus ein stattlicher Triumphbogen samt Durchfahrt, den Friedrich II. in Auftrag gegeben hatte. Die Stadtseite (von Carl von Gontard gestaltet) fällt dabei deutlich schlichter aus als die Feldseite (von Georg Christian Unger).
Auch Potsdam hat sein Brandenburger Tor
Hinter dem Tor befindet sich der quadratische Luisenplatz, ein netter Platz mit viel historischer Bausubstanz, Terrassenrestaurants und einem Springbrunnen - ein Kinderspaß im Sommer.
Um unser nächstes Ziel zu erreichen, spazieren wir über die Schopenhauer- und die Gutenbergstraße in die Hermann-Elflein-Straße und damit durch ein architekturgeschichtlich gar nicht so unspannendes Eck. Hier nämlich versuchte die DDR in den 1980er-Jahren, die vorher abgerissenen barocken Typenhäuser mittels kleiner historisierender Plattenbauten zu kopieren - selbst die Skulpturen über den Türen vergaß man nicht. Fake it till you make it!
Ganz anders dagegen das → Museumshaus „Im Güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße. Das original erhaltene Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1737.
Weiter geht es entlang der Hegelallee - die Promenade zeichnet den Verlauf der ehemaligen Stadtmauer nach. Dabei passiert man zunächst das Jägertor, das älteste erhaltene Stadttor aus dem Jahr 1733. Es steht heute, seiner Funktion beraubt, ein wenig verloren in der Gegend herum.
Kurz darauf erblickt man linker Hand das Amtsgericht, untergebracht in einem mächtig-prächtigen Stadtpalais aus dem Jahr 1880. Hier sowie in den Plattenbauten daneben und dahinter saß die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Um die Stasi daran zu hindern, ihr Handeln dem Reißwolf zu überantworten, wurde das Gebäude im Dezember 1989 besetzt.
Unser Spaziergang endet am Nauener Tor, das im Jahr 1755 errichtet wurde und damals noch dem Jägertor ähnelte. Und wie das Jägertor diente es nicht nur dem Schutz vor Gefahren von außen - vielmehr sollten Mauer und Tore die zum Dienst gezwungenen Soldaten vom Desertieren abhalten. Für sein graues neogotisches Kitschkleid zeichnet nicht etwa Playmobil verantwortlich, das Nauener Tor trägt es schon seit dem 19. Jh. Rund ums Tor ist immer was los: Potsdamer und Touristen sitzen in den Terrassencafés und schauen der Straßenbahn dabei zu, wie sie sich durchs Tor quetscht. Mittwochs und samstags ist Markt (→ Einkaufen).
Am Nauener Tor
Sehenswertes
Pichler und Denkmäler
Die beiden sich diagonal kreuzenden Wege, die über den Platz führen, gab es schon in preußischer Zeit - sie gehen auf den Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné zurück. Neueren Datums sind die Sitztreppen, auf denen sich die Pichler treffen. Ansonsten ist hier kaum mehr etwas, wie es war. Nur drei Gebäude, die den Platz säumen, haben den Zweiten Weltkrieg überlebt. Dazu gehört das Postgebäude am südöstlichen Eck, dessen Frontfassade zur Straße am Kanal weist. Daneben, zum Platz hin, stand die Alte Synagoge. Sie wurde bereits in der Reichskristallnacht 1938 geschändet und in weiten Teilen zerstört - eine Gedenktafel erinnert daran. Die Südseite des Platzes dominiert heute das Bildungsforum, das selbst ernannte „klügste Haus der Stadt“ (www.bildungsforum-potsdam.de).
In der Mitte des Platzes stand früher ein Bronzestandbild Friedrich Wilhelms III. Heute gibt es zwei Denkmäler, eines aus DDR-Zeiten, das den antifaschistischen Widerstandskämpfern gedenkt (1975), und (ganz im Südwesten des Platzes) das Denkmal des unbekannten Deserteurs des türkischen Bildhauers Mehmet Aksoy, der viele Jahre in Berlin lebte. Es handelt sich um eine Skulptur aus weißem Marmor, die die Silhouette eines menschlichen Körpers erahnen lässt (1989). Zu Füßen des Denkmals sind auf einer Tafel die Worte Kurt Tucholskys zu lesen: „Hier lebte ein Mann, der sich geweigert hat, auf seine Mitmenschen zu schießen. Ehre seinem Andenken!“. Klar, dass eine Arbeit, die Deserteure ehrt, nicht jedem gefällt. Wilhelm II., der seine Rekruten darauf einschwören ließ, notfalls auf die eigenen Eltern und Kinder zu schießen, hätte das Denkmal niemals aufstellen lassen. Die Stadt Bonn wollte das Denkmal ebenfalls nicht haben, daher kam es überhaupt erst nach Potsdam.
Tram 91, 92, 93, 94, 96, 98, 99 bis Platz der Einheit.
Barock trifft Klassizismus
Französische Kirche
Säulenportikus, Giebeldreieck, Kuppel über elliptischem Grundriss: Das an das Pantheon in Rom angelehnte Tempelchen, dessen Fassade sich vom Bassinplatz fast unhöflich abwendet, entstand 1751-53 für hugenottische Flüchtlinge. Gleich drei große preußische Baumeister waren daran beteiligt: Von Knobelsdorff entwarf die Kirche, Jan Bouman baute sie, Schinkel kümmerte sich später um das Interieur. Die Kirche überstand die Kriegstage weitgehend unversehrt, während das französische Viertel drum herum zerstört wurde. Noch heute wird die Kirche, die leider nur zu Gottesdiensten geöffnet ist, von der Französisch-Reformierten Gemeinde genutzt. Ihr Inneres ist überaus interessant: Es gibt keinen Altar, kein Kruzifix und keinen Taufstein, dafür eine hübsche Barockorgel.
Termine für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen auf www.reformiert-potsdam.de. Bassinplatz. Bus 603, 692 bis Bassinplatz.
Französische Kirche
Verona und Byzanz in Potsdam
Kirche St. Peter und Paul
Den besten Blick auf die Fassade der Backsteinkirche, die zwischen 1867 und 1870 entstand, hat man von der Brandenburger Straße - zugleich ein schönes Fotomotiv. Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch der Kirche dienstags, wenn Orgelkonzerte stattfinden.
Verantwortlich für den Bau zeichnen Friedrich August Stüler und sein Schüler Wilhelm Salzenberg, der ein großer Fan italienischer und byzantinischer Kirchenbauten war. So wundert es nicht, dass der 64 m hohe Kirchturm dem Campanile San Zeno in Verona nachempfunden ist. Und so wundert es auch nicht, dass die goldglänzenden Mosaiken in der Apsis ein wenig an die Hagia Sophia in Istanbul erinnern. Außerdem bemerkenswert: die bemalte Holzbalkendecke und die drei Gemälde des Franzosen Antoine Pesne (1683-1757), der ab 1711 als preußischer Hofmaler tätig war. Heute gehört die Kirche zum Erzbistum Berlin.
Im Osten schließt ein sowjetischer Ehrenfriedhof an die Kirche an. Über 300 gefallene Rotarmisten liegen hier unter Efeu begraben.
Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 10-18 Uhr, Di 12-12.30 Uhr kleine Orgelkonzerte. Am Bassin 2, www.peter-paul-kirche.de. Tram 92, 96 bis Brandenburger Straße.
Backsteinidylle
Holländisches Viertel
Das baumbestandene gemütliche Viertel geht auf den Soldatenkönig zurück, der als Kronprinz schwer beeindruckt durch Holland gereist war und später auch in seiner Stadt solch hübsche Ziegelsteinhäuser haben wollte. Leider starb der König vor der endgültigen Fertigstellung des Projekts im Jahr 1742. Das Viertel besteht aus vier Karrees und 134 roten Backsteinhäusern mit weißen Fugen, kunstvollen Giebeln und geschnitzten, weiß oder grün bemalten Portalen und Fensterrahmen.
Eigentlich, so plante man bei Hof, sollten holländische Handwerker ins Viertel ziehen und sich dort wie zu Hause fühlen - ihr Wissen in Sachen Trockenlegung von Feuchtgebieten war in Potsdam sehr gefragt. Doch daraus wurde nichts. Die Handwerker blieben trotz so mancher Anreize lieber in ihrem eigenen flachen Land. Und so zogen Soldaten ein.
Heute ist das Viertel ein niedliches, vielleicht ein wenig übermanikürtes Eck, durch das man gerne schlendert. Wer mag, kann das Jan Bouman Haus besuchen, ein originalgetreu restauriertes Siedlungshaus aus dem Jahr 1735: schmal und tief, mit einem Hausgarten und einem kleineren Fachwerkgebäude im Hinterhof. Der Name des Hauses erinnert an den Schiffszimmermeister und späteren Oberbaudirektor Jan (Johan) Bouman, der für den Bau des Viertels verantwortlich zeichnet. Dass das Holländische Viertel überhaupt noch existiert, ist der Wende zu verdanken. In den 1980er-Jahren war es so heruntergekommen, dass die Genossen bereits den Abriss erwägten. Zu jener Zeit war das Viertel ein Mekka der „Schwarzwohner“, wie die stillen Hausbesetzer der DDR genannt wurden.
Jan Bouman Haus: Mo-Fr 13-18 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr. 3 €, erm. 2 €. Mittelstr. 8, www.jan-bouman-haus.de. Tram 92, 96 bis Nauener Tor.
Bilderbuchromantik im Holländischen Viertel
Im Stasi-Knast
Gedenkstätte Lindenstraße
Der ursprünglich zwischen 1734 und 1737 als Wohnhaus errichtete Backsteinbau wurde Anfang des 19. Jh. zum Potsdamer Stadtgericht umgewandelt (Theodor Storm arbeitete hier als Gerichtsassessor). Aus den Stallungen im Hinterhof wurde ein Gefängnistrakt. Die Nazis kerkerten hier Andersdenkende und Andersaussehende ein und machten aus dem Amtsgericht ein Erbgesundheitsgericht. Hier wurden Männer und Frauen zu Zwangssterilisationen verurteilt - dafür reichte es schon, Epileptiker zu sein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verhörten und folterten hier die Sowjets. 1952 zog die Stasi ein und machte ein Untersuchungsgefängnis aus dem Komplex. Heute beherbergt das „Lindenhotel“, so der sarkastische Spitzname zu DDR-Zeiten, eine so erschütternde wie informative Gedenkstätte. Die Ausstellung im Gefängnistrakt erstreckt sich über mehrere Etagen. Man durchläuft labyrinthische, beklemmende Gänge, erfährt Einzelschicksale und sieht den Freigangkomplex: Die fünf Zellen gleichen Käfigen ohne Dach. Die Gefangenen durften hier für 20-30 Min. pro Tag den blauen Himmel durchs Gitter betrachten.
Tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr, jeden Sa um 14 Uhr öffentliche Führungen. 2 €, erm. die Hälfte. Lindenstr. 54, www.gedenkstaette-lindenstrasse.de. Tram 91, 94, 98 bis Dortustraße.
Bunte Keramik im Fachwerkhaus
Museumshaus „Im Güldenen Arm“
Das einzige erhaltene Fachwerkgebäude dieser Art in Potsdam wurde 1737 für den süddeutschen Holzbildhauer und Böttcher August Melchior Erhardt errichtet. Ein Eyecatcher ist das Eingangstor, über dem pausbäckige Putten Werkzeuge in der Hand halten und ein muskulöser goldener Arm die Kraft des Bildhauers ausdrückt. Im EG gibt es wechselnde Ausstellungen zu sehen, oben bürgerliche und bäuerliche Keramik: Butterdosen, Tintenflaschen, Kaviargefäße, Einmachtöpfe oder karnickelförmige Karnickelbratpfannen. Das Interieur ist größtenteils noch im Originalzustand, die schönen Kachelöfen kamen jedoch erst später hinzu.
Mi-So 12-18 Uhr. Eintritt frei, Spende erwünscht. Hermann-Elflein-Str. 3, www.imgueldenenarm.de. Bus 614, 692, 695, 697 bis Luisenplatz Nord/Park Sanssouci.
Praktische Infos Karte
Essen & Trinken
Restaurants
Zanotto 32, feine italienische Küche aus dem Veneto. Nur kleine Karte mit ein paar Vorspeisen wie Oktopussalat oder Vitello Tonnato, zudem 3-4 Pastagerichte, einmal Fisch, einmal Entrecote, das war’s. Im kuschelig-ländlichen Bistrostil eingerichtet, jedoch sitzt man eng an eng. Nette Gehwegterrasse. Hg. 16,50-29,50 €. Mo und Mi-Sa 12-16 und 18-22 Uhr, So nur abends, Di Ruhetag. Dortustr. 53, Tel. 0331-23547406, www.zanottopotsdam.de.
Juliette 10, in dem gehobenen französischen Lokal, einem der besten Restaurants der Stadt, ließ es sich angeblich schon Mick Jagger schmecken. Was er wohl gegessen hat? Perlhuhn vermutlich nicht, da Vegetarier. Confierten Saibling mit eingelegter Melone vermutlich auch nicht. Aber vielleicht die Variation vom Blumenkohl mit Portulak? Die Teller strotzen hier auf jeden Fall nur so vor Leckereien. 3-Gänge-Menü 58 €. Wer sich gerade im Holländischen Viertel herumtreibt, kann auch das Schwesterlokal Maison Charlotte 5 an der Mittelstr. 20 aufsuchen. Mi-So 12-15.30 und 18-22 Uhr. Jägerstr. 39, Tel. 0331-2701791, www.restaurant-juliette.de.
Lewy Wein-Bistro 26, stilvolles Lokal für Genießer. In der Küche trifft Brandenburg auf Südtirol - Beelitzer Spargel mit Bozener Soße, Kotelett vom Brandenburger Apfelschwein, Pasta mit Trentiner Bergkäse - hmm! Man sitzt auch sehr nett draußen auf der Gehwegterrasse. Und wenn kein Platz ist: Das Bistro Backstoltz 25 gegenüber ist auch sehr nett! Hg. 10,50-17,50 €. Mo-Sa ab 11 Uhr, So 12-20 Uhr. Dortustr. 17, Tel. 0331-2008802, www.lewy-potsdam.de.
Mein Tipp Taverna Mesedopolio to Steki 16, unprätentiöser Familienbetrieb und unser Lieblingsgrieche! Viel Stammpublikum, die meisten Gäste begrüßt der Wirt per Handschlag. Drinnen recht gemütlich, draußen eher unspektakuläre Hofterrasse. Hier gibt es keinen Athena- und keinen Olymposteller. Stattdessen: leckere Vorspeisen mit Fisch (wie Tarama oder Gavros, gegrillte Sardinen), Fleisch (zartes Souvlaki) oder vegetarisch (gute Salate, Auberginencreme und Dakos, das kretische Gerstenbrot mit Tomate und Schafskäse). Alles schmeckt zum Fingerablecken und arm wird man dabei auch nicht. Mi-Mo ab 11.30 Uhr. Gutenbergstr. 33, Tel. 0331-2805353, www.taverna-tosteki.de.
Chi Keng 29, panasiatisches Restaurant, stilsicher ohne Dekorationsgemüse eingerichtet, aus der offenen Küche grüßt es duftig. Große Terrasse. Suppen, Reis- und Nudelgerichte kommen überaus fotogen daher und schmecken bombig. Auch Sushi. Hg. 12,50-24 €. Das Schwesterlokal My Keng 28 befindet sich an der Brandenburger Str. 20. Tägl. 12-22 Uhr. Keine Reservierung möglich. Luisenplatz 3, www.chikeng.de.
Būya Izakaya 7, minimalistisch gestyltes, aber doch schummrig-gemütliches japanisches Ramen-Restaurant. Es gibt ein paar Vorspeisen und als Hauptgerichte lediglich 4 Ramen-Suppen (10-14 €, mit Schweinebauch, Huhn, Pilzen oder Ente). Sehr lecker und dazu sehr entspannte Atmosphäre. Tägl. (außer Mo) 11-22 Uhr. Benkertstr. 19, Tel. 0331-20081737.
La Maison du Chocolat 2, beliebter Touristentreff im Holländischen Viertel. Restaurant und Café mit hauseigener Konditorei, ein Renner ist die heiße Schokolade. Außerdem Frühstück, hausgemachte Pasta und so einige Naschereien mehr. Hg. 10,50-27 €. Tägl. 10-21 Uhr. Benkerstr. 20, Tel. 0331-2370730, www.schokoladenhaus-potsdam.de.
Belmundo 9, ein gemütlicher Vintageladen, in dem man nicht nur leckerste Kumpir (verschiedenartig gefüllte Ofenkartoffeln) oder portugiesische Croissants essen, sondern auch stöbern und shoppen kann. Fast alles hier drin ist käuflich! Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10.30-17 Uhr. Jägerstr. 40, Tel. 0331-23184822, www.belmundo-potsdam.de.
Essen & Trinken
2 La Maison du Chocolat 3 Café Heider 4 Café Guam 5 Maison Charlotte 7 Buya Izakaya 9 Belmundo 10 Juliette 11 Biocafé Kieselstein 16 Taverna Mesedopolio to Steki 18 Babelsberger Küche 19 Kaffeerösterei Junick 22 GUDEs 23 Buena Vida Coffee Club 24 Café Rosenberg 25 Backstoltz 26 Lewy Wein-Bistro 28 My Keng 29 Chi Keng 30 Eismanufaktur Potsdam 32 Zanotto 35 Krümelmonster
Nachtleben
1 La Leander 13 Hafthorn 14 Bar Fritz'n 31 Club Laguna 34 Olga 41 Unscheinbar 44 Pub à la Pub 48 Archiv
Shopping
6 Ölmühle an der Havel 8 Christin Lau 12 Q-Regio h.o.f.laden 15 Hutatelier Maliné 17 Confiserie Felicitas 20 Arnulf Maßatelier 21 Internationales Buch 27 Bäckerei W. Braune 33 KPM Outlet 34 Sputnik
Cafés/Eisdiele
Café Heider 3, charmantes Kaffeehaus und Restaurant mit Terrasse am Nauener Tor. Es gibt u. a. Frühstück und lecker Wiener Schnitzel. Hg. 10-24 €. Das selbst ernannte „Wohnzimmer der Stadt“ besteht seit 1878. Zu DDR-Zeiten war das Heider das einzige privat betriebene Café in Potsdam und ein wilder Szenetreff mit einer „Mischung aus Irren aller Kategorien und normalen Kaffeetrinkern und Kuchenessern“ (Zitat aus „Damals im Café Heider“). Und weiter: „Die Pisse stand immer einen halben Meter im Klo. Die Schaben rannten durch die Küche, auch mal über den Tresen.“ So heruntergekommen war der Laden, dass ihn der Potsdamer Hygieneinspektor in den 1980er-Jahren mehrmals schließen ließ. Der hieß übrigens Matthias Platzek. Heute ist hier alles ordentlich, versprochen! Tägl. ab 9 Uhr. Friedrich-Ebert-Str. 29, Tel. 0331-2705596, www.cafeheider.de.
Kaffeerösterei Junick 19, selbst gerösteter Kaffee und hausgemachte Kuchen. Dazu gutes Frühstück und spannend belegte Bagels. Mo-Sa 9-18 Uhr, So ab 10 Uhr. Lindenstr. 57, Tel. 0331-2011789, www.kaffeeroesterei-junick.de.
Mein Tipp Café Guam 4, in diesem kleinen Café brummt der Bär, und das zu Recht. Hier gibt es ausschließlich Käsekuchen aus der hauseigenen Konditorei - davon aber i. d. R. über 10 Sorten! Die Teilchen schmecken so gut, dass man beim Gabeln fast stöhnen könnte. Ein Stück hat gefühlt 100.000 Kalorien, ist aber leider geil. Im Sommer sitzt man draußen vor der Tür oder im netten Hof. Tägl. 11-19 Uhr. Mittelstr. 38, www.cafe-guam.de.
Weltbester Käsekuchen: im Café Guam
Bio/Regional Café Rosenberg 24, das ansprechende vegane Café serviert variantenreiche Bowls, Frühstück und ebenfalls super Kuchen. Gemütliche Kissen auf der Fensterbank. Mit Gehwegterrasse. Tägl. 10-18 Uhr. Dortustr. 15, www.rosenberg-potsdam.de.
Buena Vida Coffee Club 23, kein wirklich origineller Name für diese hipstereske Kaffeerösterei. Andere Minuspunkte hat es aber nicht. Zum Flat White & Co gibt's Croissants, Franzbrötchen und geniale Stullen. Man sitzt auch sehr nett draußen. Mo-Sa 9-19 Uhr, So 10-18 Uhr. Am Bassin 7, Tel. 0331-87093393, www.buenavidacoffeeclub.de.
Bio/Regional Biocafé Kieselstein 11, Café im vormaligen Badewannentrakt des Werner-Alfred-Bads. Alles bio, vieles vegan, der Rest vegetarisch. Quiches, Pasta mit Zucchini-Hafer-Soße, Bowls etc. Die Terrasse nach vorne ist etwas laut, die nach hinten recht idyllisch. Tägl. 10-19 Uhr, im Winter Mo-Do bis 17 Uhr, Fr-So bis 18 Uhr. Hegelallee 23, Tel. 0331-6012377, www.cafe-kieselstein.de.
La Maison du Chocolat 2, → Restaurants.
Eismanufaktur Potsdam 30, Eisdiele mit genialen Sorten: Limone-Limette-Minze, Banane-Erdnussbutter, Sizilianische Pistazie ... Brandenburger Str. 67.
Schnelle Küche
GUDEs 22, wo essen Hipster Wurst- und Pastrami-Stullen? Genau hier! Der Edelmetzger verkauft Fleisch und Wurst aus artgerechter Haltung, regionale Delikatessen und ausgesuchte Weine. Di-Sa 10-18 Uhr. Gutenbergstr. 16, Tel. 0331-27370334, www.gude-potsdam.de.
Babelsberger Küche 18, kantinenartiges, leider ein wenig miefiges Schnellrestaurant für alle mit viel Hunger und wenig Knete. Schlichte Gerichte wie Eisbein, Wurstgulasch oder Schnitzel zu 5-7,50 €. Mo-Fr 7-15 Uhr. Gutenbergstr. 100, Tel. 0331-2013556, www.babelsbergerkueche.de.
Shopping
Fashion
Arnulf Maßatelier 20, Volkmar Arnulf, der vormals am Ku’damm ansässig war, ist ein Maßschneider der alten Schule. Nobler Laden mit Antiquitäten, Leuchter und Paravent. Hinten wird geschneidert, vorne verkauft. Ein Anzug hat natürlich seinen Preis, mit ca. 4000 € sollte man rechnen. Am besten vereinbart man einen Termin unter Tel. 0331-74039666. Gutenbergstr. 108, www.arnulf-massatelier.de.
Hutatelier Maliné 15, schöne handgefertigte Hüte und Basecaps für sie und ihn. Basecaps bereits ab 30 €, Hüte ab 75 €. Di-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 10-18 Uhr. Jägerstr. 36, www.huete-potsdam.de.
Christin Lau 8, die Potsdamer Modedesignerin kreiert zeitlose Damenmode. Motto: „Mode berührt“. Mo 11-17 Uhr, Mi-Sa 11-18 Uhr. Mittelstr. 22, www.christin-lau.de.
Das nördliche Zentrum steckt voller netter Läden
Bücher
Internationales Buch 21, Buchhandlung mit beeindruckender Auswahl an Literatur zu Potsdam, selbst Antiquarisches ist dabei. Auch der Bereich „Reiseliteratur“ kann sich sehen lassen. Mo-Fr 9.30-19.30 Uhr, Sa bis 18 Uhr. Brandenburger Str. 41-42, int-buch.buchhandlung.de.
Sputnik 34, im Gebäude des Hausprojekts „Charlotte 28“. Linksalternativer Buchladen mit Bollerofen. Viele Bücher mit Themen, die auf „-mus“ enden. Aber auch Comics und Kinderbücher. Über die Buchhandlung gelangt man in den hauseigenen Umsonst-Laden. Mo-Fr 13-19 Uhr. Charlottenstr. 28, www.buchladen-sputnik.de.
Lebensmittel
Ölmühle an der Havel 6, überaus stilsicherer Laden, in dem es frisch gepresste, regionale Bio-Öle und kaltgerührte Pestos gibt. Außerdem: selbst gemischte Tees, handgeschöpfte Schokolade und viel hübsches Emaillegeschirr. Mo-Fr 10.30-18.30 Uhr, Sa 9-18.30 Uhr, im Sommer auch So 12-17 Uhr. Friedrich-Ebert-Str. 28, www.oelgenuss.de.
Bio/Regional Q-Regio h.o.f.laden 12, die hier verkauften Produkte kommen ausschließlich aus Brandenburg. Wurst und Käse, Sanddornerzeugnisse, Leinöl, Spreewaldgurken u. v. m. Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa 8-15 Uhr. Gutenbergstr. 83, www.q-regio.de.
Bäckerei W. Braune 27, Familienbetrieb seit über 160 Jahren, der selbst zu DDR-Zeiten nie verstaatlicht wurde. Die Einrichtung aus den 1930er-Jahren ist komplett erhalten - großartig! Und auch das Angebot ist very retro: Frankfurter Kranz, Nougatcremetorte ... Di-Fr 6.30-18 Uhr, Sa bis 14 Uhr, So/Mo geschl. Friedrich-Ebert-Str. 101, www.baeckerei-braune.de.
Bio/Regional Confiserie Felicitas 17, Filiale der belgischen Bio-Schokoladen-Manufaktur, die eigentlich in der Lausitz ansässig ist. Belgisch deswegen, da die Chocolatiers aus Belgien kommen. Bei der Schokoproduktion kann zugeschaut werden. Vom Feinsten! Mo-Sa 10-18 Uhr. Gutenbergstr. 26, www.confiserie-felicitas.de.
Porzellan
KPM Outlet 33, 1763 ließ Friedrich der Große die Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin gründen, er wollte sein eigenes weißes Gold haben. In Potsdam gibt’s einen Outlet-Store gegenüber dem Brandenburger Tor. Tägl. (außer So) 10-19 Uhr. Brandenburger Str. 3, www.kpm-berlin.com.
Märkte
Markt am Nauener Tor, Sa von 8-16 Uhr. Klein, aber fein und der Treff schlechthin. Obst und Gemüse aus Werder, Sanddornprodukte, Wurst vom Grill, selbst gebackener Kuchen, Käsetorten. Der Renner ist der Fischstand: super Backfisch, genialer Fischburger, hier steht man gerne Schlange. Mi findet an gleicher Stelle ein kleinerer Streetfood-Markt statt.
Markt am Bassinplatz, ein guter Ort für regionale Wurst- und Backwaren, und das schon seit Jahrzehnten. Dazu Räucherfisch, der eine oder andere Kleinbauer aus der Umgebung und Kittelschürzen am Klamottenstand. Mo-Fr 7-16 Uhr, Sa bis 12 Uhr.
Rundumschlag: Radtour rund ums Zentrum
Gut beschirmt: Terrassenrestaurants im Holländischen Viertel
Route: Hauptbahnhof - Alter Markt - Nauener Tor - Alexandrowka - Kapellenberg - Pfingstberg - Neuer Garten - Glienicker Brücke - Klein Glienicke - Babelsberger Park - Nuthe-Park - Hauptbahnhof. Länge ca. 12 km. Dauer ca. 4-5 Std.
Start dieser Tour ist der Hauptbahnhof von Potsdam, wo man den Ausgang „Babelsberger Straße“ wählt. Gleich linker Hand befindet sich ein Fahrradverleih. Wir wechseln die Straßenseite und halten uns links (Beschilderung „Zentrum“). Schon kurz darauf geht es nach rechts über die Lange Brücke und dahinter, vor dem wieder aufgebauten Stadtschloss, erneut rechts in die Humboldtstraße. Diese führt direkt zum Alten Markt mit all seinen Sehenswürdigkeiten zu.
Folgt man dem Weg zwischen Schloss und Baustelle, findet man sich kurz darauf auf der Friedrich-Ebert-Straße wieder, auf der auch die Straßenbahn verkehrt. Linker Hand erblickt man den Marstall. Wir aber biegen rechts ab und radeln am begrünten Platz der Einheit vorbei die Friedrich-Ebert-Straße entlang, eine der Hauptachsen im Zentrum. Wenn wir die Mittelstraße passieren, bietet sich nach rechts ein Abstecher ins Holländische Viertel an. Das lebendige Geschäftszentrum Potsdams verlassen wir über das Nauener Tor. Dahinter fahren wir für rund 600 m immer geradeaus weiter, bis die Straße leicht nach links abschwenkt und wir die russische Kolonie Alexandrowka durchqueren. Bei der Kreuzung 150 m hinter dem Museum von Alexandrowka folgen wir der Nedlitzer Straße (Beschilderung „Neu Fahrland“), aber nur für rund 200 m. Denn dann biegen wir nach rechts auf einen Kiesweg durch den Wald zur Alexander-Newski-Gedächtniskirche auf dem Kapellenberg ab. Von der Kirche radelt man (oder schiebt man) sein Rad weiter den Weg bergauf zum Aussichtsschloss Belvedereauf dem Pfingstberg. Dieser Abschnitt ist ausführlich im Spaziergang 3 beschrieben.
Vom Belvedere auf dem Pfingstberg folgt man zunächst der Beschilderung zum „Kades Restaurant am Pfingstberg“ und dann zum „Schloss Cecilienhof“. Dabei passiert man hinter dem Belvedere nach rund 200 m eine echte Potsdamer Villendiva, die neoklassizistische Turmvilla Henckel aus dem Jahr 1870 (Große Weinmeisterstr. 43/43a). Der Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner wohnt darin.
Schließlich erreicht man den Neuen Garten. Gleich hinter dem Eingang linker Hand lädt die Ausflugsgaststätte Meierei auf ein selbst gebrautes Bier ein. Danach bietet sich ein Abstecher zum Schloss Cecilienhof an. Ansonsten geht es auf dem parallel zum Jungfernsee verlaufenden Radweg weiter gen Süden. Dabei passiert man die sog. Eremitage, ein seltsames fensterloses Gebäude, das hier näher beschrieben wird. Etwa 700 m weiter verlässt man über die hölzerne Schwanenbrücke den Park, radelt am Ufer des Jungfernsees weiter und passiert auf diese Weise die rekonstruierte kaiserliche Matrosenstation Kongsnæs. Das Original diente als Anlegestelle für die Ausflugsschiffe Kaiser Wilhelms II., im Nachbau befindet sich heute ein Restaurant samt Traumterrasse am See. 300 m weiter hat man die Villa Schöningen und damit die geschichtsträchtige Glienicker Brücke erreicht.
Wir fahren über die Glienicker Brücke. Rechts fällt bereits der Blick auf den Park Babelsberg samt Schloss und Fontäne davor. Etwa 300 m hinter der Brücke befindet sich linker Hand der Zugang zum Schloss Glienicke. Wir aber halten uns rechts und folgen dem Berliner Mauerradweg (Beschilderung „Bhf. Griebnitzsee“ und „Park Babelsberg“). Der Park rechts des Mauerradwegs ist der Park des Jagdschlosses Glienicke, nicht zu verwechseln mit dem oben erwähnten Schloss ohne „Jagd“. 200 m hinter dem Jagdschloss verlassen wir die ehemalige DDR-Exklave Klein Glienicke über die schmale, nur einspurig befahrbare Parkbrücke, einst die einzige Verbindung Klein Glienickes mit der DDR.
Direkt dahinter geht es rechts ab in den Park Babelsberg. Der Reihe nach passiert man hier das Maschinenhaus, das Schloss Babelsberg (Achtung, der Radweg verläuft am Ufer, hinauf zum Schloss müssen Sie zu Fuß gehen), das Kleine Schloss (heute ein idyllisches Café), den Flatowturm (ebenfalls nicht mit dem Rad ansteuerbar) und schließlich das Strandbad.
Kurz vor der Nuthebrücke - man hat den offiziellen, zur Stiftung preußische Schlösser gehörenden Parkbereich bereits hinter sich gelassen - taucht linker Hand ein etwas heruntergekommener, graffitiverzierter Flachbau auf. Es handelt sich um La Datscha, das letzte besetzte Haus Potsdams (seit 2008) mit Umsonstladen, einer Radwerkstatt und einem Food-Fair-Teiler (www.foodsharing.de). Immer auf dem Hauptweg bleibend, gelangt man via Nuthe-Park zurück zum Hauptbahnhof - alles bestens beschildert.