Читать книгу Die Neue Erde *** Gesamtausgabe - Michael Sartorius - Страница 30
Shirley MacLaine
ОглавлениеIn einem Versuch, die Natur und die Erscheinung eines überschattenden „Hohen Selbstes” zu visualisieren, wurde uns eine gute Beschreibung von Shirley MacLaine in ihrem Buch „Dancing in the Light” gegeben, in welchem sie ein erstes Treffen mit ihrem eigenen Hohen Selbst während einer „medialen” Erfahrung mit ihrer Freundin Chris Griscom beschreibt:
„Ich atmete tief in mein Zentrum, um dadurch meine mentale Balance zu erhalten. Dann kam mir ein Bild in den Sinn, zuerst diffus, aber dann sehr klar. Es war absolut erstaunlich. Ich sah die Form eines sehr großen, überwältigend souveränen, fast androgynen menschlichen Seins. Ein elegantes, faltiges, grünes Gewand floss über eine sieben Fuß (ca. 2,13 m) große Gestalt mit langen Armen, die sie ruhig an ihrer Seite hielt. Sogar längere Finger ragten aus den Armen heraus. Die Energie der Gestalt schien mir eher männlich als weiblich zu sein. Die Haut des Wesens war rötlich, und seine Haare waren lang bis auf die Schultern und kastanienbraun. Das Gesicht hatte hohe Wangenknochen und eine gerade, gemeißelte Nase. Die Augen waren tiefblau, und der Ausdruck war überaus freundlich und doch streng. Es hob seine Arme und hieß mich willkommen. Ich erhielt ein orientalisches Gefühl von ihm, eher orientalisch als westlich. Und ich hatte das intuitive Gefühl, dass es überaus beschützend, voller Geduld, und dennoch großen Zornes fähig war. Es war einfach, jedoch so mächtig, dass es alles, was es zu wissen gab, „wusste”. Ich war verblüfft über das, was ich sah und was ich dadurch fühlte.
„Wer bist du?”, fragte ich, und wagte kaum, hinzuhören, was es sagen würde, noch was ich aus dieser Art dimensionaler Erfahrung machen sollte. Das Wesen lächelte mir zu und umarmte mich!
„Ich bin dein Hohes Unendliches Selbst”, sagte es.
„Oh, mein Gott”, hörte ich mich selbst dumm zu ihm sprechen. „Bist du es wirklich?”
Es lächelte wieder. „Ja”, sagte es, “ich bin immer hier gewesen. Ich bin mit dir seit Zeitbeginn hier gewesen. Ich bin niemals von dir entfernt. Ich bin du. Ich bin deine unendliche Seele. Ich bin das Unendliche Du, das dich durch jede Inkarnation führt und lehrt.”
„Hör zu”, sagte ich, „warum hast du eine Gestalt, und warum sieht sie so aus?”
Es lächelte wieder. „Weil du”, sagte es, „mich in der Form einer Dimension auf Erdenebene sehen musst. Die Gestalt der Seele ist die Form des menschlichen Körpers, in jedem Fall. Der einzige Unterschied ist, dass die Seele eine Gestalt ohne Masse ist. Aber wenn du die Lichtgestalt einer Seele sehen könntest, würdest du einen Kopf, zwei Arme, einen Körper und zwei Beine sehen. Die Seele ist hochfrequentes Licht ohne Masse. Dies ist der einzige Unterschied.”
„Gut, warum wirkst du so männlich auf mich?”, fragte ich.
“Ich erscheine nur maskuliner als femininer, weil ich machtvoll bin. Die Energie der Seele ist mächtig, aber sie ist androgyn. Es gibt sozusagen eine perfekte Balance zwischen der positiven Energie, die männlich ist, und der negativen Energie, die weiblich ist, oder yin (weiblich) und yang (männlich). Die maskuline, positive Energie ist zielstrebig und aktiv. Die feminine, negative Energie ist empfangend und annehmend. Beide sind gleichermaßen notwendig, um das Leben zu verwirklichen. Man kann nicht ohne einander funktionieren.”
Das Abbild des Hohen Selbstes stand ruhig und zentriert. Ich hatte den Eindruck, dass es sich nicht zur Geltung bringen würde, wenn ich es nicht dazu aufforderte. Ich blickte aus dem Fenster und sah draußen einen Baum. Er wiegte sich im Wind. „Hör zu”, sagte ich, „wenn ich dich bitten würde, mir zu helfen, die Bewegung eines Baumes zu stoppen, könnten wir das tun?”
„Teste mich”, sagte das Hohe Selbst.
„Okay”, sagte ich. „Dieser Baum da draußen. Lass uns sein Schwanken anhalten”.
„Sehr gut”, sagte das Hohe Selbst. „Fühle, wie meine Kraft zu deiner Kraft wird. Wisse, dass wir gemeinsam alles zustandebringen können.”
Ich verwandelte mich in diese Energie meines Bildes des Hohen Selbstes und verschmolz mit ihm.
„Nun”, sagte es, “bitte den Baum um Erlaubnis, seine Bewegung zu kontrollieren.”
„Den Baum um Erlaubnis fragen?”, fragte ich, und wurde mir plötzlich einer verstärkten Feinheit karmischer Interaktion bewusst.
„Warum, sicher”, sagte das Hohes Selbst. „Alles Leben muss in Harmonie, Ausgleich und Respekt für jedes andere Leben geschehen. Es darf keinen Machtmissbrauch ohne daraus resultierende Konsequenz geben. Du wirst den Baum antworten hören. Du wirst wissen, wie er sich dabei fühlt.”
„Bäume können fühlen?”, fragte ich.
„Natürlich, sagte das Hohe Selbst. „Alles Leben schwingt durch Fühlen. Und der natürliche Zustand des Fühlens ist Liebe. Der Zustand der Liebe wird durch einfaches Sein erreicht. Die Natur ist eine Manifestation eines Zustandes einfachen Seins. Es ist einfach. Und das, was ist, ist in reinstem Sinne die perfekte Balance.”
Ich schaute zu dem Hohen Selbst in meinem Geist hoch. Die Arme glitten sanft herunter.
„Siehst du?”, sagte es. „Das hast du getan. Du kannst deine Energie für alles benutzen. Aber du musst mich anerkennen, um es zu tun.”
„Was ist dann der Unterschied zwischen dir und Gott?”, fragte ich.
„Keiner”, sagte es. „Ich bin Gott, weil jede Energie an der selben Quelle angeschlossen ist. Wir sind beide Anteile dieser Quelle. Wir sind beide ein Teil von Gott. Wir sind alle individualisierten Reflektionen der Göttlichen Quelle. Gott ist wir, und wir sind Gott.”
„Und du bist ich.”
„Genau.”
„Dann hat jeder ein eigenes Hohes, Unendliches Selbst?”
„Genau”, sagte das Hohe Selbst. „Und jedes Hohe Selbst steht mit jedem anderen Hohen Selbst in Kontakt. Alle unendlichen Seelen schwingen in Harmonie miteinander. Der Grund, dass ihr die Wahrheit auf der Erdenebene nicht anerkennt, ist, weil ihr nicht mit der individuellen Seelenenergie eures Hohen Selbstes in Verbindung steht. Aber ihr werdet dahin kommen, denn es gibt keinen anderen Ort, wo man hingehen kann, um Frieden zu erlangen. Frieden im Inneren kommt durch Frieden im Äußeren. Frieden im Inneren kommt aus dem Verstehen, dass wir alle Gott sind”.
['Dancing in the Light', by Shirley MacLaine - Bantam Books, Inc., 1985]