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I. Reisewege nach Palmyra

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Ihr Städte des Euphrats!

Ihr Gassen von Palmyra!

Ihr Säulenwälder in der Eb’ne der Wüste!

Was seid ihr?

Euch hat die Kronen,

Dieweil ihr über die Gränze

Der Othmenden seid gegangen,

Von Himmlischen der Rauchdampf

Und hinweg das Feuer genommen;

Jezt aber siz’ ich unter Wolken (deren

Ein jedes eine Ruh’ hat eigen) unter

Wohleingerichteten Eichen, auf

Der Heide des Rehs, und fremd

Erscheinen und gestorben mir

Der Seeligen Geister

Friedrich Hölderlin

So dichtete vor über 200 Jahren Friedrich Hölderlin und er besang in dem mit „Lebensalter“ überschriebenen Gedicht die Hybris einer großen Zivilisation, die „über die Grenze“ des Menschen („Othmenden“) Möglichen gegangen sei. Die „Städte des Euphrats“ spielen auf das Babel der hebräischen Bibel und die Hure Babylon aus dem Neuen Testament an; auch der „Rauchdampf“ ist eine biblische Reminiszenz: „Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf“, übersetzte Luther den Propheten Joel.1 Das seit dem 17. Jahrhundert von westlichen Reisenden immer wieder aufgesuchte Palmyra steht mit seinen „Säulenwäldern“ für Hölderlin sinnbildlich für die untergegangene Zivilisation der Antike, der er das Idyll unverfälschter, von jedem menschlichen Wirken freier Natur entgegenstellt. Alles, und eben auch die Kronen historischer Größe, ist vergänglich, kein „Lebensalter“ hat Bestand.

Palmyra

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