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Blende – Thomas, ein Zellennachbar.

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Mario hat einen Zellennachbarn, der ist Totalverweigerer. Was heißt, dass er den Kriegsdienst und den Ersatzdienst verweigert hat. Er kam auf die Idee, nachdem er schon ein Jahr lang Ersatzdienst in einem Heim für geistig Behinderte abgeleistet hatte. Er hätte also nur noch wenige Monate weiter machen brauchen und die Sache wäre erledigt gewesen. Übrigens wollte er in dem Heim nach seinem Dienst mit einer Festanstellung weiter arbeiten.

Doch wie gesagt, nach zehn Monaten kommt Thomas zu der Erkenntnis, dass der Ersatzdienst oder auch Zivildienst im Kriegsfall, als Teil der militärischen Planung in die Kriegsführung eingezogen wird.

Mario findet den Gedankengang ganz schlüssig. Was ihn jedoch verblüfft ist die Konsequenz, mit der der Typ das Ding durchzieht und die Konsequenzen, die seine moralische, ethische Haltung nach sich zieht.

Denn der junge Mann hat sich da was an Land gezogen, was nicht ganz ohne ist! Acht Monate auf Bewährung bekam er für die quasi Fahnenflucht. Doch sein Gewissen hat sich dadurch nicht beruhigen lassen.

Er tritt den Zivildienst nicht wieder an und so wird er verknackt. Die acht Monate auf Bewährung wurden widerrufen und er bekam noch acht Monate Zuschlag. Das macht 16 Monate, die er jetzt hier absitzen soll.


Das ist nicht nur ein Politikum, das ist ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz und die Menschenrechte, wie Mario meint. Doppelbestrafung eines einzigen Straftatbestandes! In letzter Zeit gab es einige dieser Fälle und ein paar junge Männer wurden schließlich auch als Totalverweigerer anerkannt. Aber die Bayern sind da noch etwas hinter der Zeit zurück.

Nun, jedenfalls soll der junge Mann in 14 Tagen in den offenen Vollzug nach Preungesheim verlegt werden, damit er in Frankfurt sein Philosophiestudium weitermachen kann.

Der „Spiegel“ hat sich angekündigt, um über den Fall zu berichten. Die Anstaltsleitung ist alles andere als erfreut. Und so wird er kurzer Hand direkt in den offenen Vollzug verlegt. Man will nicht zulassen, dass die JVA Dieburg in die Schlagzeilen gerät. Und die Blamage, einen aufrechten jungen Mann in den geschlossenen Vollzug zu „Verbrechern“ zu stecken und das auch noch in einer „Demokratie“, nein, die will man sich nicht einhandeln.

Am Ende bleibt das Lachen - Teil II

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