Читать книгу Wo bist Du und wenn nicht wieso? - Michael Spangler Mary - Страница 3
ОглавлениеVerzichten Sie auf falsches Mitleid mit Singles! Single zu sein ist kein Makel und nicht automatisch von Nachteil. Ganz im Gegenteil: Es können sich auch erhebliche Vorteile mit diesem Zustand verbinden. In bestimmten Lebensphasen kann es angebracht sein, allein zu leben, etwa wenn man eine Trennung verarbeitet. Oder wenn man bestimmte Lebensziele verwirklichen möchte, für die sich bisher kein Partner fand.
Beziehungen sind ja nicht an sich erstrebenswert, und niemand ist nur deshalb glücklich, weil er eine Beziehung hat, auch wenn sich dieses Vorurteil hartnäckig hält. Je nach ihrer Qualität können Beziehungen auch Leid verursachen. So mancher Single hat dem, der aus Angst vor dem Alleinsein in einer fragwürdigen Beziehung verharrt, einiges voraus. Singles haben auch keine kürzere Lebenserwartung als in Beziehung lebende Personen. Seit das Alleinleben gesellschaftlich akzeptiert und nicht mehr stigmatisiert wird, seit nicht mehr mit dem Finger auf Alleinlebende gezeigt wird, gleicht sich die Lebenserwartung der beiden Gruppen an. Und schließlich gibt es keinen sozialen und ökonomischen Zwang mehr, eine Ehe vorzuweisen. Auch Singles finden heutzutage Wohnungen und Arbeitsplätze und können für ihr materielles Überleben sorgen. Aus solchen und anderen Gründen ist das Single-Dasein heute eine verbreitete Lebensform, in der sich viele Menschen vorübergehend eingerichtet haben oder in der sie sich dauerhaft wohlfühlen.
Doch zweifellos suchen viele Singles einen Partner, einen Lebensgefährten, eine verlässliche Beziehung und eine dauerhafte Liebe. Nur – wo liegt eigentlich das Problem? Potenzielle Partner sind reichlich vorhanden. In Ballungsräumen ist die Hälfte der Erwachsenen alleinstehend. In einer Stadt wie Hamburg betrifft das Hunderttausende Männer und Frauen. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, warum unter so vielen potenziellen Partnern nicht ein einziger passender dabei sein sollte. Die leichtfertige Beschwörung des angeblich so seltenen »Richtigen« kann keine ernsthafte und schon gar keine weiterführende Erklärung für das Phänomen bieten. Bevor es also darum geht, wie Singles einen Partner finden, muss erst einmal geklärt werden, warum selbst intensiv suchende Singles allein bleiben.
Diese Frage lässt sich vorab knapp beantworten: Sie beherrschen die Kunst des Aussortierens. Potenzielle Partner durchleben mehrere Phasen, bis es zu einer Beziehung kommt. In jeder dieser Phasen bieten sich Gelegenheiten auszusortieren. Dauerhafte Singles machen davon ausgiebig Gebrauch. Sie stellen einander vor Schnellgerichte, schlagen Funken aus, löschen Feuer, stellen Ego-Fallen auf und sorgen dafür, dass sie nicht zueinander passen. Es wundert also nicht, dass sie schließlich auf der Endstation Sehnsucht landen. Aber eins nach dem anderen! Schauen wir uns die erste Phase auf dem Weg zu einer Beziehung an, die Sympathiephase.