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Vorwort

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Als von der WBG die Einladung kam, eine kurze Einführung in die Geschichte der byzantinischen Welt zu verfassen, nahm ich diese gerne an, wenngleich es vermessen klingen mag, mehr als 1000 Jahre des oströmischen Kaisertums auf knappem Umfang zu verdichten.

Wenn man vom oströmischen bzw. byzantinischen Reich spricht, dann meint man gemeinhin die Zeit von Konstantinos I. bis Konstantinos XI. Palaiologos, also die Periode von der Wahl Byzantions zur kaiserlichen Residenz bzw. der Stadteinweihung am 11. Mai 330 bis zur Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453 unter dem osmanischen Sultan Mehmed II. Den Zeitgenossen war klar, dass mit der Halōsis (dem Fall) Konstantinopels ein politisches Gebilde, das mit Konstantinos I. begonnen hatte, zu einem Ende gelangt war. Das oströmische Kaisertum war erloschen und die orthodoxe Christenheit hatte keinen weltlichen Schutzherrn mehr.

Die Anfänge des byzantinischen Gemeinwesens werden in der letzten Zeit intensiv diskutiert, es werden immer markante, richtungsweisende Ereignisse gesucht, die erst in der Rückschau Wendepunkte darstellen, von den Zeitgenossen als solche aber nicht wahrgenommen wurden. Der Zeitraum vom 4. bis zum 6. bzw. 7. Jahrhundert wird als Spätantike, spätrömische bzw. frühbyzantinische Zeit oder als eine Periode des Übergangs bzw. der Veränderung der römischen Welt in ein mittelalterliches Reich charakterisiert. Damit einher geht auch die Abgrenzung zwischen den altertumswissenschaftlichen Fachdisziplinen und der historischen Mediävistik. In der Mediävistik firmiert diese Zeit unter „Frühmittelalter“, was manchmal schon für das 5. Jahrhundert verwendet wird. Auf die frühbyzantinische Epoche, also nach der Regierungszeit Iustinianos’ oder dem arabischen Einfall in Ägypten 641, folgt die mittelbyzantinische Periode, die bis ins 12. Jahrhundert reicht und mit dem Vierten Kreuzzug 1204 zu einem Ende kommt. In diesem Abschnitt agierte das oströmische Reich als europäische Großmacht. Nach dem Intermezzo des lateinischen Kaiserreichs (1204–1261) schließt die spätbyzantinische und palaiologische Zeit an. Die folgende Darstellung möchte nicht so sehr dieser traditionellen Einteilung folgen, sondern nimmt die Periodisierung nach Herrscherhäusern bzw. Dynastien in den Fokus, wodurch die Kontinuität des Kaisertums klarer wird. Die byzantinischen Personennamen werden durchgehend in der griechischen Form wiedergegeben, generell werden die Regierungsdaten und Amtszeiten mit angeführt. Byzantinische Fachtermini werden kursiv abgebildet (unter Angabe der langen Vokale).

Die Darstellung gründet auf Lehrtätigkeiten in München und Münster. Für den Vorschlag von Martin Kintzinger, eine knappe Darstellung der politischen Entwicklungen im byzantinischen Mittelalter zu verfassen, und für seine genaue Lektüre des Manuskripts danke ich ihm sehr. Das Gespräch mit einem Taxifahrer im nächtlichen, tief verschneiten Wien führte flugs zur Frage nach Byzanz: Ein Erklärungsversuch liegt hier vor. Teile der Arbeit konnten an der Universität Ioannina im Rahmen eines Erasmus-Dozentenaufenthaltes weitergeführt werden. Danken möchte ich den Studierenden, die stets nachfragen. Zuletzt möchte ich Herrn Daniel Zimmermann für seine Geduld und umsichtige Betreuung danken.

Michael Grünbart, Münster, 29. Mai 2013


Das Byzantinische Reich

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