Читать книгу Christine Bernard. Der unsichtbare Feind - Michael E. Vieten - Страница 6

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Mauritius

Von einem Handtuch bedeckt und von der Sonne beschienen ruhte ihr Fuß bereits ohne Bandage. Die Schwellung an ihrem Sprunggelenk hatte sich komplett zurückgebildet. Nicht zuletzt dank der Fürsorge eines jungen angestellten Physiotherapeuten in der Hotelanlage.

Jeden Morgen und jeden Abend rieb er das Fußgelenk seiner hübschen Patientin äußerst gewissenhaft mit einer abschwellend wirkenden Salbe ein und genoss die Behandlung offenbar mehr als sie. Er konnte seine Augen kaum von der attraktiven Deutschen lassen und warb jeden Tag erneut fast schon flehend für seine Dienste.

Dass selbst die Blutergüsse bereits nur noch in schwachen Farben unter der Haut zu erkennen waren, hielt ihn nicht davon ab, die schlanke Frau mit den klaren braunen Augen weiterhin wie eine Schwerverletzte zu umsorgen.

Christine Bernard lag auf ihrer Liege am Strand unter einem Sonnenschirm und beobachtete Torben durch die dunklen Gläser ihrer Sonnenbrille.

Er tobte in den Wellen und winkte ihr zu. Dann hatte ihn die Brandung überrascht und umgeworfen. Prustend tauchte er aus der Gischt wieder auf und johlte vor Vergnügen.

Seine Haut glänzte in einem hellen Braunton in der Sonne und dieser Anblick machte ihn noch anziehender für die junge Kommissarin.

Unübersehbar genoss Torben diesen ersten gemeinsamen Urlaub mit seiner Christine. Fürsorglich trug er sie jedes Mal von ihrer Liege über den Strand bis an den Spülsaum und wieder zurück. Immer in Sorge, sie könnte in dem feinen, weichen Sand umknicken und sich ihr geschwächtes Fußgelenk erneut verletzen.

Sie winkte ihm zurück, und er verließ das Wasser und rannte über den Strand zu ihr.

„Willst du nicht auch ins Wasser kommen?“, prustete er außer Atem und blinzelte sie gegen das Sonnenlicht an. „Es ist heute besonders herrlich.“

„So herrlich wie gestern? Und vorgestern? Und an den Tagen davor“, lachte sie und nahm ihre Sonnenbrille ab.

„Noch viel herrlicher“, rief er begeistert.

Sie streckte ihm ihre Arme entgegen.

„Wie könnte ich da widerstehen“, flötete sie und Torben beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie und hob sie mühelos auf seine Arme.

Natürlich hätte sie längst selbst die wenigen Meter über den Strand gehen können. Aber sie genoss es, von ihm über den heißen Sand getragen zu werden und dabei seine kühle, feuchte Haut zu spüren.

Leidenschaftlich legte sie ihre Arme um seinen Nacken und schaute ihm in die Augen. Sie duftete nach der teuren Sonnencreme, die er ihr gekauft hatte. Winzige Partikel in der Creme glitzerten auf ihrer dunkel gebräunten Haut.

Christine trug einen neuen hellroten Bikini mit etwas zu üppigen Schaumstoffpolstern in den Körbchen. Doch Torben gefiel es und dem Physiotherapeuten offenbar auch.

Vorsichtig, wie eine wertvolle Statue, stellte Torben seine Christine im flachen Wasser ab. Wohltuend umschmeichelte das warme Meer ihre Beine. Noch ein paar Meter lief sie ins tiefere Wasser hinein und genoss den anbrandenden Ozean. Der Himmel war wolkenlos. Torben warf sich in eine große Welle.

Am Nachmittag gingen sie den Strand entlang. In der Nähe des Spülsaums. Dort war der Sand glatt und etwas fester. Christine hatte sich ein Handtuch um die Hüften gebunden. Es flatterte im lauen Seewind. Ihre langen dunklen Haare auch. Sie legte ihren Arm um Torbens Hüfte, zog ihn an sich und legte ihren Kopf an seine Schulter. Nach einer halben Stunde kehrten sie um und schlenderten zurück.

Das Büffet am frühen Abend war überwältigend. Meeresfrüchte, Obst und würzige Reisgerichte. Gegrilltes Fleisch und kühler exotischer Wein. Die großen Glastüren des Restaurants waren weit geöffnet. Sie saßen auf der angrenzenden Terrasse an einem kleinen Tisch etwas abseits unter Palmen.

Vor den Fenstern ihres Zimmers versank zu jeder Nacht ein überwältigender Sonnenuntergang im Meer und leitete eine berauschende Stimmung ein, der Christine und Torben nicht widerstehen konnten. Zur fernen Musik auf der Hotelterrasse lagen sie sich auf dem großen Bett in den Armen, zogen sich gegenseitig das Wenige aus, was sie am Körper trugen und gaben sich in diesen Wochen so oft wie noch nie in ihrem Leben zuvor ihrem Verlangen hin.

Wehmütig packten sie am Tag der Abreise ihre Koffer. Torben trug das Gepäck hinunter und Christine bezahlte an der Rezeption ihre Extras.

Es gab ein Problem beim Begleichen der Rechnung. Torben sah Christine mit der Hotelangestellten diskutieren und trat an ihre Seite.

„Torben, meine Kreditkarte funktioniert angeblich nicht.“

„Kein Problem. Wir nehmen meine.“

Lächelnd schob Torben seine Karte über den Tresen und bezahlte die Rechnung.

Der Hotel-Bus brachte sie zum Flughafen.

Die längste Zeit des Fünfzehn-Stunden-Fluges verschliefen sie. Gegen 22:00 Uhr landeten sie in LuxemburgAirport. Die Stadt lag im Schneeschauer bei minus drei Grad.

Christine Bernard. Der unsichtbare Feind

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