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Was man gegen eine Östrogendominanz tun kann

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Ich bin nicht der erste Arzt, der auf die heutzutage zu häufige Verordnung von Östrogen hinweist. Der Begriff Östrogendominanz wurde von Dr. John R. Lee in seinem 1966 erschienenen Buch What Your Doctor May Not Tell You about Menopause (etwa:„Was Ihr Arzt Ihnen nicht über die Wechseljahre erzählt“; nicht auf Deutsch erhältlich, Anm. d. Verlags) geprägt. Er war der erste Arzt, der öffentlich die Anwendung von Östrogen als „Heilmittel“ für klimakterische Beschwerden angeprangert hat.

Leider wird der Begriff der Östrogendominanz in medizinischen Fachkreisen nicht akzeptiert. Dies hat seine Ursache darin, dass sehr viele Ärzte von Hormonen nur sehr wenig verstehen. Auf diesen Punkt werde ich immer wieder zurückkommen müssen, denn dies ist eines der Hauptthemen des Buches: Der Ärzteschaft ist nicht bewusst, wie wichtig Hormone für die Regulierung all unserer Körperfunktionen sind, oder, in anderen Worten, sie verstehen zwar die Bedeutung, aber setzen sie nicht in ihrer Praxis um.

Den meisten Ärzten wurde in ihrer Ausbildung nie vermittelt, dass ein Mensch unter zu viel Östrogen leiden kann. Es ist ihnen nicht bewusst, dass zu viel Östrogen krank macht. Sie kennen Krankheitsbilder wie Myome der Gebärmutter und Endometriose sowie zystische Veränderungen des Brustgewebes, aber sie scheinen sich nicht für die Rolle des Östrogens bei der Entstehung dieser Veränderungen zu interessieren. Frauen mit diesen Krankheitsbildern sollte niemals Östrogen verschrieben werden, denn dies würde unter Umständen schwer wiegende Komplikationen aufgrund der bereits vorhandenen Östrogendominanz hervorrufen.

Es ist schwierig für Patienten, aber auch für Ärzte, beim Thema Östrogen die Tatsachen vom Werberummel zu unterscheiden. Die meisten Studien über Östrogen wurden und werden von der pharmazeutischen Industrie finanziert, die nicht nur kontrolliert, was veröffentlicht wird, sondern auch, was nicht veröffentlicht wird.

Jahrelang haben Pharmafirmen Östrogen unter dem Gesichtspunkt der Prävention von Herzerkrankungen angepriesen und die Ärzte dahin gehend beeinflusst, es zu verordnen. Jedoch haben fünf kürzlich veröffentliche Studien gezeigt, dass Frauen, die Östrogen einnehmen, ein höheres Risiko eingehen, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Aus diesem Grund ist Östrogen heutzutage kontraindiziert für Frauen mit koronarer Herzkrankheit oder einem Schlaganfall in der Vorgeschichte. Eine andere negative Nebenwirkung von Östrogen ist die Erhöhung des Homocysteinspiegels, einer Substanz, die die Gefäßinnenwände schädigt, was zu Gefäßverengung und Plaquebildung führen kann. Die American Heart Association (entspricht in etwa der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Anm. d. Übers.) hat die Ärzte deshalb darauf hingewiesen, vorsichtiger mit der Verordnung von Östrogen zu sein.

An dieser Stelle möchte ich auf den Begriff Östrogen eingehen, wie er immer wieder in diesem Buch gebraucht wird. Es gibt drei Basistypen von Östrogen: Östradiol, Östron und Östriol, hier in der Reihenfolge von stark nach schwach wirksam. Östradiol ist das Hormon, das bei Frauen die meisten unangenehmen Nebenwirkungen auslöst. Es ist außerdem verantwortlich für die Entstehung hormonell bedingter Tumore bei Männern und Frauen. (Wenn man dieses Hormon auf die Haut aufträgt, dann scheint es nicht so gefährlich zu sein). Wann immer ich von den negativen Aspekten des Östrogens spreche, dann spreche ich immer von Östradiol.

Östriol, das schwächste und deshalb sicherste Östrogen, erzeugt keine Krebszellen. Es ist sogar so sicher, dass es verwendet wird, um Brustkrebs zu behandeln, da es die Östrogenrezeptoren besetzt und dadurch die stärkeren Formen von Östrogen, die sehr negative Wirkungen haben können, blockiert. Es ist auch das beste Östrogen zur Behandlung von Scheidentrockenheit.

Transdermal verabreichte Östrogene, ja, sogar Östradiol, wenn es auf die Haut aufgetragen wird, sind sicherer als Östrogene, die oral eingenommen werden. Jedoch sollten diese Östrogene niemals ohne begleitendes Progesteron genommen werden, um dem Östrogen entgegenzuwirken und die potenziellen Nebenwirkungen zu vermeiden. Bedenken Sie, dass alle Östrogene lipogen sind, das heißt, sie alle führen zu verstärkter Fettbildung.

Die Hormonrevolution

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