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Wie man Funken erstickt und Feuer löscht

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Das ist ein kritischer Punkt. Denn nachdem es gekribbelt hat, will der suchende Single so schnell wie möglich die Passung prüfen – schließlich hat er keine Lust mehr zu suchen, sondern will sofort finden. Leider führt diese Hektik dazu, dass weitere Funken verhindert, auflodernde Flammen erstickt und sogar brennende Feuer gelöscht werden. Die folgenden Beispiele zeigen das, und ich möchte betonen, dass es sich um Beispiele aus der Praxis handelt.

Funken verhindern:

Gina, eine selbstständige Maklerin, hat seit zwei Wochen E-Mail-Kontakt zu Peter, einem erfolgreichen Automobilverkäufer. Die beiden haben sich in einem Forum kennengelernt, haben aber weder Fotos ausgetauscht, noch haben sie bisher telefoniert oder sich getroffen. Dennoch sind sie neugierig aufeinander und halten den Schriftverkehr aufrecht. Sie steuern auf ein mögliches Treffen zu und tauschen sich diesbezüglich aus. Allerdings schreibt Peter seine E-Mails grundsätzlich in Kleinschrift und gibt sich keine Mühe mit der Interpunktion. Das hat Gina von Anfang an gestört. Im Lauf der ersten beiden Wochen muss sie darüber hinaus feststellen, dass die Rechtschreibfehler, die er ebenfalls von Anfang an machte, keine Flüchtigkeitsfehler darstellen, sondern in jeder E-Mail auftauchen. Das genügt Gina, um Peter auszusortieren. Sie antwortet einfach nicht mehr auf seine E-Mails. Ginas Urteil lautet: Er ist ein oberflächlicher Mann!

Funken verhindern:

Uli findet das Foto von Gerd, auf das sie in der Internet-Partnerbörse gestoßen ist, »super«. Sie schreibt ihm und gibt sich Mühe, aus der Menge der Frauen, die diesem attraktiven Mann mit Sicherheit schreiben, herauszuragen. Sie schreibt ihm in Versform. Diese Gedichtform – und ausdrücklich nicht den Inhalt der Verse – findet Gerd derart blöde, dass er sie aussortiert und ihr eine harsche Absage schickt. Gerds Urteil lautet: naiv, nicht ernst zu nehmen!

Funken ausschlagen:

Bettina und Klaus haben sich über fünf Wochen hinweg E-Mails geschrieben und sich über alles Mögliche ausgetauscht. Seine Lockerheit und sein Humor sind bei ihr gut angekommen, eine positive Erwartungsspannung hat sich aufgebaut. Jetzt sehen sich die beiden zum ersten Mal in einer Szenekneipe. Der Vergleich mit den vorher ausgetauschten Fotos hält dem realen Aussehen beider gerade noch stand, auch wenn sie in Wirklichkeit etwas älter aussehen als auf den Fotos. Die Herzen der beiden beginnen zu klopfen. Nur über eines kommt Bettina nicht hinweg: Klaus hat weiße Socken in seinen braunen Sandalen an. Socken zu Sandalen, zudem noch weiße, das schockiert Bettina derart, dass sie steif und höflich eine halbe Stunde mit Klaus verbringt und sich dann aus dem Staub macht. Sie hatte ihn in dem Augenblick aussortiert, als ihr Blick auf sein Schuhwerk fiel. Was auch immer Klaus von da an sagte oder tat, er blieb ohne Chance. Bettinas Urteil lautet: schlichter Charakter, geschmacklos!

Flammen ersticken:

Ingolf und Annegret sind einen Schritt weiter als die potenziellen Partner aus den vorigen Beispielen. Nach drei Wochen E-Mails, Telefonaten und einigen Spaziergängen sind sie bei Annegret im Bett gelandet. Sie haben Lust aufeinander. Ingolf zieht Annegret die Hose herunter. Als diese über ihre Beine gleitet, quellen unmittelbar vor Ingolfs Augen Schamhaare aus ihrem Slip hervor. Schamhaare – noch dazu auf beiden Seiten des Slips! Das kann Ingolf nicht verkraften. Dass Annegret nicht wie alle anderen Frauen, mit denen er es versucht hat, rasiert ist, macht ihn sprachlos. Mit den Worten »Sorry, ich kann das nicht« macht er sich blitzschnell aus dem Staub. Annegret weiß nicht, wie ihr geschieht, aber sie weiß: Ich bin aussortiert. Ingolfs Urteil lautet: eine primitive Frau!

Solche Beispiele ließen sich bis ins Unendliche fortführen, derart zahllos und kreativ sind die Möglichkeiten, Funken und Feuer zu löschen. Mal ist es sein harmloser sächsischer Akzent, der im E-Mail-Verkehr verborgen blieb, aber beim ersten Treffen nicht zu überhören ist, ein anderes Mal sind es ihre lackierten Fußnägel, die auf ihn einen »prolligen« Eindruck machen.

In jedem der Beispiele fällt die Geschwindigkeit auf, mit der suchende Singles zu ihrem Urteil kommen und aussortieren. Ein solches Tempo kann man erreichen, indem man den Partner vor ein Schnellgericht stellt.

Wo bist Du und wenn nicht wieso?

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