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Von automobiler Psychologie und verliebten Fröschen

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An einem mausgrauen Tag war ich in einem mausgrauen Stadtteil unterwegs. Alles war öde, ein Wohnriegel reihte sich direkt an den nächsten. Es war wie eine große graue Wand, die links und rechts an mir emporragte. Kein Baum war weit und breit zu sehen, und ich vermisste die hübschen Neubausiedlungen mit ihren lindgrünen und zitronenfaltergelben Fassaden, den Schaukeln im Vorgarten und den blauen Haustüren. Ja, ich vermisste sogar die großen Familienautos mit den praktischen Schiebetüren, die aussehen wie riesige Brotkästen auf Rädern. Aber genau in solchen Siedlungen, in denen es so viele frisch verheiratete Paare wie frisch bemalte Garagentore gibt, sind die Leute gegenüber dem Spenden sehr offen. Besonders, wenn es um Mutter Natur geht, außer die Häuser mit einem BMW im Carport. Ich habe in all den Jahren noch nie eine Unterschrift von einem BMW-Fahrer bekommen. Dafür von Volvo-Fahrern umso mehr. Woran das liegt? Ist doch klar: Weil schließlich nur Biologielehrer, Physikprofessoren und Floristen eine Vorliebe für schwedische Schlachtschiffe haben. Wohingegen der gepflegte Sparkassendirektor einen 5er BMW fährt und für seine Mäuse lieber ein Tagesgeldkonto mit mindestens vier Prozent Zinsen anlegt. Genau so, wie die Altenpflegerin immer den Opel Corsa wählen würde, dessen Scheiben putzige Jolly-Mäh-Schafe von Nici mit Saugnapf zieren. Ja, ja, ich weiß, alles Klischees. Nur komme ich nicht umhin, mich zu fragen, warum sich diese Klischees bei meinen Rundgängen durch die Wohngebiete immer und immer wieder bewahrheiten. Während ich an Wohnriegeln auf dem schmalen Gehsteig entlangtrödelte, dachte ich an mein Treffen mit Sara gestern Nachmittag. Wir hatten uns neulich im Wald kennengelernt. Nachts. Ich würde es Ihnen an dieser Stelle nicht verübeln, wenn Sie denken würden: „Jetzt ist das auch noch einer von diesen Rollen-Gandalfs, die hinter Bäumen lauern und mit ihren selbst gebastelten Pappmasche-Schwertern imaginären Orks auflauern.“ Nein, ganz falsch. Genauso falsch wie die Vermutung, dass ich mich nachts mit wildfremden Frauen zu einem ökologisch korrekten Stelldichein treffe. Obwohl die Nacht lau war und die Sterne am Himmel wie wild funkelten. Also, was tut ein aufgeschlossener Single heutzutage nachts um vier Uhr? Halten Sie sich gut fest, Ihr Romantikfaktor wird in einer Sekunde auf hundertneunzig sein, genau wie sämtliche Deutschlehrer, die das hier lesen: Er tut Frösche sammeln. Richtig, wir haben uns zwischen Eimern voller Schleim und Froschschenkeln kennengelernt. Und was soll ich sagen: Es war fabelhaft! Wir Werber von der Organisation machen zur Zeit der Froschwanderung gerne mal nachts den Froschlotsen. Ich will nicht sagen, dass wir das müssen. Aber es wird schon gerne gesehen, wenn man sich für die hüpfende Bevölkerung oder andere Projekte ein bisschen einsetzt. Außerdem erdet es. Besonders dann, wenn man mit Gummistiefeln im dicksten Schlamm steckt, nur um einem aufeinanderhockenden Froschpaar über die Straße zu helfen. Sara fiel mir auf, weil sie so beherzt nach den glitschigen Fröschen griff. Bei ihr sah das Ganze aus wie Heidi beim Pilzsammeln, was ich charmant fand. Sie schwenkte ihr Eimerchen mit der kopulierenden, wabbeligen Masse hin und her, pflückte hier einen Frosch und da einen Frosch. Hätte nur noch gefehlt, dass sie gesagt hätte: „Großvatr, Großvatr!“ „Ah, das Heidi.“ „Geh Großvatr! Ich hab mit Bärli, Schwänli und das Geissenpetr Schluss gemacht. Ich bin jechzt mit Fröschli zusammen!“ Als sich unsere Hände das erste Mal berührten, während sie nach einem riesigen Ochsenfrosch griffen, machte mein Herz einen Hüpfer, bei dem so manche fette Kröte vor Neid erblasst wäre. Gemeinsam wuchteten wir das Froschmonster in unseren Eimer. Wir stellten fest, dass der Ochsenfrosch anscheinend eine Vorliebe für eine Ménage-à-trois hatte. Halten Sie mal drei Ochsenfrösche auf einmal in der Hand. Nach dem ersten Schreck lachten wir, dass die Bäume wackelten. Es war schön, mit ihr zu lachen. Und Sie müssen wissen: Ich hatte in den letzten Wochen nicht viel zu lachen gehabt. Denn mir war das gleiche Schicksal wie Bärli und Schwänli ergangen. Ich war verlassen worden. Und weil ich seitdem an extremen Schlafstörungen litt und nie vor fünf Uhr einschlafen konnte, hatte ich mich zur Froschaktion angemeldet.

Meine Ex-Freundin hieß Nicola. Groß, schlank, sportlich. Und erfolgreiche Produktmanagerin für Lipgloss, Lippenstift, Lipliner und Lippenauffüller für bis zu 95 Prozent mehr Lippenvolumen und dreimal mehr Leuchtkraft dank Watershine-Boost-Effekt. Wie sagte Nicola mal, als ich sie fragte, ob man bei meinen aufgesprungenen Lippen auch vom Boosten sprechen könnte: „Nee, Schatz, deine Lippen sind voll und schön. Die brauchen höchstens Bepanthen, aber keinen Boost-Effekt.“ In solchen Momenten, wenn sie mich mit diesem Leuchten in den Augen ansah, war zwischen uns alles gut. Sie erklärte mir dann, dass Begriffe wie „Lippenbooster“ oder „Volumen-Pumping-Effekt“ nur ein bisschen Chichi für die Werbung seien. Ich konnte wirklich noch froh sein, dass sie Produktmanagerin bei einem Kosmetikriesen war. Nicht auszudenken, sie wäre bei so einem hippen Klamottenlabel mit noch hipperen Klamottenlabelfreunden beschäftigt. Die würden bestimmt sagen: „In der Vogue steht, dass die Celebs jetzt alle zu diesen cleanen Styles skinny Denims kombinieren, und da sind fittige Heels absolutes Must-have!“ Wenn es um ihren Job ging, war Nicola so feurig wie ihre roten Lippenstifte. Ich mag es, wenn Frauen eine Leidenschaft haben. Von mir aus auch Lippenstifte. Außerdem war sie ehrgeizig, geradlinig und strukturiert – fast schon pingelig. Sie war jemand, der seine Kontakte penibel pflegte, und liebte es, ihr Blackberry stakkatohaft mit Terminen zu füttern. Ich war, um es kurz zu machen, genau das Gegenteil von all dem. Aber dass wir so unterschiedlich waren, war eigentlich gar nicht der Grund für unsere Trennung. Schließlich arrangiert man sich in drei Jahren Beziehung mit so manchem. Und ich konnte mich ganz hervorragend arrangieren und anpassen. Vielleicht ein bisschen zu viel. Was ich aber nicht konnte, war, Nicola davon abzuhalten, mit unserem Nachbarn, 2. OG links, eine flockige Affäre anzufangen. Ausgerechnet der Typ von oben mit den aufgestellten Polohemdkragen und den Ray-Ban-Brillen in den nach hinten gegelten Haaren: der Typ, dessen Sexleben sich jeden zweiten Tag in stoischer Ruhe durch unsere Raufasertapete grub. Deshalb wusste ich immer, wann das Heute-Journal anfing und wann es – „Mann-war-das-gut“ – aufhörte. Und jetzt konnte ich gar nicht anders, als mir jeden zweiten Tag vorzustellen, wie er mit Nicola vor den strengen Augen von Klaus Kleber sein Dreißigminutenworkout durchzog. Das hatte für mich nichts mehr mit öffentlich-rechtlich zu tun! Hoffentlich musste sie morgens das ganze Gel vom Kopfkissen kratzen und vor lauter Pingeligkeit in die Laken würgen. Wissen Sie, was mir bis heute ein Rätsel ist? Warum manche Männer ihren Polohemdkragen aufstellen müssen – bevorzugt in Rosa oder Flieder. Man wird dadurch noch nicht mal größer. Ist vielleicht die gleiche Motivation, die Paviane haben, wenn sie ihr rotes Hinterteil rausstrecken. Gut, da war ich dann doch froh, dass ich vom Nachbarn bislang nur den aufgestellten Kragen zu sehen bekommen hatte. Nach der Trennung von Nicola war ich direkt zu meinem jüngeren Bruder Martin, seinem Flachbildschirmfernseher, seiner Playstation und seiner Likörsammlung gezogen – also weit weg von Klaus, Marietta und dem Wetterbericht mit Hoch Nicola. Likör war die neue Leidenschaft meines Bruders, der hauptberuflich Langzeitstudent war und es irgendwie schaffte, von Luft, Liebe und ein paar unlukrativen Nebenjobs zu leben. Seit seinem letzten Urlaub in Italien war er auf den Likör-Geschmack gekommen und so staubten auf dem Kühlschrank diverse Flaschen mit gelben und ockerfarbenen Flüssigkeiten vor sich hin. „Timo!“ Mein Bruder begann gerne die Sätze mit dem Namen. Wenigstens sagte er nicht „Großvatr!“ wie Heidi von der Alm. Während er das „irgendwie originell fand“ zuckte ich immer reflexartig zusammen. Ich musste mir das dringend abgewöhnen. „Timo! Das ist ein echter Jannamaro aus den Abruzzen!“, belehrte er mich, als ich ihm mal wieder stirnrunzelnd dabei zusah, wie er mit spitzem Mund am Likörglas nippte und dabei gleichzeitig die Spieler von Schalke beschimpfte. Allerdings musste ich zugeben, dass Martin mit dem hochprozentigen Abruzzen schon so manche Frau ins Bett gekriegt hatte.

Als es langsam dämmerte und wir alle Frösche erfolgreich vor dem Nahtod gerettet hatten, lud uns einer der eifrigen Sammler, Hans-Peter, zu sich nach Hause zum Frühstück ein. Eine klasse Idee, wie ich fand. Ich hatte nicht einen Bärli-, sondern mittlerweile einen Bärenhunger und außerdem war das die Chance, Sara noch ein bisschen näher kennenzulernen. Nicht, dass ich an irgendwas Festem interessiert gewesen wäre. Ich war noch nicht bereit, mich den Waffen organisierter Weiblichkeit zu unterwerfen. Aber ich musste zugeben, dass Sara die vergangenen hundert Tage Einsamkeit verblassen ließ. Als wir bei Hans-Peters Haus ankamen, empfingen uns duftender Kaffee-Geruch und eine strahlende Frau, die sich als Margit vorstellte. Ich beneidete Hans-Peter in diesem Moment sehr um seine Frau, sein Heim und seinen vollen Kühlschrank. Ich setzte mich neben Margit, die eine mütterliche Aura umgab. Sie trug Jeans, einen selbst gestrickten Wollpulli und hatte lockige graue Haare, die sie in einem Schwanzgummi zusammengefasst hatte. „Das heißt nicht Schwanzgummi, das heißt Haarband“, hätte meine Exfreundin sofort korrigiert. Schwanzgummi oder Haarband, Haarkur oder Haarspülung, BH oder Bustier, Gilmore Girls oder Greys Anatomy, Lollo Rossa oder Lollo Bianca, welcher Mann blickt da durch? Ich war heilfroh, neuerdings in einer salatfreien Zone wohnen zu können. Man findet eben keine Freunde mit Sala-at (aus: Simpson, Homer, Folge 364). Ausgenommen Kartoffel- oder Nudelsalat vielleicht. Als ich so dasaß, eingehüllt in Margits mütterliche Wärme, heißen Kaffee und Saras Lächeln, das direkt mir gegenüber Platz genommen hatte, war seit Langem einmal wieder die Welt für mich in Ordnung. Ich erfuhr, dass Sara Biologie und Englisch auf Lehramt studierte, in Thailand die dicksten Frösche ihres Lebens quaken gehört hatte und am liebsten mittelalten Gouda auf ihr Brötchen drapierte. Sie hatte ein recht kleines Gesicht mit hohen Wangenknochen und einer sehr hellen Haut. Auch die langen Haare waren hell und sie klemmte sie sich immer wieder hinter die Ohren, damit sie nicht im Gouda landeten. Besonders schön war ihr Mund mit, der im Verhältnis zum Gesicht zu groß war. Aber irgendwie mochte ich diesen Wackler der Natur. Genauso wie ihre Zahnlücke zwischen den beiden Schneidezähnen, die ich ungeheuer sexy fand. Wenn mich heute jemand fragen würde, was ich an einer Frau besonders toll finde, würde ich sagen: Erstens den Po und zweitens eine Zahnlücke zwischen den Vorderzähnen. Was Sara wohl von mir hielt? Ich hatte keine Ahnung. Während man im schönen dunklen Wald nur eher schemenhaft zu erkennen gewesen war, entging ihr unter der hellen Esszimmerlampe bestimmt nicht das ganze Ausmaß von zwölf Wochen Schlaflosigkeit. Dabei klopfte ich mir seit einer Woche schon tubenweise Q10-Creme unter die Augen. Die hatte mir Martin neulich mitgebracht, weil er meinte, dass er das schwarze Elend unter den Augen nicht mehr mit ansehen könnte. Ich fand, es half kein Stück. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das Zeug richtig einklopfte, so wie es auf der Packung stand. Bei mir gab’s sonst Nivea aus der Dose. Und die wurde nicht draufgekleckert, sondern draufgeklotzt. Dieses Feuchtigkeitsfluid sollte man laut Beschreibung erst in kreisenden Bewegungen einmassieren und dann noch mal sanft einklopfen. Wäre ich noch mit Nicola zusammen, hätte die mir bestimmt die perfekte Klopfbewegung zeigen können – inklusive Faltenboost. Ich wurde von Sara aus den Gedanken gerissen, die mich zwischen zwei Gouda-Bissen fragte, ob ich seit Wochen nachts Frösche retten würde, ich sähe ganz schön fertig aus. Dass mir solche feinfühligen Komplimente nicht gerade Höhenflüge verliehen, können Sie sich sicher vorstellen. Ich sackte innerlich zusammen und hätte mich am liebsten für einen kurzen Moment an Maritas dicken Busen gedrückt. Plötzlich war ich so müde. So unglaublich müde. Jede Waldnacktschnecke hatte gerade mit Sicherheit ein stärkeres Rückgrat als ich. Ich hätte ihr gerne erzählt, dass ich wegen eines aufgestellten Polohemdkragens verlassen worden war. Dass ich jeden Tag einen Brief an die Heute-Redaktion schrieb mit der Bitte um Einstellung der Sendung. Dass ich nur Frösche sammelte, um nicht die ganze Nacht Likör zu trinken und „God of War“ zu spielen. Dass ich sogar mit Wärmflasche geschlafen hatte, weil ich vom Heulen immer Schüttelfrost bekam. Aber ich war ein Mann. Und da hieß es Mund abputzen, weitermachen – und an passender Stelle einfach mal dick auftragen: „Jau, die Augenringe. Jetzt wo du’s sagst. Nee, du, ha ha. Ich hab das ganze Wochenende gefeiert! Mann, puh, das war eine wilde Tour. Das hatte echt Haare auf der Brust.“ Ich schaute debil lächelnd in die Luft, so als ob ich mich gerade an fünf Blondinen erinnern würde, die zwei Tage lang abwechselnd auf meinem Schoß gesessen hätten. Sara zog ein wenig die Augenbrauen hoch und machte dieses typische „Aa-ha“, das alle Frauen von sich geben, wenn Männer auf den Putz hauen. Ach komm, Timo, was soll’s. Das war wirklich besser, als ihr zu erzählen, wie du dich mit dem Abruzzen nachts in den Schlaf geweint hast. Zum Glück rettete mich in diesem Moment die allgemeine Aufbruchstimmung davor, noch weiteren testosterongeschwängerten Blödsinn von mir zu geben, nur um meine Augenringe auf die harte Tour zu rechtfertigen. Also sah ich zu, dass ich bei Sara wieder Land gewann, indem ich artig Teller und Tassen zusammenräumte und in die Küche brachte. „Endlich mal ein Mann, der freiwillig mit anpackt“, trällerte Margit hinter mir her, dass Sara es garantiert gehört haben musste. „Na ja, bei fünf Männern im Haus blieb meiner Mutter nichts anderes übrig, als ein hartes Regiment zu führen.“ „Na, das ist ihr anscheinend gelungen, braver Junge!“ Dabei tätschelte sie mich wie einen jungen Hund, der das erste Mal nicht in den Flur gepinkelt hatte. Und was tat ich? Ich freute mich wie ein junger Hund, der das erste Mal nicht in den Flur gepinkelt hatte. Ich hätte genauso gut auch „lol“ oder „grins“ sagen können, es wäre eine nicht minder peinliche Vorstellung gewesen. Ein Glück, dass ich mir in diesem Moment volles Rohr in die Backe biss. Damit wurde jedes noch so kleine schuljungenbeschämende Wörtchen im Keim erstickt und ich hielt endlich meine Klappe. Ganz im Gegensatz zu Sara, die mich beim Verabschieden vor aller Augen fragte, ob sie meine Telefonnummer haben könnte. Hatte ich mich verhört? Mein Manngehabe beim Frühstück und meine infantile Tätschelvorstellung waren alles andere als einen Applaus wert, geschweige denn eine Telefonnummer? Ich war in dem Moment nicht nur völlig geplättet, sondern lief zu meiner Bestürzung auch noch rot an. „Wenn mich so ein hübsches Mädchen nach meiner Nummer fragen würde, bekäme ich auch einen Kopf wie ein Feuermelder“, lachte Hans-Peter, was die Sache nicht gerade besser machte. Was vorher sich eher fleckenhaft auf den Wangen abspielte, weitete sich jetzt breitflächig auf dem ganzen Gesicht aus. Ich fühlte mich wie ein lebender RAL-Fächer: Hier sehen Sie die Farbe Rot in ihrer reinsten Form! Schönen Dank dafür. Während Männer in solch beschämenden Phasen gerne weiter auf dem armen Opfer herumreiten und ein wahres Rodeo der Sticheleien vollführen, packt Frauen zum Glück schnell das Mitleid. Bevor meine rote Bombe also eine echte Explosionsgefahr für alle Beteiligten darstellen konnte, sprang Sara für mich in die Bresche: „Würdest du mich schnell nach Hause fahren, Timo? Ich hab’s ganz furchtbar eilig.“ Wow, mit Sara konnte man arbeiten. Wir bedankten uns hastig bei Margit und Hans-Peter für das Frühstück und machten, dass wir davonkamen ... nachdem ich erst einmal gekonnt den Motor abgewürgt hatte. Ich hoffte nicht, dass das der Grund war, warum sie vor ihrer Wohnung irgendwas von Vorlesung murmelte und hastig aus dem Auto sprang. Quatsch, die Sara war eine Frau mit Tiefgang. Eine, mit der Mann Frösche retten und Pferde stehlen konnte. Und die wusste, was sie wollte: nämlich meine Nummer. Die hatte sie sich während der Fahrt in ihr Handy eingespeichert. Weil ich mich innerlich noch über mein Motorabsaufen ärgerte, verpasste ich natürlich im Anschluss meinen Einsatz: „Hey, klingel doch mal eben durch, dann hab ich auch deine Nummer.“ Aber als mir das endlich einfiel, war Sara schon mit halbem Fuß aus dem Auto ausgestiegen. Na gut, dann wartete ich eben, bis sie sich meldete, ich würde es überleben.

Zwischen Türen und Angel(n)

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