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Die heilenden Kräfte von Progesteron

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Wenn man bedenkt, dass mehr als 300 Progesteronrezeptoren über den ganzen Körper verteilt sind, dann kann man die starken Auswirkungen verstehen, die Patienten empfinden, die dieses Hormon anwenden.

Progesteron ist einfach wunderbar für das Gehirn. Tatsächlich ist der Progesteronspiegel im Hirngewebe höher als an jeder anderen Stelle in unserem Körper. Deshalb beeinflusst Progesteron auch das Gedächtnis. Einige Studien weisen sogar nach, dass Progesteron einen günstigen Einfluss auf Alzheimer hat.

Progesteron ist auch von großem Nutzen für das Nervengewebe. Ich habe es bei Diabetikern angewandt, die eine Polyneuropathie in den Füßen verspürten. Manchmal verschwindet die Neuropathie (Nervenschmerzen) bereits nach drei Tagen. Progesteron stimuliert auch die Schwann’schen Zellen, die im Nervengewebe vorkommen und Myelin produzieren. Multiple Sklerose ist eine der Erkrankungen, die mit einem Myelinabbau in den Nervenzellen einhergeht. Die meisten Patienten mit MS, die ich behandelt habe, waren östrogendominant. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dieser Erkrankung und einem zu niedrigen Progesteronspiegel.

Progesteron wirkt auch heilend auf die Blutgefäße; es macht die von Östrogen verursachten Schäden rückgängig. Deshalb hat es eine so günstige Wirkung bei der Prävention und Behandlung von menstruell bedingter Migräne. Ein weiterer günstiger Effekt ist, dass es Herzkranzgefäßkrämpfe verhindern kann.

Eine der besten Behandlungsmöglichkeiten gegen Osteoporose ist schlicht und einfach der Einsatz von Progesteron. Es wirkt viel besser als Östrogen. Und weil Progesteron außerdem noch den Insulinspiegel senkt – das Hormon, das dafür verantwortlich ist, dass die meisten Menschen Fett ansammeln –, kann es zur Gewichtskontrolle benutzt werden.

Außerdem ist es, besonders für Frauen, ein Wohlfühl-Hormon und ein natürliches Antidepressivum. Als Gegenspieler von Östrogen hilft es, Brustkrebs, Ovarialkrebs und wahrscheinlich auch Dickdarmkrebs zu verhindern. Meiner Ansicht nach verhindert es außerdem Prostatakrebs, denn ich glaube, dass auch dieser Krebs von Östrogen verursacht wird.

Brenda hätte ein ganz anderes Leben gehabt, wenn die Ärzteschaft die Vorteile von Progesteron verstanden hätte. Stattdessen litt sie unter ihre Östrogendominanz, was zur Gebärmutterentfernung und dadurch zur chirurgisch bedingten Menopause führte. Zu diesem Zeitpunkt wurde Brenda außerdem Opfer des Presomen®-Trends. Ein anderer Begriff dafür ist auch Östrogenersatz-Therapie (Estrogen Replacement Therapy, kurz: ERT) die seit 1970 zunehmend angewendet wurde. Vor 1970 gab es keine gynäkologischen Richtlinien, die vorschrieben, Frauen in den Wechseljahren Östrogen zu geben. Wir werden nochmals auf Presomen® und die ERT in Kapitel 10 (vgl. S. 97) zu sprechen kommen, wenn ich über die Menopause und die Zeit davor (Prämenopause) schreibe.

Die Hormonrevolution

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