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Warum Bilanzpolitik gemacht wird

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Vieles, was die Erstellung von Jahresabschlüssen betrifft, wird in entsprechenden Rechnungslegungsvorschriften wie etwa dem Handelsgesetzbuch (HGB) oder dem International Financial Reporting Standard (IFRS) mehr oder weniger streng geregelt.

Allerdings gibt es durchaus noch ein paar Stellschrauben, mit denen Unternehmen ihre Bilanzen noch ein wenig aufhübschen können. Diese Stellschrauben bestehen beispielsweise aus

 bestimmten Wahlrechten bezüglich Ansatz und Bewertung von Vermögensgegenständen,

 zeitlichen Verlagerungen von Investitionsvorhaben,

 Ermessensspielräumen bei der Bildung von Rücklagen und Rückstellungen.

All das ermöglicht dem Unternehmen, sich nach außen hin so darzustellen, wie man es gerne hätte.

Wird der Jahresabschluss im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bewusst so ausgestaltet, dass dem Leser der Bilanz ein bestimmter Eindruck vermittelt werden soll, nennt man das Bilanzpolitik.

Je nachdem, wem durch den Jahresabschluss welcher Eindruck vermittelt werden soll, kann die Bilanzpolitik unterschiedliche Richtungen verfolgen. Möglich wäre es zum einen, die Ertragslage schlechter auszuweisen, als sie eigentlich ist, oder – im Umkehrschluss – besser.

Gründe, weshalb es manchmal sinnvoll sein kann, sich schlechter darzustellen, sind unter anderem:

 Durch den Ausweis möglichst geringer Gewinne können die Steuerlast und die Ausschüttung an die Aktionäre reduziert werden.

 Schlechte Bilanzergebnisse können ein gutes Gegenargument bei hohen Lohnforderungen der eigenen Arbeitnehmer sein.

 Preiserhöhungen lassen sich bei der Kundschaft besser kommunizieren.

Die Gründe, weshalb es sich manchmal lohnt, das Ergebnis besser auszuweisen, sind unter anderem:

 Potenzielle Geldgeber sind aufgrund einer augenscheinlich guten finanziellen Lage des Unternehmens eher bereit, Kredite zu gewähren.

 Gute Ergebnisse können helfen, das eigene Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren.

Houston, wir haben ein Problem: Obwohl die Bilanz eigentlich ein möglichst realistisches Bild von der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens liefern soll, kann die aktuelle Situation durch Bilanzpolitik verzerrt dargestellt werden. Dies hat natürlich auch Folgen für die Bilanzanalyse.

Doch keine Panik: Im weiteren Verlauf dieses Buches erfahren Sie, welche bilanzpolitischen Möglichkeiten es gibt und an welchen Stellen Sie deshalb bei der Bilanzanalyse etwas aufpassen sollten.

Bilanzen erstellen und lesen für Dummies

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