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Kapitel: 6 Die „Rechte Partei“
Оглавление„Leider ist etwas dran. Tatsächlich hat mein Großvater etwas mit den „Rechten“ zu tun gehabt. Das er dann auch noch meinen Vater mit hineingezogen hat, das ist für unsere Familie kein Ruhmesblatt.“ „Wie muss ich das denn verstehen“, will nun Wildfang wissen.
„Mein Vater hat ohne Wissen meiner Mutter eine Partei in Österreich unterstützt, die stark nach rechts tendiert. Bevor meine Mutter von ihrer Krankheit erfuhr, hatte sie tatsächlich die Scheidung eingereicht, weil sie mit dem Wissen nicht leben konnte. Aber als sie erfuhr, dass sie unheilbar krank ist, hat sie die Scheidung zurückgezogen.“
„Ist da viel Geld hingeflossen, ich meine zu den Parteifreunden ihres Vaters?“ „Er hat bei den Wahlen einiges gespendet, ich weiß von einer Summe von dreihundert Tausend.“
„Ach du liebe Zeit“, rutscht es Broder heraus. Dann will er aber noch wissen, ob es noch weitere Verpflichtungen gibt. Etwa so etwas wie ein Spenden-Versprechen?“ „Da gibt es tatsächlich noch etwas, aber darüber will ich jetzt nicht sprechen, da ich noch nicht den vollen Umfang kenne.“ „Natürlich weißt du Bescheid!“, klingt es aus dem Hintergrund. Inzwischen ist die Schwester von Maximilian in den Raum gekommen. Sie hielt sich im Hintergrund um zuzuhören, was ihr Bruder erzählt.
Angelika mischt sich ein und meint, „die behaupten doch tatsächlich, dass ihnen mein Vater die Hotels versprochen hätte.“ „Ist denn das Testament schon eröffnet worden?“
„Der Notar will erst die Untersuchungen abwarten, wenn es tatsächlich Mord war, wird das Testament ausgesetzt. Dann bleibt das Vermögen erstmal bei uns beiden.“ „Von welchen Summen reden wir denn überhaupt?“
„Siebzig Million!“, meint Maximilian. Den Kommissaren Broder und Wildfang verschlägt es den Atem. „Wie bitte?“
„Ja, sie haben schon recht gehört. Und diese Summe stellt sich die Partei als Spende vor. Wir brauchen nur bezahlen, dann gehören die Hotels uns“, meint Angelika.
„Der Parteivorsitzende hat angeblich ein Schreiben meines Vaters, das die Richtigkeit der Angaben bestätigt. Gesehen haben wir diese Unterlagen bisher aber nicht.“
Walter Broder murmelt etwas von, „Es könnte ja sein, dass einer aus der Partei ihren Vater umgebracht hat und anschließend hat er es als Selbstmord getarnt. So kämen die „Rechten“ an ihr Erbe. Eine ziemlich großzügige Parteispende, wie ich meine.“
Da bin ich auch ihrer Ansicht meint Maximilian und macht dann den Vorschlag, dass man vielleicht nach dem Schreck erstmal das Restaurant aufsuchen sollte.
Broder und Wildfang entscheiden sich, eine Nacht hier zu bleiben. Zu groß sind die Nachforschungen, die angestellt werden müssen. Dann aber fällt Broder ein, dass sein Boss ein Anhänger der „Ultra-Rechten“ ist, wie er sie immer nennt. Wenn er sich recht erinnert, ist er sogar in einer Parteifunktion.
Sie sind gerade bei der Nachspeise, als Angelika an den Tisch tritt. „Ich habe da ein Papier im Safe gefunden, vielleicht hilft uns das weiter.“
Die Kommissare Broder und Wildfang beginnen gemeinsam und laut vorzulesen. „Da haben ihre Eltern kurz vor ihrer Reise an den Chiemsee eine neue Firma gegründet. Eine Holding, wenn man das auf die Schnelle so verstehen kann. Diese Holding ist in Mainz angesiedelt.“
„Mainz? Da hatten wir doch etwas“, meint Walter Broder. Maximilian liest mit den beiden Kommissaren das Papier. Es ist notariell bestätigt und bereits von der Behörde in Mainz abgestempelt und eingetragen, also rechtsgültig. Aber was besagt dieses Papier? Broder sieht auf das Datum und stellt fest, dass es acht Wochen her ist, als die beiden in Mainz beim Notar waren. Wildfang ruft über sein Handy den Kommissar Lauenstein an. Ein Kurzbericht folgt und Dietmar Lauenstein erhält den Auftrag sich mit der Behörde kurzzuschließen. „Wichtig ist, dass wir wissen, wer steckt dahinter? Wer hat etwas zu sagen. Dies könnte auch der Mörder sein!“, meint Gerd Wildfang zu seinem Kollegen Lauenstein.
Dann folgt ein unschöner Auftritt. Die beiden Herren sind gerade dabei sich zu verabschieden, da stolpert ein Herr im grünen Flanell in die Lounge. „Wir wollen jetzt unseren Anteil!“, schreit er. „Hat der denn kein Benehmen? Was will er?“, fragt Kommissar Broder.
Es ist der Parteivorsitzende der „Rechten“. Walter Broder ermahnt ihn zur Ruhe, schließlich ist die Polizei schon im Haus. Wenn er ein Anrecht auf einen Erbanteil hat, dann steht er ihm selbstverständlich zu. Aber im Moment ermittelt die Staatsanwaltschaft und da läuft erstmal gar nichts. „Weisen sie sich bitte aus, wir werden dann mit ihnen Kontakt aufnehmen“, fordert Kommissar Broder ihn auf.
Der Parteivorsitzende schöpft nun Hoffnung, da er weiß, dass der Chef vom Broder ein Kumpel aus der Parteispitze ist. „Na gut, entschuldigen sie, dass ich ausgerastet bin, aber wir brauchen die Summe für die Neuwahlen und das ziemlich schnell.“ Broder ist mit Wildfang bereits auf der Rückfahrt. „Das ist ja ein schöner Mist, dass der Vater alles den „Rechten“ vermacht hat. Aber es könnte ja auch sein, dass er unter Zugzwang stand. Deshalb eine Holding in Mainz gegründet hat.“
„War es nicht eigentlich der Großvater, der ein „Wichtiger“ in der Partei war. Es könnte doch sein, dass der Großvater alles eingefädelt hat. Vielleicht war ja früher gar kein Vermögen da?
Vielleicht dachte ja der Großvater, dass es auf die paar Kröten nicht ankäme, die er damals im Dritten Reich besaß. Aber vielleicht legte ja auch die Parteizugehörigkeit die Grundlage für das spätere Vermögen der Familie Unterrainer?“
„Wir werden das jetzt nicht klären können. Was hältst du von dem Vorschlag, wenn wir auf der Rückfahrt einen Abstecher in Bad Ischl machen. Da könnten wir beim Fremdenverkehrsamt etwas über die Hotels erfahren, ohne, dass wir viel fragen müssen.“
Sie finden einen Abstellplatz direkt vor dem Fremdenverkehrsamt. „Ich spring mal schnell hinein und hole Hotelunterlagen aus der Region“, meint Walter Broder.
Dann treten sie mit einer Mappe voller Unterlagen endgültig die Rückfahrt an. Sie nehmen die Straße über den Attersee und Mondsee. Eine beschauliche Rückfahrt sollte es ein, vor allem nach dem Trubel und den vielen Neuigkeiten, die sie ja erstmal verdauen müssen.
Nun hoffen beide Kommissare auf eine Klärung durch einen Anruf vom Kollegen Lauenstein.
„Du wirst sehen, morgen wissen wir mehr, dann ist der Fall schon bald geklärt.“
Helene kommt ihnen schon entgegen. Wildfang hat seinen Wagen noch nicht richtig abgestellt, da beginnt Helene schon mit einem Schwall von Fragen.
„Helene sei uns bitte nicht böse, aber wir warten noch auf Nachrichten unseres Kollegen. Vorher wollen wir nichts sagen, vor allem keine Dinge, die dann morgen früh beim Bäcker erzählt werden.“
Helene zieht sich beleidigt zurück. Die Herren machen noch einen Spaziergang an den See und spielen nochmals das ganze Szenario gedanklich durch. Es ist gerade kurz nach Neun, da ruft Dietmar Lauenstein durch. „Da gibt es einiges, das euch zusätzlich Arbeit bescheren wird“, so beginnt er mit seinem Bericht. „Zuerst benötigst du jetzt ein großes Blatt Papier, dann werde ich dir die Einzelheiten berichten.“
Lauenstein berichtet nun, dass die Holding den beiden Brüdern Otto und Werner Waginger gehört. Diese Holding gibt es bereits seit zwölf Jahren. Sie wurde nur um eine weitere Einlage erweitert. Die Schwester Bärbel Unterrainer, geborene Bärbel Waginger ist mit ihrem Vermögen beigetreten. So besteht die Holding jetzt aus zwei Gesellschaftern. Der Holzvertrieb mit der Hotelgruppe gehört nun zusammen. Die Geschäftsleitung besteht nun aus den beiden Brüdern und der Bärbel mit ihrer Schwester Vanessa. Dann steht da noch, wenn einer von den vier Personen verstirbt, kann er einen Nachfolger bestimmen. Für die Hotelgruppe sind dies Maximilian Unterrainer und seine Schwester Angelika. Eigentlich will Wildfang gerade auflegen, da kommt ihm noch eine Idee. „Sag mal Dietmar, wer vertritt denn später mal den Werner Waginger? Steht da etwas in den Papieren?“
„Ja, da ist ein Vermerk, aber der ist noch nicht endgültig. Da steht, dass der Benedikt seinen Anteil übernehmen soll. Aber wie gesagt, dass ist nur ein vorläufiger Vermerk.“
„Jetzt ist mir klar, warum der Benedikt ein Mainzer Kennzeichen an der Maschine hat. Er wird wohl als Angestellter der Holding geführt. Aber warum Mainz und nicht Traunstein oder ein anderer Ort?“
Das größte Grundvermögen liegt in der Region Mainz, da hat man sich vor zwölf Jahren entschlossen, die Firma dort zu gründen. Eine Kanzlei verwaltet die Holding.
„Gut, jetzt wissen wir erheblich mehr, aber wirklich weiter hat uns das bezüglich des Mordes nicht gebracht. Die Ehefrau wurde von ihrem eigenen Gatten umgebracht und dies auf eigenen Wunsch. Das scheint außer Zweifel zu sein. Warum der Moser? Nur weil er mit der Elfi etwas hatte, darum muss man ihn doch nicht gleich umbringen. Warum den Unterrainer? „Den Unterrainer, das ist doch klar. Wenn die Frau tot ist, erbt er doch den Anteil, wäre somit Anteilseigner an der Holding. Das wollte sicher kein Waginger, dass es da plötzlich einen Fremden gibt? Naja, was heißt Fremder, er ist ja schließlich der Schwager.“
„Kann sein, oder auch nicht. Dafür haben wir keinen Beweis“, betont Broder. Broder erhält einen Anruf seines Vorgesetzten. „Sie ermitteln da in einer Angelegenheit „Unterreiner“, ich möchte dass sie den Fall umgehend abgeben. Dass macht ab sofort der Gollinger Franz. Der wird ja auch die anderen Fälle von Ihnen übernehmen.“ „Ja was soll das denn, ich bin ja noch nicht abgetreten, noch lebe ich!“ „Ich habe hier ein Papier in der Hand und das ist vom Amtsarzt und das besagt, dass sie Arbeitsunfähig sind. Also bringen sie ihre Waffe und die Polizeimarke vorbei!“
„Hallo, ich versteh sie nicht mehr, die Verbindung ist wohl abgebrochen…Hallo!“ Walter Broder legt auf und meint zu Gerd Wildfang, „Die haben mich von dem Fall abgezogen, das ist doch eine riesen Sauerei!“
„Aha, jetzt wird es interessant! Du bist anscheinend jemanden auf die Füße getreten und zwar irgendeinem aus dem braunen Lager. Sagtest du nicht, dass dein Chef ein Anhänger dieser Leute ist?“
„Du hast ja völlig recht. Gut, dass ich in Urlaub bin, außerdem ist ja die Verbindung abgebrochen…“ Das Handy von Broder läutet seit einer Viertelstunde ohne Unterlass. Aber Broder ignoriert es und schaltet es auf stumm. „Lass uns Kriegsrat halten. Das wird nicht lange dauern und dein Nachfolger wird hier antanzen und Einsicht in die Unterlagen verlangen.“
„Okay, dann sind wir ab sofort im Urlaub und wissen von nichts“, meint Walter Broder.
„Helene, hast du ein Zimmer, wo wir uns zurückziehen können. Wenn das Zimmer auch noch einen abschließbaren Schrank hätte, dann wären wir dir sehr dankbar.“ Helene steigt mit den beiden Herren auf den Dachboden. „Das sollte mal ein Gästezimmer werden. Da gibt es einen Kasten zum Absperren und einen wunderschönen Tisch zum Arbeiten.“ „Du hast zugehört, als ich gerade telefoniert habe?“ „Ja…sie wollen dir den Fall entziehen. Du bist ihnen im Weg“, meint Helene zu Kommissar Walter Broder.
Wildfang und Broder schleppen alles was sie recherchiert haben auf den Dachboden und richten sich hier ein richtiges Arbeitszimmer ein. Helene hat ihnen sogar noch ein Telefon auf das Zimmer gestellt.
Gerd Wildfang unterbreitet dem Broder, das sie morgen gemeinsam einen Ausflug machen werden. „Kommissar Lauenstein hat sich gemeldet und schlägt ein Treffen in Stuttgart vor. Aber das bleibt unter uns!“
Helene scheint mehr zu wissen wie sie bisher zugegeben hat. Helene, Broder und Wildfang haben sich gerade gemütlich am Abendtisch zusammengesetzt. Als Helene das Wort ergreift: „Meine Freunde, ich kenne die Szene, die hier auf ein kleines Vermögen hofft. Der Unterreiner hat mich mal einige Tage in sein Hotel eingeladen, sozusagen als ein Geschenk. Ich bekam eine Anwendung in der Wellness-Abteilung, da hörte ich den Unterreiner mit einem anderen Herrn reden.“ „Jetzt erzähl schon, über was haben sie denn geredet!“
„Der Herr den ich nicht sehen konnte, meinte zum Unterrainer, das der Verein, gemeint war natürlich die Partei, dringend Geld braucht. Sie haben große Schulden und dass es Zeit wird, dass er sein Wort hält und Geld besorgt.“
„Aha, das erklärt eigentlich schon mal sehr viel.“ „Aber ich hatte die Gelegenheit mit dem Sohn Maximilian zu reden. Er saß ziemlich verzweifelt im Restaurant des Hotels und so sprach ich ihn an. Nach einigem Zögern erklärte er mir, dass sein Vater vorhat, das gesamte Unternehmen zu veräußern. Auf die Frage, warum? Meinte er, dass er zu seinem Wort stehen muss.“
„Wann warst du denn bei deiner Wellness-Kur?“, hakt Broder nach. „Lass mal überlegen, das war genau vor drei Monaten, fast auf den Tag genau.“ Gerd Wildfang schließt aus dieser Aussage, dass sich wohl der Unterrainer mit einem Anwalt und seinem Schwager zusammengesetzt hat. So entschloss man sich zur Gründung einer Holding. Dann war natürlich kein Erbe mehr da.“
Walter Broder fragt seinen Kollegen Wildfang, „Meinst du denn, dass die vielleicht gar nicht wissen, dass es inzwischen eine Holding gibt?“ „Also normalerweise wird das ja im öffentlichen Anzeiger bekannt gegeben, aber es kommt auch vor, dass es etwas länger dauert.“
„Oder das die Bekanntgabe verhindert wurde, sie fiel einfach unter den Tisch“, ergänzt Broder.
Helene meint. „Das muss abgesprochen gewesen sein! Aber jetzt vermute ich mal, dass der Mörder vom Unterrainer aus dieser Szene kommt. Die wollen das Geld haben und das ziemlich schnell.“ Helene schlägt vor, dass sie dieses Gespräch alle vergessen. „Ich halte zu euch, ich erzähl auch nichts beim Bäcker, ich verspreche es!“
Am nächsten Morgen weckt Gerd Wildfang seinen Freund Walter Broder ziemlich heftig, er klopft laut an seine Türe. „Broder wir müssen auf der Autobahn sein bevor dein Kollege hier auftaucht und dir deinen Rentenbescheid vorlegt. Schließlich sind wir ja im Urlaub. Heute steht das Völkerkundemuseum in Stuttgart auf dem Programm.“ Eigentlich wollte sich Walter Broder nochmals umdrehen, aber dann ruft die Vernunft zum Aufstehen.
Helene bekommt noch ein Bussi auf die Backe. „Wenn du uns brauchst, dann kennst du ja meine Handynummer. Wenn Besuch auftaucht, stellst du dich einfach nur dumm!“ „Okay, das fällt mir nicht schwer!“
Eine halbe Stunde später sind die beiden Kommissare bereits auf der Autobahn Richtung Stuttgart. Bei Helene fährt ein Streifenwagen mit Salzburger Kennzeichen vor. „Wir möchten gerne den Kommissar Walter Broder sprechen!“ „Tut mir leid, der ist auf einer Bergtour. Ich glaube der wilde Kaiser, oder so etwas in der Richtung liegt für heute an.“ „Dann übergeben wir ihnen dieses Schreiben, sie müssen aber dafür quittieren!“
„Ich unterschreibe nichts, sie sind ja hier gar nicht zuständig. Das müssen sie schon in Rosenheim abgeben. Um was geht es denn überhaupt?“ „Es geht um den Unfall von dem Ehepaar Unterrainer.“ „War es denn ein Unfall, hier reden alle von einem Mord“, meint Helene.
„Wir haben Akteneinsicht genommen und es war ganz klar ein Unfall.“ Helene meint, „wissen sie das geht mich nichts an. Ich sage nur, was man so beim Bäcker im Dorf redet.“ „Ich lege das Schreiben für den Walter Broder hier auf den Tisch, mein Kollege ist Zeuge, dass ich es ihnen übergeben habe.“
Helene liest auf der Visitenkarte: „Franz Gollinger, Hauptkommissar – Mordkommission Salzburg“ Kaum sind die Herren vom Hof, ruft sie über Handy den Gerd Wildfang an und berichtet von dem Besuch. „Aber ich hab nicht unterschrieben“, fügt sie noch hinzu.
Gerd Wildfang berichtet seinem Kollegen Broder, was es für einen Auftritt gegeben hat. „Wieviel Urlaub haben wir denn noch?“, fragt Walter Broder.
„Warum fragst du, es sind doch gerade mal fünf Tage vergangen.“
„Siehst du, wenn wir jetzt die Pension wechseln, dann sind wir nicht erreichbar. Wir haben ganze zwei Wochen Zeit, Klarheit in die Sache zu bringen.“
„Und unser Urlaub“, fragt Wildfang. „Gib doch zu, du hast doch längst Blut geleckt. Du willst doch auch wissen, was hier abgeht. Außerdem kenn ich deine Einstellung zu der braunen Szene.“
„Ob sie es wagen, meine Kollegen in München zu informieren?“, meint Gerd Wildfang. „Nein, das glaube ich nicht. Da sind sie einfach zu unwichtig. Außerdem hat München ja bereits den Bericht von der Gerichtsmedizin vorliegen. Daraus geht ganz klar hervor, dass es Mord war.“
Gerd Wildfang ist damit beschäftigt für seinen Wagen einen Stellplatz zu finden. Am Treffpunkt, einem internationalen Hotel, scheint gerade ein Kongress statt zu finden.
Walter Broder steigt aus und geht schon mal in die Halle. Sicher wartet hier der Kollege Lauenstein bereits auf sie.
Dietmar Lauenstein erkennt in dem Gewühle an ausländischen Personen tatsächlich Walter Broder sofort heraus. Vielleicht liegt es daran, dass man Walter Broder sofort an seiner etwas unpassenden Kleidung erkennt. Die Kongressteilnehmer tragen Nadelstreifen oder einen schwarzen Anzug. Jeder hat die passende Aktentasche dazu unter dem Arm. „Kommissar Wildfang sucht noch einen Stellplatz, aber der muss auch gleich da sein“, meint Walter Broder zu seinem Kollegen. Kommissar Lauenstein hat einen Aktenordner unterm Arm. Kommissar Broder kann an der Beschriftung erkennen, dass es eine Geheimakte ist. „Geheim – Waginger Holding“.
Die drei Herren sitzen wie schon so oft in einem kleinen Besprechungszimmer, was ihnen der Hoteldirektor zur Verfügung gestellt hat. Bei der letzten Tagung der Polizeigewerkschaft haben sie Freundschaft geschlossen. „Im schlimmsten Fall bring ich dich Privat unter“, meinte der Hoteldirektor Saibling zum Kommissar Lauenstein.
„Jetzt bin ich ja gespannt, was du uns berichten kannst“, meint Walter Broder. Dietmar Lauenstein beginnt mit: „Da gibt es ein Ermittlungsverfahren. Die Holding ist aber sauber. Sie wird von einer sehr renommierten Kanzlei vertreten, die über jeden Zweifel erhaben ist, so sehen wir das auf jeden Fall. Einzig beim Eintrag der Hotelanteile haben die Steuerprüfer festgestellt, dass irgendwo zwei Million verschwunden sind. Aber das Verfahren ruht im Moment, da der Sohn vor Gericht ausgesagt hat, dass sie erpresst werden.“
Wildfang und Broder lesen jedes Wort von Lauensteins Lippen ab. „Das ist ja großartig, was du uns hier berichtest. Aber jetzt müssen wir dir auch etwas sagen!“
Walter Broder beginnt von seiner „Frühpensionierung“ zu erzählen und berichtet, was Helene im Hotel in Österreich mit gehört hat. „Die Braunen machen Druck, da gibt es keinen Zweifel mehr. Die brauchen Geld, es sind nur noch neun Monate bis zur nächsten Wahl.“
Der Hoteldirektor Saibling klopft an der Türe und fragt, ob er nicht eine kleine Brotzeit bringen soll. „Ihr fallt mir ja sonst noch vom Fleisch“, so sein Kommentar.
„Okay, bring was du so in deiner Küche findest. Es kann auch ruhig ein schönes Stück Fleisch sein. Dazu genehmigen wir uns gerne ein Weißbier.“ „Hab verstanden, wird sofort erledigt!“
Gerd Wildfang blättert in der Akte, er sucht nichts Besonderes, er macht es eher weil er seine Hände nicht ruhig halten kann. Dann halten seine Hände plötzlich inne. „Schau mal was hier steht“, schreit er auf. „Da taucht doch tatsächlich der Name „Moser“ auf.“ „Wie, du meinst unseren Moser? Was steht denn über ihn in der Akte?“
„Da hab ich ein Blatt mit den Bevollmächtigten und da steht nicht nur unser Benedikt, da steht noch der Moser und der Waginger, ach sieh mal einer an, der Sohn vom Unterreiner ist hier auch auf der Liste. Dann natürlich die Anwälte, ein Steuerberater und sieh mal, die Angelika Unterreiner ist ebenfalls auf der Liste.“