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DER BASISWERT: „OHNE MICH BIST DU NICHTS!“
ОглавлениеOhne die zugrunde liegende Aktie – also das Underlying oder den Basiswert – gäbe es keinen Optionskontrakt. Viele Menschen unterschätzen die Bedeutung des Basiswerts. Tatsächlich gehört es zu den entscheidenden Schlüsseln zum Erfolg am Optionsmarkt, die richtige Aktie auszuwählen.
Für sich genommen ist eine Option überhaupt nichts wert. Wenn man darüber nachdenkt, sind Aktienoptionen lediglich papierne Verträge, die einem das Recht geben, etwas zu kaufen oder zu verkaufen. Stellen Sie sich das so vor: Jede Option ist an eine Aktie gebunden oder geknüpft, die man als Basiswert, Underlying oder zugrunde liegende Aktie bezeichnet. (Man bezeichnet Optionen auch als Derivate, weil sie von einem anderen Finanzinstrument abgeleitet sind beziehungsweise darauf basieren. Im Falle von Aktienoptionen leitet sich der Wert von einer Aktie ab.)
Vielleicht fragen Sie sich, bei welchen Aktien es zugelassen ist, dass Optionen auf sie an einer Optionsbörse gehandelt werden. Tatsächlich gibt es über 3.600 Aktien, die an zwölf Optionsbörsen gehandelt werden (und die Liste der Aktien und Börsen wächst weiter). Es gibt Optionen auf die bekanntesten Aktien, zum Beispiel General Electric, IBM, Apple, Google, Home Depot, McDonald’s, um nur ein paar zu nennen. Die teilnehmenden Börsen, die Optionshandel erlauben, haben sehr strenge Regelungen, von welchen Aktien Optionen gelistet werden dürfen. Bedenken Sie, dass es nicht auf alle Aktien Optionen gibt, aber jede Option an eine zugrunde liegende Aktie geknüpft ist.
Auch auf Pennystocks, also Aktien, die unter drei Dollar je Aktie gehandelt werden, gibt es manchmal gelistete Optionen, aber für keinen Leser dieses Buches gibt es Gründe, sie zu handeln. Sie wissen vom Aktienmarkt her, dass bei Aktien, die unter drei Dollar gehandelt werden, keine große Liquidität besteht. Genauso ist es bei den Optionen. Normalerweise dürfte man, wenn man sich an bekannte Unternehmen hält, viele Trading-Chancen bekommen.
Es gibt noch etwas, das man über einen Basiswert wissen sollte. Ich habe es zwar schon bei früheren Gelegenheiten erwähnt, aber jetzt müssen Sie aufpassen, denn es ist wichtig. Die nun folgende Formel veranschaulicht, wie Optionen und Aktien miteinander zusammenhängen:
1 Optionskontrakt = 100 Aktien
Sie sehen an dieser Formel, dass ein Optionskontrakt und die zugrunde liegende Aktie in einer Beziehung (Bezugsverhältnis) stehen. Das ist wichtig, wenn man berechnet, welche Prämie man bezahlt oder erhält. Technisch ausgedrückt gibt einem (dem Besitzer der Option) ein Optionskontrakt das Recht, 100 Aktien zu kaufen. Man muss sie nicht kaufen, aber man kann es tun, wenn man will. (Ein Hinweis: Sie werden später noch erfahren, dass die meisten Trader die Aktien nicht kaufen. Das besprechen wir später im Buch noch ausführlicher.)
Das heißt, wenn man zwei Kontrakte kaufen oder verkaufen würde, hätte man das Recht, 200 Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Fünf Kontrakte entsprechen 500 Aktien. Wenn man zehn Kontrakte kaufen oder verkaufen würde, dann entspräche das 1.000 Aktien. Denken Sie immer daran, dass Sie mit dem Faktor 100 multiplizieren müssen, wenn Sie berechnen, wie viele Optionen Sie kaufen oder verkaufen sollen.
Ein Fehler, den viele Anfänger begehen, besteht darin, dass sie Kontrakte und Aktien verwechseln. Wenn es dann darangeht, eine Optionsorder aufzugeben, gehen sie nicht etwa einen Kontrakt ein, sondern kommen durcheinander und gehen 100 Kontrakte ein. Ist Ihnen klar, was das bedeutet? Damit versuchen sie (wenn sie genug Geld im Depot haben), das Recht auf den Kauf oder Verkauf von 10.000 Stücken des Basiswerts zu kaufen! Ich tue mein Bestes, um dafür zu sorgen, dass Sie diesen Fehler nicht machen, wenn wir die Aufgabe von Orders besprechen.
Wenn Sie gerade erst anfangen, werden Sie üben, indem Sie mit nur einem Optionskontrakt (100 Aktien) handeln. Das heißt, wenn etwas schiefgeht, verlieren Sie nicht sehr viel. Sie verdienen zwar auch nicht viel, aber das ist ein geringer Preis für das Sammeln von Erfahrungen.
Anmerkung für Fortgeschrittene: Man kann nicht nur Optionen auf einzelne Aktien handeln, sondern auch auf börsennotierte Fonds (ETFs) wie etwa den SPY (S&P 500), den QQQ (Nasdaq 100), den DIA (Dow Jones Industrial Average) oder den IWM (Russell 2000). Diese besprechen wir in Kapitel 23 ausführlicher.
Anmerkung: Auf manche teuren Aktien kann man auch Mini-Kontrakte handeln. Bei Mini-Optionen entspricht ein Optionskontrakt zehn Aktien. Auch die Mini-Optionen besprechen wir in Kapitel 23.