Читать книгу 2000 Biere - Michael Rudolf - Страница 8

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Cains (5,0% ) mit hefigem Schaum, bernsteinig in der Farbe, würden meine Kollegen schreiben, auf die Literdose verweisen und daß → Faxe der Distributor sei. In solchen Fällen bräuchte ich lediglich ergänzen, daß »unsere Jungs« damit prima die Trinkgewohnheiten ihrer Waffenbrüder für den nächsten humanitären Einsatz prüfen können.

(The Robert Cain & Co. Ltd. Liverpool/England)

Cannabia (5,0% ) ist selbst als »Hanftrunk«, der sich offiziell der Bierdeklaration verweigern muß, eine Schande. Tölpelhaft brotig, öfter als häufig gar kein Schaum, wie mit Bergamotte aromatisierter Schwarztee (dritter Aufguß). Das führt gänzlich in Irrungen und Wirrungen.

(Kronenbrauerei Gundolfing)

Dank Cantillon Gueuze 100% Lambic (5,0% ) weiß ich jetzt eines sicher: warum die Belgier die Gueuzes aufsüßen und verfruchten müssen. Ohne dieses beschwichtigende Zutun wäre große Zwietracht auf diesem Archipel. Mit vorbildlicher Langmut verschneidet etwa Jean Van Roy bis zu sechs ältere mit jüngeren (stillen) Lambics zu seinem Cantillon Gueuze 100% Lambic Bio (5,0% ). Die Schaumlabilisatoren sind auf Landurlaub geschickt worden, eine bittersaure Grapefruit übernimmt den Dienst an Deck und taucht die lambicsche Entelechie in einen orangenmarmeladengelben Widerschein. Cantillon Kriek (5,0% ) scheint diese Einsichten anfangs kaum zu berücksichtigen. Die astringierende Wirkung bleibt approximativ vollständig erhalten. Dafür werden geduldige Genießer später mit einem bombig-nussigen Nachtrunk belohnt, der es in sich hat. Was »es«? Alles, was man sich darunter vorstellen möchte.

(Brasserie Cantillon Bruxelles/Belgien)

Im Carib Lager (5,2% ) ist ja gar nichts los. Die sensitiven Referenzen, wie wenn ich Schnittlauch als Trinkröhrchen genommen hätte. Kann ich auch nicht weiterhelfen.

(Carib Brewery Champs Fleurs/Trinidad)

Carioca Classic (5,0%) nörgelt durchschnittlich, ohne größere, geschweige denn nachvollziehbare geschmacksästhetische Entäußerungen. Merke: kein Geschmack – keine Beurteilung.

(Latino du Brasil in Lizenz von Brasseries Huyghe Melle/ Belgien)Delirium tremens

Nehmen Sie eine Flasche Carlsberg Elephant Strong Special Beer (7,2% ) zur Hand. Vergessen Sie alles Gute, was Sie jemals über Starkbiere gehört haben. Fluchen Sie mit mir über diese Flasche als Endlager schlimmster sensorischer Willkürakte. Tauchen Sie mit mir Ihr Schwert ins noch dampfende Blut der Carlsberg-Brauer, die ihre Rohstoffe aus dem Sonderangebot, dem Winterschlußverkauf oder dem Räumungsverkauf seit Jahrmillionen verlassener, verschimmelter Mälzereien und strahlenverseuchter Hopfendepots beziehen und im heillosen Machbarkeitswahn mit allerlei lustigen Bakterienvölkchen angedicktem Mehrwegwasser anrühren. Klagen Sie mit mir über ein Produkt, das offenkundig nur in der Mikrowelle haltbar gemacht werden konnte. Geben Sie jedem im gerechten Zorn einen Genickschuß, den Sie beim Erwerb eines Carlsberg Beer (5,0% ) antreffen. Zählt alles unter Notwehr.

(Carlsberg Breweries Kopenhagen/Dänemark)Han- nen,Tuborg

Casablanca Beer (5,0% ) ödet schaumverhalten. Trokkene Säure. Mir hat das warme Gelb, mit denen die malzig dominierten Geschmacksabziehbildchen die Augen ein kleines bißchen zu verwirren suchten, am meisten gefallen.

(Société des Brasserieres du Maroc Casablanca/Marokko)

Cervoise Lancelot (6,0% ) braut Site de la Mine d’Or Le Roc Saint-André für Bernard Lancelot/Frankreich. Nelken und Birne früchteln, und die Hefe bildet einen sauren Rahm(en). So müssen Weizenbiere aussehen.

Halt, sehen sie auch meistens. Aber schmecken. Schmecken müssen sie so. Perfekt! Telenn du (4,5% ), ebenfalls für Bernard Lancelot, nun von Manoir de Guermahia St-Servant-sur-Oust gebraut, ist ein hefiges, fast undurchdringlich-nebliges Schwarzbier aus der Bretagne. Mehr als ein vorbildliches Dunkles mit Hopfengrüßen vorab. Was da wie eine Stuhlprobe daherrauscht, ist Blanche Hermine (4,0% ), eine staubtrockene »Zitronenmelissenkreation« (H. Krüger) mit Terpentineinsprengseln. Sonst oder gerade deswegen von überzeugendster Komplexion.

Chapeau Peche Lambic (3,0% ) – ein Biermischgetränk. Sauer. Nicht lästig. Lästerer mögen einwenden: verunglückte Sude aus früherer Zeit verschnitten. Aber nur Lästerer. Framboise (3,0% ) nach Punkten am bier-ähnlichsten im Chapeau Sortenverbund, klarer Vorsprung zu den Kollegen von → Lindemans. Wer Ananas sonst nicht mag, geht beim Exotic Lambic (1,5% ) ebenso leer aus. Es sind einfach zu wenig Geschmacksprozente anbei. Tropical (3,0% ) wäre eigentlich was für meinen Sektbeauftragten, wenn es nicht wie selbstgemacht schmeckte. Banane mit Gerste und Weizen – für Mixeries muß man geboren sein.

(Brewery de Troch Wambeek/Belgien)

Farbe, Schaumbeschaffenheit und Geschmack von Charlottenburger Pilsener (5,0% ) lassen den Schluß zu, daß hier die paneuropäische → Corona-Destille konspirativ schlummert. Nicht wecken, sonst merken sie’s noch.

(Engelhardt-Brauerei Berlin)

Chimay Rouge (7,0% ) wäre die unseren Zungen geläufigste Starkbiervariante und gleichsam rotgoldener Schlüssel zum Reich der belgischen Trappistenbiere. Von da stammen noch das trockenere Blanche (8,0% ) sowie das alles überragende und den braven Übergang zum Tempel der Jahrgangsbiere vorstellende Bleue (9,0% ). Und Chimay Grand Réserve (9,0% ) – das ist es dann. (Abbay de Scourmont Chimay/Belgien)Achel,La Trappe,Orval,Rochefort,Westmalle

Chinese Ginseng Beer (4,1% ) besteht angeblich aus Hopfen, Ginseng, Wasser, geröstetem Weizen, Glucose, Maltose, Hefe, CO2, Karamel, Schaumstabilisator, Propylenglycolalginat und Ingwer. Von all dem habe ich nichts geschmeckt. Wie die sprichwörtliche Null vor dem Komma. Ja, der Rotchinese. Da hat er wieder zu nah am Wasser gebraut.

(The Ginseng Brewing Company/China)

Einen anderen Namen für Chodovar Prezident (5,0% ) habe ich nicht finden können. Alles drin, alles dran, gut gemacht, schmeckt trotzdem unauffällig. Schaum wie eine Borte, würde die achtmalkluge Charakterglatze Conrad Seidl sagen. Nicht zu süß, nicht zu dunkel brilliert Chodovar C erná desítka (4,2% ) – ein feines Schwarzbier. Chodovar Desítka (4,0% ) wiederum überpasteurisiert, viel zu dunkel und mit buttrigmistigem Geruch, Prozentnachbar Chodovar 11° (4,5% ) noch dunkler, brotig. Das ist Rohstoffentweihung, für ein Butterbrot ist es jetzt freilich zu spät. Ungleich kräftiger, mit einer vagen Hopfenfixierung, die sich später, dafür um so nachhaltiger meldet, Chodovar Speciál (5,1% ). Für seine Kraft sorgen dreizehn Prozent Stammwürze, genügend Kraft, die Pasteurnote vergessen zu machen. Mausert sich von Schluck zu Schluck zu einem Geschmackserlebnis. Seine Bestimmung gefunden hat das letzte westböhmische Privatbrauhaus in Chodovar Kvasnicový Skalní Ležák (5,0% ) – wie das Restsortiment in Granitfelsenkellern aus dem 12. Jahrhundert gelagert und gereift – funkelt es dunkelbernsteinig mit einer stolzen Hefetrübung. Soweit das Visuelle. Olfaktorisch geht es mit einer feinen Hefe-/Hopfenfahne los, begleitet von feiner Frucht bestätigt der Geschmack diese Eindrücke. Nur Obacht: vergessen Sie darüber den exzellentwürzigen Abgang nicht. Im Ergebnis habe ich die felsenfeste Überzeugung gewonnen: ein Wunderbier.

(Rodinný Pivovar v Chodové Plané/Tschechien)

Christoffel Blond (5,0% ) bedeutet double hopped Beer mit hingebungsvollen, obergärigen Pilseneranleihen, malzkörperbetont, hopfenumflort.

(Bierbrouwerij St. Christoffel Limburg/Niederlande)

Ch’Ti Ambrée (5,9% ) prunkt cognacfarben und riecht auch so. Eingedenk dieser Eindrücke transkribiert der Geschmack hernach in → Schumacher Alt-Regionen. Das paßt mir.

(Brasserie Castelain Benifontaine/Frankreich)

Cisk Premium Lager Beer (4,2% ) versucht richtig, zur Sache zu gehen. Und nach drei, vier Flaschen kriegen sie einen tatsächlich rum. Der Malteserhilfsdienst mußte zwar vorher zwei Hopfenampullen pro Exemplar injezieren. Wen interessiert das hinterher? Der Patient ist wohlauf und die Verkoster sind es selbstverständlich auch.

(Simonds Farsons Cisk Mriehel/Malta)

Der Mohrentrunk Club Mini (5,0% ) odelt aus der Flasche odieus nach Schusterleim, und der Mais verpaßt dem Konglomerat zusätzlich einen ekligsüßen Schwall.

(Accra Brewery/Ghana)

Im Cobra (5,0% ) paart sich typische Reisleere mit ranziger Maisfettigkeit, doch es will nichts werden. Ein Helles, wenn ich es denn tatsächlich »wöllte« (J. Kummer), das bekäme ich leichter, besser und billiger in München. Billiger und in großen Flaschen.

(Cobra Indian Beer Pvt. Ltd. Bangalore/Indien)King- fisher

Colbitzer Heide-Bock (6,8% ) eignet sich mild, weich, anschmiegsam für die dafür vorgesehenen Zungenbezirke. Seit die Bundeswehr da nimmer bomben darf, dramatischer Rückgang der Ausstoßzahlen.

(Colbitzer Heidebrauerei)

Die Spelzen würden fürs Commerzienrat Riegele Privat (5,2% ) nicht mit eingebraut, suchen uns die Brauleute zu ködern. Zwecklos. »Klassisches Zigarrenraucherbier« (G. Rudolf). Schon trefflicher ihr Slogan: »Schieb’ ein Riegele vor!« Mach ich. Lasse ich nicht mehr rein.

(Brauhaus Riegele Augsburg)

Cooper’s Best Extra Stout (6,8% ) ist die mit einer gehörigen Prise Schall oder Rauch auf Flaschen gezogene Finsternis. Hochviskos und undurchsichtig, also tiefschwarz, ohne die geringste Chance des Nachdunkelns. Ein Kohlensud. Äußert sich verhältnismäßig kurz und trocken, besser furztrocken.

(Cooper’s Brewery St. Leabrook/Australien)

Coors Extra Gold (5,0% ) – vgl. Abtropfwasser von SPAR Gemüsemais, dreihundert Gramm à 0,39 Euro (mit Serviervorschlag). – Nein, nein, falsch: da ist ein verspieltes Hopfenengagement unterm Schaumpilz versteckt, das ist ja, pardauz!, richtig klasse ist das ja. (Coors Brewery Co. Golden Colorado/USA)

Corona Extra (4,6% ) schmeckt und trinkt man weg wie nix.

(Cerveceria Modelo Mexico City/Mexiko)Sol Desde

Corsendonk Agnus Dei (8,0% ) besitzt eine Krone wie Pilsener, eine Farbe wie ungefiltertes Export, einen Geruch wie Märzen, einen Geschmack wie tiptop Bockbier. Ich habe es aus einem Cognacschwenker genossen, daher die guten Bewertungen für den Schaum. Bockbier ist begrenzt korrekt – ein größerer Posten noch nicht entölten Kakaopulvers, beträufelt mit einer Messerspitze Kurkuma in winziger Flammenschrift sorgt für eine beträchtliche Geschmackshorizonterweiterung. Die Zunge ringelt sich aus und um und ein, den Nachtrunk zu behalten. Umsonst. Dafür wird es in 750 Milliliter-Flaschen angeboten. Und doch darf man Agnus Dei nur unter »Abteibieren« subsumieren. Das sind die Marken, deren Braurechte die belgischen Klöster an säkulare Braustätten vergeben haben. In vorliegendem Fall Corsendonk an Du Bocq. Die exakter firmamentierten Sublimationen stehen bei den »Trappistenbieren« an, denen, die tatsächlich noch in Klöstern gebraut werden.

(Brasserie Du Bocq Purnode für Brouwerij Corsendonk Oud Turnhout/Belgien)Chimay,(Trappistes) Roche- fort, Schaapskooi (Niederlande),Orval,Westmalle, Westvleteren. UndBlanche de Namur

Crazy Ed’s Original Chili Beer (4,7% ) sieht aus wie Bohnenwasser mit grünem Partybockwürstchen. Das aber erinnert extrem an Chilischote, ja strenggenommen ist es eine. Vielleicht doch vergorenes Hot Dog? So genau weiß man das bei Crazy Ed nie. Die Sache mit dem Bier sollte er sich noch mal überlegen.

(Black Mountain Brewing Cave Greek Arizona/USA)

Cruzcampo (5,0% ) aus der Grupo Cruzcampo, das klingt bedrohlich nach Riesenbierkartell, nach Intrige, Lobbyismus, Bestechung, Ausbeutung und Kinderarbeit, vielleicht Militärisch-Industrieller Komplex. Und alles, um ein muffigwurzliges Bier zu produzieren, das selbst → Henninger oder → Altmühltaler Schäff mit links brächten.

(Grupo Cruzcampo Sevilla/Spanien)

Cuzco Cerveza (5,0% ) beweist gegenüber seinen lateinamerikanischen Brüdern durchaus Willen zum Biergetränk, ja spaziert typologisch schnurgerade auf ein Oberbayerisches Helles zu, obwohl der Bayer, insonderheit der Oberbayer mit der Kolonisation Perus kaum in Verbindung zu bringen wäre. Die Inka hatten C.s Vorläufer wegen der heftigen Rauschwirkung verboten. Das soll und wird Cuzco Cerveza erspart bleiben. (Compania Cervecera del Sor Cusco/Peru)

Und weiter geht es mit dem D.

2000 Biere

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