Читать книгу Potsdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Bussmann - Страница 11

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Shoppen und essen

Tour 2

Zwischen Altem Markt und Nauener Tor, zwischen Bran­denburger Tor und Bassinplatz ist der Potsdamer Alltag prall gefüllt: mit originellen Lädchen, guten Restaurants und Wohlfühl-Cafés.

Holländisches Viertel, hartelijk welkom in Nederland, viel Spaß beim Schlendern!

Gedenkstätte Lindenstraße, die Ausstellung im ehemaligen Stasiknast ist so informativ wie erschütternd,

Brandenburger Straße und Brandenburger Tor, hier zeigt sich Potsdam von seiner lebendigsten Seite


Auf der einen Seite die Backsteinidylle des Holländischen Viertels, auf der an­de­ren Seite barocke Straßenzüge in zar­ten Farben und Dachvasen auf den Ge­simsen. Und mittendrin die ge­schäf­ti­ge Friedrich-Ebert-Straße samt ihrem foto­genen Abschluss, dem neo­go­ti­schen Nauener Tor. Im Norden seines Zen­trums kommt Potsdam ziemlich puppen­stubig und modell­eisen­bahn­haft daher, hat weniger zu kämpfen mit den Brüchen, die Krieg und Sozia­lis­mus hinterließen. Die anmutigen Stra­ßen­züge gehen zurück auf die beiden ba­rocken Stadterweiterungen im 18. und 19. Jh.

In dem Rechteck zwischen Platz der Ein­heit und Nauener Tor, zwischen Bas­sinplatz und Brandenburger Tor trifft man sich zum Fischbrötchen auf dem Wochenmarkt oder in den zahl­rei­chen Cafés. Hier stöbert man in Buch­lä­den, schaut sich in niedlichen Bou­ti­quen um, kauft Edelspirituosen, Ba­de­öle oder Bioschokolade. Diese gepflegte Ur­banität ohne Flecken und Falten ge­fällt auch Touristen, die hier zwischen Schloss, Park und Schifffahrt ein wenig Stadt­luft schnuppern.

Spaziergang

Länge ca. 3 km, Dauer ca. 2 Std., Karte.

Unser Spaziergang beginnt dort, wo der letz­te aufhörte: am → Platz der Einheit, der zu preußischen Zeiten Wil­helm­platz hieß. Den Norden des Platzes nahm einst das schmucke Gontard-Haus ein. Heute schließt dort die Wil­helm­galerie, ein unspektakulärer Bau aus den späten 1990er-Jahren, den Platz ab. Potsdam TV ist darin zu Hau­se.

Durch die Passage in der Wil­helm­galerie gelangt man zur Char­lotten­straße, wo man rechter Hand schon den nächs­ten Platz sieht, den Bassin­platz. Er ist der größte Platz Pots­dams, aber sicher nicht der schönste. Seinen Na­men erhielt er von einem Bassin, das der Solda­tenkönig an­legen ließ, um die sum­pfige Gegend trockenzulegen. Das Becken wurde später zugeschüttet. Heute erstreckt sich hier eine in Teilen begrünte Fläche mit Busparkplatz, Café und öffent­lichem WC. Montags bis sams­tags ist Markt (→ Einkaufen). Den Platz zieren auch zwei Kirchen: die → Fran­zösische Kirche und die → Kirche St. Peter und Paul.

Den Blick auf die Kirche St. Peter und Paul genoss übrigens schon Wolfgang Ama­deus Mozart, der im Frühjahr 1789 im Haus Am Bassin 10 wohnte und dort eine Klaviersonate für Prin­zes­sin Frie­derike von Preußen kom­po­nierte. An seine Frau Constanze schrieb er: „Pots­dam ist ein teurer Ort und ich muss hier auf eigene Kosten zehren.“ Heu­te ist das adrette Back­stein­gebäude nach dem ewig klam­men Komponisten be­nannt und beher­bergt u. a. eine Patisserie.

Ab nach Holland

Nun ab ins → Holländische Viertel, das sich nördlich des Bassinplatzes aus­brei­tet. Die Benkertstraße führt hinein. In der Mittelstraße können Sie den bes­ten Käsekuchen der Welt essen (→ Ca­fés), ein hübsches Sommerkleid kaufen oder einfach nur umherschlendern und nach Souvenirs Ausschau halten.

Danach treffen wir uns an der Fried­rich-Ebert-Straße, von wo wir unseren Spa­zier­gang entlang der Guten­berg­stra­ße Rich­tung Westen fortsetzen. Die Gu­ten­berg­straße ist eine schmucke Alt­bau­stra­ße, in der sich Concept Stores, kleine Bou­tiquen und Lokale an­einan­der­rei­hen. Bei den Häusern han­delt es sich um sog. Typenhäuser, die während der baro­cken Stadt­er­wei­te­rung ab 1733 alle nach dem gleichen stan­dardisierten Bauplan er­richtet wur­den. Auf diese Weise ließen sich Kosten spa­ren. Nach der Wende wur­de die Stra­ße - damals glich sie einem Abriss­vier­tel, selbst Kriegsfilme wurden hier ge­dreht - zu einem Mekka der Haus­be­setzer (→ Geschichte). In die Stadt­annalen ging die Räumung des Hau­ses Gutenbergstr. 105 im Jahr 1993 ein, bei der das Gebäude zum Schluss in Flammen stand.

Nicht nur Stadtidylle

Wir biegen links ab in die lin­den­be­stan­dene Lindenstraße und stehen schon nach wenigen Schritten vor ei­nem düsteren Stück Erinnerung in­mit­ten dieses Stadtidylls: Was sich heute → Gedenkstätte Lindenstraße nennt, war früher das Unter­su­chungs­ge­fäng­nis der Stasi. Nehmen Sie sich Zeit für die­sen Ort der Unmenschlichkeit!

Danach geht es auf der Brandenburger Stra­ße weiter, die zu DDR-Zeiten üb­ri­gens nach dem tschechoslowakischen Dik­tator Klement Gottwald benannt war, der Hunderte von Menschen hin­rich­ten oder in Arbeitslagern verrecken ließ. Heute wird die Fußgängerzone auch schon mal „Broadway“ genannt. An der lebendigen, von Stra­ßen­mu­si­kan­ten beschallten Flaniermeile steht auch einer der schönsten „Karstädte“ des Landes. Das 1905 als Warenhaus F. Schwarz errichtete Stadtpalais hat Ju­gend­stilanklänge und eine kunstvolle Glas­decke über dem Lichthof.

Von einem Tor zum nächsten

Wir spazieren die Brandenburger Stra­ße gen Westen. Dabei geht es vorbei an Haus­nr. 70 (rechter Hand), wo Theodor Storm im Jahr 1853 für einige Monate lebte. Er war nicht freiwillig her­ge­zo­gen: Nach der dänischen Besatzung muss­te er seine Heimatstadt Husum ver­lassen. Storms Potsdamer Zeit war ge­prägt von Existenznöten und furcht­ba­rem Heimweh. Heute ist in dem Ge­bäu­de ein Café samt Apart­ment­ver­mie­tung untergebracht. Einige Zimmer bli­cken direkt aufs Brandenburger Tor. Ja, auch Potsdam hat eins. Und was für eins! Das erste Stadttor an jener Stelle ent­stand gar früher als das Berliner Tor, näm­lich im Jahr 1733. Nach dem Sie­ben­jährigen Krieg wurde daraus ein statt­licher Triumphbogen samt Durch­fahrt, den Friedrich II. in Auftrag ge­ge­ben hatte. Die Stadtseite (von Carl von Gon­tard gestaltet) fällt dabei deutlich schlich­ter aus als die Feldseite (von Georg Christian Unger).


Auch Potsdam hat sein Brandenburger Tor

Hinter dem Tor befindet sich der qua­dra­tische Luisenplatz, ein netter Platz mit viel historischer Bausubstanz, Ter­ras­senrestaurants und einem Spring­brun­nen - ein Kinderspaß im Sommer.

Um unser nächstes Ziel zu erreichen, spa­zieren wir über die Schopenhauer- und die Gutenbergstraße in die Her­mann-Elflein-Straße und damit durch ein architekturgeschichtlich gar nicht so un­spannendes Eck. Hier nämlich ver­such­te die DDR in den 1980er-Jah­ren, die vorher abgerissenen barocken Ty­pen­häuser mittels kleiner his­to­ri­sie­ren­der Plattenbauten zu kopieren - selbst die Skulpturen über den Türen ver­gaß man nicht. Fake it till you make it!

Ganz anders dagegen das → Museums­haus „Im Güldenen Arm“ in der Her­mann-Elflein-Straße. Das original er­hal­tene Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1737.

Weiter geht es entlang der Hegelallee - die Promenade zeichnet den Verlauf der ehemaligen Stadtmauer nach. Da­bei passiert man zunächst das Jägertor, das älteste erhaltene Stadttor aus dem Jahr 1733. Es steht heute, seiner Funk­tion beraubt, ein wenig verloren in der Gegend herum.

Kurz darauf erblickt man linker Hand das Amtsgericht, untergebracht in ei­nem mächtig-prächtigen Stadtpalais aus dem Jahr 1880. Hier sowie in den Platten­bauten daneben und dahinter saß die Bezirksverwaltung des Minis­te­ri­ums für Staatssicherheit der DDR. Um die Stasi daran zu hindern, ihr Han­deln dem Reißwolf zu über­ant­wor­ten, wurde das Gebäude im Dezember 1989 besetzt.

Unser Spaziergang endet am Nauener Tor, das im Jahr 1755 errichtet wurde und damals noch dem Jägertor äh­nelte. Und wie das Jägertor diente es nicht nur dem Schutz vor Gefahren von außen - vielmehr sollten Mauer und Tore die zum Dienst gezwungenen Sol­da­ten vom Desertieren abhalten. Für sein graues neogotisches Kitschkleid zeich­net nicht etwa Playmobil ver­ant­wort­lich, das Nauener Tor trägt es schon seit dem 19. Jh. Rund ums Tor ist immer was los: Potsdamer und Tou­ris­ten sitzen in den Terrassencafés und schau­en der Straßenbahn dabei zu, wie sie sich durchs Tor quetscht. Mittwochs und samstags ist Markt (→ Einkaufen).


Am Nauener Tor

Sehenswertes

Pichler und Denkmäler

Platz der Einheit

Die beiden sich diagonal kreuzenden We­ge, die über den Platz führen, gab es schon in preußischer Zeit - sie gehen auf den Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné zurück. Neueren Datums sind die Sitztreppen, auf denen sich die Pich­ler treffen. Ansonsten ist hier kaum mehr etwas, wie es war. Nur drei Ge­bäude, die den Platz säumen, haben den Zweiten Weltkrieg überlebt. Dazu ge­hört das Postgebäude am süd­öst­lichen Eck, dessen Frontfassade zur Stra­ße am Kanal weist. Daneben, zum Platz hin, stand die Alte Synagoge. Sie wur­de bereits in der Reichs­kristall­nacht 1938 geschändet und in weiten Tei­len zerstört - eine Gedenktafel er­in­nert daran. Die Südseite des Platzes do­mi­niert heute das Bildungsforum, das selbst ernannte „klügste Haus der Stadt“ (www.bildungsforum-potsdam.de).

In der Mitte des Platzes stand früher ein Bronzestandbild Friedrich Wil­helms III. Heute gibt es zwei Denk­mä­ler, eines aus DDR-Zeiten, das den anti­fa­schistischen Widerstandskämpfern ge­denkt (1975), und (ganz im Süd­wes­ten des Platzes) das Denkmal des un­be­kann­ten Deserteurs des türkischen Bild­hau­ers Mehmet Aksoy, der viele Jahre in Berlin lebte. Es handelt sich um eine Skulp­tur aus weißem Marmor, die die Sil­houette eines menschlichen Körpers er­ahnen lässt (1989). Zu Füßen des Denk­mals sind auf einer Tafel die Wor­te Kurt Tucholskys zu lesen: „Hier lebte ein Mann, der sich geweigert hat, auf sei­ne Mitmenschen zu schießen. Ehre sei­nem Andenken!“. Klar, dass eine Ar­beit, die Deserteure ehrt, nicht jedem ge­fällt. Wilhelm II., der seine Rekruten da­rauf einschwören ließ, notfalls auf die eigenen Eltern und Kinder zu schie­ßen, hätte das Denkmal niemals auf­stel­len lassen. Die Stadt Bonn wollte das Denkmal ebenfalls nicht haben, da­her kam es überhaupt erst nach Pots­dam.

Tram 91, 92, 93, 94, 96, 98, 99 bis Platz der Einheit.

Barock trifft Klassizismus

Französische Kirche

Säulenportikus, Giebeldreieck, Kuppel über elliptischem Grundriss: Das an das Pan­theon in Rom angelehnte Tem­pel­chen, dessen Fassade sich vom Bassin­platz fast unhöflich abwendet, entstand 1751-53 für hugenottische Flüchtlinge. Gleich drei große preußische Bau­meis­ter waren daran beteiligt: Von Kno­bels­dorff entwarf die Kirche, Jan Bouman bau­te sie, Schinkel kümmerte sich spä­ter um das Interieur. Die Kirche über­stand die Kriegstage weitgehend un­ver­sehrt, während das französische Vier­tel drum herum zerstört wurde. Noch heute wird die Kirche, die leider nur zu Gottesdiensten geöffnet ist, von der Französisch-Reformierten Gemeinde ge­nutzt. Ihr Inneres ist überaus in­te­res­sant: Es gibt keinen Altar, kein Kruzifix und keinen Taufstein, dafür eine hüb­sche Barockorgel.

Termine für Gottesdienste und kulturelle Ver­an­staltungen auf www.reformiert-potsdam.de. Bassin­platz. Bus 603, 692 bis Bassinplatz.


Französische Kirche

Verona und Byzanz in Potsdam

Kirche St. Peter und Paul

Den besten Blick auf die Fassade der Back­steinkirche, die zwischen 1867 und 1870 entstand, hat man von der Bran­denburger Straße - zugleich ein schö­nes Fotomotiv. Ein besonderes Er­leb­nis ist der Besuch der Kirche diens­tags, wenn Orgelkonzerte stattfinden.

Ver­antwortlich für den Bau zeichnen Fried­rich August Stüler und sein Schü­ler Wilhelm Salzenberg, der ein großer Fan italienischer und byzantinischer Kir­chenbauten war. So wundert es nicht, dass der 64 m hohe Kirchturm dem Campanile San Zeno in Verona nach­empfunden ist. Und so wundert es auch nicht, dass die goldglänzenden Mo­saiken in der Apsis ein wenig an die Ha­gia Sophia in Istanbul erinnern. Außer­dem bemerkenswert: die bemalte Holz­balkendecke und die drei Gemälde des Franzosen Antoine Pesne (1683-1757), der ab 1711 als preußischer Hof­ma­ler tätig war. Heute gehört die Kir­che zum Erzbistum Berlin.

Im Osten schließt ein sowjetischer Ehren­friedhof an die Kirche an. Über 300 gefallene Rotarmisten liegen hier un­ter Efeu begraben.

Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 10-18 Uhr, Di 12-12.30 Uhr kleine Orgelkonzerte. Am Bassin 2, www.peter-paul-kirche.de. Tram 92, 96 bis Brandenburger Straße.

Backsteinidylle

Holländisches Viertel

Das baumbestandene gemütliche Vier­tel geht auf den Soldatenkönig zurück, der als Kronprinz schwer beeindruckt durch Holland gereist war und später auch in seiner Stadt solch hübsche Zie­gel­steinhäuser haben wollte. Leider starb der König vor der endgültigen Fer­tigstellung des Projekts im Jahr 1742. Das Viertel besteht aus vier Kar­rees und 134 roten Backsteinhäusern mit weißen Fugen, kunstvollen Giebeln und geschnitzten, weiß oder grün be­mal­ten Portalen und Fensterrahmen.

Eigentlich, so plante man bei Hof, soll­ten holländische Handwerker ins Vier­tel ziehen und sich dort wie zu Hause füh­len - ihr Wissen in Sachen Tro­cken­le­gung von Feuchtgebieten war in Pots­dam sehr gefragt. Doch daraus wurde nichts. Die Handwerker blieben trotz so man­cher Anreize lieber in ihrem ei­ge­nen flachen Land. Und so zogen Sol­da­ten ein.

Heute ist das Viertel ein niedliches, viel­leicht ein wenig übermanikürtes Eck, durch das man gerne schlendert. Wer mag, kann das Jan Bouman Haus be­suchen, ein originalgetreu res­tau­rier­tes Siedlungshaus aus dem Jahr 1735: schmal und tief, mit einem Hausgarten und einem kleineren Fachwerkgebäude im Hinterhof. Der Name des Hauses er­in­nert an den Schiffszimmermeister und späteren Oberbaudirektor Jan (Johan) Bouman, der für den Bau des Vier­tels verantwortlich zeichnet. Dass das Holländische Viertel überhaupt noch existiert, ist der Wende zu ver­dan­ken. In den 1980er-Jahren war es so he­runtergekommen, dass die Genossen be­reits den Abriss erwägten. Zu jener Zeit war das Viertel ein Mekka der „Schwarz­wohner“, wie die stillen Haus­besetzer der DDR genannt wurden.

Jan Bouman Haus: Mo-Fr 13-18 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr. 3 €, erm. 2 €. Mittelstr. 8, www.jan-bouman-haus.de. Tram 92, 96 bis Nauener Tor.


Bilderbuchromantik im Holländischen Viertel

Im Stasi-Knast

Gedenkstätte Lindenstraße

Der ursprünglich zwischen 1734 und 1737 als Wohnhaus errichtete Back­stein­bau wurde Anfang des 19. Jh. zum Pots­damer Stadtgericht umgewandelt (Theo­dor Storm arbeitete hier als Ge­richts­assessor). Aus den Stallungen im Hin­terhof wurde ein Gefängnistrakt. Die Nazis kerkerten hier An­ders­den­ken­de und Andersaussehende ein und mach­ten aus dem Amtsgericht ein Erb­ge­sundheitsgericht. Hier wurden Män­ner und Frauen zu Zwangs­ste­ri­li­sa­tio­nen verurteilt - dafür reichte es schon, Epi­leptiker zu sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verhörten und folterten hier die Sowjets. 1952 zog die Stasi ein und machte ein Un­ter­su­chungs­gefängnis aus dem Komplex. Heu­te beherbergt das „Lindenhotel“, so der sarkastische Spitzname zu DDR-Zei­ten, eine so erschütternde wie in­for­ma­ti­ve Gedenkstätte. Die Ausstellung im Ge­fäng­nistrakt erstreckt sich über meh­rere Eta­gen. Man durchläuft laby­rin­thische, be­klemmende Gänge, er­fährt Ein­zel­schick­sale und sieht den Frei­gang­kom­plex: Die fünf Zellen glei­chen Kä­figen ohne Dach. Die Ge­fan­ge­nen durf­ten hier für 20-30 Min. pro Tag den blau­en Himmel durchs Gitter be­trach­ten.

Tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr, jeden Sa um 14 Uhr öffentliche Führungen. 2 €, erm. die Hälf­te. Lindenstr. 54, www.gedenkstaette-lindenstrasse.de. Tram 91, 94, 98 bis Dortu­straße.

Bunte Keramik im Fachwerkhaus

Museumshaus „Im Güldenen Arm“

Das einzige erhaltene Fach­werk­ge­bäu­de dieser Art in Potsdam wurde 1737 für den süddeutschen Holzbildhauer und Böttcher August Melchior Erhardt er­richtet. Ein Eyecatcher ist das Ein­gangs­tor, über dem pausbäckige Putten Werk­zeuge in der Hand halten und ein mus­kulöser goldener Arm die Kraft des Bild­hauers ausdrückt. Im EG gibt es wech­selnde Ausstellungen zu sehen, oben bürgerliche und bäuerliche Kera­mik: Butterdosen, Tintenflaschen, Ka­vi­ar­gefäße, Einmachtöpfe oder kar­nickel­förmige Karnickelbratpfannen. Das Interieur ist größtenteils noch im Ori­ginalzustand, die schönen Kachel­öfen kamen jedoch erst später hinzu.

Mi-So 12-18 Uhr. Eintritt frei, Spende er­wünscht. Hermann-Elflein-Str. 3, www.imgueldenenarm.de. Bus 614, 692, 695, 697 bis Luisenplatz Nord/Park Sanssouci.

Praktische Infos Karte

Essen & Trinken

Restaurants

Zanotto 32, feine italienische Küche aus dem Ve­neto. Nur kleine Karte mit ein paar Vor­spei­sen wie Oktopussalat oder Vitello Tonnato, zu­dem 3-4 Pastagerichte, einmal Fisch, einmal Entre­cote, das war’s. Im kuschelig-ländlichen Bistro­stil eingerichtet, jedoch sitzt man eng an eng. Nette Gehwegterrasse. Hg. 16,50-29,50 €. Mo und Mi-Sa 12-16 und 18-22 Uhr, So nur abends, Di Ruhetag. Dortustr. 53, Tel. 0331-23547406, www.zanottopotsdam.de.

Juliette 10, in dem gehobenen französischen Lo­kal, einem der besten Restaurants der Stadt, ließ es sich angeblich schon Mick Jagger schme­cken. Was er wohl gegessen hat? Perl­huhn vermutlich nicht, da Vegetarier. Con­fier­ten Saibling mit eingelegter Melone vermutlich auch nicht. Aber vielleicht die Variation vom Blu­menkohl mit Portulak? Die Teller strotzen hier auf jeden Fall nur so vor Leckereien. 3-Gän­ge-Menü 58 €. Wer sich gerade im Hol­län­dischen Viertel herumtreibt, kann auch das Schwes­terlokal Maison Charlotte 5 an der Mittelstr. 20 aufsuchen. Mi-So 12-15.30 und 18-22 Uhr. Jägerstr. 39, Tel. 0331-2701791, www.restaurant-juliette.de.

Lewy Wein-Bistro 26, stilvolles Lokal für Ge­nie­ßer. In der Küche trifft Brandenburg auf Süd­tirol - Beelitzer Spargel mit Bozener Soße, Kote­lett vom Brandenburger Apfelschwein, Pas­ta mit Trentiner Bergkäse - hmm! Man sitzt auch sehr nett draußen auf der Geh­weg­ter­ras­se. Und wenn kein Platz ist: Das Bistro Back­stoltz 25 gegenüber ist auch sehr nett! Hg. 10,50-17,50 €. Mo-Sa ab 11 Uhr, So 12-20 Uhr. Dortustr. 17, Tel. 0331-2008802, www.lewy-potsdam.de.

Mein Tipp Taverna Mesedopolio to Steki 16, un­prätentiöser Familienbetrieb und unser Lieb­lingsgrieche! Viel Stammpublikum, die meis­ten Gäste begrüßt der Wirt per Hand­schlag. Drinnen recht gemütlich, draußen eher un­spektakuläre Hofterrasse. Hier gibt es keinen Athe­na- und keinen Olymposteller. Statt­des­sen: leckere Vorspeisen mit Fisch (wie Tarama oder Gavros, gegrillte Sardinen), Fleisch (zartes Sou­vlaki) oder vegetarisch (gute Salate, Auber­ginen­creme und Dakos, das kretische Gersten­brot mit Tomate und Schafskäse). Alles schmeckt zum Fingerablecken und arm wird man dabei auch nicht. Mi-Mo ab 11.30 Uhr. Gutenbergstr. 33, Tel. 0331-2805353, www.taverna-tosteki.de.

Chi Keng 29, panasiatisches Restaurant, stil­sicher ohne Dekorationsgemüse eingerichtet, aus der offenen Küche grüßt es duftig. Große Ter­rasse. Suppen, Reis- und Nudelgerichte kom­men überaus fotogen daher und schme­cken bombig. Auch Sushi. Hg. 12,50-24 €. Das Schwes­terlokal My Keng 28 befindet sich an der Brandenburger Str. 20. Tägl. 12-22 Uhr. Kei­ne Reservierung möglich. Luisenplatz 3, www.chikeng.de.

Būya Izakaya 7, minimalistisch gestyltes, aber doch schummrig-gemütliches japanisches Ra­men-Restaurant. Es gibt ein paar Vorspeisen und als Hauptgerichte lediglich 4 Ramen-Sup­pen (10-14 €, mit Schweinebauch, Huhn, Pilzen oder Ente). Sehr lecker und dazu sehr ent­spannte Atmosphäre. Tägl. (außer Mo) 11-22 Uhr. Benkertstr. 19, Tel. 0331-20081737.

La Maison du Chocolat 2, beliebter Tou­ris­ten­treff im Holländischen Viertel. Restaurant und Café mit hauseigener Konditorei, ein Ren­ner ist die heiße Schokolade. Außerdem Früh­stück, hausgemachte Pasta und so einige Na­sche­reien mehr. Hg. 10,50-27 €. Tägl. 10-21 Uhr. Benkerstr. 20, Tel. 0331-2370730, www.schokoladenhaus-potsdam.de.

Belmundo 9, ein gemütlicher Vintageladen, in dem man nicht nur leckerste Kumpir (ver­schie­denartig gefüllte Ofenkartoffeln) oder por­tu­giesische Croissants essen, sondern auch stö­bern und shoppen kann. Fast alles hier drin ist käuflich! Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10.30-17 Uhr. Jägerstr. 40, Tel. 0331-23184822, www.belmundo-potsdam.de.


Essen & Trinken

2 La Maison du Chocolat 3 Café Heider 4 Café Guam 5 Maison Charlotte 7 Buya Izakaya 9 Belmundo 10 Juliette 11 Biocafé Kieselstein 16 Taverna Mesedopolio to Steki 18 Babelsberger Küche 19 Kaffeerösterei Junick 22 GUDEs 23 Buena Vida Coffee Club 24 Café Rosenberg 25 Backstoltz 26 Lewy Wein-Bistro 28 My Keng 29 Chi Keng 30 Eismanufaktur Potsdam 32 Zanotto 35 Krümelmonster

Nachtleben

1 La Leander 13 Hafthorn 14 Bar Fritz'n 31 Club Laguna 34 Olga 41 Unscheinbar 44 Pub à la Pub 48 Archiv

Shopping

6 Ölmühle an der Havel 8 Christin Lau 12 Q-Regio h.o.f.laden 15 Hutatelier Maliné 17 Confiserie Felicitas 20 Arnulf Maßatelier 21 Internationales Buch 27 Bäckerei W. Braune 33 KPM Outlet 34 Sputnik

Cafés/Eisdiele

Café Heider 3, charmantes Kaffeehaus und Res­taurant mit Ter­rasse am Nauener Tor. Es gibt u. a. Frühs­tück und lecker Wiener Schnit­zel. Hg. 10-24 €. Das selbst ernannte „Wohn­zim­mer der Stadt“ besteht seit 1878. Zu DDR-Zei­ten war das Heider das einzige privat be­trie­be­ne Café in Potsdam und ein wilder Sze­ne­treff mit einer „Mischung aus Irren aller Kate­go­rien und normalen Kaffeetrinkern und Kuchen­essern“ (Zitat aus „Damals im Café Hei­der“). Und weiter: „Die Pisse stand immer einen halben Meter im Klo. Die Schaben rann­ten durch die Küche, auch mal über den Tre­sen.“ So heruntergekommen war der Laden, dass ihn der Potsdamer Hygieneinspektor in den 1980er-Jahren mehrmals schließen ließ. Der hieß übrigens Matthias Platzek. Heute ist hier alles ordentlich, versprochen! Tägl. ab 9 Uhr. Friedrich-Ebert-Str. 29, Tel. 0331-2705596, www.cafeheider.de.

Kaffeerösterei Junick 19, selbst gerösteter Kaf­fee und hausgemachte Kuchen. Dazu gutes Früh­stück und spannend belegte Bagels. Mo-Sa 9-18 Uhr, So ab 10 Uhr. Lindenstr. 57, Tel. 0331-2011789, www.kaffeeroesterei-junick.de.

Mein Tipp Café Guam 4, in diesem kleinen Café brummt der Bär, und das zu Recht. Hier gibt es aus­schließlich Käsekuchen aus der haus­ei­ge­nen Konditorei - davon aber i. d. R. über 10 Sor­ten! Die Teilchen schmecken so gut, dass man beim Gabeln fast stöhnen könnte. Ein Stück hat gefühlt 100.000 Kalorien, ist aber leider geil. Im Sommer sitzt man draußen vor der Tür oder im netten Hof. Tägl. 11-19 Uhr. Mittelstr. 38, www.cafe-guam.de.


Weltbester Käsekuchen: im Café Guam

Bio/Regional Café Rosenberg 24, das ansprechende vegane Café serviert variantenreiche Bowls, Früh­stück und ebenfalls super Kuchen. Gemüt­liche Kissen auf der Fensterbank. Mit Geh­weg­terrasse. Tägl. 10-18 Uhr. Dortustr. 15, www.rosenberg-potsdam.de.

Buena Vida Coffee Club 23, kein wirklich origineller Name für diese hipstereske Kaf­fee­rös­terei. Andere Minuspunkte hat es aber nicht. Zum Flat White & Co gibt's Croissants, Franz­brötchen und geniale Stullen. Man sitzt auch sehr nett draußen. Mo-Sa 9-19 Uhr, So 10-18 Uhr. Am Bassin 7, Tel. 0331-87093393, www.buenavidacoffeeclub.de.

Bio/Regional Biocafé Kieselstein 11, Café im vormaligen Bade­wannentrakt des Werner-Alfred-Bads. Alles bio, vieles vegan, der Rest vegetarisch. Qui­ches, Pasta mit Zucchini-Hafer-Soße, Bowls etc. Die Ter­rasse nach vorne ist etwas laut, die nach hin­ten recht idyllisch. Tägl. 10-19 Uhr, im Win­ter Mo-Do bis 17 Uhr, Fr-So bis 18 Uhr. Hegelallee 23, Tel. 0331-6012377, www.cafe-kieselstein.de.

La Maison du Chocolat 2, → Restaurants.

Eismanufaktur Potsdam 30, Eisdiele mit ge­nia­len Sorten: Limone-Limette-Minze, Banane-Erd­nussbutter, Sizilianische Pistazie ... Bran­den­burger Str. 67.

Schnelle Küche

GUDEs 22, wo essen Hipster Wurst- und Pas­tra­mi-Stullen? Genau hier! Der Edelmetzger ver­kauft Fleisch und Wurst aus artgerechter Hal­tung, regionale Delikatessen und aus­ge­suchte Weine. Di-Sa 10-18 Uhr. Gutenbergstr. 16, Tel. 0331-27370334, www.gude-potsdam.de.

Babelsberger Küche 18, kantinenartiges, lei­der ein wenig miefiges Schnellrestaurant für alle mit viel Hunger und wenig Knete. Schlichte Ge­richte wie Eisbein, Wurstgulasch oder Schnit­zel zu 5-7,50 €. Mo-Fr 7-15 Uhr. Gutenbergstr. 100, Tel. 0331-2013556, www.babelsbergerkueche.de.

Shopping

Fashion

Arnulf Maßatelier 20, Volkmar Arnulf, der vor­mals am Ku’damm ansässig war, ist ein Maß­schnei­der der alten Schule. Nobler Laden mit Anti­quitäten, Leuchter und Paravent. Hin­ten wird geschneidert, vorne verkauft. Ein Anzug hat natürlich seinen Preis, mit ca. 4000 € sollte man rechnen. Am besten vereinbart man einen Termin unter Tel. 0331-74039666. Gutenbergstr. 108, www.arnulf-massatelier.de.

Hutatelier Maliné 15, schöne handgefertigte Hüte und Basecaps für sie und ihn. Basecaps be­reits ab 30 €, Hüte ab 75 €. Di-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 10-18 Uhr. Jägerstr. 36, www.huete-potsdam.de.

Christin Lau 8, die Potsdamer Mode­de­signer­in kreiert zeitlose Damenmode. Motto: „Mode berührt“. Mo 11-17 Uhr, Mi-Sa 11-18 Uhr. Mittelstr. 22, www.christin-lau.de.


Das nördliche Zentrum steckt voller netter Läden

Bücher

Internationales Buch 21, Buchhandlung mit be­ein­druckender Auswahl an Literatur zu Pots­dam, selbst Antiquarisches ist dabei. Auch der Be­reich „Reiseliteratur“ kann sich se­hen lassen. Mo-Fr 9.30-19.30 Uhr, Sa bis 18 Uhr. Brandenburger Str. 41-42, int-buch.buchhandlung.de.

Sputnik 34, im Gebäude des Hausprojekts „Char­lotte 28“. Linksalternativer Buchladen mit Bol­ler­ofen. Viele Bücher mit Themen, die auf „-mus“ enden. Aber auch Comics und Kinder­bü­cher. Über die Buchhandlung gelangt man in den hauseigenen Umsonst-Laden. Mo-Fr 13-19 Uhr. Charlottenstr. 28, www.buchladen-sputnik.de.

Lebensmittel

Ölmühle an der Havel 6, überaus stil­sicherer Laden, in dem es frisch gepresste, re­gio­nale Bio-Öle und kaltgerührte Pestos gibt. Au­ßer­dem: selbst gemischte Tees, hand­ge­schöpf­t­e Schokolade und viel hübsches Email­le­geschirr. Mo-Fr 10.30-18.30 Uhr, Sa 9-18.30 Uhr, im Sommer auch So 12-17 Uhr. Friedrich-Ebert-Str. 28, www.oelgenuss.de.

Bio/Regional Q-Regio h.o.f.laden 12, die hier ver­kauf­ten Pro­dukte kommen ausschließlich aus Bran­den­burg. Wurst und Käse, Sand­dorn­er­zeug­nisse, Lein­öl, Spreewaldgurken u. v. m. Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa 8-15 Uhr. Gutenbergstr. 83, www.q-regio.de.

Bäckerei W. Braune 27, Familienbetrieb seit über 160 Jahren, der selbst zu DDR-Zeiten nie ver­staatlicht wurde. Die Einrichtung aus den 1930er-Jahren ist komplett erhalten - groß­ar­tig! Und auch das Angebot ist very retro: Frank­fur­ter Kranz, Nougatcremetorte ... Di-Fr 6.30-18 Uhr, Sa bis 14 Uhr, So/Mo geschl. Friedrich-Ebert-Str. 101, www.baeckerei-braune.de.

Bio/Regional Confiserie Felicitas 17, Filiale der bel­gi­schen Bio-Schokoladen-Manufaktur, die eigent­lich in der Lausitz ansässig ist. Belgisch des­we­gen, da die Chocolatiers aus Belgien kommen. Bei der Schokoproduktion kann zugeschaut wer­den. Vom Feinsten! Mo-Sa 10-18 Uhr. Gutenbergstr. 26, www.confiserie-felicitas.de.

Porzellan

KPM Outlet 33, 1763 ließ Friedrich der Große die Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin grün­den, er wollte sein eigenes weißes Gold ha­ben. In Potsdam gibt’s einen Outlet-Store gegen­über dem Brandenburger Tor. Tägl. (außer So) 10-19 Uhr. Brandenburger Str. 3, www.kpm-berlin.com.

Märkte

Markt am Nauener Tor, Sa von 8-16 Uhr. Klein, aber fein und der Treff schlechthin. Obst und Gemüse aus Werder, Sanddornprodukte, Wurst vom Grill, selbst gebackener Kuchen, Käse­torten. Der Renner ist der Fischstand: super Backfisch, genialer Fischburger, hier steht man gerne Schlange. Mi findet an glei­cher Stelle ein kleinerer Streetfood-Markt statt.

Markt am Bassinplatz, ein guter Ort für re­gio­nale Wurst- und Backwaren, und das schon seit Jahr­zehnten. Dazu Räucherfisch, der eine oder an­dere Kleinbauer aus der Umgebung und Kittel­schürzen am Klamottenstand. Mo-Fr 7-16 Uhr, Sa bis 12 Uhr.

Rundumschlag: Radtour rund ums Zentrum


Gut beschirmt: Terrassenrestaurants im Holländischen Viertel

Route: Hauptbahnhof - Alter Markt - Nauener Tor - Alexandrowka - Kapel­len­berg - Pfingstberg - Neuer Garten - Glie­nicker Brücke - Klein Glienicke - Babels­berger Park - Nuthe-Park - Haupt­bahnhof. Länge ca. 12 km. Dauer ca. 4-5 Std.

Start dieser Tour ist der Hauptbahnhof von Potsdam, wo man den Ausgang „Babels­berger Straße“ wählt. Gleich linker Hand befindet sich ein Fahr­rad­ver­leih. Wir wechseln die Stra­ßenseite und halten uns links (Be­schil­derung „Zentrum“). Schon kurz da­rauf geht es nach rechts über die Lan­ge Brücke und dahinter, vor dem wie­der aufgebauten Stadtschloss, erneut rechts in die Hum­boldt­stra­ße. Diese führt direkt zum Alten Markt mit all seinen Sehens­wür­dig­kei­ten zu.

Folgt man dem Weg zwischen Schloss und Baustelle, findet man sich kurz da­rauf auf der Friedrich-Ebert-Straße wie­der, auf der auch die Straßenbahn ver­kehrt. Linker Hand erblickt man den Mar­stall. Wir aber biegen rechts ab und radeln am begrünten Platz der Einheit vorbei die Fried­rich-Ebert-Straße entlang, eine der Hauptachsen im Zentrum. Wenn wir die Mittelstraße passieren, bietet sich nach rechts ein Abstecher ins Hol­län­dische Viertel an. Das le­ben­dige Geschäftszentrum Potsdams ver­lassen wir über das Nauener Tor. Dahinter fahren wir für rund 600 m immer geradeaus weiter, bis die Stra­ße leicht nach links abschwenkt und wir die russische Kolonie Alexan­drow­ka durchqueren. Bei der Kreuzung 150 m hinter dem Mu­seum von Alexandrowka folgen wir der Ned­litzer Straße (Beschilderung „Neu Fahr­land“), aber nur für rund 200 m. Denn dann biegen wir nach rechts auf ei­nen Kiesweg durch den Wald zur Alexan­der-Newski-Gedächtniskirche auf dem Kapellenberg ab. Von der Kirche radelt man (oder schiebt man) sein Rad weiter den Weg berg­auf zum Aussichtsschloss Bel­ve­de­reauf dem Pfingstberg. Dieser Ab­schnitt ist ausführlich im Spaziergang 3 beschrieben.

Vom Belvedere auf dem Pfingstberg folgt man zunächst der Beschilderung zum „Kades Restaurant am Pfingst­berg“ und dann zum „Schloss Cecilien­hof“. Dabei passiert man hinter dem Bel­vedere nach rund 200 m eine echte Pots­damer Villendiva, die neo­klas­si­zis­tische Turmvilla Henckel aus dem Jahr 1870 (Große Weinmeisterstr. 43/43a). Der Springer-Vorstandschef Mathias Döpf­ner wohnt darin.

Schließlich erreicht man den Neuen Gar­ten. Gleich hinter dem Ein­gang linker Hand lädt die Aus­flugs­gast­stätte Meierei auf ein selbst ge­brau­tes Bier ein. Danach bietet sich ein Ab­stecher zum Schloss Cecilienhof an. Ansonsten geht es auf dem paral­lel zum Jungfernsee verlaufenden Rad­weg weiter gen Süden. Dabei pas­siert man die sog. Eremitage, ein selt­sa­mes fensterloses Gebäude, das hier näher beschrieben wird. Etwa 700 m weiter verlässt man über die höl­zer­ne Schwanenbrücke den Park, radelt am Ufer des Jungfernsees weiter und pas­siert auf diese Weise die re­kons­tru­ierte kaiserliche Matrosenstation Kong­snæs. Das Original diente als Anlege­stelle für die Ausflugsschiffe Kaiser Wil­helms II., im Nachbau befindet sich heute ein Restaurant samt Traum­ter­ras­se am See. 300 m weiter hat man die Villa Schöningen und damit die geschichtsträchtige Glie­nicker Brücke erreicht.

Wir fahren über die Glienicker Brücke. Rechts fällt bereits der Blick auf den Park Babelsberg samt Schloss und Fon­tä­ne davor. Etwa 300 m hinter der Brü­cke befindet sich linker Hand der Zu­gang zum Schloss Glienicke. Wir aber halten uns rechts und folgen dem Berliner Mauerradweg (Beschil­de­rung „Bhf. Griebnitzsee“ und „Park Babels­berg“). Der Park rechts des Mau­er­radwegs ist der Park des Jagd­schlos­ses Glienicke, nicht zu ver­wechseln mit dem oben er­wähn­ten Schloss ohne „Jagd“. 200 m hinter dem Jagd­schloss verlassen wir die ehe­ma­lige DDR-Exklave Klein Glie­nicke über die schmale, nur einspurig be­fahrbare Parkbrücke, einst die ein­zi­ge Verbindung Klein Glienickes mit der DDR.

Direkt dahinter geht es rechts ab in den Park Babelsberg. Der Reihe nach passiert man hier das Ma­schi­nen­haus, das Schloss Babelsberg (Ach­tung, der Radweg verläuft am Ufer, hi­nauf zum Schloss müssen Sie zu Fuß gehen), das Kleine Schloss (heute ein idyl­lisches Café), den Flatowturm (eben­falls nicht mit dem Rad an­steuer­bar) und schließlich das Strandbad.

Kurz vor der Nuthebrücke - man hat den offiziellen, zur Stiftung preußische Schlösser gehörenden Parkbereich be­reits hinter sich gelassen - taucht lin­ker Hand ein etwas herunter­ge­kom­me­ner, graffitiverzierter Flachbau auf. Es han­delt sich um La Datscha, das letzte be­setzte Haus Potsdams (seit 2008) mit Um­sonstladen, einer Radwerkstatt und einem Food-Fair-Teiler (www.foodsharing.de). Immer auf dem Haupt­weg bleibend, gelangt man via Nuthe-Park zurück zum Hauptbahnhof - alles bestens beschildert.

Potsdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag

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