Читать книгу CHUWANGA - Michael Schneider - Страница 4
1. Das Grab
ОглавлениеDie Flammen loderten so heiß, dass die Luft um sie herum flimmerte. Es sah aus, als wäre die Welt an dieser Stelle der Realität entrückt. Feurige Klauen griffen nach seiner Seele. Er spürte es kaum noch. Für einen Moment war auch er nicht mehr Teil dieser Welt. War auch er der Realität entrückt. Alles um ihn herum begann sich zu verändern. Als würde Etwas jedes Geräusch, jeden Geruch, einfach alles verschlingen. Dann hörte er sie. Sie sprachen nicht wirklich mit ihm, ihre Stimmen waren nur in seinem Kopf. Aber er verstand sie trotzdem. Es war nicht das erste Mal, dass er, der Hüter dieses Ortes, auf diese Weise mit ihren Ahnen sprach. Nur hatten sie diesmal nichts Gutes zu verkünden. Etwas Schlimmes würde passieren und dem alten Indianerschamanen Autanka war schnell klar, dass es etwas mit den vier Fremden zu tun haben musste die seine Späher schon vor geraumer Zeit entdeckte, hatten. Außer ihm lebten nur noch zehn weitere Stammeskrieger in ihrer kleinen Enklave. Es war mehr eine Ansammlung einfacher Zelte und ein paar weniger grob gezimmerter Unterstände als ein richtiges Dorf. Ganz in der Nähe gab es einen Fluss, der irgendwo oben auf dem Berg entsprang. Dieser war, verglichen mit anderen Bergen in der Umgebung genau genommen auch eher ein Hügel. Er sandte einen seiner Gefährten aus, um aus dem Fluss Trinkwasser zu holen. Sein Blick schweifte jedoch immer wieder zum Berg hinauf. Er musste schon die ganze Zeit daran denken, warum er und die anderen hier waren. Warum sie alles aufgegeben hatten, keine Familie gründeten wie die anderen, sondern ihr Leben opferten, um das zu schützen, was sich dort oben befand. Er sah auf die gegenüberliegende Seite vom Berg hinüber.
In der Ferne stieg Rauch auf. Eine Nachricht für ihn. Die Reiter würden bald hier sein. Die Dunkelheit brach herein und es wurde jetzt immer kälter. Er musste sich bereit machen, um ihren Empfang zu bereiten. Woher kamen sie und wie hatten sie von diesem Ort erfahren? Und noch wichtiger, in welchem Zusammenhang standen sie mit dem großen Unheil, das ihm ihre Ahnen voraussagten?
Die weite Prärie lag erhaben und mächtig vor ihnen. So riesig und einsam und zugleich unergründet und gefährlich für den der sich nicht auskannte, der nicht wusste, wie er mit ihr umzugehen hatte. Die Prärie überlebt nur wer sie versteht.
Es war bereits früh am Abend, als die vierköpfige Gruppe den Pass durch die unwirkliche von groben Felsen durchzogene Landschaft Nordamerikas erreichte. Die Sonne begann schon am Horizont zu verschwinden und es wurde nun immer schneller kälter. Die vier schützten ihre Körper mit dicken Kapuzenmänteln aus Büffelleder. Sie bewegten sich kaum, nur ihr Atem, der vor ihren bedeckten Mündern zu Nebel gefror, zeugte von leben. Während ihre Pferde nur langsam vorankamen. Die drei vorderen Personen führten jeweils ein mit Taschen und Koffern bepacktes zweites Pferd hinter sich her, während der letzte, der ein ganzes Stück hinter ihnen ritt, noch zusätzlich zwei bepackte Maulesel ziehen musste.
Die Tiere schnauften weißen Atem aus. Auf ihrem Fell glitzerte die Feuchtigkeit. Inzwischen zehrte jeder Schritt an ihren Kräften. Eine totenstille lag über dem Tal, das sie durchquerten. Vor ihnen erhob sich ein gewaltiges Gebirge in welchem sich ihr Ziel verbarg. Der kalte Wind zerrte immer stärker an ihnen. In der ferne vernahmen sie das müde Heulen eines Coyoten.
Die Hufen der Tiere hinterließen Spuren in dem sandigen Boden und wirbelten ihn gleichzeitig auf. Winzige Krabbeltiere wurden einfach zertreten, Kleine Nagetiere wurden aufgescheucht und verkrochen sich vor Angst. Selbst ihr Geruch wurde, getragen vom seichten Wind, über die Prärie verteilt. Alles daran war irgendwie falsch. Sie veränderten schon jetzt alles in ihrer Umgebung. Nichts und niemand war vor ihnen sicher. Ihre sogenannte Zivilisation würde früher oder später alles zerstören. Sie gehörten nicht hierher. Sie hatten hier nichts zu suchen.
Es war nun schon dunkel, als sie endlich in dem kleinen Dorf aus einfachen Zelten und Hütten ankamen. Der alte Autanka erwartete sie bereits.
Er begrüßte sie freundlich und lies ihnen, beim Absteigen helfen. Überrascht stellte er fest, dass einer von ihnen selbst ein Ureinwohner war. Aber noch überraschter war er, als eine der drei anderen Personen die Kapuze beiseitezog und eine wunderschöne Dame zum Vorschein kam, deren makelloses Gesicht von bezaubernden blonden Locken umrahmt war. Sie hatte etwas Anmutiges fast schon Erhabenes an sich. Unter anderen Umständen und wäre er nur ein paar Jahre jünger gewesen, er hätte sie sicher sehr attraktiv gefunden. Die dritte Person war ein älterer Herr Mitte fünfzig, also immerhin noch ein paar Jahre jünger als er selbst. Auch er war ordentlicher gekleidet und sehr viel gepflegter als es normalerweise für Leute, die man hier draußen vermutet hätte, üblich war. Nur der letzte sah wie ein typischer Cowboy aus, wie er es bei allen Vier erwartet hatte. Er blieb etwas abseits bei den Tieren stehen und schien nur so etwas wie ein Bediensteter zu sein. Autanka bat die anderen, sich zu ihm ans Feuer zu setzen, und bot ihnen ein heißes Getränk an, welches sie dankend annahmen. Er wusste nicht, wer sie waren oder was sie wollten, hielt es jedoch für das klügste freundlich zu bleiben, obwohl ihm nichts lieber gewesen wäre als sie schnell wieder loszuwerden.
Die Frau und der Alte sahen eigentlich nicht gefährlich aus und der Cowboy würde es kaum mit einem Dutzend von ihnen aufnehmen können, dennoch würde etwas passieren und diese Leute hatten etwas damit zu tun. Autanka sah sich den Indianer genauer an. Er war noch sehr jung. Obwohl sie eindeutig zum selben Stamm gehörten, war er ihm noch nie zuvor begegnet. Der Schamane hatte diesen Ort seit vielen Monden nicht mehr verlassen. Vermutlich hatte er seine Aufgabe schon vor der Geburt des Mannes angetreten. Autanka wachte über all das, was tief im Inneren einer Höhle in dem Berg über ihnen schlummerte. Ein uraltes Geheimnis. Nur er und zehn ihrer besten Krieger waren dazu bestimmt worden den Rest ihres Lebens damit zu verbringen das zu schützen, was dort oben war. Doch inzwischen waren die anderen mindestens genauso alt wie er selbst. Sein ganzer Stamm lebte verteilt über mehrere Dörfer. Die anderen hätten ihnen längst Jüngere zur Ablösung entsenden sollen, doch es ist keiner mehr bereit, sein Leben der Sache zu opfern. Man glaubt nicht mehr an die alten Geschichten. Niemand von ihnen hat es mit eigenen Augen gesehen. Es liegt keine Ehre darin das Jagen, das Reiten und das Kämpfen gegen die weißen Einwanderer gegen die Einsamkeit dieses abgelegenen Versteckes einzutauschen.
Obwohl er wusste, dass sie ihn nicht verstehen würden, sprach er direkt die zwei Weißen an und nicht den anderen Indianer, ihm war klar, dass er nur als Übersetzer fungieren würde. Er fragte sie, was sie herführte und der Mann begann zu erzählen. Der fremde Indianer übersetzte, wie schon zuvor, nur andersherum. Sein Stamm lebte früher über das ganze Tal verteilt in mehreren kleinen oder größeren Dörfern. Nun gab es nur noch wenige davon. Trotzdem wusste Autanka, aus welchem er gekommen sein musste, er war früher oft dort. Sie waren gute Jäger, aber gegen die weißen Einwanderer hatten sie keine Chance, das wussten sie und deshalb versuchten sie gar nicht erst sie zu vertreiben, sondern arrangierten sich mit ihnen. So hatten sie den großen Krieg des weißen Mannes gegen sein ganzes Volk überlebt. Nein, er hatte diesen jungen Krieger vorher noch nie gesehen. Aber er kannte ihn, er kannte ihn, weil er wie er war. Er musste der Sohn von Hokrath sein, dem Medizinmann seines Dorfes. Ein ehrenhafter Mann. Jünger als er selbst aber dennoch vor ihm in die ewigen Jagdgründe gegangen. Die Weißen hatten alles zerstört, doch Autanka empfand keinen Hass. Ihre Ahnen hatten diesen Weg für sie vorherbestimmt, es gab keinen Grund an ihrem Plan zu zweifeln.
Der Mann stellte sich als Professor Heinrich Baumann vor, die Frau war seine Assistentin, Elisabeth von Veegen. Sie waren hier, um für ein Museum die Kultur der Ureinwohner zu studieren. Die Nachwelt solle erfahren, wer hier gelebt hat, bevor Leute wie er herkommen und diese Kultur und ihre Geschichte endgültig ausrotten. Das sagte er zumindest. Die drei waren erschöpft und baten darum über Nacht im Dorf bleiben zu dürfen, um am nächsten Morgen mehr über ihre Pläne zu erzählen. Er beschloss ihrer Bitte nachzukommen und stimmte zu.
Der Vierte, der Professor nannte ihn einmal Franz, hatte es sich inzwischen in dem kargen, mit Ästen und trockenen Blättern behängten Verhau, neben ihren Pferden gemütlich gemacht. Während die anderen ihre Nachtlager in der Nähe von Autankas Zelt aufgeschlagen hatten. Faryk schlief auf einer traditionellen Decke, nur mit dem Büffellederumhang bedeckt. Die zwei Weißen hatten ein Zelt aus dünnen Leinen. Es war so völlig anders als sein eigenes mit Tierhäuten bespanntes Tipi, als Stamme es aus einer vollkommen anderen Welt. Genau wie seine Bewohner.
Autanka dachte intensiv über die zwei nach. Der Alte hatte lichtes graues Haar, dennoch sah er nicht alt aus, nicht so wie die Alten, die er kannte. Er nannte sich Professor, was auch immer das war. Faryk hatte ihm erklärt das es ein ähnlicher Titel, wie Medizinmann sei, doch wirklich verstanden hatte er es nicht. Sein Gesicht war faltig aber gepflegt und glattrasiert. Es machte ihm Angst. Hätte ihn jemand direkt nach dem Grund dafür gefragt, er hätte es nicht sagen können. Vielleicht war es sein Lächeln, das wirkte als bedeute es etwas völlig anderes als er es von Menschen, die lächelten gewohnt war. Aber vielleicht waren es auch seine Augen, diese kalten, starren Kugeln, die er hinter dünnen Scheiben aus Glas zu verbergen versuchte.
Das Einzige, was ihn noch mehr erschaudern, lies als dieser Weiße alte Mann, war die dürre Frau mit den langen blonden Haaren, die sie bei ihrer Ankunft zu einem strengen Zopf gebunden hatte und die nun locker über ihren Schultern hingen. Er wusste, dass sich viele Weiße Frauen vollkommen anders als die aus seinem Volk verhielten, doch diese hier unterschied sich noch sehr viel mehr von anderen Frauen, viel mehr. Auf den ersten Blick wirkte sie möglicherweise schwach und verletzlich, doch darauf war er keinen Moment hereingefallen und das hatte sie sofort bemerkt, denn das war das eigentlich unheimliche an ihr. Hinter dem verletzlichen Äußeren steckte ein derart intelligentes Wesen, das gleichzeitig nach noch mehr Wissen gierte, das es ihn erstarren ließ. Er konnte nicht warten, er musste etwas tun, sofort.
Er wusste nicht, was sie wirklich in seinem Dorf wollten, doch er war fest entschlossen, es herauszufinden, jetzt gleich. Er weckte den Übersetzer. Und während sich die zwei anderen wieder anzogen, begann Faryk zu erklären.
In seinem Dorf erzählte man ihnen die Geschichte des berühmten und mächtigen Häuptlings Chuwanga, der vor hundert Jahren über alle Stämme des Landes herrschte.
„Man sagte uns, sein Grab sei hier oben in ihrem Dorf. Wir haben uns extra auf die beschwerliche Reise gemacht um…“ begann der Professor zu erklären.
„Ich bitte euch Fremde." erwiderte Autanka entsetzt. "Genießt unsere Gastfreundschaft. Wir geben euch Wasser und etwas von unserer bescheidenen Nahrung. Sowie ein Lager für die Nacht. Doch haltet inne in dem, was ihr vorhabt. Ich werde euch alles, was es über Chuwanga zu wissen gibt, erzählen. Doch dann müsst ihr gehen. Niemals dürft ihr sein Grab entweihen, versteht ihr.“
Sie schienen wirklich eingeschüchtert von seinen Worten zu sein, also erzählte er ihnen alles, was er wusste.
„Er war auserwählt, eins zu sein mit der Natur. Hart wie Stein, robust wie ein Baum, still wie das Wasser des mächtigen Sees. Und so schnell wie der Puma und stark wie ein Bär. Seine Weisheit, so unendlich wie der Horizont.
Er war streng, aber gerecht. Als er jedoch älter wurde, suchte er nach einem weg, um sein Leben zu verlängern, damit seine Herrschaft niemals enden würde. Er nutzte die Geheimnisse der Natur, die seit Generationen nur an die wahren Häuptlinge weitergegeben wurden. Und schließlich fand er auch, was er gesucht hatte. - Die Unsterblichkeit.“
die anderen sahen sich verwundert an.
„Und was ist dann in dem Grab?“ Platzte es schließlich aus der Frau heraus. Autanka war nicht überrascht, dass sie es war. Er lächelte.
„Das ist genau der Grund, warum ihr seine Ruhestätte niemals betreten dürft. Es gibt viel mehr zwischen Himmel und Erde als wir niederen Wesen es jemals verstehen würden. Er ernährte sich vom Blut der Natur und labte sich an ihren Geistern. Es gibt nicht nur eine Art der Unsterblichkeit. Chuwanga hat die Mysterien der Natur verstanden, er wurde eins mit ihr. In den Höhlen auf dem Hügel dort, liegt nur eine leere Hülle. Und dennoch ist Chuwanga noch immer mächtiger, als wir alle zusammen es jemals werden könnten. Deshalb wird er jeden bestrafen, der es wagt, seine Ruhe zu stören.“ Er gab ihnen zu verstehen, dass dies alles war, was er darüber zu sagen hatte. Sie schienen es begriffen zu haben, denn sie fragten ihn nicht weiter aus. Aber vielleicht waren sie auch einfach nur zu erschöpft, um ihm zu widersprechen. Wortlos legten sich wieder zum Schlafen nieder. Er hoffte inständig, dass sie intelligent genug waren, um am nächsten Morgen ihre Pferde zu satteln und dorthin zurückzukehren, von wo auch immer sie gekommen waren.
Er vermochte nicht einmal daran zu denken was passieren würde, wenn sie es nicht taten.
Irgendwie hatte er immer geahnt das der Tag kommen würde, an dem er gezwungen war zu handeln. An dem er verteidigen musste wegen dem er hier war. Nachdenklich streiften seine Blicke über die ehrwürdigen Hügel. Er versuchte sich daran zu erinnern was gewesen war. An die Jahre die hinter ihm lagen. Die Winter die sie erlebt hatten. Wie sie durch die Wälder gestreift waren auf der Suche nach Nahrung und um zu jagen. Er sah zu dem kleinen Fluss hinüber in dem sie immer fischten. Ihm wurde klar wie schön es doch eigentlich war, trotz der Einsamkeit.
Die Nacht war fast vorbei, als Autanka unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Ein kräftiger Cowboy zog ihn ohne große Schwierigkeiten auf die Beine. Zuerst glaubte er, es sei der Diener der Fremden, der die Nacht bei ihren Pferden verbringen wollte. Dann bemerkte er allerdings, dass in seinem Zelt noch zwei weitere Cowboys mit gleicher Statur standen. Die zwei anderen wirkten jedoch noch viel heruntergekommener als der Erste. Selbst jemand wie er der sein Dorf nie verlies, erkannte dass die zwei Mexikaner Verbrecher waren. Sie führten zwei der Fremden, Baumann und Faryk, zu dem großen Platz mit der Feuerstelle vor seinem Zelt, wo er die vier Besucher am Abend empfangen hatte. Das Feuer, das nur noch leicht geglüht hatte, als er sich schlafen gelegt hatte, brannte nun wieder. Jemand hatte frisches Holz hineingelegt. Es musste schon vor einer Weile entzündet worden sein. Draußen waren noch mehr von ihnen, an die vierzig Mann müssen es wohl gewesen sein. Die anderen zehn Mitglieder seines Stammes wurden ebenfalls aus ihren Zelten geholt oder knieten bereits gefesselt davor. Zwei Cowboys durchwühlten das Gepäck der Fremden. Neben ihnen lag Baumanns Diener reglos auf dem Boden bei ihren Pferden.
Einer der Gesetzlosen, den er sofort als den Anführer erkannte, stolzierte auf sie zu. Er war ordentlicher gekleidet als die anderen und machte auch sonst einen sehr viel offizielleren Eindruck. Sein Hut war ganz anders als die seiner Begleiter, irgendwie speziell. Er war schmaler und mit einem leuchtend roten Band verziert, sowie einer dezenten Feder. Er trug Hohe fein säuberlich geputzte Stiefel, einen langen schwarzen Mantel mit schicken glänzenden Knöpfen und bestickten roten Tüchern. An seinem Gürtel hing ein Säbel, dessen Scheide mit goldenen Tüchern verziert war. Er trug sein Haar länger als die meisten anderen weißen Männer, allerdings hatte Autanka auch in seiner Jugend, bevor er hier seine Aufgabe antrat, nicht sehr viele Weiße gesehen. Das Gesicht des Fremden war in dem fahlen Licht schwer zu erkennen, schien aber nichts Besonderes an sich zu haben, das ihn von den anderen unterschied. Einzig in seinen stechenden grünen Augen erkannte Autanka etwas abgrundtief Böses. War er es, vor dem ihn seine Ahnen warnen wollten?
Seine linke Hand umschloss den Oberarm der blonden Frau. In seiner rechten, die in einem auffälligen schwarzen Handschuh steckte, hielt er eine schwere Peitsche.
„Blackfist.“ Stöhnte Baumann erschrocken. „Was tun sie hier?“
„Tut mir leid.“ Hauchte ihm Elisabeth in einem Tonfall entgegen, der keine Zweifel daran ließ, dass sie log. „Aber ich konnte nicht warten.“ Der Mann mit der schwarzen Faust ließ sie los und sie ging zu ihren Pferden hinüber. Dann trat sie gegen den Cowboy am Boden, sodass sich dieser mühsam regte. „Steh auf du versoffenes Schwein.“ Sie öffnete eine Satteltasche, nahm etwas heraus und kam dann zu ihnen zurück.
„Was ist das?“ fragte Autanka besorgt.
Sie drehte den zwei Finger dicken Zylinder, aus dem ein geflochtener Docht hing in ihrer Hand und betrachtete ihn eingehend.
„Das mein Freund, öffnet uns die Tür zu Chuwangas Grab.“
Baumann riss sich los und raunzte sie an.
„Wer gibt hier eigentlich die Befehle?“
Blackfist ging dazwischen. Er drängte die zwei Streithähne auseinander, obwohl er eindeutig den Eindruck machte, als hätte er sie lieber weiter streiten sehen.
„Immer mit der Ruhe, wir haben unsere Pläne nur ein paar Stunden vorverlegt. Wir machen es immer noch auf ihre Art.“
„Aber ich dachte, ihr wärt friedliche Forscher“, entgegnete Autanka entsetzt.
„Wir schon, aber unser Freund hier leider nicht.“ Erwiderte Baumann mit trauriger Stimme. Er hatte kaum ausgesprochen, da schwang der Anführer der Räuberbande auch schon seine Peitsche um den Hals des alten Indianers. Autanka ging keuchend in die Knie. Sein Hals schmerzte und war mit roten Striemen bedeckt. Das Ende der Peitsche hatte sich so präzise um seine Kehle geschnürt, dass er kaum noch Atmen konnte. Sein Besitzer hatte so etwas eindeutig nicht zum ersten Mal getan.
„Das werdet ihr bereuen. Es ist noch nicht zu spät, ich flehe euch an, haltet inne. Ihr wisst nicht was…“ Autanka legte alle Kraft in seine Worte, die dennoch nicht mehr als Flüsterlautes röcheln waren. Blackfist zog noch stärker an seiner Lederpeitsche und riss Autanka zu Boden. Seine Kameraden wehrten sich vehement und versuchten sich aus ihren Umklammerungen zu befreien, doch es gelang ihnen nicht. Autanka sah, wie einige von ihnen hinterrücks niedergestochen wurden. „Hört auf damit.“ Protestierte er weiter. „Ihr begeht einen schlimmen Fehler.“ Blackfist reichte seine Peitsche einem seiner Leute, der auf einem Pferd saß.
„Semo. Zeig diesem unbelehrbaren indianischen Großmaul, wer hier einen Fehler begangen hat.“
Autanka griff panisch nach der Schlinge, um seinen Hals und versuchte sie zu lösen, doch vergeblich, er bekam sie einfach nicht ab. Zu fest hatte sie sich darum geschnürt. Der Mann gab seinem Pferd die Sporen und ritt in vollem Galopp davon. Den Medizinmann schleifte er hinter sich her, bis nichts mehr außer einem unansehnlichen Klumpen von ihm übrig war.
„Musste das Sein?“ fragte Elisabeth leicht angewidert, während sie gleichzeitig ihren Blick beschämt abwendete. Der Anführer der Banditen sah sie nur ungläubig an, antwortete aber nicht.
„Erschießt die anderen.“ Befahl er seinen Leuten, während er hämisch grinsend zu Baumann trat. „Also Herr Professor sie haben uns gerufen und nun sind wir hier. Wie also sieht ihr Plan aus?“
„Mein Plan?“ Seine Stimme zitterte noch immer, während er scheinbar überlegen musste, was er nun tun sollte.
„Das durften sie nicht tun.“ Fuhr ihn Faryk an. „Das war nicht Teil unserer Abmachung, dafür habe ich sie nicht hierhergebracht.“ Der junge Indianer protestierte so lauthals, dass er damit Bösewicht Blackfist zu verärgern begann.
„Jetzt nicht.“ Raunzte ihn Baumann an, blieb dabei aber gleichzeitig so ruhig, wie es ihm unter diesen Umständen möglich gewesen war.
„Sollen wir den auch töten?“ Blackfist sah Faryk verächtlich an.
„Nein, nein, schon gut.“ Baumann schob sich gerade noch dazwischen. „Das Dynamit, nehmen sie das Dynamit mit und dann müssen wir da den Berg rauf.“ Blackfist sah nach oben. Ein steiniger Pfad, der zur Kuppe hinaufführte, war zwischen hohen Bäumen zu erkennen. Dann nickte er Baumann zu und rief nach einigen seiner Leute. „Carlos, du und dein Bruder holt das restliche Dynamit.“ Er zeigte auf zwei andere Mexikaner. „Ihr zwei helft ihnen.“ Und zu einem der anderen, „Henry, du bleibst mit dem Rest hier unten und räumst diese…“ Er sah zu den Leichen der Indianer, die am Boden lagen und dann zu denen, die noch am Leben waren, aber gefesselt neben den anderen lagen. „…Schweinerei auf.“
Dann ging er mit Baumann und Elisabeth, ihrem Mitarbeiter Franz und den vier Mexikanern mit dem Sprengstoff zum Grab hinauf. Hinter ihnen hallten die Schüsse durchs Tal.
Kurze Zeit später betraten Heinrich Baumann und die anderen trotz der Warnungen des Schamanen das alte Indianergrab. Zuvor hatten sie mit den Dynamitstangen, die sich in ihren Satteltaschen befunden hatten, einen Eingang freigesprengt.
Außerdem hatten sie den Eingang, der hinter Gestrüpp verborgen war mit Holzbalken abgestützt, die Thompsons Männer auf ihrer Kutsche mitführten.
Das fahle Licht von Elisabeths Fackel erhellte nur langsam einen kleinen Teil der Höhle. Doch schon jetzt war ihr klar, dass, dass was sie hier frei gelegt hatten, riesig sein musste. Und uralt. Diesen Ort hatte seit Ewigkeiten niemand mehr betreten. Obwohl es genau das war, worauf sie seit Monaten gewartet hatte, alles, worauf sie hingearbeitet hatte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie hoffte, dass es all die Mühen, die sie auf sich genommen hatte, alles, was die dafür getan hatte, wert war, und sie hier finden würden, wonach sie suchten.
Baumann tauchte neben ihr auf und stieß sie wie beiläufig an. Der Rempler war so überraschend, dass Elisabeth ihre Fackel fallen ließ. Bevor sie sich jedoch danach bücken konnte, kam ihr der Professor zuvor. Er hob das noch immer brennende Holz auf und reichte es ihr. Dabei kam er ihrem Gesicht mit seinem sehr nahe. Schockiert und irgendwie angewidert, wollte sie zurückweichen, doch er umschloss mit beiden Händen ihr Handgelenk und hielt sie fest.
„Hintergehen sie mich nie wieder.“ Flüsterte er ihr mit finsterer Stimme zu, ließ ihr Handgelenk wieder los und ging ohne ein weiteres Wort weiter in die Höhle hinein. Else blieb einen Augenblick wie angewurzelt stehen. Sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, wie ungewöhnlich dieses Verhalten für ihn war, dass er es in diesem Moment aber auch todernst meinte.
Baumann und die anderen gingen langsam weiter hinein und Else konnte nun im Schein ihrer Fackeln mehr erkennen. Sie hatte sich nicht geirrt, sie war riesig.
„Kommen sie, meine Liebe?“ rief ihr Baumann in übertrieben freundlichem Ton zu, so als wäre das mit seiner Drohung von eben nie geschehen. Elisabeth nickte und schließlich ging auch sie langsam weiter. Die Wände waren kahl aber irgendwie glatt. Sie hatte angenommen, die Indianer hätten Chuwangas Grab für ihn erschaffen, doch hier lag sie offenbar falsch. Diese Höhle musste natürlichen Ursprungs sein. Wassermassen, die hier durchgeflossen waren, hatten sie über Jahrtausende hinweg geformt. Nun war das Wasser weg und die Indianer hatten sie für ihre Zwecke genutzt.
Sie fragte sich immer mehr ob, dass was sie hier taten, wirklich richtig war. Heiligte der Zweck wirklich jedes Mittel?
Die Fackeln erleuchteten einen weiteren Teil der Höhle. Eine Art Kammer. Von hier ging es augenscheinlich nicht mehr weiter. Sie verteilten brennende Fackeln überall an den Wänden, um für gleichmäßige Lichtverhältnisse zu sorgen. Die Wände waren hier sehr viel unebener. Es waren Stücke herausgebrochen. Mehrere mannsgroße Felsbrocken lagen auf dem Boden verteilt. In die hintere Wand hatte jemand eine Art Schrein gehauen. Darauf und auf dem Boden davor und auch noch daneben verteilt befanden sich jede Menge Grabbeigaben. Das meiste war aus Ton gefertigt oder aus Holz geschnitzt. Es gab geflochtene Körbe, in denen sich womöglich einmal Blumen oder Früchte befunden hatten. Auf dem Schrein selbst befanden sich eine goldene Krone, ein Stab mit Edelstein, sogar goldene Becher und noch einige kleinere Gegenstände aus Gold.
Goldfunde waren nicht ungewöhnlich für diese Gegend. Der Goldrausch war einer der Hauptgründe für die rasante Besiedlung durch die weißen Einwanderer. Und das damit verbundene Aussterben der Ureinwohner. Doch von den Indianern geschaffene Utensilien, sogar eine Krone, das war ihr höchstens von den Azteken bekannt. Die hier lebenden Stämme müssen unter Chuwangas Führung sehr viel fortschrittlicher gewesen sein als sie gedacht hatten. Womöglich hatten sie die vermeintlichen „Wilden“ doch unterschätzt und in Wahrheit waren sie die unterentwickelte Rasse?
Poltern und klirrender Lärm durchbrachen die Stille ihrer Gedanken. Blackfists Leute nahmen alles mit, was sie finden konnten. Sollten sie doch, ihr gleich. Sie wollte nur das eine.
Elisabeth und den Professor interessierten all die anderen Dinge nicht, sie waren hinter etwas ganz anderem her. Sie sahen sich alles genau an, doch das, was sie eigentlich wollten, war nicht dabei. Plötzlich jauchzte Baumann auf. Er hatte etwas entdeckt. Einen Luftzug. Vorsichtig tastete er die Gegend darum ab. Und – verschwand. Er hatte sich durch einen schmalen versteckten Spalt in der Felswand gequetscht. Nun sah sich auch Elisabeth die Stelle genauer an. Tatsächlich befand sich dort ein kaum sichtbarer Durchgang. Vom Professor fehlte jedoch jede Spur. Elisabeth wollte ihm gerade folgen, als sie einen markerschütternden Schrei vernahm.
Emilio, der jüngere der zwei mexikanischen Brüder hatte etwas entdeckt. Er hatte versehentlich einen Teil eines Felsens beiseitegeschoben, als er sich daran gelehnt hatte. Doch dieser Felsbrocken war kein Fels. Als Elisabeth näherkam, erkannte sie, dass es ein Sargdeckel war.
Als sie den gut erhaltenen Leichnam betrachtete, lief ihr ein erregender Schauer über den Rücken. Hatte Sie endlich gefunden, wonach sie gesucht hatten? Irgendetwas musste in dieser Höhle sein, dass die Zersetzung des toten Häuptlings Verhinderte. Oder hatte er tatsächlich den Schlüssel zur Unsterblichkeit gefunden? Sie hatte dafür so viel auf sich nehmen müssen, so viele Qualen durchgestanden, doch nun war er zum Greifen nah. Sie sah ihn lange fasziniert an, konnte den Blick einfach nicht abwenden, als wäre sie versteinert. Seine Haut war fahl, fast grau. Sie wirkte irgendwie knitterig, wie altes Pergamentpapier. Sein Gesicht war eingefallenen wie bei einer verdorrten Traube. Dennoch hatte er etwas erhabenes fast Göttliches an sich. Man sah noch immer, wie groß und muskulös er gewesen war. Er sah genauso aus wie in den alten Geschichten beschrieben. Er musste etwa vierzig Jahre alt gewesen sein. Trotz seiner so hochrangigen Position als größter Häuptling aller Zeiten, wie er ihnen ständig angepriesen wurde, trug er nur relativ einfache Kleidung. Kein prächtiger und ausgefallener Kopfschmuck zierte sein Haupt. Nur ein einfaches Lederband mit einer Art Brosche. Sein einst kräftiger Oberkörper war lediglich mit einer leichten Stoffweste bedeckt, welche aber sehr bunt verziert war. Um die feste kniehohe Hose aus Tierleder war ein stabiler Gürtel mit auffälliger Schnalle gebunden und seine Füße steckten in zwei für sein Volk ungewöhnlich hohen Stiefeln, welche ebenfalls auffällig verziert waren. Außer dem Häuptling selbst konnte sie in dem Sarg nichts weiter Interessantes entdecken. Sie konnte es kaum erwarten ihn, in ihrem Labor in New York, zu untersuchen.
Sofort wies sie Franz an, ein paar Proben zu entnehmen, falls er ihnen draußen doch noch zerfallen sollte.
Dann bat sie Fist darum, die zwei Mexikaner zum Tragen der Leiche heranziehen zu dürfen.
Emilio hatte sich inzwischen wieder beruhigt und war damit beschäftigt seine Taschen weiter zu füllen. Gerade hatte er einen Becher aus Chuwangas Sarg entwendet.
„Was soll der Quatsch.“ Carlos schlug ihm das Ding aus der Hand, dass es scheppernd durch die Höhle flog. „Pack doch nicht jeden Müll ein, nur die wertvollen Sachen. Die Pferde müssen schon genug Plunder tragen.“ Er sah böse zu Else hinüber, die sich bemühte nicht hinzuhören.
„Sag mir nicht immer, was ich tun soll.“ Erboste sich Emilio und griff nach seinem Colt.
„Dann mach nicht ständig Fehler.“ Tönte der Größere zurück. „Komm schon. Wir sollen den Knaben da auf eines der Pferde des Professors packen.“
Emilio nahm die Hand vom Hüftholster und atmete tief durch.
„Was für eine Drecksarbeit. Was wollen die mit der toten Rothaut? Im Museum ausstellen?“ Er griff nach den Lederriemen, die um den gesamten Körper des Toten gelegt worden waren. Doch, obwohl er noch immer von mächtiger Statur war, war er inzwischen so zusammengefallen, dass sie nicht mehr hielten und der ganze Körper unter lautem Poltern herunterfiel. „Ich schwöre dir,“ echauffierte sich der Jüngere, „sobald wir hier fertig sind, nehme ich meinen Anteil und verschwinde.“
„Ist bestimmt auch besser so, wenn du mal ein paar Tage ausspannst.“
Die zwei hoben Chuwanga wieder auf und gingen mit ihm nach draußen.
Elisabeth malte sich in Gedanken aus, was sie zuerst tun würde, wenn es ihnen wirklich gelungen sei das Geheimnis der Unsterblichkeit entdeckt zu haben.
Plötzlich stand Baumann wieder neben ihr.
„Wo waren sie?“ fragte sie wie beiläufig.
Er hatte nasse Hände bekommen.
„Da hinten ist nichts, nur ein Wasserfall, der von weiter oben hier durchläuft. Die Strömung ist immens stark.“ Er bemerkte den leeren Sarg. „Und was haben sie hier?“
„Wir haben ihn gefunden.“ Platzte es aus Franz heraus, der bisher zu Recht ruhig geblieben war. Else hielt ihn für einen grandiosen Trottel, der nur wenn er schwieg, gerade noch zu ertragen war.
„Sie bringen ihn gerade raus.“ Ergänzte sie.
„Was?“ Baumann war schockiert. „Warum haben sie mir nicht Bescheid gesagt? Wie gut ist er erhalten?“
„Sein Zustand ist überraschend…“ er hörte gar nicht mehr hin, sondern lief mit großen Schritten hinaus. Elisabeth sah ihm erleichtert hinterher. Sie war froh, dass er so schnell wieder weg war. Sie musste jetzt eine Weile mit ihren Gedanken alleine sein. Nach einem längeren Fachgespräch mit dem Professor war ihr gerade so gar nicht zumute. Es fiel ihr schwer, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Die Erleichterung den schwierigsten Teil endlich hinter sich zu haben wollte sich einfach nicht einstellen. Es erschien ihr alles zu unrealistisch, irgendwie zu schön, um wirklich wahr zu sein.
„Mir ist schlecht.“
Elsa sah sich noch ein wenig um, sie wollte ganz sicher sein, dass sie nichts übersehen hatten. Blackfist und seine Vandalen hatten jedoch ganze Arbeit geleistet und kaum noch etwas übrig gelassen das sie hätte untersuchen können.
„Mir ist schon ganz schwindelig.“
Dennoch wurde sie das ungute Gefühl nicht mehr los, dass sie etwas falsch gemacht hatten. Irgendetwas stimmte nicht.
Aber vielleicht war es auch etwas ganz anderes. Obwohl sie es sich selbst nicht eingestehen wollte und es zu ignorieren versuchte, war das schlechte Gewissen über den Tod der Indianer nicht zu leugnen.
„Mein Arm juckt so komisch, ich glaube, mich hat etwas gestochen. Vielleicht hat mich aber auch diese Spinne da gebissen?“
Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Irgendetwas störte sie.
„Wenn ich nicht gleich ..."
„Jetzt seien sie doch verdammt noch mal endlich still,“ raunzte sie Franz an. Doch der jammerte und wimmerte weiter, bis sie endlich nachgab. „Wann hören sie endlich auf mit dem Saufen?“
„Ich habe gar nicht…“
„Hier drin ist stickige Luft, warum gehen sie nicht ein bisschen raus?“ schlug sie vor. Zuerst wollte er etwas erwidern, nickte dann aber nur und ging.
Elisabeth wurde das ungute Gefühl nicht mehr los. Selbst als sie schon wieder auf ihren Pferden saßen und diesen gottlosen Ort hinter sich ließen. Sie versuchte, die düsteren Gedanken abzuschütteln, die ihren Verstand umnebelten. Im nächsten Ort würden dieser Verbrecher Blackfist und seine widerliche Meute ihren Anteil nehmen. Sie selbst würde den Zug Richtung Heimat besteigen, und dann würden sich ihre Wege endlich trennen. Und sie wäre schon bald wieder zuhause bei ihrem kranken Vater.