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Eunuchen Eunuchen sind Männer, die durch einen Eingriff meist in jungen Jahren kastriert worden sind. Sie spielten in der spätantiken und byzantinischen Verwaltung als „drittes Geschlecht“ eine große Rolle, da sie zwar erfolgreich Politik machen, aber nie eigene Nachkommen protegieren konnten. Oft wurden Angehörige gestürzter Kaiserfamilien entmannt, da sie aufgrund dieser Versehrtheit vom Thron ausgeschlossen waren.

Oft ist von der Reichsteilung 395 die Rede, welche nicht intendiert war, denn die zwei Söhne Theodosios’ begannen gemeinsam eine Herrschaft, die sie an verschiedenen Aufenthaltsorten ausübten. Tatsache ist aber, dass sich die beiden Verwaltungseinheiten unterschiedlich entwickelten.

Alarich

Alarich stammte aus der Donauregion (* zwischen 365–370) und führte 394 ein gotisches Truppenkontingent in der Schlacht am Frigidus gegen Eugenius an. Er wurde nicht wie Gainas als comes rei militaris ausgezeichnet und zog aus diesem Grund verärgert durch römische Provinzen auf dem Balkan. 396–397 verwüstete er Thessalien, belagerte Theben vergeblich, nahm aber Athen und Korinth ein und stieß bis Sparta vor. 397 verließ Alarich die Peloponnes Richtung Epiros, da Stilicho mit einer Flotte in Lechaion am Golf von Korinth gelandet war, eine offene Auseinandersetzung bei Olympia aber vermieden hatte. Erst Kaiser Arkadios gebot seinen Aktionen Einhalt, indem er ihn zum magister militum des Illyricum ernannte. Ab November 401 unternahm er Züge gegen Italien und Stilicho musste abermals gegen ihn einschreiten. Der Kaiserhof verlegte seinen Sitz von Mailand nach Ravenna. Durch die unentschiedene Schlacht von Pollentia (Pollenzo/Piemont) an Ostern 402 (6. April) konnte er Alarich zumindest nach Illyricum abdrängen.

Ioannes Chrysostomos

Ioannes (* ca. um 350 in Antiocheia) wurde unter anderem von Libanios unterrichtet, mit 18 Jahren wurde er getauft und verbrachte dann einige Jahre bei syrischen Eremiten. Nach seiner Priesterweihe 386 wurde der rhetorisch Hochbegabte von Arkadios nach Konstantinopel geholt und als Bischof von Konstantinopel eingesetzt (Weihe am 26. Februar 398 durch Theophilos von Alexandreia). Bald kam es zu Konflikten zwischen dem neuen Ortsbischof und sowohl kirchlichen als auch kaiserlichen Kreisen. Ioannes wollte den Rang Konstantinopels gegenüber Alexandreia aufwerten. Eudoxia, die Gemahlin Arkadios’, war eine erbitterte Gegnerin des Kirchenmannes, der nicht mit Kritik an den regierenden Eliten sparte.

402 wurden Anhänger der Lehre des Origenes ausgewiesen, Chrysostomos nahm sie in der Hauptstadt auf. Daraufhin wurde der Bischof abgesetzt, bald aber wieder rehabilitiert, bis er 404 abermals ins Exil nach Komana Pontika (heute Gümenek) geschickt wurde († 14. September 407), seine Gebeine wurden 438 von dort in die konstantinopolitanische Apostelkirche geholt. Teilnehmer des 4. Kreuzzuges (1204) deponierten sie in der Peterskirche in Rom. 800 Jahre später übergab sie Papst Johannes Paul II. dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. in İstanbul (aufbewahrt in der Georgskirche im Stadtteil Phanar). Chrysostomos legte Wert auf die Seelsorge und wollte seinen Anhängern den Weg zur Vollkommenheit aufzeigen. In seinen Schriften rät er zum asketischen Leben, wichtig ist seine in Dialogform gehaltene Abhandlung „Über das Priestertum“ und seine göttliche Liturgie.

Gainas

Der Westgote Gainas war von Stilicho beauftragt worden, den Prätorianerpräfekten Rufinus zu beseitigen (395). Er wirkte als comes rei militaris und wurde 399 zum magister utriusque militiae ernannt. Tribigild, ein Verwandter des Gainas, kommandierte seine Truppen in Phrygien, verbündete sich mit Gainas und zog mit ihm nach Konstantinopel, um den Kaiserpalast zu besetzen. Die antigotische Stimmung mündete am 12. Juli 400 in einem gewalttätigen Ausbruch, als Gainas seine Truppe am Hebdomon (7 Meilen, 10 km, vom Milion, dem Ausgangspunkt aller Meilenmessungen nahe der Hagia Sophia, entfernt vor den Mauern Konstantinopels liegender Platz) versammelt hatte und diese zum Großteil von kaiserlichen Abteilungen niedergemacht wurde. Gainas konnte nach Thrakien fliehen, wurde aber Ende 400 getötet.

Synesios

Eine wichtige Quelle, die die Stimmung in der Hauptstadt wiedergibt, ist der Neuplatoniker Synesios (ca. 370 bis ca. 413), der von der Mathematikerin wie Philosophin Hypatia in Alexandreia erzogen worden war. Nach einem kurzen Aufenthalt in Athen verbrachte er die Jahre von 399 bis 403 als Gesandter seiner Heimatstadt Kyrene in Konstantinopel. Dort entstanden seine Werke Peri basileias (De regno, eine Rede über die ideale Herrschaft) und „Über die Vorsehung“, worin Zustände und Persönlichkeiten in Konstantinopel geschildert werden. 403 heiratete er eine Christin und wurde gegen seinen Willen zum Bischof von Ptolemais (411) bestellt.

Das Byzantinische Reich

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